Businesstrip nach Teheran gefährlich?

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Hauptmann Fuchs

Erfahrenes Mitglied
06.04.2011
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GRQ + LID
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Ich finde bei kursorischer Recherche keinen Fall eines Nicht-Iraners, der sich in den Augen des Regimes nicht danebenbenommen bzw. einen Vorwand geliefert hätte.
Heute zufälligerweise gesehen:
foto_no_exif.jpg
Mehr dazu (in englischer Sprache) hier.

Auf der anderen Seite sind mir auch Beispiele bekannt von Professoren in sensibelen Bereichen die oft und gerne nach Iran reisen und es ähnlich wie @Hene sehen.
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
21.278
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Die "Außenministerin" der französischen Lehrergewerkschaft, die während Lehrerprotesten in den Iran reist.

Passt leider ins verbrecherische Schema.
 

fiatstilojtd

Erfahrenes Mitglied
20.06.2022
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Und natürlich alle Fragen bei der Einreise in die USA richtig beantworten, denn sonst droht Dir - wenn es auffliegt - ein echtes Problem
Selig sind die Unwissenden!
Sobald man einen Flug mittels Bankkarte, Überweisung etc. bezahlt und/oder eine Airline-PNR mit Destination Iran, Kuba etc. erhalten hat --> US-Visum beantragen. Zweiter Reisepass, Bankkarten- bzw. kontentausch etc. ist einfach nur lächerlich.

Im Iran hat es schon vor Jahren gereicht auf Flughäfen in wenig touristisch erschlossenen Städten (zb Ilam), sprich wo die Menschen Touristen nicht gewohnt sind wie zB in Teheran, Isfahan, Shiraz etc. bei Unwetter bedingten Flugverspätungen mit anderen "Fluggästen" (absichtlich in Anführungszeichen) auf Englisch ins Gespräch zu kommen, über die Reiseroute etc. zu sprechen um im Endeffekt unverschuldet in ordentliche Schwierigkeiten zu geraten aus welchen man als unerfahrener Reisender nur sehr schwer wieder heraus kommt.

Damals war das Thema JCPOA etc. noch "hilfreich", mittlerweile jedoch nicht mehr. Die Reisewarnung würde ich auf alle Fälle sehr ernst nehmen und berücksichtigen.

User thbe ist bzw. spricht die Stimme der Vernunft....und ja, ich war persönlich mehrmals im Iran.
 
Zuletzt bearbeitet:

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
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BER
Im Iran hat es schon vor Jahren gereicht auf Flughäfen in wenig touristisch erschlossenen Städten (zb Ilam), sprich wo die Menschen Touristen nicht gewohnt sind wie zB in Teheran, Isfahan, Shiraz etc. bei Unwetter bedingten Flugverspätungen mit anderen "Fluggästen" (absichtlich in Anführungszeichen) auf Englisch ins Gespräch zu kommen, über die Reiseroute etc. zu sprechen um im Endeffekt unverschuldet in ordentliche Schwierigkeiten zu geraten aus welchen man als unerfahrener Reisender nur sehr schwer wieder heraus kommt.
Entschuldige, aber aus diesem Absatz komme ich ohne Kommaeinsatz leider auch nicht verstehend heraus. Kannst Du das kurz Unwissenden wie mir erklären?
 

Karl Langflug

Erfahrenes Mitglied
22.05.2016
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Unabhängig von der tatsächlichen Gefahr, bedenke das aufgrund einer Reisewarnung durch das Auswärtige Amt die Rückholung im Ernstfall viel schwieriger und gegebenenfalls auch teurer sein kann. Im Allgemeinen (vor allem vor Corona) werden solche Reisewarnungen nur mit viel Bedacht ausgesprochen, weil die rechtlichen und auch wirtschaftlichen Implikationen nicht zu unterschätzen sind.
Das ist ein entscheidender Punkt. Die Reisewarnung muss sehr vorsichtig formuliert sein. Das Regime ist brutal, aber nicht dumm. Sie brauchen ausländisches Know How. Da sich der Wind schnell drehen kann, bleibt ein gewisses Risiko. Als Firma würde ich in Sachen Iran jegliches Risiko vermeiden und da richte ich mich nach den Empfehlungen des AA. Denn wenn die Iraner einen festhalten, dann hat die Bundesregierung kaum Möglichkeiten, eine Freilassung zu erwirken. Und wenn das AA nicht helfen kann, dann rät es sinnvollerweise von der Reise ab, respektive weist darauf hin.

Dann gilt es aber auch das ganze realistisch zu betrachten. Der Iran nimmt nicht einfach willkürlich Ausländer fest, weil ihm die Nase nicht passt. Da hat er doch nichts davon. Er verhaftet ganz gezielt, sein Arm richtet sich gegen jeden, der das Regime kritisiert. Da schützt, wie wir bitter erfahren mussten, auch eine zusätzliche europäische Staatsbürgerschaft nicht.

Mindestens zwei konventionell schlagkräftige Nuklearmächte befinden sich im Kalten Krieg mit dem Iran. Dieses Jahr gab es bereits einige Einsätze von Militär und Diensten gegen den Iran. Wenn Russland als starker Partner Irans ausfällt, dann steigt die Wahrscheinlichkeit von umfassenderen Schlägen gegen den Irans erheblich.

Es fallen mir nicht viele Reiseziele in der Welt ein, wo es eine vergleichbare Lage gibt.

Der Hauptkonflikt besteht zwischen den sunnitischen und schiitischen Staaten mit Iran und Saudi Arabien als Hauptprotagonisten, die sich um die Hegemonie in der Region streiten. Jemen war/ist so ein Stellvertreterkrieg, darum hat auch Katar Sorge vor Saudi Arabien, dann denken wir an Bahrain - das "great game" in der Region läuft seit Jahrzehnten auf dieser Bruchlinie. Die Sanktionen gegen den Iran wurden damals auf Betreiben Saudi Arabiens wieder verschärft, die wissen genau, dass die emsigen Perser in Sachen Wirtschaftsleistung den Saudis schnell den Rang ablaufen würden. Der Konflikt schwelt schon sehr lange und wenig weist derzeit darauf hin, dass es zur Explosion kommt, da gab es schon gefährlichere Momente.

Das Problem des Irans ist derzeit innenpolitisch, das Regime kämpft ums überleben, wer im Weg steht, wird entfernt.
 
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fiatstilojtd

Erfahrenes Mitglied
20.06.2022
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Ein 27 jähriger Österreicher, Student der Astronomie und Astrophysik, der mit dem Auto in den Iran eingereist ist - warum auch immer mit registrierter Waffe im Auto - wurde im Februar zu 7,5 Jahren Haftstrafe wegen Spionage für die USA (Hinweis angeblich vom somalischen Geheimdienst) verurteilt. Kein Doppelstaatsbürger.


Was bei Qatar neben anderen Faktoren natürlich, vor einigen Jahren noch erschwerend hinzu kam war die vierteilige Al-Jazeera Dokumentation "The Lobby".

Diese hat den Staat Israel dazu bewogen alles in deren Macht stehende zu unternehmen um a) die weltweite Ausstrahlung zu verhindern b) die Schließung von Al-Jazeera zu fordern und, als dies nicht geschah, C) den Qatar-Boykott voranzutreiben etc. Die in der Dokumentation angeprangerte, mächtige Lobby in den USA, UK hat daraufhin Druck auf Saudi Arabien, VAE etc. ausgeübt, dies kam zu diesem Zeitpunkt manchen Ländern und deren eigenen Interessen jedoch gar nicht so ungelegen...den Rest kennt man.

Wer das bezweifelt, nicht glaubt, in Frage stellt....einfach googeln. The Lobby ist mittlerweile, bei uns - in anderen Ländern nicht, auf Youtube frei zugänglich, Al-Jazeera gibt es noch immer und der Qatar-Boykott ist seit Juni (Wiedereröffnung Botschaften VAE-Qatar) endgültig Geschichte.

Selbst Bahrain und Qatar nähern sich derzeit schön langsam wieder einander etwas an. Der offizielle HInweis auf der Seite der Österreichischen Bundesregierung, dass mit Qatar Einreisestempel die Einreise in Bahrain in manchen Fällen verweigert wurde, ist mittlerweile von der Webseite verschwunden.

Übrigens gibt es auf Youtube zwei mal pro Woche eine tolle TV7-Israel Diskussionsrunde mit weltweiten Diplomaten, Professoren, Nachrichtendienst-Experten etc. über die verschiedenen Herausforderungen.


Dort sprechen ausgewiesene Experten ganz offen heikle Themen an. Normalerweise ist Col. (Res.) Reuven Ben Shalom nicht der Moderator sondern selbst Gast und trägt viel interessantes zur Diskussion bei.
 
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fiatstilojtd

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20.06.2022
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Weil es gerade zum Thema passt...tagesaktuell:


 
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YoungMario

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07.12.2010
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KLU/GRZ
Weil es gerade zum Thema passt...tagesaktuell:


Danke für die Informationen, das wusste ich gar nicht. Kann man wirklich nur hoffen, dass die EU hier den diplomatischen Druck aufrecht erhält.
 

hollaho

Erfahrenes Mitglied
22.10.2016
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Danke für die Informationen, das wusste ich gar nicht. Kann man wirklich nur hoffen, dass die EU hier den diplomatischen Druck aufrecht erhält.
Werden sie sicher tun, nur schwindet mit dem gestörten Verhältnis zwischen EU-Iran auch der Einfluß.

Ich fürchte seit der Iran sich voll auf die Seite Russlands gestellt hat ist das Tischtuch zerschnitten und die armen Iraner werden noch mehr leiden. Die Zeiten, wo die EU noch versucht hat Appeasement zu machen und zwischen Iran-US zu vermitteln sind vorbei.

Immerhin, die Fronten sind jetzt klar. Dieser kalte Krieg wird uns noch länger beschäftigen. Das letzte mal, als der Iran Diplomaten als Geiseln genommen hat, hat sich die USA dafür sehr bitter gerächt, was letztendlich 1 Mio Iraner das Leben gekostet hat. Hoffen wir mal so weit kommt es nicht.