Wenn man viel verdient, zahlt man ja schon überproportional Steuern
Jein.
Man zahlt eine unterproportionale Summe aus Steuern und Sozialabgaben, also hat einen unterproportionalen Anteil den man abgibt. Durch Bemessungsgrenze und ganz andere Absetzmöglichkeiten und Freibeträge.
Wer 20.000 im Jahr verdient gibt ziemlich genau 50% ab, wer 2.000.000 im Jahr verdient nur gut 35%. (und das war eine Studie einer Industrienahen Institution, muß ich nochmal raussuchen)
Dazu kommt auf der Ausgabenseite ein klarer Sockelbetrag den jeder fürs Überleben zahlen muss, der also bei Besserverdienenden auch unterproportional ist, und die Praxis der prozentualen Lohnerhöhung die auch bei Besserverdienenden überproportionale Steigerungen des frei verfügbaren Einkommens bedeuten.
Ich zähle ja selbst jetzt nicht mehr zu den Geringverdienern, aber ich sehe auch klar dass ich heute überproportional mehr Geld zur Verfügung habe als ich hatte als ich es noch war.
Jeder will regieren; die Frage ist: zu welchem Zweck und wessen (!) Nutzen.
Leider wollen manche auch nur wegen ihrem Ego regieren, und passen Zweck und Nutzen so an dass man damit Wahlen gewinnen kann. Das kann man als Demokratie und Achtung des Bürgerwillen begreifen, es führt aber am Ende zu nicht nachhaltigen Entscheidungen (im grundsätzlichen Sinn, nicht nur in der heute oft auf die Umwelt begrenzte Bedeutung des Wortes, auch Infrastruktur, Bildung, Gesundheit, Industrie etc. kann man nachhaltig betreiben oder auf Verschleiß und kurzzeitigen Erfolg under dem Motto "nach mir die Sintflut")
Man kann mit den Zertifikaten keinen Umwelt- und Klimaschutz erreichen, wenn man sie politisch so einsetzt (setzen will), wie es die Grünen, die SPD und die FDP aktuell tun und wollen.
Man kann vor allem mit Zertifikaten die eben keinen Umwelt- und Klimaschutz bescheinigen und zu extrem inhomogenen und mit nichts im Zusammenhang stehenden Preisen gehandelt und in viel zu großer Menge ausgeben werden nichts sinnvolles erreichen.
Statt langfristig Investitionen in umwelt- und klimaschonende Technologie attraktiv (auch wirtschaftlich/finanziell) zu machen, und damit eine sinnvolle Lenkungswirkung im Interesse aller zu erzielen, haben wir nur den nächsten Spielplatz für Zocker und Trickser aufgemacht, an dem sich die üblichen Verdächtigen eine goldene Nase verdienen und teilweise sogar schädliche Projekte gefördert werden. Statt langfristig Investionssicherheit zu erzeugen werden im Gegenteil kurzfristige Gewinne damit generiert, zum Nachteil von Umwelt und Klima aber eben auch zum Nachteil innovativer Technologie.
Es gibt, wie bereits erwähnt, bessere, günstigere, effektivere, effizientere Möglichkeiten, das Klima weltweit zu verbessern und Umweltschutz zu betreiben.
Einige der erwähnten Möglichkeiten sind absolut nicht günstiger (Zertifikate wären ja im Prinzip kostenneutral, günstiger geht dauerhaft nicht), und ob besser liegt an den Akteuren, auch die Zertifikate können ja genau dazu beitragen, in die bestmögliche (günstigste, effizienteste) Technologie zu investieren.
Grundvoraussetzung ist aber natürlich, dass
alle CO2 Ausstöße gleich bepreist werden, und der Preis die tatsächlichen Kosten deckt die die Staaten weltweit für die Bewältigung der Umwelt- und Klimaauswirkungen ausgeben. Dann fällt nämlich deren Finanzierung über Steuern und Abgaben weg.
Und das das langfristig festgelegt wird und nicht alle paar Jahre doch wieder geändert, so dass die die auf Regelungen vertraut und investiert haben nicht am Ende die dummen sind. Die ständigen Rufe nach Abschaffung aus bestimmten Kreisen zerstört jedes für Investitionen notwendige Vertrauen.
Generell sehe ich auch alle indirekten Lenkungen als problematisch an, wenn man genau weiss was getan werden muss, kann man das auch einfach gesetzlich vorschreiben statt die Leute hintenrum über die Kosten dazu zu zwingen. Wir haben ja schließlich auch keine DDT-, Chromat-, FCKW-, Bleibenzin- oder Asbestzertifikate eingeführt um langfristig den Verzicht wirtschaftlich attraktiv zu machen. Und viele dieser Verbote wurden von genau den Parteien eingeführt, die heute gerne andere Parteien als Verbotspartei bezeichnen...
Und nein, ein Verbot von Inlandsflügen á la Fancaise ist auch keine gute Idee, denn deren Umweltschädlichkeit basiert eben nicht auf einer ganzheitlichen Betrachtung der CO2 Emissionen und auch sonstigen Umweltauswirkungen (z.B. Flächenversiegelung) der verschiedenen Verkehrsträger. Es wird eben davon ausgegangen "Die TGV Trasse und die Straße ist ja sowieso schon da", statt deren Umweltbilanz auch mit zu betrachten.
Dann eher neue Umweltstandards (internatinal gültig!) wie die, die jetzt z.B. die Produktion der 767 beenden (auch wenn ich das als Passagier natürlich bedauere, gerne noch eine 767 NEO gesehen hätte).
Wobei eben die Airlines auch von sich aus natürlich langfristig die sparsamen Flugzeuge kaufen, selbst dann wenn sie an billigen Sprit kommen. Bei weltweit einheitlichen CO2 Abgaben auf Sprit würde dieser Druck gerechter auf alle Airlines verteilt, gerade die aus Ländern wo deren Besitzer auch gleich noch die Spritraffinerie besitzt... Unsere Airlines würden also eher profitieren, wenn es eine weltweit verbindliche CO2 Ausstoßbepreisung gäbe. Und ganz klar kann ich international nur glaubwürdig fordern, was ich national bereit bin zu machen.