Tag 9 – Kyoto und ein Tag der Logistik
Der heutige Tag will genau geplant sein. Schließlich beginnen wir in Osaka und haben als Tagesziel Kyoto und als Ziel am Ende des Tages Narita. Das bedeutet: Aus dem Hotel auschecken und das Gepäck in die Aufbewahrung geben. Dann mit der Bahn zur Osaka-Station, dort Umsteigen und weiter zum Bahnhof Shin-Osaka und von dort mit dem Shinkansen nach Kyoto. Die 14 Minuten im Shinkansen nutzen wir dann auch gleich für's Frühstück. Dabei darf man auch mal ein Wort über die Bahnhöfe in Japan verlieren, die oft an die Größe von Flughäfen erinnern und wie Städte in der Stadt sind.
Shinkansen
Bahnhof
In Kyoto würden wir gerne wieder eine Hop-On Hop-Off Tour machen. Allerdings wird so etwas nicht angeboten. Stattdessen verweist man uns auf das dichte Netz der Linienbusse und verkauft uns dafür eine Tageskarte für 500 Yen (ca. 3,90 Euro). Das ist zwar alles nett gemeint, aber die Busse sind voll, die Sitze eng und mein Vater nicht mehr der jüngste. Hinzu kommt, dass anwesende Japaner zwar sofort Platz für den alten Mann machen, dieser allerdings zu stolz ist um den angebotenen Platz anzunehmen.
Erstes Ziel des Tages ist die Burg Nijo – ehemaliger Sitz eines Shogun. Ein Shogun war so etwas wie der höchste Militäranführer und damit beinah so mächtig wie der Kaiser.
Anschließend geht es zum Kinkaku-ji, auch der goldenen Pavillion genannt. Es ist ein Tempel, dessen beiden obere Stockwerke komplett mit Blattgold überzogen sind. Ein Shogung hatte sich dieses Gebäude in einer sehr schönen Gartenanlage als Altersruhesitz erbauen lassen. Hier sind in etwa alle Schulklassen unterwegs die gestern noch Nara waren und überhaupt etwa alle japanischen Schulkinder.
Weiter geht es zum Ginkaku-ji, auch ein Tempel, den sich eine Shogun als Altersruhesitz erbaut hat.
Nach diesen Sehenswürdigkeiten ist es Zeit für ein Mittagessen. Viel mehr ist heute auch nicht möglich – wir sind ja keine 20 mehr. Allerdings sind wir mit dem Gesehenen mehr als zufrieden.
Also auf nach Narita. Und das geht so: Mit dem Taxi zum Bahnhof nach Kyoto (keine Lust mehr auf überfüllte Busse), von dort in 14 Minuten mit dem Shinkansen nach Shin-Osaka, dann eine Station mit der Bahn nach Osaka und weiter mit einer anderen Bahn zurück zum Hotel. Mit unserem Gepäck fahren wir dann mit dem Taxi zum nächsten Bahnhof: Tennoji. Von dort geht es mit dem Airport-Train zum Kansai. Unsere letzte Fahrt mit dem Rail Pass im GreenCar – eine wirkliche lohnenswerte Investition. Die Zeit im Zug zum Flughafen nutzen wir um mal - so wie es die Japaner essen - eine Box mit Reis und Snacks auszuprobieren. Die Tour klingt im übrigen schlimmer als sie war, denn der Nahverkehr fährt im 3-Minuten-Takt und alle Züge waren selbstverständlich pünktlich.
Mit Jetstar geht es heute zurück nach Narita. Ich weiß, das wäre mit dem Zug ab Osaka bequemer gewesen, aber wenn man schon mal vor Ort ist kann man den Airport ja auch eben abhaken. Außerdem eine weitere Chance auf einen windigen Anflug in NRT und sowieso und überhaupt, es ist ja kein Vielbahnfahrerforum hier.
Da es ein Billigflieger ist gibt es natürlich Service nur gegen Gebühr. Ich bestelle zwei Bier, die je 450 Yen, also zusammen 900 Yen kosten. Allerdings erklärt man mir, dass die Zahlung mit der Kreditkarte erst ab 1.000 Yen möglich ist. Also kaufe ich widerwillig noch eine Tüte Erdnüsse für 150 Yen. Dumm nur dass die zusammen mit Bier im Angebot sind, für 500 Yen. Ich habe also erst 950 Yen zusammen. Also noch eine Tüte Nüsschen. Zu guter Letzt ist der Senior über die Zeit eingeschlafen und ich muss beide Biere trinken, das Leben ist hart.
Ansonsten verläuft der Flug kurz, mit leichten Turbulenzen, die Landung erfolgt butterweich 30 Minuten zu früh. Mit dem Shuttle geht es quasi Just in Sequenze zum Crowne Plaza Narita Airport, wo man gleich beide Zimmer upgegradet hat.
So geht ein aufregender Tag zu Ende, zugleich der letzte in Japan. Morgen wird es zurück gehen.