Ein paar Tage Wandern in Nordnorwegen

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chrini1

Erfahrenes Mitglied
26.03.2013
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HAM
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Moin, da 6 Wochen zwischen China und Chile zu lang waren und es dann noch diesen göttlichen Reformationstag gibt, habe ich spontan ein paar Tage Norwegen geplant. Da +1 Helloween mit dem Neffen verbringen will, geht es für mich alleine los.

Geplant war:
30.10.24 SK 1648 HAM-CPH
30.10.24 SK 1460 CPH-OSL
30.10.24 SK 4122 OSL-BOO

04.11.24 SK4113 BOO-OSL
04.11.24 SK1465 OSL-CPH
04.11.24 SK647 CPH-HAM

Kurz nach Buchung stellte sich dann heraus, dass ein Handwerker fürs Haus kurzfristig am 29./30.10. Zeit hat und so stornierte ich den Hinflug (dank SAS Plus Pro gratis). Eigentlich wollte ich auf die gleiche Relation später umbuchen, aber die SAS Website lässt leider manche Verbindungen nicht zu. Also biss ich in den sauren Apfel und buchte auf Travelstart (nutze OTA nur im Notfall).

Also wurde aus dem Hinflug
30.10.24 SK 650 HAM-CPH
30.10.24 SK 462 CPH-OSL
30.10.24 SK 380 OSL-TRD

Für die Übernachtung buchte ich das Radisson Blu Trondheim Airport auf Punkte.

31.10.24 SK4552 TRD-BOO

Alles wieder in SAS PLUS PRO.

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Nach meinem letzten Abenteuer mit SAS (ausführlich hier berichtet), bin ich mal gespannt ob dieses Mal alles gut läuft.
 

mainz2013

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18.09.2013
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707
Ich drücke dir die Daumen. Herbstliches Norwegen, ich bin aufs Wetter gespannt. :)
 

Hwy93

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29.08.2011
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Von wann bis wann hat man da oben Ende Oktober denn noch Tageslicht?
 

chrini1

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26.03.2013
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HAM
30.10.2024 HAM-Trondheim

Es geht los. In Hamburg sind noch angenehme 14 Grad, aber das Laub fällt schnell. Nachdem morgen noch die Handwerker da sind bringt meine Frau mich Mittags zur S-Bahn und ich fahre zum Flughafen. Dieses Mal geht es ganz fix und das Label ist am Rucksack dran - dank Automaten auch schon 2,5 Stunden vor Abflug. Leider bis BOO durchgelabelt, trotz Night-Stop.

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Ich habe noch einen Trolley und einen kleinen Rucksack dabei - will aus der Lounge noch arbeiten und am Montag aus dem Hotel ebenso. Im Trolley sind Schlafsack, Daunenjacke und die Bekleidung für die Rückreise - da alleine Schlafsack und Daunenjacke schon über 1500 Euro Wert haben, ist mir das im Aufgabegepäck zu riskant.

An der Fast Lane ist überhaupt nix los und in wenigen Minuten bin ich in der Senator Lounge. Ist schon merkwürdig, als Sky Team Elite Plus (SK GOLD), weiterhin hier in die Lounge zu kommen.

Ich finde noch einen Platz zum Arbeiten.

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Die Speiseauswahl ist recht ordentlich. LH hat sich hier nach Covid ja wider deutlich nach oben bewegt.

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Da ich die reinkommende Maschine im Blick habe, geht es erst recht spät zum Busgate A23. Hier fehlt mal wieder erst der Bus und dann die Papiere, so dass wir uns hier 30 Minuten Verspätung einsammeln.

Die ATR72 ist wieder einmal extrem eng und der Umstand, dass SK Plus hinten in der Maschine ist, macht es nicht besser.

Nach fast 15 Minuten Wartezeit am Taxiway dürfen wir dann endlich über Niendorf/Langenhorn in den grauen Himmel steigen.

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Ich verzichte auf das Käsebrötchen und nehme nur ein IPA und zwei Snacks für die Wanderung

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Der Flug vergeht recht schnell und nach 45 Minuten drehen wir über Malmö in den Anflug nach CPH ein, wo wir wenig später bei Regen aufsetzen.
Der Bus bringt uns nach B3 - ich gehe noch kurz in die Lounge, treffe meinen Lieblings Barista dort und dann geht es auch wieder zum Gate B6.

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Die Maschine nach OSL ist recht voll und so auch meine Dreier-Reiher. Kurz vor Boarding kann ich mich dank App noch auf 3F umbuchen, hier ist der Mittelplatz frei.

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Es gibt wieder nur Drink und Snacks und auf gehts in einer Stunde nach Oslo.

Auch in Oslo regnet es bei der Landung in der Dunkelheit. Ich passiere die Zollgrenze und gehe in die Domestic Lounge, die zwar sehr voll ist, aber ein warmes Abendessen bietet (sehr selten bei SAS).

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Der Rotwein aus dem Zapfhahn ist gerade so trinkbar.

Nach Trondheim sitze ich auf 1 A. Der Mittelplatz ist frei. Die Dame auf 1C ist so dermaßen alkoholisiert, dass sich unser Abflug verzögert, und sich der Kapitän entscheidet, sie wieder auszuladen.

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Bleibt eine ganze Reihe für mich auf einem ansonsten total ereignislosen Flug.

Wir landen recht pünktlich bei strömenden Regen in Trondheim. Der Weg zum Radisson Blu sind nur wenige Meter

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Ich bekomme ein Upgrade auf ein Premium Zimmer im 5.OG mit Runway Blick

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Auf dem Zimmer eine Karte, eine Flasche Wasser und Pralinen mit Gruß für mich. Sehr nett.

Vom Runway habe ich leider nicht viel

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Auf geht es in eine ruhige Nacht bis 6 Uhr.
 

chrini1

Erfahrenes Mitglied
26.03.2013
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HAM
31.10.24 Trondheim-Bodo - und SAS verkackt es schon wieder

Nach einer heißen Dusche genieße ich ein Frühstück unten. Für ein Hotel in Skandinavien durchaus gut, sogar mit Cappuccino statt Filterkaffee.

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40 Minuten vor Boarding checke ich aus, gehe ins Terminal und freue mich über die Fastlane - steht doch an der normalen Siko eine Schlange mit Wartezeit von 20 Minuten. Es dauert keine 2 Minuten für mich und ich bin im Terminal. Eine Lounge gibt es hier nicht, also suche ich mir eine ruhige Ecke bei Gate 37 und prüfe kurz ob mein Rucksack da ist. Er wird laut Airtag im Terminal angezeigt.

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Als ich diesen leider nicht in Bewegung sehe, spreche ich die Crew an, die kommt wenig später zurück und meint, sie hätten keine "negative bags" Nun gut, besorgt bin ich dennoch. Also geht es in den grauen Morgenhimmel. Das Frühstück ist das Standard SK Angebot:


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Unterwegs sehe ich viel Schnee

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Beim Anflug auf Bodo wird es etwas grüner und auch etwas freundlicher.

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Wir landen und haben eine Gateposition. Im Terminal ein schönes Zeichen zur Begrüßung:

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Leider meldet der AirTag den Rucksack weiterhin in Trondheim und das Band bleibt leer

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SAS hat es es also geschafft innerhalb vier 4 Wochen zwei Mal das Gepäck zu verlieren.
Für mich heute eine Katastrophe, da ohne Zelt, Kocher und Lebensmitteln die Wanderung so nicht durchzuführen ist.

Der Handling-Agent ist Aviator - und die junge Dame - vermutlich gerade aus der Schule gekommen, hat überhaupt keine Lust, den Report aufzunehmen, geschweige denn in Trondheim anzurufen und den Rucksack in 45 Minuten auf die WF Maschine zu befördern. Sie verweist auf SAS in Kopenhagen und dass ich 2-3 Tage Geduld haben sollte. Nun, die habe ich definitiv nicht mehr.

Ich checke als erstes online den Report, korrigiere die Fehler der jungen Dame (Kunde wünscht Lieferung nach Hamburg (!)). Dann schreibe ich meinen Frust bei LinkedIn runter - meinen letzten Beitrag haben dort über 100.000 Personen gesehen. Mal sehen, ob ich den Rekord knacken kann. Auch die Gold-Hotline hat keinen Bock sich zu kümmern.

Also erst einmal in Hotel für die Nacht gebucht (Radisson Blu),dank Status für unter 100 EUR. Dann nach zwei Stunden Wartezeit erst einmal dort hin, mein Handgepäck loswerden und dann schon einmal das Campinggas kaufen. Um 12 Uhr kommt dann die Meldung, dass der Koffer mit WF um 15 Uhr eintreffen soll (mit Umladen). Warum noch ein Risiko eingehen?

Mit dem Bus geht es in die City Nord zu XXL. Kurz überlege ich, ob ich für die Rückkehr zum Flughafen etwas kaufen sollte:

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Lasse es dann doch lieber. Besorge noch super günstiges Essen und meine Spikes für die Wanderung und dann geht es zu Fuß in 35 Minuten zurück in die Stadt. Es hat ca. 2 Grad und ist sehr windig, aber gerade trocken.

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Der Check-In ist super freundlich und ich bekomme ein Upgrade auf ein Premium Zimmer in der 11. Etage mit Hafenblick

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Ich gehe noch einmal raus, einen Happen essen bevor ich dann um 15 Uhr zu Fuß zum Airport laufe

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Dort angekommen, kommt der Fliege gerade rein aber mein Rucksack ist nicht auf dem Band, ich sehe ihn auf dem Rollfeld. Ich muss wohl einen sehr frustrierten Eindruck gemacht haben, als mich ein Herr in Zivil anspricht, was los sei. Ich erzähle ihm das und er sagt mir, er suche auch nach meinem Rucksack. Er sei der einzige Mitarbeitet von SAS in Nordnorwegen. Er geht mit dem Tracking Bild im Kopf in den Sicherheitsbereich und bringt mir schließlich den Rucksack. Auf meine Frage hin, warum er sich kümmert, sagt er - er hätte eine Email von einem Senior Manager bekommen, der hätte meinen LinkedIn Post gelesen. Er hätte mir den sogar per Taxi nachgeschickt.

Er ist wirklich sehr nett, schüttelt aber ob der Geschichte und des Posts den Kopf und meint, dass es sehr traurig sei, dass ohne Öffentlichkeit gar nichts mehr geht. Ich bedanke mich und laufe damit zurück zum Hotel. Langsam wird es nun dunkel.

Also im Zimmer gleich mal etwas umpacken und ein paar Sachen raus - schließlich habe ich nun einen Tag weniger.
 

chrini1

Erfahrenes Mitglied
26.03.2013
6.840
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HAM
01.11. Bodo-Gamlifjellet

Ich stehe pünktlich um 6 Uhr auf, um rechtzeitig fertig zu sein für meinen Bus Richtung Tverlandet. Ein Blick aus dem Fenster verheißt nichts Gutes. Die ganze Stadt ist mit einer Schneeschicht bedeckt. Wenn schon hier unten so viel - wie mag es in den Bergen aussehen?

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Ich packe meine Sachen zusammen und gehe erst einmal frühstücken. Die Auswahl ist passabel und einen Vollautomaten gibt es auch.

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Also auschecken, das Handgepäck in die Gepäckaufbewahrung geben und raus geht es in den Schneeregen. Es ist nass kalt und windig. Nicht gerade die besten Aussichten für die kommenden Tage. Fahrkarte hatte ich mir schon in der Reis App besorgt. 39 NOK bis zum Ende der Linie ist akzeptabel.

35 Minuten später spuckt mich der Bus an der Haltestelle aus. Ich schalte mein GPS ein und suche nach der richtigen Straße, die mich zum Beginn des Wanderwegs zum Gammlifjellet bringt.

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Zunächst geht es auf einem Wanderweg, dann weiter auf einen Feldweg durch den Wald. Die Landschaft sieht zauberhaft aus, aber immer wieder kommen Schneeschauer herunter.

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Als ich nach 20 Minuten an einem Sportplatz ankomme, muss ich feststellen, dass ich den Abzweig nach oben wohl verpasst habe und stiefele etwas missmutig zurück. Der Weg ist als solcher nicht zu erkennen - nur dank GPS finde ich den Pfad, der recht steil den Hang hinauf führt.

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Zunächst folge ich diesem bis zu einer Gabelung, dort orientiere ich mich zum Gammlifjellet. Mir ist inzwischen warm und ich muss mir etwas ausziehen, obwohl ich schon klitschnass bin.

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Irgendwann wird der Pfad schmaler und ich verliere ihn komplett. Der Weg ist auch auf dem GPS nicht ganz klar auszumachen und schon lande ich das erste Mal im Sumpf, gottseidank noch nicht ganz nasse Füße. Ich montiere die Grödel an meine Schuhe und setze meinen Weg fort. Es schneit heftig.

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Ich bin froh, die nächste Gabelung gefunden zu haben, denn hier muss ich erst einen Sumpf kreuzen und dann recht steil den Hang queren.

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Ich land abermals im Sumpf und hole mir das erste Mal etwas nasse Füsse. Noch akzeptabel. Schließlich komme ich auf der Hochebene an und finde die erste Wegmarkierung, die leider hier im unteren Bereich fast alle zugeschneit und sehr schlecht zu erkennen sind. Immer wieder muss ich Stücke doppelt gehen, da es nicht weiter geht.

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Immerhin gibt es hinter mir einen schönen Blick auf den Fjord.

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Ich muss mich auf jeden Schritt konzentrieren, die Steine sind eisig gefroren und dazwischen gibt es tiefe Löche und Schneewehen. Nicht nur einmal sinke ich tief ein oder falle. Einige Male geht es nur auf allen vieren voran.

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Während einer Pause checke ich den letzten Wetterbericht und sehe eine Unwetterwarnung mit einer heftigen Windfront von Westen - angeblich bin ich aber weit genug im Inneren.

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Nach 4 Stunden Gehzeit erreiche ich den Abzweig weiter nach Nordosten. Ab hier sind auch Pfosten gesteckt, die teilweise besser zu sehen sind als die kleinen überschneiten Steine. Leider sind die nun folgenden 8km weder auf der Garmin Karte im GPS noch auf der Komoot Karte enthalten - auf dem Handy habe ich die UT.no die den Weg sauber anzeigt.

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Ich passiere einige tückische Bachläufe, die leider sehr moorig sind und irgendwann habe ich mir eine Mittagspause hinter einem Felsen verdient.

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Ich esse ein paar Riegel und trinke etwas. Nach zehn Minuten wird mir kalt und ich laufe direkt zur nächsten Markierung und schwupps stehe ich bis zu den Knien im Wasser. Dieses läuft mir eiskalt von oben in die Schuhe. Bei den Temperaturen hier ist das sehr gefährlich, ich trete den Rückzug zur Pausenstelle an, und mir erst den einen Schuh aus, Wasser auskippen, Sohle auswringen, dann wieder rein und das zweite noch mal. Toll ist es nicht, aber besser geht es gerade nicht.

Der Blick zurück entschädigt.

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Leider sieht es wirklich dunkel aus und die paar Strahlen Sonne machen es auch nicht besser.

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Es ist kurz nach 14 Uhr - noch eine Stunde bis Sonnenuntergang. Ich fange an, mir einen Platz für die Nacht zu suchen. Hier oben gar nicht einfach. Schneeheringe habe ich nicht dabei und der Boden ist 30cm hoch mit Schnee bedeckt. ich finde schließlich ein etwas geschütztes Plätzchen und versuche im Sturm mein Hilleberg Zelt aufzubauen. Gar nicht so leicht. Aus der Umgebung sammle ich 5 Felsen ein - jeweils so um die 30kg, an die binde ich die Abspannseile des Zeltes.

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Jetzt erst einmal raus aus den Nassen Sachen. Meine schöne trockene Merinowäsche an, dann die Thermohose und die Daunenjacke sowie trockene Socken. Es geht gleich viel besser. Dann gibt es einen heißen Tee.

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Die nächsten Stunden verbringe ich mit Lesen und Film schauen. Habe Offline Material auf dem Ipad dabei. Irgendwann döse ich dann auch weg.

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Ich stelle fest, dass das Hilleberg für zwei Personen viel zu klein ist. Für die kommende Reise mit meiner Frau muss also was größeres her.
 

chrini1

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26.03.2013
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02.11.24 - Gamlifjell - Heggemoen

Was für eine Nacht. Ich wache x-Mal auf, der Sturm bläst massiv auf die linke Seite des Zeltes. Es biegt sich weit nach innen, die Außenhaut klebt auf der Innenhaut und ich muss mehrfach den Schnee von den Seiten stoßen. Angst habe ich schon etwas, aber das Hilleberg ist stark im nehmen.


Um 2:30 habe ich tierischen Durst, leider ist mein Wasser leer, also muss ich Schnee schmelzen. Davon gibt es ja zum Glück reichlich. Dabei senge ich das Fliegengitter der rechten Apside an - aber nur leicht und viel Glück gehabt. Ein brennendes Zelt bei dem Sturm muss nicht sein.

Um 7 Uhr bin ich wach, draußen stürmt und schneit es noch. Irgendwann wird es etwas ruhiger. Ein Blick nach draußen zeigt mir, wie heftig es heute Nacht zuging.



Ich mache mir schnell mein Frühstück, koche noch einen Tee für den Thermobecher und mache mich auf nach draußen in die arktische Landschaft.

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Da wo gestern noch die Felsen frei lagen muss ich diese jetzt ausgraben, um meine Abspannungen zu entfernen.

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Ich packe zusammen und trete meinen Weg an. Leider muss ich erst einmal noch ca. 200 Höhenmeter hoch auf den Grat. Der Wind bläst mit bis zu 15m/s, wenigstens kommt der Schnee/Hagel-Mix von hinten. Die nächsten Markierungen sind nicht gut auszumachen, so dass ich immer wieder auf die Karte schauen muss.

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Großer Spaß ist das nicht. Die Felsplatten sind vereist, die Schneewehen daneben bis zu Hüfttief. Aber irgendwann bin ich total fertig oben auf dem Grat und muss jetzt die andere Seite hinunter. Nicht viel lustiger. Mal rutschen, mal auf allen vieren fallend. Ich habe noch einen Angstgegner vor mir - der große Bach, von dem ich nicht weiß, ob die Brücke auch im Winter da ist. Umkehren ist keine Option für mich.

Endlich wird es unten etwas ruhiger mit dem Wind. Und schon stehe ich nach drei Irrwegen dann auch am Flusslauf. Den Zustieg zu finden ist nicht einfach, die Steine sind unter dem Schnee.

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Die ersten beiden Querungen kann ich nur erahnen und springe rüber. Für die dritte finde ich dann eine kleine Brücke.

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Für die letzte muss ich auch wieder springen und hole mir wieder nasse Füsse. Immerhin hatte ich heute früh Plastiktüten über meine trockenen Socken gezogen, bevor ich in die gefrorenen Schuhe gestiegen bin. Dann habe ich es geschafft und finde einen Rastplatz mit Feuerstelle am Flusslauf - bis hier habe ich für 4 Kilometer ca 4 Stunden gebraucht.

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Also schnell eine kurze Pause, Wasser auffüllen und abfiltern und dann geht es weiter hinab in den Wald und das kommende Moorgebiet. Der Weg ist nicht gut markiert, die Bänder an den Bäumen vielfach abgerissen. Ich finde allerdings alte Fußspuren, die mir helfen, die Planken zu erwischen. An einem besonders steilen Hang ist ein Seil gespannt.

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Nach 6 Stunden Gehzeit erreiche ich die Straße in Heggemoen. Diese ist total gefroren, so dass ich meine Spikes anlasse. Ich suche mal langsam nach einem Platz für die Nacht. Ich muss 150m Abstand zu Häusern halten und dann darf es natürlich kein Sumpf sein. Gar nicht so einfach. Schließlich finde ich ein kleines Fleckchen an einem See.

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Leider schneit es laufend und irgendwann Schnee-Regnet es. Ich koche mein Abendessen und verziehe mich in den Schlafsack zum Filme schauen. Aber was für ein Blick aus dem Zelt:

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chrini1

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26.03.2013
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03.11.24 - Heggemoen - Bodo

Die Nacht war warm genug, aber sehr nass. Mehrfach habe ich extrem nassen Schnee vom Dach heruntergestoßen. Dann morgens wache ich zum Schneeregen auf. Es gibt dann erst einmal einen heißen Tee und etwas Frühstück. In einer Regenpause mache ich mich auf, packe die klatschnassen Sachen zusammen und mache mich auf den Weg zum Bus - es sind noch ca. 8km Fußweg, teils entlang der Straße, teils auf Wegen. Die Landschaft sieht schön aus.

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Nach ca. 90 Minuten sehe ich in der Ferne schon die Bundesstraße über den Fjord.

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Ich muss an der Bushaltestelle noch 15 Minuten warten, bis mich der Bus nach Bodo zurück bringt. Hier ist an der Rezeption des Radisson Blu Bodo ein sehr unfreundlicher Mensch, der noch ohne in meine Buchung zu schauen, mit anraunzt, ich könne erst um 15 Uhr einchecken. Ich mache ihn vorsichtig auf meinen Status aufmerksam, das ändert seine Laune nicht. Er sagt dann Lunch and no minute earlier. Ich bekomme wieder ein Premium Zimmer, dieses Mal in etwas anderem Layout.

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Ich trockene meine nassen Schuhe mit dem Föhn und stelle das Zelt im Zimmer zum trocknen auf. Dann geht es in die Stadt und in der "Milchbar" gibt es erst einmal was gutes zu trinken und zu essen.

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Danach schaue ich mir Bodo noch etwas an. Hier ist der Schnee schon wieder getaut.

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Abends gibt es in einer Pizzeria dann eine verdiente Stärkung

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Gegen 22:00 Uhr war die Chance auf Nordlicher da und ich gehe raus auf die Mole am Hafen, da es sonst sehr hell ist und werde zum Abschied noch etwas belohnt.

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chrini1

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26.03.2013
6.840
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HAM
04.11. Bodo - Hamburg

Ich frühstücke wieder im Hotel, dann arbeite ich bis mittags vom Zimmer aus. Im Anschluss geht es zu Fuß im Regen zum Airport, dort gebe ich meinen Rucksack am Automaten auf (Schalter gibt es nicht) und gehe durch die komplett leere Security.

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Lounge gibt es nicht, der Pub hat zu, also arbeite ich von hier aus weiter.

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Das Segment von Bodo nach Oslo in SK Plus ist sehr ereignislos. Ich sitze auf 1F bei freiem Mittelplatz.

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Der Flug OSL-CPH ist super voll. Last Minute ändere ich meinen Sitzplatz von 1F auf 7F, da ist der Mittelplatz noch frei.

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In CPH habe ich 2 Stunden Wartezeit, bis es dann mit mit einem A320 nach HAM geht. SK ist seit gut 10 Jahren nicht mehr mit A3xx nach HAM geflogen. Plus ist sehr leer. Als ich HAM lande, checke ich natürlich meinen AirTag:

Und was ist: THEY DID IT AGAIN:

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Also in HAM direkt zum AHS Counter, gar nicht erst auf die Ausgabe gewartet und dann mit der S-Bahn los. +1 sammelt mich dann ein.

Zwei Gepäckverluste auf einer Reise - 4 in zwei Monaten mit SAS - neuer Rekord....


Hier endet der Bericht. Danke fürs Verfolgen. Es sind nur wenige Tage, bis es am 15.11. für 3 Wochen mit +1 nach Chile geht.