Ärzte an Bord - Interesse der Airlines?

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berlinet

Erfahrenes Mitglied
21.07.2015
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Sagen wir mal so ... wenn eine Flugverspätung von 3 Stunden die Frau so stresst, dass es zum Exitus führt, dann standen schon ihre Chancen schlecht, die Sicherheitskontrolle usw unbeschadet zu überstehen, da diese wohl ebenfalls für die meisten Passagiere eine Stresssituation ist. Die Airline hatte also Pech, dass die Frau nicht davon schon ausreichend gestresst war.

Sorry, dass das zynisch klingt, aber diese an den Haaren herbeigezogene Kausalität erinnert mich an die Störche ... wenn man die Pille nicht erfunden hätte, wäre dann die Storchenpopulation nicht zurückgegangen?
 
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tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
4.866
4.945
DTM
Ich glaube, @artusssss möchte ausdrücken, dass die deutliche Verspätung sehr viel Stress verursacht hat. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es bei Ryanair in Sachen Boarding deutlich stressiger als bei anderen Fluggesellschaften zugeht. Wenn alles funktioniert, ist Ryanair vollkommen in Ordnung. Geht aber irgendwas schief, dann ist man bei Ryanair nahezu verloren. Dann gilt das Motto: "Hilf dir selbst." Habe da schon so einiges im Ryanair-Pier in STN gesehen und das spielt sich dort vermutlich nahezu tagtäglich ab.
Es obliegt ohnehin, wenn dann den Angehörigen, hier ggf. Klage gegen Ryanair einzureichen. Es könnte aber äußerst schwierig, bis hin nahezu unmöglich werden, Ryanair irgendeine Schuld am Tod nachzuweisen.
Ich hoffe, dass mir der Tod einer Person an Bord eines Flugzeugs erspart bleibt.
Den Angehörigen, Bekannten und Freunden mein Beileid. Auch als Mitreisender an Bord bleibt sicher bei dem ein oder anderen ein beklemmendes/trauriges Gefühl.
 
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B.Obachter

Reguläres Mitglied
27.01.2019
71
31
Kurze Gegenüberstellung:
Notfallsanitäter in Österreich: 250 Stunden RettSan, 480 Stunden NotSan - summa summarum ca. ein halbes Jahr bis Jahr Ausbildung. Wir dafür ausgebildet den Patienten für wenige Minuten am Leben zu erhalten bis der Notarzt eintrifft um diesem dann zu assistieren.
Arzt in Deutschland: 6 Jahre Studium, danach 5 Jahre Facharztausbildung. Wird dafür ausgebildet Krankenheiten zu untersuchen, zu diagnostizieren und zu behandeln. Zusammengefasst verbringt so gut wie jeder Arzt mehr Ausbildungszeit in der Notaufnahme, als Sie insgesamt haben.

Ich weiß von wem ich mich bei einem Medical lieber behandeln lassen würde...
Da sollten wir dann für Deutschland aber die hier ausgebildeten Notfallsanitäter nicht unterschlagen, drei Jahre Ausbildung. Je nach Typ des Vorfalls könnte man da durchaus in besseren Händen sein als bei einem Arzt einer/s unpassenden Fachrichtung/Tätigkeitsbereichs.
 
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XT600

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
22.137
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Mein Nachbar ist Arzt und sagt dass LH (Marketing) aktiv an den Unis wirbt, dass Ärzte mit LH fliegen.

Wenn ein Arzt an Bord ist und sagt "wir müssen runter" wären Airlnes wie Ryan oder Qatar nicht bereit diese Ärzte bei Fehlentscheidungen zu entlasten.LH macht dies angeblich als einzige Airline dieser Erde?

Das ist doch pure Marketing Lüge oder nicht?
 

berlinet

Erfahrenes Mitglied
21.07.2015
5.232
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Mein Nachbar ist Arzt und sagt dass LH (Marketing) aktiv an den Unis wirbt, dass Ärzte mit LH fliegen.

Wenn ein Arzt an Bord ist und sagt "wir müssen runter" wären Airlnes wie Ryan oder Qatar nicht bereit diese Ärzte bei Fehlentscheidungen zu entlasten.LH macht dies angeblich als einzige Airline dieser Erde?

Das ist doch pure Marketing Lüge oder nicht?
Ich bin sicher, auch LH hat wie alle Airlines ein medizinisches Team, das die Piloten berät und bei der Entscheidungsfindung mithilft. Die Ärzte an Bord sind dazu da, den Notfall an Bord zu versorgen, nicht die Entscheidung zu treffen "wir müssen runter". Diese Entscheidung trifft der Kapitän mit seinem Team an Bord und auf dem Boden.
 

YoungMario

Erfahrenes Mitglied
07.12.2010
1.910
789
KLU/GRZ
Ich bin sicher, auch LH hat wie alle Airlines ein medizinisches Team, das die Piloten berät und bei der Entscheidungsfindung mithilft. Die Ärzte an Bord sind dazu da, den Notfall an Bord zu versorgen, nicht die Entscheidung zu treffen "wir müssen runter". Diese Entscheidung trifft der Kapitän mit seinem Team an Bord und auf dem Boden.
LH betreibt ihr eigenes Callcenter in Frankfurt, für kleinere Fluglinien gibt es kommerzielle Anbieter (International SOS fällt mir auf die Schnelle ein, und ein anderer mit Sitz in Miami).
Die von dir genannte Entscheidung trägt immer der Kapitän, nie ein zufällig anwesender Arzt.
 
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meilenfreund

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
7.005
6.123
Das heißt also, wenn der Arzt an Bord empfiehlt "schnellstmöglich landen", bespricht bei LH der Kapitän das noch mit einem Telemediziner in FRA?
 

berlinet

Erfahrenes Mitglied
21.07.2015
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Das heißt also, wenn der Arzt an Bord empfiehlt "schnellstmöglich landen", bespricht bei LH der Kapitän das noch mit einem Telemediziner in FRA?
Schnellsmöglich landen muss nicht weiterhelfen, wenn du gerade irgendwo nachts über Afrika oder dem Hindukusch mit einem A380 bist. Da muss man dann noch schauen, wo der Patient überhaupt eine (halbwegs) angemessene Versorgung bekommen kann. Das wird der Hausarzt aus Pommersfelden auch nicht aus dem Stegreif wissen.
 

meilenfreund

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
7.005
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Schnellsmöglich landen muss nicht weiterhelfen, wenn du gerade irgendwo nachts über Afrika oder dem Hindukusch mit einem A380 bist. Da muss man dann noch schauen, wo der Patient überhaupt eine (halbwegs) angemessene Versorgung bekommen kann. Das wird der Hausarzt aus Pommersfelden auch nicht aus dem Stegreif wissen.
Danke für deine überflüssigen Belehrungen. Wäre ich jetzt nicht drauf gekommen. Hast dir den Sachverhalt noch schnell schön in deinem Sinne zurechtgebogen.
 

berlinet

Erfahrenes Mitglied
21.07.2015
5.232
2.842
Dann weiß ich nicht, worauf du hinaus willst. Welchen Sachverhalt habe ich verbogen? Ist ja eh nur hypothetisch. Ja, der Kapitän wird sich mit dem Boden absprechen. Besser?
 

eldiablo

Erfahrenes Mitglied
15.04.2019
3.703
2.350
Europa
Wir hatten mal ein Notfall auf einen Flug, FRA nach EWR
Erster Flug nach den TravelBan, UA961 auf einen B78X, am 18.12.2021
Als wir Nova Scotia durchgeflogen sind, beklagte ein Passagier, ein paar Reihen hinter uns (in Y) sehr starken Oberbauchschmerzen
Die Flugbegleitern fragte ob ein Arzt am Bord sei und dass sich keiner gemeldet hat, meldet sich meine +1 (Sie hat ja auf Kuba das Medizinstudium ja abgeschlossen obwohl Sie hier in DE als Pflegerin arbeitet).
Der Herr hatte etwas mit der Galle oder Bauchspeicheldrüse, die Vital werte waren in Ordnung, etwas höheren Blutdruck (die hatten am Bord einen Emergency Kit)
Nach Rücksprache, keine Ahnung mit wem, meine +1 hat mit jemand aus der Galley telefoniert, wir denken eine Arzt von UA und hat den Pax Novalgin gegeben, damit die Schmerzen etwas erträglicher werden.
Sie war die ganze Zeit bei Ihn und der Ehefrau
Dank des Novalgin konnte der Flieger regelmäßig in EWR Landen, wo das EMS am Gate gewartet hat
Pax ist ausgestiegen, der Herr hatte am eine Pankreatitis, da Gallensteine in der Bauchspeicheldrüse gelangen, meine Frau hat mit der Ehefrau Tel. ausgetauscht, war ein Herr aus Wiesbaden, der war dann ca. 10 Tagen in NY im Krankenhaus und wurde die Galle entfernt

Die ganze Crew hat sich bei meiner Frau bedankt, ich dachte Sie würde ggf ein paar Miles oder etwas bekommen, war aber nicht der Fall.
Den Herr geht es aber gut, er wollte den Sohn in Linden (NJ) besuchen und nach den TravelBan Weihnachten mit den Enkeln verbringen und ist dann einige Monaten später nochmals in den USA geflogen
 
Zuletzt bearbeitet:

fvpfn1

Erfahrenes Mitglied
06.02.2016
1.060
531
Kann hier eigentlich irgendjemand was tatsächlich erlebtes dazu beitragen oder verlieren wir uns nur in Vermutungen?
Ich habe den Überblick verloren... ob LH um Ärzte wirbt? Ob die Entscheidung zu einer eventuellen Landung "mit dem Boden" abgesprochen wird? Wenn man den Kleinkram (Übelkeit, kurzer Schwindelanfall, schnell alles wieder gut...) mal weglässt, dann hatte ich zwei "ernste" Zwischenfälle transatlantisch. Falls man wirklich ärztlich tätig wird, muss man bei LH ein Protokoll ausfüllen, das hatte ich dreimal. Nach dem ersten Ereignis habe ich einen Doctor an Bord Anhänger, eine Flasche Wein aus der C und ein paar Meilen bekommen. Später gab es nix mehr. Hypertensive Krise mit Links- und Rechtsherzversagen irgendwo über dem Nordpol. LH hat eine ordentliche Ausstattung, ich habe Erfahrung in Notfallmedizin (auch Luftrettung) und die Patientin hat auf die Behandlung gut angesprochen. Irgendwann stand ein Herr im kurzen weißen Hemd mit ein paar Streifen auf der Schulter und mit den Händen in der Tasche daneben und hat fragte "und, lebt sie noch?". Das war peinlich. Nicht zuletzt, weil die Angehörigen des Patienten das verstanden haben. Später konnte ich mich bei LH für das Programm registrieren und bin dann eine Weile auf Langstreckenflügen diskret gefragt worden, ob man mich im Fall eines medizinischen Notfalls diskret holen dürfe. Sagen wir mal so, das funktioniert inzwischen noch schlechter als die Ansprache als *G.
Für mich kommt mit meinem Hintergrund eine außerplanmäßige Landung nur dann infrage, wenn die Zeit bis zur definitiven Versorgung (die im Zweifel an einem entlegenen Flughafen nicht möglich ist) kürzer ist, als wenn der Flug planmäßig beendet wird. Das wäre mein Rat an den Herrn mit dem weißen Hemd gewesen. Und ich bin sicher, der hätte sich mit seiner Basis abgesprochen, macht ja auch Sinn.