Bin ein grosser Fan der FinTechs, sowohl was Preisgestaltung und Funktionen angeht, aber ohne Backup auf Seiten des Kunden geht dort in meinen Augen nichts. Ich vermeide alle Transaktionen, bei denen eine Unzuverlässigkeit des Fintechs mich in Schwierigkeiten bringen könnte.
Fälle, in denen es durch Unzuverlässigkeit zu Problemen kommen könnte:
- Gehaltskonto --> problematisch, wenn man auf das eingegangene Geld angewiesen ist (ausser man ist auf ein Monatsgehalt nicht zwingend angewiesen und kann vom "Backup" auf einem anderen Konto leben, wenn das FinTech-Konto mal für ein paar Tage/Wochen fehlerhaft gesperrt wird)
- "unübliche" Geldein- oder ausgänge --> können zu längerfristigen Kontosperren oder -kündigungen führen, da sie Complianceaufwand verursachen und dafür die Personaldecke fehlt. Beispiele: Referenzkonto für Tagesgeldkonto/Broker, Konto für Kauf oder Verkauf grösserer Wertsachen wie Immobilien, Anleihen, Aktien, Gebrauchtwagen, etc.
- Einrichten von Einzugsermächtigungen in Fällen, bei denen Rücklastschriften problematisch sind (Strom/Wasser, Telefon, Kreditkarten, etc.)
- Fälle, in denen eine Bankverbindung auch ein paar Monaten noch existieren / funktionieren soll (stabile IBAN, BIC, etc., siehe zB: N26, Revolut in der Anfangsphase)
Betroffene FinTechs: so ziemlich alle, manche mehr, manche weniger (bunq, N26, revolut, etc.)
Prozesse/Technik die tendenziell unstabil oder so lean ist, dass sie für Kunden problematisch werden kann:
- unreife Software-Release-Prozesse ohne ausreichenden Tests und fehlenden/unzureichenden Backups (--> Rücklastschriften)
- überautomatisierte (also möglichst billige) Compliance Prozesse ohne Ansprechpartner (--> Kontosperren)
Etablierte Banken haben für sowas technische Backup-Prozesse (Vermeidung von Rücklastschriften) und organisatorische Prozesse die im Hintergrund laufen, so dass man als Kunde im Idealfall gar nichts bemerkt sowie kurz/mittelfristig erreichbare Ansprechpartner, die Probleme in Koordination mit dem Rest der Bank im Zweifel klären können.
In allen Fällen, in denen man ein Backup hat, sind die FinTechs aber meist genial, weil sie in der Regel billiger/besser sind, z.B. bei:
- Einmal-Zahlvorgängen, z.B. mit Kreditkarten (bessere Auswertungen, besser steuerbar, individuelle Nummern, ggf. mobile payment)
- Auslandstransaktionen (meist billiger/schneller)
Für mich sind sie daher aktuell eine willkommene Ergänzung, abhängig vom Anwendungsfall. Missen möchte ich sie nicht mehr.