Montag, 18. März 2019
Endlich mal wieder ausgeschlafen. Nach dem Frühstück packe ich meine Sachen und ziehe los, heute will ich ein bisschen tiefer in die Stadt eintauchen und weiteres hinter dem Registon erkunden — so der Plan.
Nach dem ich das Hostel verlassen habe und am Theater vorbeilaufe, komme ich an einigen Personen vorbei, plötzlich fragt mich eine junge Frau, wo ich denn herkäme, als sie „Germany“ hört, funkeln ihre Augen „Oh Deutschland, ich lerne deutsch“. Sie fragte, ob sie mich begleiten könne, gerne doch. Sie fragte vieles und erklärte mir einiges, sie sei Lehrerin an einer Schule außerhalb der Stadt für usbekische Literatur, deutsch und englisch. Sehr interessant. Wir kamen zunächst am Registon vorbei, und es war wie leer gefegt im Vergleich zum Vortag.
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Wir kamen an der Statue des ersten Präsidenten nach der Unabhängigkeit vorbei zur Bibi-Khanum-Moschee, auf der anderen Straßenseite steht ihr Mausoleum.
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Die Gräber der Kinder
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Es ist schon faszinierend, wie solche Bauwerke über die Jahrhunderte überdauerten, heute sind sie die Wahrzeichen der Stadt. Der Eintritt belief sich auf 25.000 So’m für mich, bzw. 2.000 für sie. Ein krasser Unterschied? Für Einheimische ist einiges viel günstiger, dazu zählen Museumsbesuche, aber auch Taxifahrten, denn ohne Russisch oder Usbekisch ist verhandeln Glückssache.. Vor Ort bekomme ich noch einige Erklärungen übersetzt, es kostet weitere 25.000, die ich gerne bezahle. Mittlerweile weiß ich nur noch, dass der Koran beim Gebet in der Mitte des Platzes in die Buchstütze gelegt wurde.
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Als nächstes kamen wir am Siyob Markt vorbei, heute ist quasi geschlossen, Montags wird renoviert, wenige Verkäufer sind anwesend, ich werde mit lokalen Süßigkeiten überhäuft, leider kann ich nichts davon kaufen, da es bei der Temperatur zu schnell schmelzen würde. Allerdings ist der weiße Nougat mit Nüssen (bei uns als türkischer Honig bekannt) sehr viel leckerer als der bisher bekannte. Wir müssen weiter, meine Begleitung hat um 14 Uhr Unterricht.
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Nächster Stopp ist die Hazrat Khizr Moschee, in welcher sich das Mausoleum des Präsidenten befindet, an seinem Geburtstag, so die Erklärung, ist Nationalfeiertag. Hier herrscht Fotografieverbot, ob die Bilder was geworden sind?
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Ausblick
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Es ist halb Eins und langsam kommt der Hunger, wir nehmen ein Taxi zurück in die Stadt, in einem Restaurant namens Manhattan (es ist nur unweit vom Hostel gelegen) gehen wir usbekisch essen. Jetzt gehe ich zum 4. Mal in Usbekistan essen und habe noch nicht die Chance gehabt, das Nationalgericht „Plov“ zu probieren, entweder hat man es nicht oder es ist schon „aus“.
Wir teilen uns eine Portion Schaschlik, dazu gibt es Salat und Brot. Es war sehr lecker und sättigend. Ich hätte sie gerne eingeladen, aber bevor ich irgendwas sagen konnte hörte ich sie schon „ich bezahle“. Das nennt man wohl usbekische Gastfreundschaft. Wir nehmen wieder ein Taxi, da meine Begleitung langsam zur Schule muss.
Ich werde noch an den Shohizinda-Nekropolen rausgelassen, bevor sich unsere Wege wieder trennen. Wir bleiben über Telegram in Kontakt. Es ist mal wieder wahnsinnig diese sechsspurige Straße zu überqueren. Nach ein paar Stufen bezahle ich den Eintritt, es kostet 15.000 So’m.
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Auch hier wieder sehr schöne Muster auf den Türen (erinnert mich an Zanzibar)
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Ein Mausoleum ist schöner gestaltet als das andere. Nur das „unbekannte“ ist schlicht weiß. Die Menschen legen teilweise Geld auf die Särge, moderne Opfergaben? Nach einigen Fotos mache ich mich langsam auf den Weg zurück, unterwegs nehme ich mir noch auf dem kleinen Basar etwas zu essen für abends mit (ca. 50 Cent).
Draußen sind noch Ruinen eines Badezimmers (Hammom) aus dem 15. Jahrhundert
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Am Registan hole ich noch ein paar Fotos nach, die am Vortag leider nichts geworden sind. Am Hostel frage ich noch nach einem Taxi für zweieinhalb Stunden vor meinem Flug. In der Küche lerne ich noch zwei Holländer kennen, sie haben sich das Ziel gesetzt von Breda innerhalb von einem Jahr nach China zu radeln. Das wäre nun wirklich nichts für mich, aber viel Glück. Ich fragte noch nach einem Bahn-Ticket-Büro in der Nähe, leider wisse man keines, so schaue ich noch kurz bei Maps nach dem Weg und mache mich die fünf Kilometer zu Fuß zum Bahnhof. Ich hätte natürlich auch ein Taxi nehmen können, aber ich habe doch Zeit.
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Den Bahnhof erreiche ich im Sandsturm nach guten 45 Minuten. Ein heftiger Wetterumschwung. Der Bahnhof ist eingezäunt und nur über zwei Security Check-Points zu betreten. Ich erkundige mich nach einem Ticketoffice und werde auf die andere Seite geschickt. Nach einer weiteren Nachfrage stehe ich vor drei Schaltern, zwischendurch lerne ich noch einen Japaner kennen, der verzweifelt versucht ein Ticket zu kaufen.
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Lektion 2: Zugtickets und Beamte: Von Schalter 1 nach 3 nach 2. Bei 2 nicht aufgeben, der Typ ist zwar nicht der hellste gewesen, aber irgendwann nach gefühlten 20 Versuchen habe ich meine vier Zugtickets, wovon ich eines eigentlich stornieren wollte, da ich die Strecke später in einer höheren Klasse gebucht habe. Nun wollen wir den armen Mann nicht noch mehr überfordern und bedanken uns und schreiben die 5€ ab. Zugtickets sollte man am besten online bei der
Usbekischen Eisenbahn kaufen, die Seite ist auch auf Englisch verfügbar, allerdings muss man die Städte per Copy+Paste nehmen, da sie sonst nicht gefunden werden. Die Bestellnummern online bringen schlicht nichts. Mit dem Screenshot der Bestellungen und ein wenig auf die Nerven gehen klappt es dann auch. Für die Züge zwischen Samarkand und Tashkent sowie teilweise nach Buchara sind auch eTickets verfügbar, welche man Zuhause ausdrucken kann.
Die Züge werden ca. 3 Wochen vor Abfahrt online freigeschaltet (Ausnahme Afrosiyob 2 Wochen), manche Buchungsklassen werden erst geschaltet, wenn die niedrigsten Klassen ausverkauft sind. Besonders die Schnellzüge sind recht flott ausverkauft. Vor Ort sollte man entweder viel Zeit mitbringen oder großes Glück haben. Dem Japaner wurde gesagt, dass das nächste Ticket nach Buchara erst in 5 Tagen verfügbar sei. Wir machen uns gemeinsam auf den Rückweg in die Stadt, sein Hotel ist doch ganz in der Nähe.
Beispiel eines Zugtickets für die 3. Klasse (Platskart, Großraumliegewagen)
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Lektion 3: Öffentliche Verkehrsmittel nutzen? Es gibt öffentliche Verkehrsmittel, meist Bus oder Sammeltaxi, aber auch Straßenbahnen. Man braucht kein Ticket beim Fahrer kaufen, es gibt einen Fixpreis, der in jedem Verkehrsmittel bezahlt werden muss, egal wie lang die Strecke ist. In Samarkand kostet dies bspw. 1200 So’m (vgl. 1€ = 9.300 So’m). In den Straßenbahnen kommt nach jedem Halt ein Ticketverkäufer rum, man sollte das Geld möglichst passend haben. In den Bussen legt man die 1.200 So’m einfach dem Fahrer hin, bevor man aussteigt.
Den Rest gingen wir zu Fuß bevor sich unsere Wege trennten, wünschte ihm noch viel Glück und eine gute Weiterreise. Habe ihm noch seat61 für weitere Reisen ans Herz gelegt. Im Hostel angekommen, staunte ich nicht schlecht über den Schritte-Stand von umgerechnet 15 km. Genug für heute. Ich suche noch Sachen für die nächsten Tage raus und verstaue sie besser zugänglich im Rucksack, dann wird nochmal alles eingepackt, die Zugtickets nochmal studiert, da es nicht ganz eindeutig zu erkennen ist, und Geld gezählt. Ich schreibe noch eine Mail an eines der nächsten Hotels, um einen außergewöhnlichen Ausflug zu bestätigen.
Bild vom Amir Hostel und der weiße Lada hatte mich am Samstag am Airport abgeholt
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Mein Taxi kommt in wenigen Stunden und so mache ich die verbleibende Zeit durch. Wie ich nächtliche Abflüge hasse. Manchmal geht’s halt nicht anders.
Es war doch ein sehr schöner Tag, besonders durch diese zufällige Begegnung. Allerdings habe ich noch längst nicht alles von Samarkand gesehen. Leider reicht die Zeit dazu nicht.