Meine Frage gilt immer noch der Durchsetzbarkeit des Anspruchs auf Ersatzbeförderung. Wie jeder Kollege weiß und die meisten Betroffenen schon zu spüren bekommen haben, taugt dieser Anspruch nicht, um die Airline zur Umbuchung zu zwingen, weil das dazu nötige rechtsstaatliche Verfahren in so gut wie keinem Fall abgeschlossen werden kann
Kann ich nur teilweise nachvollziehen.
Persönlich war ich in den letzten 12 Monaten leider viel von IRROPS betroffen und bin jedesmal problemlos umgebucht worden, mehrmals sogar auf eine andere Allianz. Und ich bin weder F-Flieger noch habe ich einen Top-Level-Status wie HON. Ich fliege recht viel Kurz- wie Langstrecke, vermutlich 70-80% Eco und der Rest C.
Nun kann ich mir durchaus vorstellen, dass es anders aussähe, wenn ich stärker mit Ferien- oder Billigfliegern unterwegs wäre. TROTZDEM: Meine persönliche Erfahrung ist, dass die Ersatzbeförderung gut klappt, gerade wenn man nicht mit über Obskur-OTA gebuchtem 3€ Lauda-Ticket von Regional- zu Regionalflughafen tingelt.
Das Problem der Durchsetzbarkeit empfinde ich gravierender bei Ausgleichszahlungen und bei Ausgaben für Wäsche oder ein Hotel im Falle, dass die Fluggesellschaft keines stellt. Da habe ich schon durch die Bank weg Probleme gehabt über die ganze Bandbreite von 5-Sterne Airline bis hin zu LCC.
Und solange es diese Lösung nicht gibt, bleiben - ich wiederhole mich - nur Sanktionen für unterlassene Umbuchungen, und zwar verschärfte.
Also?
Aber es gibt doch Alternativen. Man kann doch Airlines auch auf ihr IRROPS-Handling hin prüfen und die Resultate publizieren. Verbraucherschutzverbände geben ne Menge Geld dafür aus, je nach Gusto unterschiedliche Verbraucherbilder zu pushen und immer größere Verantwortlichkeiten für sich selbst einzufordern. Die klassische Verbraucherinformation überlassen die jedoch zusehends anderen.
Wenn ich weiß, dass Lauda mir das Leben so schwer wie möglich machen wird, wenn ich Fluggastrechte einforderte und sie trotzdem buche, trifft mich eine Mitverantwortung! Wenn ich es für inakzeptabel halte, wie die Fluggäste bei Problemen behandeln, sollte ich ihnen meine Euros nicht geben!
Und wie gesagt, viele Verspätungen und Annulierungen (ob VO-relevant oder nicht) resultieren aus der Überlastung des europäischen Luftraums und dessen Überwachung, wofür der Staat mitverantwortlich ist.
Ich kann nicht einsehen, dass Strafen für Airlines das einzige Instrument sind, das in Betracht zu ziehen ist. Wie wäre es, wenn die EU-Mitgliedsländer endlich mal in die Puschen kämen mit dem Single European Sky? Oder mehr Lotsen ausbildeten? Oder die Kerosinsteuer erhöhten, um einerseits den Verursachern die Kosten der Umweltverschmutzung aufzuerlegen, andererseits den europäischen Flugraum zu entlasten?
Auch die Schulen haben einen Beitrag zur Verbraucherbildung zu leisten, auf dass Verbraucher eigenständig bessere Entscheidungen treffen und schlechte Angebote nicht in Anspruch nehmen. Ja, das ist nicht die Universallösung, denn der Markt ist nicht vollkommen.
Bottom line: Ich bekomme den Eindruck, dass einigen Juristen im Thread das Verständnis für das Große und Ganze fehlt und von ihnen keine Möglichkeiten außer von Gesetzen und Verordnungen, welche in erster Linie die Fluggesellschaften verpflichten, ernsthaft in Betracht gezogen werden.