AI171 Dreamliner Absturz in Ahmedabad | 12.06.25

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Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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a deceleration or crushing distance of 45 cm (18 in).
Den Stahlbeton hat es aber keine 45cm eingedrückt...

Woher kommt eigentlich das Wissen, dass das mehrgeschossige Gebäude aus Stahlbeton errichtet wurde?
Aus was sonst baut man heute Decken?

Dieser Unfall war selbstverständlich KEIN CFIT.
Es gibt eigentlich keine Kategorie für "stabile aber unerwünschte Fluglage", das Flugzeug war schon voll kontrolliert bis zum Einschlag, aber klar mit CFIT bezeichnet man normalerweise wenn der Pilot glaubt in Luft zu fliegen, tatsächlich aber in Gelände fliegt.

Erstaunlich genug dass moderne Flugzeuge in einen stabilen Sackflug gehen, und nicht über eine Tragfläche abkippen. Ohne das Haus hätte dieser Unfall vielleicht sogar mit einer Mehrheit Überlebenden ausgehen können.
 

oliver2002

Indernett Flyertalker
09.03.2009
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www.oliver2002.com
Eigentlich nicht. Die Säulen und Decken sind immer Beton und die Wände aus gebrannten Lehmziegeln. Das Flugzeug ist auf ein Gebäude gefallen in dem die Mitarbeiter von dem Krankenhaus wohnen. Spahn/Plastikplatten anstelle von Beton habe ich (seitdem ich ab Juni 1980 in Indien gelebt habe) nie gesehen.

Hier sieht man die Betondecke:

12int-india-crash-ledeall01-photo-lvtj-superJumbo.jpg


12Int-india-crash-visual-stack-wpcz-superJumbo.jpg
 

Xray

Erfahrenes Mitglied
13.04.2017
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Ich lese immer wieder CFIT… Um es noch mal ganz klar zu sagen: Dieser Unfall war selbstverständlich KEIN CFIT.
Natürlich nicht im Sinne der klassischen Definition eines Navigationsfehlers im dreidimensionalen Raum, so dass die Piloten dachten, sie sind 5000 ft höher oder neben dem Berg und rasieren statt dessen eine Bergkuppe ab. Aber es war ein kontrollierter (Segel-)Flug, der mit der für einen Segelflug minimal möglichen Geschwindigkeit wahrscheinlich bis zuletzt den physikalischen Möglichkeiten eines Segelflugs ohne Schub folgend kontrolliert im Gelände endete.
Erstaunlich genug dass moderne Flugzeuge in einen stabilen Sackflug gehen, und nicht über eine Tragfläche abkippen. Ohne das Haus hätte dieser Unfall vielleicht sogar mit einer Mehrheit Überlebenden ausgehen können.
Diesen "stabilen Sackflug" nennt man üblicherweise Segelflug und den beherrscht jedes Fluggerät mit starren Flügeln seit Otto Lilienthal. Warum sollte ein modernes Flugzeug das nicht können? Das konnte sogar die F104 mit ihren Stummelflügeln. Ich kenne noch Veteranen, die erste Generation, die in den 1960ern die gescheite Ausbildung in Luke AFB durchlaufen hat, die haben das sogar real auf der Mühle geübt. Das wurde später wegen zu hohem Risiko eingestellt, was der eine oder andere dieser Generation bis heute kritisch sieht ("man muss alles mal geübt haben").
 
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Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Diesen "stabilen Sackflug" nennt man üblicherweise Segelflug und den beherrscht jedes Fluggerät mit starren Flügeln seit Otto Lilienthal.
Man erkennt zum Schluß eine immer deutlichere Zunahme des Sinkgeschwindigkeit bei weiter zunehmendem Pitch, also eine markante Anstellwinkelerhöhung.
Das ist kein Segelflug mehr, das ist Stall mit Übergang in den stabilen Sackflug auf dem zweiten Ast der Ca(alpha) Kurve mit positiver Steigung. Das kann nicht jedes Flugzeugmuster, grob verallgemeinert können das nur die sehr gutmütigen. Andere kippen dann über eine Tragfläche ab. Sowohl A330 als auch 787 können es aber offensichtlich ähnlich gut wie die meisten Schulflugzeuge.

Gleitflug, nicht Segelflug.
Das ist nun wirklich das selbe.
 
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tix

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20.02.2011
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Die F-104 konnte Gleitflug? Aber nicht zur Landung. Die hatte angeblasene Flaps.
Wenn ich mich richtig erinnere, war es beim Starfighter gang und gäbe, daß Pilot und Flugzeug bei einem Triebwerksausfall die Landung getrennt, unabhängig voneinander und nicht zeitgleich durchgeführt haben. Zumindest, wenn der Pilot hinterher noch davon erzählen können wollte.

Insofern halte ich das Thema F-104 und Gleitflug für eher akademisch.

Hoffentlich gibt es bald Neuigkeiten aus Indien, sonst endet der Faden hier in einem CFOT (Controlled flight into off-topic). :D
 

Thaisenator

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29.01.2010
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Mal eine gute Nachricht zum Zwischenstand:

Ahmedabad Plane Crash: Data From Front Black Box Of Crashed Air India Plane Retrieved, Memory Module Accessed

Authorities have successfully retrieved and downloaded data from the black boxes of the Air India Dreamliner that crashed in Ahmedabad on June 12, killing 270 people.

 

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Erfahrenes Mitglied
31.08.2013
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LEJ
Wenn ich mich richtig erinnere, war es beim Starfighter gang und gäbe, daß Pilot und Flugzeug bei einem Triebwerksausfall die Landung getrennt, unabhängig voneinander und nicht zeitgleich durchgeführt haben. Zumindest, wenn der Pilot hinterher noch davon erzählen können wollte.

Insofern halte ich das Thema F-104 und Gleitflug für eher akademisch.

Hoffentlich gibt es bald Neuigkeiten aus Indien, sonst endet der Faden hier in einem CFOT (Controlled flight into off-topic). :D
Zu Zeiten der F104 gab es den VFT noch nicht. Was wären da heute los, wenn von gut 900 Maschinen gut 300 abstürzten.
OT Ende
 

tabbie

Neues Mitglied
21.06.2025
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Es scheinen hier unheimlich viele Wisser unterwegs zu sein. Hat von denen zufällig einer eine Musterberechtigung auf der 787 oder ist ist zufällig ein Mitglied aus dem Konstruktionsteam dabei?

Ich kann aus den Filmschnipseln nur wenig herauslesen. Insbesondere, weil die Aufnahmen von hinten entstanden sind, so dass die Vorwärtsgeschwindigkeit nicht zu erkennen ist.

Wahrscheinlich wissen ja hier alle, dass die 787 ein FBW Flugzeug ist, dessen FBW Systeme aber anders programmiert sind, als bei der AB Familie.
Bei AB würde ein vollständiges Ziehen am Sidestick ohne Triebwerksschub einen Gleitflug (nach unten natürlich) knapp oberhalb der Stallgeschwindigkeit auslösen.

So sieht es hier aus:

Bei der 787 ist die Steuerung so programmiert, dass ohne Schub der steuernde FF manuell einen Gleitflug fliegen kann. Sobald er in die Nähe der Stallgeschwindigkeit kommt, werden die Steuerelemente soviel Feedback geben, dass der steuernde FF erkennt, dass er nahe des Stall ist. Er (sie) muss also nur entsprechend weniger Kraft aufwenden um in einem sicheren Envelope zu bleiben. Fall dies übersteuert würde, würde die Maschine stallen und nach vorn kippen, oder bei ungünstiger Rudereinwirkung über eine Tragfläche kippen. Nahe der Stallspeed ist kein Kurvenflug möglich, die Maschine würde wegen der einwirkenden Kräfte dann stallen.

Die Cockpitbesatzung hat fliegerisch soweit alles richtig gemacht, Dass das Gebäude im Flugweg stand, hat zum Crash geführt, war aber schlecht möglich, zu verhindern.
Wenn die Maschine auf einer Strasse mit weniger Gebäude "gelandet" wäre, hätte dies vielleicht einige Überlebende mehr gebracht, aber das unvermeidliche Feuer hätte auch zu großen Problemen geführt.

Es bleibt also das Problem, warum beide Triebwerke in diesem kritischen Zeitbereich ausgefallen sind. Dazu werden die EFDR sicherlich einiges aussagen können.

Die indischen Ingenieuere können dies genauso gut auslesen, wie die BFU oder die BEA oder NTSB, auch da arbeiten inzwischen indische Ingenieure.
 
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marcus67

Erfahrenes Mitglied
17.01.2015
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Im „Budget“-Wohnungsbau in Indien häufig noch aus mehrschichtigem Spahn oder Plastik-Platten mit Holz/Wollisolierung und recht viel Putz. Stahlbeton ist da weiterhin die Luxusvariante, vor allem wenn das Gebäude schon länger steht. (Abseits von tragenden Betonsäulen).
Was man auf diesem Bild sieht ist das Verputzen der darüber liegenden Betondecke.

Bei der 787 ist die Steuerung so programmiert, dass ohne Schub der steuernde FF manuell einen Gleitflug fliegen kann. Sobald er in die Nähe der Stallgeschwindigkeit kommt, werden die Steuerelemente soviel Feedback geben, dass der steuernde FF erkennt, dass er nahe des Stall ist. Er (sie) muss also nur entsprechend weniger Kraft aufwenden um in einem sicheren Envelope zu bleiben. Fall dies übersteuert würde, würde die Maschine stallen und nach vorn kippen, oder bei ungünstiger Rudereinwirkung über eine Tragfläche kippen. Nahe der Stallspeed ist kein Kurvenflug möglich, die Maschine würde wegen der einwirkenden Kräfte dann stallen.
Na ja, ist mir (ATPL ohne B787 Rating) durchaus bekannt. Kann man ja alles im Detail nachlesen, wenn man weiß wo. Ich habe zwar auch Boeing FCOM und QRH zur 788 - die sind aber beide zu alt, um da heute sinnvolle Informationen rauszuziehen.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Mal eine gute Nachricht zum Zwischenstand:

Ahmedabad Plane Crash: Data From Front Black Box Of Crashed Air India Plane Retrieved, Memory Module Accessed

Authorities have successfully retrieved and downloaded data from the black boxes of the Air India Dreamliner that crashed in Ahmedabad on June 12, killing 270 people.

Das machen die Inder auf jeden Fall ordentlich. Die haben sogar beide EAFR mit unterschiedlichen Flügen der Air Force nach Delhi gebracht.
 
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Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Zu Zeiten der F104 gab es den VFT noch nicht. Was wären da heute los, wenn von gut 900 Maschinen gut 300 abstürzten.
OT Ende
Da müssen wir gar nicht so exotisch werden.
Von 856 gebauten Boeing 707 sind 174 verloren gegangen und weitere 263 waren in Zwischenfälle verwickelt, das sind auch weit über 300 von knap 900 gebauten!
Und die hat Lufthansa auch betrieben.

Die Cockpitbesatzung hat fliegerisch soweit alles richtig gemacht, Dass das Gebäude im Flugweg stand, hat zum Crash geführt, war aber schlecht möglich, zu verhindern.
Wenn die Maschine auf einer Strasse mit weniger Gebäude "gelandet" wäre, hätte dies vielleicht einige Überlebende mehr gebracht, aber das unvermeidliche Feuer hätte auch zu großen Problemen geführt.
Zumindest haben sie die Grundregel "Fly the aircaft as far into the crash as possible" befolgt.
Im Nachhinein kann man sagen, wären sie gleich am Flugplatzzaun 10° nach rechts weggedreht hätte es ziemlich viel freie Fläche vor allem mit Bäumen gegeben. Aber zu dem Zeitpunkt hatten sie ja vermutlich noch nicht den Überblick, wie viel Schub sie verloren hatten.
Also ja, weitgehend alles richtig gemacht und wenig Chance plus Pech gehabt.

Ich kann aus den Filmschnipseln nur wenig herauslesen. Insbesondere, weil die Aufnahmen von hinten entstanden sind, so dass die Vorwärtsgeschwindigkeit nicht zu erkennen ist.
Die Abhebegeschwindigkeit lässt sich ziemlich eng eingrenzen, und ab da wurde es dann kontinuierlich langsamer, was man am kontinuierlich zunehmenden Anstellwinkel sehen kann. Eigentlich ist da ziemlich klassisch passiert, was ein Flugzeug halt nun mal macht, wenn die Schubleistung unterhalb der Schwebeleistung liegt. Ein klein Bisschen kann man noch kinetische in potentielle Energie verwandeln, aber irgendwann geht es nur noch zunehmend steil abwärts. Etwa wie bei einem Segelflugzeug bei dem kurz nach dem Abheben das Schleppseil reisst. Auch dann hat man nur eine Option: Geradeaus landen. Wenn da denn landbares Gelände ist.

Es bleibt also das Problem, warum beide Triebwerke in diesem kritischen Zeitbereich ausgefallen sind. Dazu werden die EFDR sicherlich einiges aussagen können.
Man sollte nicht überschätzen wieviel der FDR tatsächlich vom Triebwerk aufzeichnet und mit welcher Frequenz. Im wesentlichen zeichnet ewr auf, was das Triebwerk macht, nicht warum. Ist halt kein Engine Data Recorder, zeichnet den Flug als ganzes auf. Im Idealfall hat etwas von der FADEC überlebt, ist aber nicht sehr wahrscheinlich. Auch die sonstige Triebwerkshadware, Pumpen, Filter, Ventile dürften kaum überlebt haben.
 

tabbie

Neues Mitglied
21.06.2025
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Zitat: "Man sollte nicht überschätzen wieviel der FDR tatsächlich vom Triebwerk aufzeichnet und mit welcher Frequenz. Im wesentlichen zeichnet ewr auf, was das Triebwerk macht, nicht warum. Ist halt kein Engine Data Recorder, zeichnet den Flug als ganzes auf. Im Idealfall hat etwas von der FADEC überlebt, ist aber nicht sehr wahrscheinlich. Auch die sonstige Triebwerkshadware, Pumpen, Filter, Ventile dürften kaum überlebt haben."

Die EADR zeichen neben den FDR Daten und den CVR Daten auch die Triebwerksdaten auf, falls die Übermittlung zum Boden nicht mehr klappen sollte.
Also eher: Man sollte nicht unterschätzen, wieviel Daten da auftauchen werden.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
12.460
10.320
Ok, andere Generation Recorder, aber bei den Filter-blockier Fällen (BA in LHR, Titan in LGW oder CX in HKG) haben die FDR-Daten erstmal kein klares Bild ergeben. Sie haben klar gezeigt, dass die Triebwerke nicht das gemacht haben, was die Piloten mit dem Schubhebel gefordert haben, aber mehr auch nicht.
Wobei auch das natürlich schon mal ein Ergebnis wäre.
 

N140SC

Erfahrenes Mitglied
01.01.2024
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594
Dass das Gebäude im Flugweg stand, hat zum Crash geführt, war aber schlecht möglich, zu verhindern.
Wenn die Maschine auf einer Strasse mit weniger Gebäude "gelandet" wäre, hätte dies vielleicht einige Überlebende mehr gebracht, aber das unvermeidliche Feuer hätte auch zu großen Problemen geführt.

Je geringer die ground speed ist um so weniger spielt es eine Rolle, ob der Landebereich "frei" ist oder nicht. Man darf auch nicht vergessen, dass die Insassen mit Sicherheit keine brace position eingenommen hatten, mit der man bei einem Aufschlag ohne Feuer deutlich bessere Überlebenschancen hat.
 

Biohazard

Erfahrenes Mitglied
29.10.2016
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LEJ
Bildschirmfoto vom 2025-06-26 16-05-05.png

An object of international importance, crucial for a high-stakes investigation, and we still managed to mess it up.
This isn’t just a fumble. It’s a disgrace. This was evidence. This was closure for hundreds of families. And it was handled with all the delicacy of moving sacks of potatoes.
 
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tabbie

Neues Mitglied
21.06.2025
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Wenn wir schon Wortklaubereien betreiben wollen. Das Gesamtsystem heisst EAFR und besteht aus mehreren Teilen.....


"The Boeing 787 is equipped with two flight recorders, a Forward Flight Recorder (FWD FR) and an Aft FDR.
The EAFR system integrates these recorders with a flight deck area microphone for ambient cockpit audio a Core Network and Data Acquisition Software (FDAF) to determine what data is stored and a Maintenance Laptop (ML) interface to download recorded data post-flight."
 
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Tupolew

Erfahrenes Mitglied
27.09.2012
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Den Stahlbeton hat es aber keine 45cm eingedrückt...
Wieviel der Stahlbeton eingedrückt wird, spielt auch nur dann eine Rolle, wenn die Blackbox in direkten Kontakt mit dem Stahlbeton kommt. Ansonsten zählt die Beschleunigung der Blackbox selber und die wird dann von der Knautschzone zwischen Blackbox und Wand definiert und besteht aus Flugzeug.
 
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