Diskussionen zu Kernenergie (aus "Elektromobilität")

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ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
4.869
4.121
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müsste noch belegt werden.
Ist hinreichend belegt
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Wurde hier im Thread "wissenschaftlich bewiesen", hast Du dieses Highlight der Forengeschichte verpasst?
Mutmaßlich. Ich helfe euch beiden gerne.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Die sicherste, billigste und überhaupt beste Art der Energieerzeugung wurde von Quallen ausgebremst. Kann man sich nicht ausdenken :ROFLMAO:

"Quallenplage im nordfranzösischen Gravelines: Weil die Pumpenanlagen für das Kühlwasser aus der Nordsee durch die Tiere zu verstopfen drohten, musste der Betrieb von vier Atomreaktoren deshalb gestoppt werden." 12. August 2025
Tja, kommt davon, wenn man keine Kühltürme benutzt. Hätten man sich von besten KKW der Welt abschauen können, nur bauen die Deutschen keine mehr.
 
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ThoPBe

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16.09.2018
4.869
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Nun, ich kenne sie:


Und es hat einen Grund, warum da Milliarden investiert werden, die Welt setzt auf Kernenergie, viele aus den G7, viele aus den G20, viele aus den BRICS, etc. etc. Nur die Deutsche wollen nicht mehr; eurer KK-Ausstieg von Rot-Grün, der CDU und der Ampel war ein fundamentaler Fehler, das wird mittlerweile auch von vielen Grünen so gesehen, nachdem die KK-Gegner in der Partei weniger werden.

Zitate aus dem Bericht:

"Das europäische Nuklear-Unternehmen Urenco lässt sein deutsches Tochterunternehmen in Gronau nicht im Stich. Trotz des deutschen Atomausstiegs im Jahre 2023 investiert die in Großbritannien beheimatete Gruppe über eine Milliarde Euro in neue Produktionskapazitäten in Nordrhein-Westfalen. „Wir sind innerhalb der Gruppe der zweite Standort, der neue Kaskaden mit Gaszentrifugen baut“, sagte Jörg Harren, Geschäftsführer der Urenco Deutschland GmbH, im Gespräch mit WELT: „Unser Auftragseingang ist im dritten Jahr in Folge gestiegen.“

Die Urenco mit Sitz in Großbritannien hat nun ein Orderbuch über 20,1 Milliarden Euro, das bis in die 2040er Jahre hinein reicht. Die Nachfrage nach Kernbrennstoff stieg allein seit Jahresbeginn um 7,5 Prozent. Der Grund liegt im Neubau zahlreicher Atomkraftwerke weltweit. Auch wollen sich immer mehr Staaten aus der Abhängigkeit von russischen Nuklear-Lieferungen befreien.

Nach Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) sind 62 Kernkraftwerke in 15 Ländern im Bau. Auf der Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) hatten sich mehr als 20 Länder verpflichtet, ihre Nuklearstrom-Kapazitäten bis 2050 zu verdreifachen. Auf der COP29 in Baku, Aserbaidschan, schlossen sich dem Ziel weitere sechs Länder an. Rund 40 Länder verfolgen Pläne zum Bau von Kleinstreaktoren, sogenannten Small Modular Reaktors (SMR). Nach Einschätzung der Internationalen Energie Agentur (IEA) könnte sich die globale Atomstrom-Produktion bis 2050 verdoppeln.

Entsprechend steigt der Bedarf an Kernbrennstoff aus Uran. In Atomkraftwerken werden Kerne des Uran-Isotops 235 gespalten, wobei große Mengen Energie freigesetzt werden. Im Natur-Uran ist das gewünschte Isotop jedoch zu weniger als 1 Prozent enthalten, der Rest ist nicht-spaltbares Uran-238. Um auf eine brauchbare Konzentration von 4 bis 5 Prozent zu kommen, wird das U-235 deshalb in schnell drehenden Zentrifugen aus gasförmigem Uranhexafluorid separiert. Weil man mit dieser Technik nur Kleinstmengen erhält, werden mehrere Zentrifugen zu einer sogenannten Kaskade hintereinander geschaltet.

Im vergangenen Jahr wurden damit in Gronau 3500 Tonnen „Trennarbeitseinheiten“ (Separative Work Units, SWU) produziert, genug für den Betrieb von 20 Atomkraftwerken. „Seit Bestehen des Werks in Gronau haben wir 83.000 Tonnen Trennarbeit geleistet“, sagt Deutschland-Chef Harren: „Eine Menge, die ausreichen würde, um Deutschland 13 Jahre lang mit Strom zu versorgen.“

Im vergangenen Jahr schloss Urenco zudem weltweit über 20 Neuverträge über Anreicherungsdienste ab, sagte Harren. Am deutschen Standort wurde die Zahl der Mitarbeiter in den vergangenen zwei Jahren um 20 Prozent auf nunmehr rund 400 aufgestockt. „Die Investitionsmittel in der internationalen Urenco-Gruppe werden weiterhin unter allen Standorten aufgeteilt.“


Das hat freilich weniger strategische, sondern vertragliche Gründe. Großbritannien, die Niederlande und Deutschland hatten 1970 den Vertrag von Almelo unterzeichnet, der die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens für die Uran-Anreicherung zum Ziel hatte. Später traten dem Abkommen auch Frankreich und die USA bei. Vor 40 Jahren, im Jahr 1985 ging die Anlage in Gronau in Betrieb.

Der Vertrag sieht vor, dass nationale Tochterunternehmen der Urenco ihre Kapazitäten auch dann erweitern sollen, wenn die Nachfrage nach Kernbrennstoff in anderen Vertragsstaaten steigt. Wörtlich heißt es in Artikel III des Vertrages: „Die gemeinsamen Industrieunternehmen werden sich nach Kräften bemühen, alle Aufträge für Urananreicherungsleistungen, die ihnen von Kunden im Hoheitsgebiet einer Vertragspartei erteilt werden, zu erfüllen, auch wenn die Erfüllung dieser Aufträge die Schaffung neuer Anreicherungskapazitäten mit sich bringen würde. […].“

Daraus dürfte sich für die vom deutschen Manager Boris Schucht in Großbritannien geleitete Muttergesellschaft der Auftrag ableiten, die Standorte in allen Vertragsstaaten zu entwickeln, auch den deutschen Standort Gronau, Atomausstieg hin oder her.

Die Urenco ist nach der russischen Rosatom der weltweit zweitgrößte Betreiber von Gaszentrifugen zur Uran-Anreicherung, weit vor der französische Orano und der China National Nuclear Corporation (CNNC). Der stark steigende Auftragseingang der Urenco ist auch auf das Bestreben vieler Staaten zurückzuführen, sich unabhängiger von russischen Nuklear-Lieferungen zu machen.

Die Abhängigkeit der EU und der USA ist bis dato so groß, dass der Import von Uran oder Brennstäben aus Russland noch immer nicht sanktioniert ist. Allein in der Europäischen Union laufen noch 19 Reaktoren russischer Bauart, die zum Beispiel auf den Bezug der speziellen sechseckigen Brennelemente von Rosatom angewiesen sind.

Auch bei den Uran-Importen der EU hat Russland noch immer eine starke Stellung: Auf Platz 1 der Lieferländer steht zwar Kanada mit einem Anteil von 31,9 Prozent, doch Russland kommt mit 23,8 Prozent schon auf Platz 2. Dicht dahinter folgt Kasachstan mit 21,3 Prozent und Niger mit 14,5 Prozent. Kleinere Beiträge im einstelligen Prozentbereich liefern Namibia, Australien und Usbekistan.

Das Bestreben, den Anteil der russischen Uran-Lieferungen zu reduzieren, hat gute Aussichten auf Erfolg. Denn Putins Reich steht auf der Rangliste der größten Uran-Produzenten nur auf Platz 6 mit einem Weltmarktanteil von fünf Prozent. Andere Länder fördern nicht nur deutlich mehr, sie haben auch viel größere bekannte Vorkommen im Boden. Allein Kanadas Uran-Reserven sind zweieinhalbmal so groß wie die Russlands. Australien kommt sogar auf den fünffachen Wert. Alternative Einkaufsmöglichkeiten können also nach und nach erschlossen werden.


Dass viele dieser Reserven bald aus dem Boden geholt werden, ist wahrscheinlich: Denn der Preis für angereichertes Uran ist nach Beginn des Ukraine-Konflikts auf den höchsten Wert der letzten 25 Jahre gestiegen. Entsprechend lohnt es sich für Rohstoffstaaten jetzt wieder, Minen aufzuschließen, die Produktion zu steigern und in Anlagen zur Anreicherung zu investieren.

Deutsche Atomkraftgegner hatten immer wieder gefordert, die Uran-Anreicherungsanlage in Gronau aufzugeben. Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen hat jedoch zuletzt deutlich gemacht, dass sie die Anreicherung in Gronau nicht als Teil des deutschen Atomausstiegs betrachten.

Ohnedies müsste die Bundesregierung zunächst den Austritt aus dem internationalen Vertrag von Almelo beschließen. Die Auflösung des Vertragswerks mit seinen zahlreichen Verpflichtungen und Beiträgen gilt juristisch jedoch als schwierig, auch wären wohl Kompensationen zu zahlen.

Letzter Rest der deutschen Atomindustrie​

Außerdem handelt es sich bei der Brennelemente-Fertigung in Lingen und bei der Uran-Anreicherung in Gronau um die letzten Reste kommerzieller Nukleartechnik in Deutschland. Gibt die Bundesregierung diese Standorte auf, muss sie auch den Verlust von Sitz und Stimme in internationalen Organisationen befürchten. Damit würde Einfluss verloren gehen, aber auch regulatorisches Knowhow in einem Technikbereich, dem außerhalb Deutschlands eine hohe Relevanz zugemessen wird.

Während in den Niederlanden und in Großbritannien jeweils der Staat Anteilseigner von Urenco ist, handelt es sich in Deutschland um die beiden privaten Energiekonzerne RWE und PreußenElektra (E.on), die jeweils rund ein Sechstel des Unternehmens besitzen. Ein strategisches Interesse dürften beide Unternehmen an der Urenco nicht mehr haben, da sie sie ihre Geschäftsmodelle nach der Energiewende neu ausgerichtet haben.

Offenbar richtet man sich in den Unternehmen hier aber nach politischen Vorgaben. „Urenco ist für RWE eine reine Finanzbeteiligung“, erklärte ein Sprecher des Unternehmens: „Daher prüfen wir grundsätzlich regelmäßig alle strategischen Optionen.“ Es gebe jedoch keinen neuen Sachstand...."
 
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28.12.2021
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Was ist denn an kleinen modularen Reaktoren denn genau neuartig - außer dieser Buzzword-US-Börsenstory drumrum?
Das ist wie das Rad wieder und wieder erfinden.
Die Dinger wurden schon vor Jahrzehnten in Serie für Atom-U-Boote, Atom-Eisbrecher oder amerikanische Flugzeugträger klein und modular gebaut.
Wie weiter oben schon erwähnt: In Saida-Guba stehen bestimmt 100 Stück von den Dingern rum, teilweise aus U-Booten, die Mitte der 1950er gebaut wurden. Vielleicht erprobt man auch den einen oder anderen neuen Reaktortyp - Forschungsreaktoren sind schließlich häufig im SMR-Range.


IMG_0408.jpeg

Ja, die rotbraunen Röhren sind es. Für das Design sind sicherlich sämtliche Schutzrechte längst abgelaufen.
Und. ja, sie sind ein verdammtes Entsorgungsproblem. Die stehen dort nämlich, damit sie nicht mitsamt des ausgemusterten U-Bootes versinken. Aber sie strahlen noch viel zu sehr, als dass man sie einfach zerlegen könnte. Das ist exakt der Sinn dieser Site.
 
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28.12.2021
1.063
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Bald sind nur noch wir übrig, lol.

Unsinn. Man verzichtet auf große Reaktoren und möchte diese durch SMR ersetzen.

Das da nun definitionsgemäß (bis 300 MWe, modular - nicht notwendigerweise vollständig vorzufertigen) auch neue Reaktorkonzepte reinfallen, also auch eine Vielzahl Forschungsreaktoren vor einer späteren Skalierung, macht SMR nicht per se innovativ. Spätestens wenn solche Anforderungen wie Schutz gegen Flugzeugeinschlag hinzukommen wird es buchstäblich schwer und eine externe Fertigung aufgrund der Transportlogistik unwirtschaftlich. Bei deutschen KKW hat man das letztlich nachträglich so gelöst, dass die Größe der Bemessungsflugzeuge begrenzt wurde und sich um alles größere im Ernstfall eine Alarmrotte kümmert.

SMR ist letztlich die Hoffnung auf weniger Bau- und Fertigstellungsrisiken, eine besser handhabbare Vorfinanzierung der Investitionen durch kleinere Beträge.

Wenn das im Paket mit dem Rückbau/Entsorgung sowie dem Verzicht auf Skaleneffekte im Endergebnis zu günstigeren Strompreisen führt - sei es drum. Sicher ist das keinesfalls.

SMR existieren bereits über 70 Jahre (ich kenne Saida Guba noch vor 20 Jahren) und hat aus gutem Grund bisher kaum kommerzielle Anwendung erfahren.

Für Sondersituationen (Inselnetz-Versorgung) gibt es nun mittlerweile Powerbarges wie die Akademik Lomonossow, auf die man schlicht zwei aus den russischen Atomeisbrechern stammende SMR aufgesetzt hat. Oder die 1,5MW-Anlage, die das US-Militär gerne zur Versorgung von Militäranlage hätte - in Gebieten in denen drumrum keine ausreichende Stromversorgung existiert.
 
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ThoPBe

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16.09.2018
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27.11.2012
11.220
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Nord Europa

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28.12.2021
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Wir hier an der Küste haben gerade eine Dunkelflaute.
Solar ist 30%
Wind fast Null
Ich kenn die Wetterdiskussion noch aus der Zeit, als Installationskampagnen offshore nur im Sommer geplant wurden. Bis man merkte: das geht auch zu manchen Zeiträumen im Winter, insbesondere wenn es Inversionswetterlagen gibt.

Ich dachte heute auch erst: bestes Installationswetter offshore, fühlt sich an wie Inversionswetterlage.

Aber dann bin ich aus Wremen Richtung Langen gefahren. Alles was sich drehen kann/darf dreht sich.
Da wird im Moment mehr Strom erzeugt als lokal gebraucht wird. Deshalb die Dämpfung von Wind zu den Zeitpunkten, wo Solar viel einspeist.

IMG_0412.gif

Wir haben hier tatsächlich um die 20-25 km/h Wind@10 m, das sind 5,5 - 7 m/s@10 m, auf 50 m bzw. 100 m Nabenhöhe kann man pauschal 10% bzw. 20% zuschlagen (ich weiß, das hängt von diversen Faktoren ab…). Das ist nicht Volllast aber deutlich über der Einschaltgeschwindigkeit.
 
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alex09

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09.12.2010
2.805
1.961
lol. Am besten, die Unternehmen hierzulande gehen das mit der Verlagerung so bald als möglich an.

"Es geht um eine Zahl mit elf Nullen: Auf 1,2 Billionen Euro drohen sich die Kosten für die Stromnetze und andere Energienetze in Deutschland bis zur Mitte des Jahrhunderts zu summieren, wenn das Land seine bisherige Energiepolitik fortsetzt. Das ist jedenfalls nach Informationen der F.A.S. das Ergebnis einer brisanten neuen Kalkulation im Auftrag des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). Die"

Empfehlenswerter F.A.Z. Beitrag: Die Billionen-Euro-Frage der Energiewende
 
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28.12.2021
1.063
1.426
lol. Am besten, die Unternehmen hierzulande gehen das mit der Verlagerung so bald als möglich an.
Abgesehen davon, dass ich mit solchen Vorab-Berichten vorsichtig wäre bis ich weiß was da genau unter welchen Annahmen zusammengerechnet wurde:

Was ich verstanden habe: Da hat man alle Investitions- und Betriebskosten (!) für Energienetze bis Mitte des Jahrhunderts irgendwie addiert.
Unter anderem ein erheblicher Anteil Gasleitungen. Und das Ganze soll dann irgendeinem postulierten politischen Ziel dienen (welches konkret weiß ich nicht - weil ich in dem Mix aus Elektro und Gas schonmal seltsam finde). Mir fehlt bisher jede Abgrenzung bzgl. Netzebene (ausschließlich Übertragungsnetze/Pipelines? Oder auch kommunale Netze?) und jeglicher Vergleich sagen wir mal zu den letzten 25 Jahren, besser 75 Jahren - das Ganze inflationsbereinigt (darüber fehlt hier völlig die Angabe) und marktbereinigt (d.h. irgendwelche Preisentwicklungen aufgrund Zöllen/Kapazitätsmängeln etc. werden herausgerechnet).
Und dann spielt noch eine Rolle, dass z.B. die Masten von vielen Überlandleitungen nach über 100 Jahren auch mal ersetzt werden müssen (was man spätestens seit 2006 weiß: https://de.wikipedia.org/wiki/Münsterländer_Schneechaos
Denn ein Teil der Kostensteigerungen kommen schlicht daher, das man zuvor nicht wirklich Ersatzinvestitionen betreiben musste, wir aber nunmehr bei den Netzen am Ende eines Investitionszyklus stehen. Auf alle Fälle ist das erstmal ein Markt, der mit Aufbau entsprechender Kapazitäten einhergehen müsste.

Wichtiger wären ein Rückgang von Förder- und Staatsquote bei der Energieversorgung. Hier wird gelenkt, gefördert. ausgeschrieben und besteuert ohne das noch jemand über die erzielten Effekte nachdenkt bzw. ob die Förderung eigentlich nötig ist. Da kommen dann sogar Einfälle wie die Besteuerung von selbst erzeugten und selbst verbrauchten Strom.
Allein das politische Statement zählt und der Steuerzahler kann nur froh sein, wenn da nur „wir machen das mit den Fähnchen“ - sprich etwas Fördergelder für F&E - rauskommen. Da werden z.T. über Auktionserlöse und die Finanzierung dafür heute schon Kosten bei der Energieerzeugung produziert, ohne dass auch nur eine Turbine bestellt ist. https://www.wiwo.de/unternehmen/ind...jetzt-zeigen-wie-gruen-sie-sind/29256632.html

In anderen Ländern denke ich nicht nur bei größeren Stromverbrauchern über den Standort im Zusammenhang mit der erforderlichen Anschlussleistung nach - hierzulande meint man anscheinend Strom gäbe es jederzeit überall.
Wenn ich in einem kleinen Entwicklungsland für eine kleine Extruderanlage zur Erzeugung von PET Pellets 3% der Kraftwerksleistung für die gesamte Landeshauptstadt brauche fange ich dort direkt an, über eigene Energieerzeugung nachzudenken. Dann gehört zur Investition eine Solaranlage auf 2500 qm (500 kWp) und gearbeitet wird von 08:00 bis 17:00 Uhr - der Rest läuft dann über Stromspeicher (Nachtbeleuchtung, EDV).

Wirklich kein Modell für deutsche Betriebe?

Nun: hier wird seit Jahren das größte Gewerbegebiet klimaneutral gemacht, als Regelung dienen vor allem große Kühlhäuser und Temperanlagen.
Die 5 größten Verbraucher liegen bei 90 GWh Strom pro Jahr und über 150 GWh Gas.

Ein guter Bekannter kümmert sich seit Jahren um Wasserstofferzeugung, nutzt dafür 2 WEA direkt und ist derzeit hier in der Region der einzige Wasserstoffanbieter, mittlerweile gehört auch eine feste Wasserstofftankstelle dazu.
 

ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
4.869
4.121
Abgesehen davon, dass ich mit solchen Vorab-Berichten vorsichtig wäre bis ich weiß was da genau unter welchen Annahmen zusammengerechnet wurde:

Was ich verstanden habe: Da hat man alle Investitions- und Betriebskosten (!) für Energienetze bis Mitte des Jahrhunderts irgendwie addiert.
Unter anderem ein erheblicher Anteil Gasleitungen. Und das Ganze soll dann irgendeinem postulierten politischen Ziel dienen (welches konkret weiß ich nicht - weil ich in dem Mix aus Elektro und Gas schonmal seltsam finde). Mir fehlt bisher jede Abgrenzung bzgl. Netzebene (ausschließlich Übertragungsnetze/Pipelines? Oder auch kommunale Netze?) und jeglicher Vergleich sagen wir mal zu den letzten 25 Jahren, besser 75 Jahren - das Ganze inflationsbereinigt (darüber fehlt hier völlig die Angabe) und marktbereinigt (d.h. irgendwelche Preisentwicklungen aufgrund Zöllen/Kapazitätsmängeln etc. werden herausgerechnet).
Und dann spielt noch eine Rolle, dass z.B. die Masten von vielen Überlandleitungen nach über 100 Jahren auch mal ersetzt werden müssen (was man spätestens seit 2006 weiß: https://de.wikipedia.org/wiki/Münsterländer_Schneechaos
Denn ein Teil der Kostensteigerungen kommen schlicht daher, das man zuvor nicht wirklich Ersatzinvestitionen betreiben musste, wir aber nunmehr bei den Netzen am Ende eines Investitionszyklus stehen. Auf alle Fälle ist das erstmal ein Markt, der mit Aufbau entsprechender Kapazitäten einhergehen müsste.

Wichtiger wären ein Rückgang von Förder- und Staatsquote bei der Energieversorgung. Hier wird gelenkt, gefördert. ausgeschrieben und besteuert ohne das noch jemand über die erzielten Effekte nachdenkt bzw. ob die Förderung eigentlich nötig ist. Da kommen dann sogar Einfälle wie die Besteuerung von selbst erzeugten und selbst verbrauchten Strom.
Allein das politische Statement zählt und der Steuerzahler kann nur froh sein, wenn da nur „wir machen das mit den Fähnchen“ - sprich etwas Fördergelder für F&E - rauskommen. Da werden z.T. über Auktionserlöse und die Finanzierung dafür heute schon Kosten bei der Energieerzeugung produziert, ohne dass auch nur eine Turbine bestellt ist. https://www.wiwo.de/unternehmen/ind...jetzt-zeigen-wie-gruen-sie-sind/29256632.html

In anderen Ländern denke ich nicht nur bei größeren Stromverbrauchern über den Standort im Zusammenhang mit der erforderlichen Anschlussleistung nach - hierzulande meint man anscheinend Strom gäbe es jederzeit überall.
Wenn ich in einem kleinen Entwicklungsland für eine kleine Extruderanlage zur Erzeugung von PET Pellets 3% der Kraftwerksleistung für die gesamte Landeshauptstadt brauche fange ich dort direkt an, über eigene Energieerzeugung nachzudenken. Dann gehört zur Investition eine Solaranlage auf 2500 qm (500 kWp) und gearbeitet wird von 08:00 bis 17:00 Uhr - der Rest läuft dann über Stromspeicher (Nachtbeleuchtung, EDV).

Wirklich kein Modell für deutsche Betriebe?

Nun: hier wird seit Jahren das größte Gewerbegebiet klimaneutral gemacht, als Regelung dienen vor allem große Kühlhäuser und Temperanlagen.
Die 5 größten Verbraucher liegen bei 90 GWh Strom pro Jahr und über 150 GWh Gas.

Ein guter Bekannter kümmert sich seit Jahren um Wasserstofferzeugung, nutzt dafür 2 WEA direkt und ist derzeit hier in der Region der einzige Wasserstoffanbieter, mittlerweile gehört auch eine feste Wasserstofftankstelle dazu.
Nur eine kleine Anmerkung dazu: Früher™ brauchte man keine weitreichenden und leistungsstarken Stromnetze in der ganzen Republik, eben weil die große Verbraucher neben leistungsstarken (!) Energieerzeugern (aka Kernkraftwerken) standen. Eben vertikal dezentral, horizontal zentral.

Dies ist nun anders; sowohl von der Entfernung und Leistungsanforderungen der Netze, als auch der Leistung der Erzeuger; da fehlt eben Power und Gleichmäßigkeit. Und wird es eben teuer. Teurer, als je 30 KKW hätten werden können. KKW brauchen wenig Platz für viel Leistung.

Mich wundert, dass man dies in diesem Thread immer und immer wieder erklären muss.
 
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27.11.2012
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Das spricht eine deutliche Sprache.

Aber warum ist der Stromverbrauch (Last) in den letzten 10 Jahren so stark gesunken?

Um ca. 10.000 MW (Spitzenwerte von 80 auf 70, low von 45 auf 35.000 MW
 

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28.12.2021
1.063
1.426
Nur eine kleine Anmerkung dazu: Früher™ brauchte man keine weitreichenden und leistungsstarken Stromnetze in der ganzen Republik, eben weil die große Verbraucher neben leistungsstarken (!) Energieerzeugern (aka Kernkraftwerken) standen. Eben vertikal dezentral, horizontal zentral.
Der Punkt ist aber doch hier, dass in der Studie alle „Energienetze“ zusammengerechnet wurden.

Was Gas angeht:
Kaum ein Verbraucher sitzt wirklich an einer Gasquelle, die gibt tatsächlich in der niedersächsischen Provinz zwischen Bremen und Hannover in Nord-Süd-Richtung und Cloppenburg bis Gardelegen/Salzwedel (o.k., das ist dann schon westliches Sachsen-Anhalt). Mehr „Land“ geht kaum.

Du kannst mir das mit der Nähe der KKW zu den großen Verbrauchern gerne mal am Beispiel der großen deutschen Wirtschaftsstandorte Grohnde oder Würgassen oder Kleinensiel oder Mülheim-Karlich (das ist nicht Mülheim/Ruhr sondern am Rande der Vulkaneifel auf halbem Weg zwischen Köln/Bonn und Frankfurt!) erläutern.
Und immer dran denken, dass die geographische nächstgelegene Großstadt nicht unbedingt bedeutet, dass auch eine Höchstspannungsleitung zwischen der Stadt und der KKW existiert. Würgassen hat leitungstechnisch nichts bzw. nur über größere Umwege etwas mit Göttingen zu tun, Kleinensiel (Unterweser) nichts mit Bremerhaven. Und NRW als bevölkerungsreichstes Bundesland ist bisher ohne Höchstspannungsnetze und kommerzielle KKW ausgekommen.

Nein, man hat sich schon Standorte auf dem Land ausgesucht, gerne min. 50km Entfernung zur nächsten richtigen Großstadt. Besonders beliebt: in der Nähe der Bundeslandgrenze, am besten auf der anderen Seite.
Wasseranschluss ist wichtig - ob mit Kühlturm oder ohne. Und das war es dann schon bzgl. technischer Faktoren, seismische Aktivität hat auch keine Rolle gespielt.
50 km von Großstadt - weniger Sicherheit als politisches Kalkül (Dorf = weniger politische Probleme vermutet, was in Brokdorf oder Gorleben nicht funktioniert hat)
Bundesland- bzw. ehemalige Zonengrenze (um Hamburg rum, Würgassen, Grohnde, Grafenrheinfeld) => weil man eben dort weniger Probleme vermutete
 

Langstreckenpendler

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28.12.2021
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Das spricht eine deutliche Sprache.

Aber warum ist der Stromverbrauch (Last) in den letzten 10 Jahren so stark gesunken?

Um ca. 10.000 MW (Spitzenwerte von 80 auf 70, low von 45 auf 35.000 MW
Zum einen musst Du die Nettostromerzeugung ins Verhältnis zu 252 GW installierte Kapazität setzen und nicht zum Stromverbrauch, d.h. nur ein Bruchteil der installierten Kapazität wird genutzt. Die Stromerzeugung folgt grundsätzlich dem Bedarf, allerdings gibt es Strom-Import und Strom-Export, teilweise auch reine Durchleitung.

Der Stromverbrauch sinkt trotz zunehmender Elektrifizierung (Bahn, E-Mobilität, Rechenzentren) etc. netto bereits seit 2007 aufgrund von Energieeffizienzmaßnahmen, etwa 1% pro Jahr.
Sondereffekte aus Corona und Ukraine-Krise kommen hinzu.