Branchenverband beklagt Abgabenlast mit den Worten „Fliegen muss bezahlbar bleiben“

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geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
12.022
6.232
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Das ganze ist ungefähr so wenig überraschend wie z.B. das Klagelied der DEHOGA über die Beendigung der Mehrwertsteuerermäßigung für die Gastronomie oder der Autoindustrie über die Einstellung von staatlichen Subventionen für Neuwagenkäufer. Es gehört selbstverständlich zu den Kernaufgaben eines Branchenverbandes, Öffentlichkeitsarbeit für bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die eigene Branche zu betreiben und bestehende Pfründe/Vorteile zu verteidigen. Dass dabei natürlich nicht direkt mit der eigenen wirtschaftlichen Situation argumentiert wird, sondern z.B. mit dem Bürger, der sich die Produkte der Branche dann nicht mehr leisten könne, ist kommunikativ auch vollkommen normal.

Davon abgesehen frage ich mich nach der Logik im größeren politischen Bild. Es ist doch erklärtes (und m.W. sogar quantifiziertes) Ziel "der Politik", den CO2-Ausstoß zu reduzieren, und das bedeutet im Endeffekt, dass "der Bürger" deutlich weniger fossile Brennstoffe verfeuert (was auch die Nutzung und den Erwerb von Produkten einschließt, deren Bereitstellung damit verbunden ist).
Das (neben natürlich dem Umstand, dass es eine bequeme neue Geldquelle für den immer mehr in Anspruch genommenen Staatshaushalt darstellt) ist die Logik hinter der Einführung von Maßnahmen wie Erhöhung von Luftverkehrsabgaben oder Einführung/Erhöhung CO2-Steuer, die ab 2027 EU-weit sich auswirken wird auf Verkehr und Gebäudeheizung.
Nach dieser soll die CO2-Reduktion durch Verteuerung entsprechender Produkte und Dienstleistungen erreicht werden. Und wenn trotz dieser Verteuerungen "der Bürger" sich weiterhin deren Nutzung unverändert leisten könnte, würde sich am CO2-Ausstoß gar nichts ändern. Mit anderen Worten: es ist Ziel, dass solche Nutzungsformen nicht mehr "bezahlbar" sind und deswegen in immer geringen Maße in Anspruch genommen werden. Das ist die Logik der Steuerung über solche "CO2-Steuern", vollkommen egal ob man das gut findet und sinnvoll oder nicht.
Eine ähnliche Schizophrenie kann man auch in der Debatte über Heizkosten beobachten (in Hinblick auf 2027 wird sich das sicher noch verstärken). Kaum steigen diese, gewollte auf Grund von "Steuern", die dazu dienen sollen, fossile Brennstoffe unattraktiver zu machen, werden Stimmen laut, "die Bürger" mit Heizungszuschüssen usw. zu stützen. Das würde aber die Maßnahmen natürlich konterkarieren und im Endeffekt wäre "der Bürger" nicht gezwungen (ich verwende das Verb hier bewusst), seinen CO2-Ausstoß zu reduzieren.
Aus meiner Sicht geht es nach dem Motto "wasche mich, aber mach mich nicht nass".
 
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geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
12.022
6.232
Das außerdem. Aus meiner Sicht der gewichtigste Faktor für die Preisentwicklung auf dem deutschen Luftfahrtmarkt war der Wegfall von AB.
Aber das ist ein anderes Thema. Meine Frage bezog sich auf die Forderung an "die Politik", dass Fliegen "bezahlbar" bleiben solle vor dem Hintergrund, dass dieselbe "Politik" die Losung ausgibt und z.B. CO2-Abgaben einführt mit dem erklärten Ziel, dass die Nutzung von CO2-emittierenden Dienstleistungen drastisch verringert wird. Wäre es da nicht schizophren und heuchlerisch, wenn "die Politik" gleichzeitig es bedauerlich und zu korrigieren fände, wenn Fliegen eben immer weniger "bezahlbar" (und in Folge von immer weniger Konsumenten genutzt) würde?
 

Skyscraperfan

Erfahrenes Mitglied
16.03.2023
338
282
Wenn man unbedingt CO2 reduzieren muss, dann bitte das, wo es auch möglich ist. Zum Fliegen gibt es aber auf längeren Strecken keine Alternative und wenn man Fliegen verteuert, hat das nur das Ziel, Menschen vom Fliegen abzuhalten und das ist fatal.

Viel mehr könnte man den CO2-Ausstoß reduzieren, wenn die Regierungen aller Länder mal eine große Summe Geld in die Hand nehmen würden, um neue Flugzeugantriebe zu entwickeln. Im Moment scheitert das Elektroflugzeug noch an der Energiedichte der Batterien. Die könnte man aber sicher erhöhen, wenn man nur genügend Geld investiert. Wenn einmal das Elektroflugzeug da ist und es ist wirtschaftlicher als herkömmliche Flugzeuge, werden alle herkömmlichen Flugzeuge automatisch in Rente gehen und die Menschen können günstiger und "klimafreundlicher" Reisen.

Andere Länder haben sich unsere Energiewende genau angeschaut. Sie sahen, dass bei uns die Energiepreise explodierten und das hat sie abgeschreckt. Deutschland gilt nun weltweit als Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Leider will Deutschland den Fehler in anderen Bereichen wiederholen.

Davon abgesehen ist der Klimawandel für Deutschland gar nicht unbedingt negativ. In Deutschland ist es die meiste Zeit schweinekalt. Ein paar Grad mehr würden uns allen gut tun. Wenn wir in 50 Jahren in Deutschland so ein Klima haben wie heute in Mailand, ist das eine gute Nachricht. Ich persönlich habe mich entschlossen, im Zweifel immer die Option zu wählen, die das Klima mehr erwärmt. Ich esse also zum Beispiel bewusst mehr Fleisch als früher.
 

red_travels

Megaposter
16.09.2016
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www.red-travels.com
Meine Frage bezog sich auf die Forderung an "die Politik", dass Fliegen "bezahlbar" bleiben solle vor dem Hintergrund, dass dieselbe "Politik" die Losung ausgibt

Fliegen ist doch weiterhin bezahlbar, man nehme nur mal die Preise vor 15-20 Jahren als es noch keine Billigflieger gab…

es ist schon ein wenig Polemik dabei, wenn EW und FR den Rückzug in HAM erklären ohne es versucht zu haben die Preise weiterzugeben.

die meisten der nun eingestellten Strecken sind doch ohne Billigsttickets gar nicht darstellbar gewesen.

als Nutznießer dieser Angebote: warum sollte man mehr ausgeben als man muss, viele meiner Flüge waren nur aufgrund der Tatsache, dass sie eben spottbillig waren, habe mir viele Ziele nur aufgrund des Preises ausgesucht. Wenn’s nun diese 20€ Tickets nicht mehr gibt, habe ich auch nichts verloren. Ich muss nicht 5x im Jahr nach Vilnius, Mallorca oder London…

Angebot und Nachfrage sind nunmal die Grundlagen unserer Wirtschaft.
 
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geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
12.022
6.232
Wenn man unbedingt CO2 reduzieren muss, dann bitte das, wo es auch möglich ist. Zum Fliegen gibt es aber auf längeren Strecken keine Alternative und wenn man Fliegen verteuert, hat das nur das Ziel, Menschen vom Fliegen abzuhalten und das ist fatal.
Nichts ist alternativlos.
Es geht darum, Menschen (u.a.) vom Fliegen abzuhalten, indem man es teurer macht.
Das ist das Ziel von CO2-Abgaben und ähnlichen Maßnahmen.
 
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Skyscraperfan

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16.03.2023
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Nichts ist alternativlos.
Es geht darum, Menschen (u.a.) vom Fliegen abzuhalten, indem man es teurer macht.
Das ist das Ziel von CO2-Abgaben und ähnlichen Maßnahmen.
Das kritisiere ich ja gerade. Menschen in ihrer Bewegungsfreiheit einzugrenzen ist Freiheitsberaubung. Wie soll ich zum Beispiel ohne zu Fliegen nach Australien kommen? Mit einem Kreuzfahrtschiff? Ist das klimafreundlicher? Flugzeuge tragen kaum zum Klimawandel bei. Es sind nur drei Prozent oder sowas.
 
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Aladin

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03.03.2020
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Chersonesus Cimbrica
Mit anderen Worten: es ist Ziel, dass solche Nutzungsformen nicht mehr "bezahlbar" sind und deswegen in immer geringen Maße in Anspruch genommen werden.
Gab es als direkte Ansage in einem der weniger verschwurbelten Habeck-Interviews. Auf das Bild der Grünen als Verbotspartei angesprochen gab es ein kurzes Innehalten. Und die griffige Antwort: Wieso - wir verbieten doch nichts, wir machen es nur teurer.

Läuft in der logischen Konsequenz auf "Wer hat, der kann" hinaus. Dieses Prinzip haben selbst die Marktradikalen in den letzten Jahrzehnten nur semi erfolgreich umgesetzt. Die Klimabewegten schaffen das deutlich effizienter. Und haben dafür auch noch die veröffentlichte Meinung auf ihrer Seite - Weltrettung und so...
 

derhajo

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02.01.2011
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Würde das Fliegen teurer, dann käme man in MUC auch wieder zügig durch die Siko und hätte bei Rückkehr sein Gepäck nicht erst nach >60 Minuten. Dann müsste der Stadtrat auch nicht mehr den Lammers antanzen lassen. Alle wären happy.
 

marvks

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22.02.2024
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Nichts ist alternativlos.
Es geht darum, Menschen (u.a.) vom Fliegen abzuhalten, indem man es teurer macht.
Das ist das Ziel von CO2-Abgaben und ähnlichen Maßnahmen.
Aus umweltökonomischer Sicht ist es eben nicht das Ziel, die Sachen per se teurer zu machen. Viel mehr möchte man den Schaden, den ein gewisses Produkt (oder eine Dienstleistung) erzeugt, im Preis Wiederspiegeln. Aktuell befinden wir uns eben in diesem Wandel, bei dem probiert wird möglichst vieler dieser Externatiläten einzupreisen - vorher wurde der durch unternehmerisches Handeln entstandene Schaden eben garnicht betrachtet. Dies hat sich in den letzten Jahrzehnten eben gewandelt. Man könnte vereinfacht sagen, dass Fliegen all die Jahre zuvor einfach zu günstig war.
Bei der Co2-Steuer spricht man auch von einer Pigou-Steuer - größtes Problem ist dabei jedoch, dass nicht alle großen Volkswirtschaften (und die, die es noch werden wollen) an einem Strang zusammen ziehen.
 

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
12.022
6.232
Aus umweltökonomischer Sicht ist es eben nicht das Ziel, die Sachen per se teurer zu machen. Viel mehr möchte man den Schaden, den ein gewisses Produkt (oder eine Dienstleistung) erzeugt, im Preis Wiederspiegeln. Aktuell befinden wir uns eben in diesem Wandel, bei dem probiert wird möglichst vieler dieser Externatiläten einzupreisen - vorher wurde der durch unternehmerisches Handeln entstandene Schaden eben garnicht betrachtet. Dies hat sich in den letzten Jahrzehnten eben gewandelt. Man könnte vereinfacht sagen, dass Fliegen all die Jahre zuvor einfach zu günstig war.
"Zu günstig" und "zu teuer" sind Aussagen, die sich an irgendeinem Vergleichsmaßstab orientieren, welcher auch immer das sein mag. Du sprichst vom "Schaden". Das müsste bedeuten, dass durch den Preis (bzw. einen Anteil daran, der erzielt wird durch den Verkauf der Leistung) die Geschädigten entschädigt werden. Damit wären diese Entschädigungen eben Teil der Herstellkosten und würden natürlich in den Preis einfließen.
Soweit grundsätzlich klar.
Nur welche Entschädigung findet da in welcher Höhe (die ja den Schaden ausgleichen sollte) statt? Da kann ich nichts erkennen.

Ist es nicht vielmehr so, dass "die Politik" sich auf CO2-Reduktionsziele "verpflichtet" hat, und nun eben die Nutzung von CO2-emittierenden Dienstleistungen verringern möchte, indem sie diese unattraktiver macht, und zwar über deren Preis?
Bzgl. Fliegen heißt dies: es soll weniger Flüge geben, also auch weniger Menschen, die fliegen (und zwar signifikant weniger, sonst ergibt die Übung keinen Sinn, wenn es nur insignifikant wäre).
Dafür ist es übrigens auch egal, ob die Preiserhöhungen durch eine Steuer oder durch Steigerung der Herstellkosten, z.B. weil eine Entschädigung zu bezahlen ist, hervorgerufen werden.

Mein Punkt war und ist: wieso sollte "die Politik" es schlecht finden und etwas dagegen tun wollen, dass Fliegen (und andere CO2-emittierende Aktivitäten wie z.B. Heizen mit fossilen Brennstoffen) für immer mehr Menschen "nicht mehr bezahlbar" wird? Das ist doch genau der Effekt, der gewünscht ist, damit immer mehr Menschen genau das nicht mehr machen, weil es ihnen zu teuer ist.
Alles andere zu behaupten wäre m.E. unehrlich.

Bei der Co2-Steuer spricht man auch von einer Pigou-Steuer - größtes Problem ist dabei jedoch, dass nicht alle großen Volkswirtschaften (und die, die es noch werden wollen) an einem Strang zusammen ziehen.
Aha. Interessant. Ändert aber nichts an der obigen Überlegung.
 

ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
4.149
3.619

Das ganze ist ungefähr so wenig überraschend wie z.B. das Klagelied der DEHOGA über die Beendigung der Mehrwertsteuerermäßigung für die Gastronomie oder der Autoindustrie über die Einstellung von staatlichen Subventionen für Neuwagenkäufer. Es gehört selbstverständlich zu den Kernaufgaben eines Branchenverbandes, Öffentlichkeitsarbeit für bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die eigene Branche zu betreiben und bestehende Pfründe/Vorteile zu verteidigen. Dass dabei natürlich nicht direkt mit der eigenen wirtschaftlichen Situation argumentiert wird, sondern z.B. mit dem Bürger, der sich die Produkte der Branche dann nicht mehr leisten könne, ist kommunikativ auch vollkommen normal.

Davon abgesehen frage ich mich nach der Logik im größeren politischen Bild. Es ist doch erklärtes (und m.W. sogar quantifiziertes) Ziel "der Politik", den CO2-Ausstoß zu reduzieren, und das bedeutet im Endeffekt, dass "der Bürger" deutlich weniger fossile Brennstoffe verfeuert (was auch die Nutzung und den Erwerb von Produkten einschließt, deren Bereitstellung damit verbunden ist).
Das (neben natürlich dem Umstand, dass es eine bequeme neue Geldquelle für den immer mehr in Anspruch genommenen Staatshaushalt darstellt) ist die Logik hinter der Einführung von Maßnahmen wie Erhöhung von Luftverkehrsabgaben oder Einführung/Erhöhung CO2-Steuer, die ab 2027 EU-weit sich auswirken wird auf Verkehr und Gebäudeheizung.
Nach dieser soll die CO2-Reduktion durch Verteuerung entsprechender Produkte und Dienstleistungen erreicht werden. Und wenn trotz dieser Verteuerungen "der Bürger" sich weiterhin deren Nutzung unverändert leisten könnte, würde sich am CO2-Ausstoß gar nichts ändern. Mit anderen Worten: es ist Ziel, dass solche Nutzungsformen nicht mehr "bezahlbar" sind und deswegen in immer geringen Maße in Anspruch genommen werden. Das ist die Logik der Steuerung über solche "CO2-Steuern", vollkommen egal ob man das gut findet und sinnvoll oder nicht.
Eine ähnliche Schizophrenie kann man auch in der Debatte über Heizkosten beobachten (in Hinblick auf 2027 wird sich das sicher noch verstärken). Kaum steigen diese, gewollte auf Grund von "Steuern", die dazu dienen sollen, fossile Brennstoffe unattraktiver zu machen, werden Stimmen laut, "die Bürger" mit Heizungszuschüssen usw. zu stützen. Das würde aber die Maßnahmen natürlich konterkarieren und im Endeffekt wäre "der Bürger" nicht gezwungen (ich verwende das Verb hier bewusst), seinen CO2-Ausstoß zu reduzieren.
Aus meiner Sicht geht es nach dem Motto "wasche mich, aber mach mich nicht nass".
Da fehlt ein wesentliches Element in deiner Aufzählung: Die Herausgabe der CO2-Einnahmen durch das direkte Klimageld und durch indirekte Förderungen für E-Autos, Wärmepumpen, PV und Co.

Nur hat diese Regierung diese Herausgaben nie im Rahmen und Ausmaß der Einnahmen ausgereicht, weil das Geld ausgegangen ist. U.a. deswegen, weil die Energiewende hunderte Milliarden Euro kostet. Und Planwirtschaft ohne Geld geht nicht. Unsere Industriekapitäne sind eben alle an Land. Und bekanntermaßen gibt es die besten (!) Kapitäne IMMER an Land.

Kurz um: Man hat sich zum Büttel der Politik gemacht und heult jetzt rum, weil man nicht die Eier in der Hose hatte, zu widersprechen. Ich sehe das ja im Bereich der Kernkraft ganz genau. Die gesamte Welt ist auf dem Sprung; außer (!) Deutschland. Unser Spitzenpersonal wird der Reihe nach abgeworben, die Reisetätigkeiten nach Brasilien, Südkorea, Japan, USA, Afrika, etc. stapeln und überbieten sich in der Bezahlung :)

Und deswegen wird auch der CO2-Zertifikate-Händel in dem Ausmaß nicht mehr kommen und auch Benzin, Diesel und Co. wird nicht mehr massiv teuer werden, weil keiner der Politiker und der Parteien eine erneutes Hochschiessen der Inflation und Kosten politisch überleben würde. Warum wohl Fressen die Grünen die gesamte Zeit Kreide in der Sache?

Wenn es um die reine Reduzierung des globalen CO2-Anteils in der Atmosphäre der Erde gehen würde, gäbe es günstigere, effektivere und effizientere Wege, als die Wärme- Verkehrs- und Energiewende, für alle, die es bislang nicht verstanden haben.

Darum geht es aber nicht; es geht bislang um eine politische Agenda. Wie in jeder Partei, jeder Regierung, jeder Politik, jeder Gesellschaft. Dazu reicht in Blick in ll Principe (Der Fürst) und I Discorsi sopra la prima deca di Tito Livio (Discorsi).
 
Zuletzt bearbeitet:

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
12.022
6.232
Läuft in der logischen Konsequenz auf "Wer hat, der kann" hinaus. Dieses Prinzip haben selbst die Marktradikalen in den letzten Jahrzehnten nur semi erfolgreich umgesetzt. Die Klimabewegten schaffen das deutlich effizienter. Und haben dafür auch noch die veröffentlichte Meinung auf ihrer Seite - Weltrettung und so...
Ich glaube dass hier der Eindruck trügt, oder meinst Du mit veröffentlichter Meinung die Presse?
Ich glaube dass die öffentliche Meinung sich sehr stark ändern wird bzw. dies bereits passiert, wenn die Leute (korrektermaßen und ganz nüchtern betrachtet) begreifen, dass es sie, "die breite Masse", betrifft, ja betreffen muss, wenn es irgend eine Relevanz haben soll, und zwar ihre Flugreise nach Malle oder DomRep usw. und mehr noch ihr Auto und ihr Haus (bzw. ihre Mietnebenkosten) und je nach Branche auch ihren Arbeitsplatz und das Gewerbesteueraufkommen ihrer Kommune (und die damit finanzierten Leistungen).
 

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
12.022
6.232
Da fehlt ein wesentliches Element in deiner Aufzählung: Die Herausgabe der CO2-Einnahmen durch das direkte Klimageld und durch indirekte Förderungen für E-Autos, Wärmepumpen, PV und Co.

Ersteres findet ja bislang nicht statt und letzteres ist eine Förderung der oberen Mittelschicht der Bevölkerung (Eigenheimbesitzer mit Investitionskapital und Neuwagenkäufer). Widerspricht in keinster Weise, dass "die breite Masse" ihren Konsum CO2-emittierender Aktivitäten signifikant verringern möge (eben weil diese zu teuer für sie sind).

Und deswegen wird auch der CO2-Zertifikate-Händel in dem Ausmaß nicht mehr kommen und auch Benzin, Diesel und Co. wird nicht mehr massiv teuer

Du meinst also dass der CO2-Zertifikatshandel für den Verkehrs- und Gebäudesektor 2027 nicht kommen wird?

werden, weil keiner der Politiker und der Parteien eine erneutes Hochschiessen der Inflation und Kosten politisch überleben würde. Warum wohl Fressen die Grünen die gesamte Zeit Kreide in der Sache?
Kann ich bislang nicht wirklich erkennen, dass die Grünen hier plötzlich einen anderen Kurs propagierten.

Darum geht es aber nicht; es geht bislang um eine politische Agenda. Wie in jeder Partei, jeder Regierung, jeder Politik, jeder Gesellschaft. Dazu reicht in Blick in ll Principe (Der Fürst) und I Discorsi sopra la prima deca di Tito Livio (Discorsi).

Sei dahingestellt, was nun die angeblich wahren Motivationen sein möge; ist jetzt auch zunächst nicht relevant. An dem erklärten Ziel (selbst wenn man unterstellt, es sei nur vordergründig), den CO2-Ausstoß zu reduzieren, ändert das allerdings nichts. Und das geht halt nur, wenn die Menschen ihre Co2-emittierenden Aktivitäten merklich reduzieren.
 

ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
4.149
3.619
Ersteres findet ja bislang nicht statt
Ach wirklich? Die Wähler sollten sich mal fragen, warum.
und letzteres ist eine Förderung der oberen Mittelschicht der Bevölkerung (Eigenheimbesitzer mit Investitionskapital und Neuwagenkäufer).
Auch da hat nie jemand was anderes behauptet. Umweltschutz muss man sich leisten können; deswegen sind ja ärmere Länder meist nicht so weit im Umweltschutz.
Widerspricht in keinster Weise, dass "die breite Masse" ihren Konsum CO2-emittierender Aktivitäten signifikant verringern möge (eben weil diese zu teuer für sie sind).
Das will keiner, wenn es was kostet.
Du meinst also dass der CO2-Zertifikatshandel für den Verkehrs- und Gebäudesektor 2027 nicht kommen wird?
Korrekt. Das wird sich politisch keiner mehr trauen bzw. die Konstellationen in den Ländern/Bund wird das nicht mehr hergeben.
Kann ich bislang nicht wirklich erkennen, dass die Grünen hier plötzlich einen anderen Kurs propagierten.
Nicht? Dann schau dir mal die Forderungen und die praktische Politik aus der Vor-Wahl-Zeit und in der Graichen/Nicht-Graichen-Zeit an. Habeck würde sogar die KKW weiter laufen lassen, hätte er nicht die grüne Parteibasis am Bein. Es geht um reine Machtpolitik.
Sei dahingestellt, was nun die angeblich wahren Motivationen sein möge; ist jetzt auch zunächst nicht relevant. An dem erklärten Ziel (selbst wenn man unterstellt, es sei nur vordergründig), den CO2-Ausstoß zu reduzieren, ändert das allerdings nichts. Und das geht halt nur, wenn die Menschen ihre Co2-emittierenden Aktivitäten merklich reduzieren.
Nein. Es reicht, wenn irgendwo auf der Welt das CO2 reduziert (Kernkraft) bzw. abgeschöpft (CCS) wird. Der "Badewanne" Weltklima und Atmosphäre ist es vollkommen egal, ob du links am Rand mit enormen finanziellen Aufwand 2% CO2 durch Auslöffeln mit 100.000 Löffeln entfernst (Deutschland) und rechts Indien und China 14% CO2 reinlaufen lässen.

Die finanziellen Mittel würden woanders auf der Welt und auch in Deutschland gehebelt viel besser wirken, wenn es WIRKLICH um das Klima und Umweltschutz geben würde. Ich habe im KKW-Thread die aktuellsten wissenschaftlichen Daten gepostet; DIE Wissenschaft ist sich hinsichtlich des Klimas nicht mehr ganz so sicher, DIE Wissenschaft (IPPC) fordert die vehemente Wiedereinführung und Ausbau der Kernkraft, DIE Wissenschaft fordert CCS und die Erzeugung eines Kohlenstoffkreislaufs.

DIE Wissenschaft hat er erst vor sechs Wochen (Columbia, Oxford) rausgefunden, dass der LNG-Transport und Verbrauch aus den USA nach Europa und Deutschland das Klima MEHR belastet, als wenn Deutschland weiter seine heimische Braun- und Steinkohle verbrennt, mit der aktuellen (!) Filterung. Wenn man jetzt noch CCS anrechnet und benutzt, ist LNG zigmal dreckiger.

Warum wird das nicht gemacht? Nun, CCS erfordert viel Energie, dauerhaft; daher kompetenter Partner: Kernkraft, nicht die EE. Man müsste den Leuten in Deutschland gestehen: die Energiewende ist aufgrund von Kosten und Unwissen gescheitert. Gas und Wasserstoff ist aktuell ein Irrtum; wir müssen Kohle und Kernkraft ausbauen, damit wir in einen Kohlenstoffkreislauf einsteigen können, ohne weiter Ressourcen abzubauen und CO2 zu erzeugen. Zudem können die Bestandsflotten an Wärmekraft, Fahrzeugen, Schiffen und Flugzeugen weiterhin ihre Treibstoffe nutzen, nur eben sauber.

Danach kümmern wir uns um die wirklich großen Klimagase und versuchen, Umwelt- und Klimaschutz tatsächlich richtig zu betreiben. Wenn du DAS hörst, dann weißt du, dass es nicht um politische Fragen und eine Agenda geht.
 

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
12.022
6.232
Auch da hat nie jemand was anderes behauptet. Umweltschutz muss man sich leisten können; deswegen sind ja ärmere Länder meist nicht so weit im Umweltschutz.
Es ging hier nicht um arme Länder, es geht um die Subventiosverteilung innerhalb eines Landes. Aber auch die ist unerheblich für die Frage der Reduzierung des CO2-Ausstoßes.

Korrekt. Das wird sich politisch keiner mehr trauen bzw. die Konstellationen in den Ländern/Bund wird das nicht mehr hergeben.

Wir werden's sehen. Ich vermute eher, dass dann alles auf "die böse EU" geschoben wird, die das ja so vorschreibt.

Nicht? Dann schau dir mal die Forderungen und die praktische Politik aus der Vor-Wahl-Zeit und in der Graichen/Nicht-Graichen-Zeit an. Habeck würde sogar die KKW weiter laufen lassen, hätte er nicht die grüne Parteibasis am Bein. Es geht um reine Machtpolitik.

Er vielleicht (oder auch nicht, ist jetzt eine müßige Hypothese). Das Thema KKW zeigt ja sehr gut, dass die Grünen eben nicht von ihren "Kernvorstellungen" abrücken, da kann selbst Greta Thunberg sich für Atomkraft aussprechen. Und Robert Habeck hat es so umgesetzt. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er es eigentlich anders machen wollte.

Nein. Es reicht, wenn irgendwo auf der Welt das CO2 reduziert (Kernkraft) bzw. abgeschöpft (CCS) wird. Der "Badewanne" Weltklima und Atmosphäre ist es vollkommen egal, ob du links am Rand mit enormen finanziellen Aufwand 2% CO2 durch Auslöffeln mit 100.000 Löffeln entfernst (Deutschland) und rechts Indien und China 14% CO2 reinlaufen lässen.

Vollkommen andere Fragestellung. Um Wissenschaft geht es hier nicht. Es geht darum, dass sie die EU und die Bundesrepublik Deutschland zu Reduktionszielen verpflichtet haben. Damit ist es u.a. erklärtes Ziel, dass deutlich weniger Flüge stattfinden, dass also auch weniger Menschen fliegen (oder mit fossilen Brennstoffen heizen oder mit einem eigenen Verbrennerauto fahren).
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Fliegen ist doch weiterhin bezahlbar, man nehme nur mal die Preise vor 15-20 Jahren als es noch keine Billigflieger gab…
Ich hätte gerne die Preise von vor 15-20 Jahren zurück, als Gepäck noch keinen Aufpreis kostete und man mit Air Berlin oder Ryanair wirklich günstig fliegen konnte.
 

ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
4.149
3.619
Es ging hier nicht um arme Länder, es geht um die Subventiosverteilung innerhalb eines Landes. Aber auch die ist unerheblich für die Frage der Reduzierung des CO2-Ausstoßes.



Wir werden's sehen. Ich vermute eher, dass dann alles auf "die böse EU" geschoben wird, die das ja so vorschreibt.



Er vielleicht (oder auch nicht, ist jetzt eine müßige Hypothese). Das Thema KKW zeigt ja sehr gut, dass die Grünen eben nicht von ihren "Kernvorstellungen" abrücken,
Das ist korrekt. Noch nicht.
da kann selbst Greta Thunberg sich für Atomkraft aussprechen.
Greta ist Persona non grata. (greta)
Und Robert Habeck hat es so umgesetzt.
Glaube mir, ER hätte (damals) die (restlichen) KKW weiter laufen lassen. Reine Machtpolitik, siehe Grüne in Finnland, Schweden, Norwegen.
Ich hatte nicht den Eindruck, dass er es eigentlich anders machen wollte.
Der Eindruck täuschte damals. JETZT bin ich mir auch nicht mehr sicher, weil er seine Parteibasis nicht verlieren will. Damit wird er aber nicht Kanzler; damit ist nicht mal sicher, ob er nochmals Minister wird.
Vollkommen andere Fragestellung. Um Wissenschaft geht es hier nicht. Es geht darum, dass sie die EU und die Bundesrepublik Deutschland zu Reduktionszielen verpflichtet haben.
Das ist nur ein Blatt Papier ohne jeden Wert. Daraus kann man aussteigen oder abbremsen, machen viele andere G7 Länder auch. Oder erklären sich zu Entwicklungsländern, die aber Raumfahrt und Kernkraft betreiben., siehe China, Indien, Russland.
Damit ist es u.a. erklärtes Ziel, dass deutlich weniger Flüge stattfinden, dass also auch weniger Menschen fliegen (oder mit fossilen Brennstoffen heizen oder mit einem eigenen Verbrennerauto fahren).

Nein. Das ist die Umsetzung der deutschen Politik. Die erklärten klimatechnischen Ziele von Koyoto und Paris waren und sind andere.
Beitrag automatisch zusammengeführt:


Ich hätte gerne die Preise von vor 15-20 Jahren zurück, als Gepäck noch keinen Aufpreis kostete und man mit Air Berlin oder Ryanair wirklich günstig fliegen konnte.
 

Langstreckenpendler

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28.12.2021
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Ich glaube ja weder an die Macht staatlicher Leistungen noch Subventionen und vermeintliche Lenkungswirkungen.
Eher halte ich mich an Hegel: Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit.

Klappt aber auch bei 90% nicht.
 
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red_travels

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16.09.2016
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Ist doch langweilig sich immer wieder auf den geringen CO2 Ausstoß des Luftverkehrs zu fokussieren und höhere Emissionen außer acht zu lassen.
Die Herstellung einer Tonne Zement ist in Deutschland mit CO2-Emissionen von rund 600 kg verbunden – ca. zwei Drittel davon entfallen auf rohstoffbedingte Prozessemissionen, nur ein Drittel auf Brennstoffemissionen. In Summe belaufen sich die CO2-Emissionen der Zementindustrie hierzulande aktuell auf etwa 20 Mio. Tonnen
https://www.vdz-online.de/zementindustrie/klimaschutz/uebersicht
Zement ist in der Herstellung so CO2-intensiv, dass die Produktion für bis zu acht Prozent des globalen jährlichen Kohlenstoffdioxidausstoßes verantwortlich sein soll.
 

Volume

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01.06.2018
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Sollte diese Steuer wieder gesenkt oder abgeschafft werden, bin ich mir ziemlich sicher, dass die Tickets nicht billiger werden, siehe Mehrwertsteuer in den Restaurants.
Oder Mehrwertsteuer bei Hotels (FDP, 2009).
Da kam als Nebeneffekt dazu, dass jetzt die MWSt für Übernachtung und Frühstück unterschiedlich ist, das Frühstück also getrennt ausgewisen werden muss.
Also kostetete von einem Tag auf den anderen die Übernachtung allein, was am Vortag die Übernachtung mit Frühstück gekostet hatte. Mal eben eine 40% Preiserhöhung...

Eher halte ich mich an Hegel: Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit.
Ich kannte das nur als DDR-Spruch und dachte der stammt von der SED...
Aber ja, genau das ist der aktuelle Freiheitsbegriff für Verbraucher.

Die Herstellung einer Tonne Zement ist in Deutschland mit CO2-Emissionen von rund 600 kg verbunden – ca. zwei Drittel davon entfallen auf rohstoffbedingte Prozessemissionen, nur ein Drittel auf Brennstoffemissionen.
Wobei genaugenommen der Zement bei der Aushärtung auch wieder CO2 aufnimmt, was man auf die Prozessemissionen anrechnen kann. Trotzdem bleibt die Bauindustrie ein ganz großer Posten in der CO2 Bilanz und wird beim Vergleich Flugzeug-Hochgeschwindigkeitszug gern mal vergessen.

Die erklärten klimatechnischen Ziele von Koyoto und Paris waren und sind andere.
Kyoto verweist auf die ICAO, und die wiederum spricht (Stichwort CORSIA) von Kompensation der technologisch nicht vermeidbaren Emmissionen auf dem CO2 Markt, was nichts anderes heisst, als die Kunden mehr bezahlen zu lassen um mit diesem Geld CO2 Zertifikate zu kaufen, das CO2 woanders einzusparen.
Dabei kannst du eine Lenkungswirkung durch höhere Preise nicht vermeiden. ICAO sagt auch durch die Blume, dass Fliegen künstlich verteuert werden muss.

Mich schrecken jedenfalls eher die schlechten Flugpläne (die mich zu schlechten Flughäfen zwingen), die schlechten Anbindungen mancher Flughäfen, die Bepreisungssysteme der Airlines, die schlecht organisierten Prozesse (Siko, Gepäckhandling...), die Gängelung (z.B. zwangsweise durch den Duty free shop laufen zu müssen, Sitzplätze nur in Restaurants zu bieten...) der immer schlechter werdende Service und die immer unbequemer werdenden Flugzeuge vom Fliegen ab, als Steuern und Gebühren die die Preise der Tickets weniger beeinflussen als die allgeimeine Inflation andere Bereiche des Alltags.
Klar addiert es sich alles beim Urlaub, aber Hotels, Essen und Veranstaltungen vor Ort haben sich doch in den letzten Jahren viel stärker verteuert als die Flüge.

Die selben Airlines die seit Jahren die Flugpläne nur auf eigene Gewinne hin optimiert, viele Routen eingestellt haben, sie selben Flughäfen die ihre Einrichtungen auf maximales Abkassieren der Kunden optimiert haben beklagen plötzlich den Verlust von Verkehrsinfrastruktur für den Verbraucher.
Das ist doch durch und durch verlogen.
 
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Luftikus

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08.01.2010
23.759
9.733
irdisch
Wenn es am Ende günstige Flugpreise gibt, nehme ich vieles hin. Was aber seit Corona üblich geworden ist: Teuer, schlecht organisiert und unzuverlässig ist etwas zu viel.
 
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