Oder hier wurde sehr viel Lobby-Arbeit durch Airlines betrieben, weil diese einfach Geld sparen wollen mit ihren Prozeduren.
Ich wette, die Airlines muessten gar nicht soviele Entschaedigungszahlungen leisten, aber eventuell ist dann der Profit etwas geringer.
Mich würden hier mal Zahlen interessieren. Nur weil die Airlines jammern, wie hoch doch die Belastungen aus der VO sind, muss es mitnichten stimmen! Überschlagen wir das Ganze doch mal:
Die pünktlicheren Airlines schaffen eine OTP von 80-90%, wer da signifikant drunter liegt, sollte lieber erstmal seine Hausaufgaben erledigen statt über Fluggastrechte zu klagen. Also anders ausgedrückt 10-20% der Passagiere sind überhaupt von einer Verspätung betroffen. Wobei gefühlt Kurzstreckenflüge mit geringerer Kapazität anfälliger für Verspätungen als Langstreckenflüge sind, wo mehr Spielraum herrscht. Oder anders gesagt hat eine Airline eine OTP von nur 80%, dann ist es dennoch gut möglich dass trotzdem 85-90% der PAX pünktlich angekommen sind. Aber rechnen wir mal großzügig mit 20% weiter. Mal angenommen es sind nun von den verspäteten Flügen auch 10% über drei Stunden verspätet (ich denke eher es werden sogar nur 2-3% sein und die überwältigende Mehrheit an verspäteten Flügen sich im Bereich 15 Minuten bis drei Stunden bewegen), dann wären 2% aller PAX über drei Stunden verspätet. Rechnen wir nun noch die außergewöhnlichen Umstände zur Hälfte raus, dann sind es 1% aller PAX, die überhaupt nach EU261 kompensationsberechtigt sind. Und selbst das eine Prozent dürfte schon sehr großzügig kalkuliert sein. Nehmen wir nun die LH Group mit ihren rund 150 Mio Pax im Jahr und es würde nun tatsächlich jeder betroffene Passagier seine Rechte geltend machen (wahrscheinlich würde trotzdem nicht mal jeder zweite Forderungen stellen, wenn es allein schon ausreichen würde, irgendwo seine Passagier- und Bankdaten online einzugeben und die Airlines würden ohne Murren zahlen), und jeder würde auch die maximale Entschädigung von 600 Euro bekommen. Zuzüglich etwaiger Nebenkosten für Hotel, Transfer etc. wäre man dann bei Kosten von einer Milliarde im Jahr! Natürlich ein Riesenbatzen Geld! Profitabel wäre die LH Group dennoch. Wahrscheinlich ist es aber eher so, dass sich die Kosten hierfür auf einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag belaufen bei einem Umsatz im mittleren zweistelligen MILLIARDENbereich. Man kann den Impact auf die Luftfahrtbranche ja schön dramatisieren. Fakt ist aber eher, dass jeder Pups aus dem Hause Saud, Al Thani, Al Nahyan oder des Ayatollah mit entsprechenden Auswirkungen auf den Rohölpreis, den Airlinebossen mehr Schweißperlen ins Gesicht treibt als es die Fluggastrechteverordnung je könnte.
AirForce meinte:
Wahnsinn. Der Fluggast räumt doch aktuell voll ab. Wie viel besser kann denn das noch werden. Ich habe schon überlegt, ob man nicht mal günstige Tickets für anfällige Strecken erwerben sollte, so dass man mit den Ausgleichzahlungen sogar noch Gewinn erzielen würde. Immerhin steht die Ausgleichzahlung nicht ansatzweise im Verhältnis zu den gängigen Ticketpreisen!
Das sind normale Compliance-Kosten und offensichtlich immer noch nicht hoch genug, sonst würde man sich lieber an geltendes Recht halten (unabhängig ob dies nun gerecht ist oder nicht), statt unisono den Passagier zu verarschen. Im Übrigen hoffe ich für dich, dass du uns hier mit voller Absicht trollst oder du all deine Ersparnisse in Airline-Aktien investiert hast und dir nun ob der momentanen Situation der Arsch auf Grundeis geht. Anders kann ich mir solche Entgleisungen wie normale Menschen, denen es primär darum geht pünklich von A nach B zu kommen und damit die bezahlte Leistung zu erhalten oder eben ihre gesetzlich verankerten Rechte wahrzunehmen, als "undankbare Landstreicher" zu verunglimpfen. Auf der anderen Seite dann Firmen, die systematisch Recht brechen als ehrbare Kaufleute zu heroisieren, die nur Opfer einer unbarmherzigen Rechtsprechung geworden sind. Das ist doch ein absolut krudes Weltbild, das du hier zeichnest.