Flying French Air Force (Niger evac)

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Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
21.505
15.164
Da ein 500er aktuell um die 530 Euro wert ist, ein guter Deal - für Dich ;)

Wir mäandern ja gerade so ein bisschen im Off Topic, Alltagsleben, CFA-Franc, Nachbarländer (regional) - vielleicht darf ich auch etwas beitragen (wenn nicht, bitte sagen, ich will den schönen Thread nicht hijacken):

Im Niger gilt wie in Benin, Burkina Faso, der Elfenbeinküste, Guinea-Bissau, Mali, Senegal und Togo der Westafrikanische CFA-Franc, der 1:1 an den Französischen Centime gekoppelt ist. Die aktuellen und vorherigen Scheine sind diese:

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Außerdem gibt es den wertgleichen Zentralafrikanischen CFA-Franc in Äquatorialguinea, Gabun, Kamerun, Kongo-Brazzaville, dem Tschad und der Zentralafrikanischen Republik.

Die aktuellen Scheine wurden 2022 herausgegeben (also die wenigen, die nicht in der oben abgebildeten Kiste sind ;)), die habe ich nicht. Die beiden vorherigen Serien waren diese:

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Zwei Frage an den Threadstarter @Afreaka, bitte:

Ich war jeweils 2012 zuletzt in Ländern der beiden Währungsgemeinschaften. Damals waren jeweils auch noch alte Scheine im Umlauf (die neuen waren 2002 bzw. 2003 eingeführt worden). Ist das heute immer noch so, oder sind die alten mittlerweile ganz verschwunden?

Niger ist ja das einzige Land mit einer Grenze zum anderen Währungsgebiet. Kann man dort auch mit den anderen, also den zentralafrikanischen zahlen? Schließlich sind die Währungen 1:1 über den Euro aneinander gekoppelt. Oder muss man tauschen wie bei jeder anderen Fremdwährung auch, sind wirtschaftliche, kulturelle, geographische und rechnerische Nähe egal?
 
Zuletzt bearbeitet:

Afreaka

Erfahrenes Mitglied
29.01.2017
496
2.224
SCN/AJY
@Airsicknessbag
Du hast die Bilder wohl vertauscht, die beiden oberen sind zentralafrikanische CFA-Scheine, die beiden unteren zeigen westafrikanische Scheine.

Die alten Scheine sind mir im Niger in den letzten Jahren nie mehr begegnet. Die neuen Scheine sind teiweise in sehr schlechtem Zustand, insbesondere die 500er, 1000er und 2000er. Abgegriffen, zerrissen oder auch zusammengeklebt, damit sie nicht völlig auseinaderfallen. Leider habe ich gerade kein Exemplar griffbereit zur Demonstration.

Im Niger habe ich noch keine zentralafrikanischen CFAs gesehen. Ich denke aber, dass eine Akzeptanz bestehen müsste. Die kleine boutique in der Militärbasis im Tschad nahm meine westafrikanischen 10.000 CFA Scheine anstandslos an. Man entschuldigte sich sogar, dass das Wechselgeld dann nur als zentralafrikanische CFAs gegeben werden konnte.

Über ATMs kommt man relativ problemlos an Bargeld, allerdings nur mit VISA. Mastercard ist quasi unbekannt. Die Bank braucht natürlich eine online-Verbindung für die PIN, in Agadez läuft das via Satellit bei Ecobank und Orabank. Letztere ist ziemlich zuverlässig, man kann sich bis 400.000 CFA auszahlen lassen. In Niamey hatte ich letztes Jahr zweimal Pech. Am Flughafen brach ein ATM die Transaktion mit einer Fehlermeldung ab, kein Geld, trotzdem wurde mir die Transaktion belastet. Nach einem claim gab es dann später Gutschrift. Und ein anderer ATM im Hotel hatte 1 Tag vor dem Rückflug meine Karte geschluckt, war auch innerhalb 24h nicht mehr zu bekommen.
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
21.505
15.164
@Airsicknessbag
Du hast die Bilder wohl vertauscht, die beiden oberen sind zentralafrikanische CFA-Scheine, die beiden unteren zeigen westafrikanische Scheine.
Ja, sorry. Ist korrigiert.

Und danke für die weiteren Informationen. Mein Trips waren bisher zum Glück jeweils so kurz, dass ich mein Bargeld mitbringen (und vor Ort tauschen) konnte und mich nicht Automaten anvertrauen musste.
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
4.701
3.875
BER
Interessant ist auch, warum Guinea-Bissau als einziges lusophones Land den CFA nutzt. Vermutlich wegen der engen Verknüpfung mit den beiden Nachbarstaaten. Und dem Aufwand einer eigenen Währungspolitik.
 

Hauptmann Fuchs

Erfahrenes Mitglied
06.04.2011
5.263
4.529
GRQ + LID
Interessant ist auch, warum Guinea-Bissau als einziges lusophones Land den CFA nutzt. Vermutlich wegen der engen Verknüpfung mit den beiden Nachbarstaaten. Und dem Aufwand einer eigenen Währungspolitik.
Aber auch erst seit 1997, in der Tat versprach man davon mehr Stabilität. Das Gebäude der Nationalbank gibt es noch:
Banco_Centra_Da_Guine_Bissau.jpeg
(aus Wikipedia)
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
21.505
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Interessant ist auch, warum Guinea-Bissau als einziges lusophones Land den CFA nutzt. Vermutlich wegen der engen Verknüpfung mit den beiden Nachbarstaaten. Und dem Aufwand einer eigenen Währungspolitik.

Und zuvor war schon Äquatorial Guinea zum anderen, dem zentralafrikanischen CFA gewechselt.

Bei Guinea-Bissau war der Beitritt das Ergebnis französischer Ambitionen. Stärkung der eigenen Position in der west- und zentralafrikanischen Wirtschafts- und Währungspolitik. Man suchte sehr aktiv nach Beitrittskandidaten, fand das willige Guinea-Bissau, das ohnehin ziemlich unter Inflation litt, bezahlte dem den Changeover plus ein paar Goodies und hoffte auf weitere Beitritte in der Folge (Guinea-Conakry, Ghana, sogar Nigeria wurden als potentielle Kandidaten gesehen). Was dann letztlich bekanntlich nicht geschah. Weitere Versuche gab es in der Folge nicht mehr, wohl weil den Ländern der Eurozone die Einflussnahme durch Währung nicht mehr so wichtig war wie Frankreich.
 
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Afreaka

Erfahrenes Mitglied
29.01.2017
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2.224
SCN/AJY
Seit ca. Mitternacht sind alle Flughäfen und der Niger airspace wieder offen - außer für militärische Flüge. Bisher traut sich laut flightradar aber noch niemand auf die direkten Routen und alle fliegen (noch) Bogen um den Niger. LH geht schon seit Tagen auf der Strecke FRA-Abuja-FRA besonders weit nach Westen.

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Screenshot_2023-09-04-05-52-42-008_com.flightradar24free-edit.jpg
 
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ayt23821

Erfahrenes Mitglied
22.09.2018
382
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Das Aussteigen erfolgte einzeln und nach namentlichem Aufruf. Familien wurden priorisiert und so waren wir bald an der Reihe. So entspannt konnte man noch nie seine Sachen aus den bins holen, nicht das übliche Gedränge und Geschubse! V
Völlig Off Topic, aber so entspannt ging es eine Zeit lang zu bei Lufthansa während Corona, als die Reihen nacheinander zum Aufstieg aufgerufen wurde und man vorher nicht von seinem Sitz aufstehen durfte. Das war so ziemlich das beste in der Corona-Zeit. Leider wurde das wieder abgeschafft.
 
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Frank N. Stein

Erfahrenes Mitglied
04.04.2020
8.455
11.581
der Ewigkeit
@Afreaka

Ich hoffe, für Deine Angehörigen vor Ort und Eure nächsten Reisen
in die "2. Heimat" ändert sich durch die Macron-Massnahme nicht allzu viel:

 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
24.358
10.233
irdisch
Und wer macht sich da jetzt statt Frankreich breit? Immer noch Russland? China? Die Saudis oder so?
Ein Rückzug Frankreichs aus Afrika ist eine ziemlich dramatische Wendung?
 

Afreaka

Erfahrenes Mitglied
29.01.2017
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SCN/AJY
Ja, das Tchiani-Regime scheint immer fester im Sattel zu sitzen, eine Rückkehr zu Bazoum wird von Tag zu Tag unwahrscheinlicher. Die Cedeao/Ecowas steht jetzt komplett mit einem Gesichtsverlust da. Damals wurde doch groß ein militärisches Eingreifen angekündigt, das genaue Datum stünde schon fest, aber man sage es aus taktischen Gründen natürlich nicht...

Die Amerikaner haben wohl für ihre air base in Agadez einen deal ausgehandelt. Sie haben inzwischen ihre Drohnenflüge wieder aufgenommen, wenn auch wegen der Knappheit an jet fuel noch etwas reduziert. Zudem wurden Soldaten aus Niamey nach Agadez verlegt.

Bei den Franzosen läuft es weniger gut, denen wurde in Ouallam und einem anderen Standort das Wasser abgedreht sowie kein Essen bzw. Treibstoff mehr geliefert. Nun sind die Vorräte aufgebraucht und die Generatoren stehen still. In Niamey soll die Versorgung noch klappen, aber nun gibt es ja die Entscheidung, dass die ganze Truppe das Land verlässt.

Der Flugverkehr hat sich einigermaßen normalisiert, Niamey wird wieder angeflogen von Ethiopian, Air Maroc, Air Algerie und Turkish. Seit dem 23.9. gibt es aber die etwas kuriose NOTAM, dass der Niger-airspace für alle französischen Flugzeuge, insbesondere Air France, sowie alle von Frankreich gecharterten Flugzeugen gesperrt ist. Das scheint auch problematisch für die Ausreise des französischen Botschafters zu sein und es wird spekuliert, dass er nun einen Linienflug nehmen muß.

In Agadez soll die Lage ansonsten relativ ruhig sein, in Niamey ist das Klima wegen der Demos gegen die französischen Soldaten etwas hitziger. Alle meine Kontakte raten dringend von einem Aufenthalt für uns Europäer in Niamey momentan ab (Agadez wäre ansonsten ok).
 

red_travels

Reisender
16.09.2016
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www.red-travels.com
ich weiß nicht ob es der Film ist, der bei deinem @Afreaka letzten Besuch gedreht wurde, kommt jedenfalls diese Woche ins Kino

 

Afreaka

Erfahrenes Mitglied
29.01.2017
496
2.224
SCN/AJY
Ein Wochenende in Niamey

Der Niger hat es zuletzt nicht mehr in die Schlagzeilen geschafft. Momentan sieht es so aus, dass die Putschisten mit jedem Tag fester im Sattel sitzen. Das Angriffszenario der CEDEAO ist komplett vom Tisch. Aus heutiger Sicht war die Evakuierunsaktion der Europäer (angeführt durch Frankreich) Anfang August etwas übertrieben. Natürlich wußte man damals nicht wie sich die Situation entwickeln könnte und rechnete mit dem worst case.

Die Lage in Niamey hat sich inzwischen beruhigt und die Franzosen ziehen ihre Truppen bis Jahresende komplett zurück. Natürlich sind wegen der Sanktionen die Preise vieler Produkte gestiegen bzw. es herrscht Mangel. Zur politischen Situation äußern sich die locals wenig. Viele fürchten, dass ihre Gespräche bzw. whatsapp abgehört werden. Ein Onkel von +1 war unter Bazoum an der Regierung beteiligt und fürchtet nun Repressalien, derzeit ist er mit seiner Familie im Großraum Paris und besitzt den Status eines Flüchtlings.

Der Niger will wohl mit Mali und Burkina Faso eine Allianz bilden, General Tchiani war kürzlich mit dem Regierungsflugzeug 5U-GRN zu Besuch in Bamako und Ouagadougou.

Die Flugsituation hat sich beruhigt, derzeit sind wieder alle Gesellschaften aktiv - außer Asky mit Basis in Lomé, da Togo die Sanktionen gegen Niger unterstützt...und natürlich Air France, denn französische Flugzeuge dürfen den nigrischen Luftraum nicht berühren.

Nach Beobachtung der Situation fiel die Entscheidung einen Kurztrip nach Niamey zu unternehmen. Zum einen sind da ja noch die beiden Säcke mit den Teppichen und warten auf Evakuierung (Gebühren für Übergepäck sind genauso hoch wie ein komplettes Ticket inklusive 2 Gepäckstücken), zum anderen gibt es dort ein Dossier, welches zur weiteren Bearbeitung das persönliche Erscheinen erfordert.

Nach Agadez wird es aus zeitlichen Gründen nicht gehen. Derzeit fliegt auch Nigerairlines nicht mehr und der Landweg wäre zu riskant. Leider zickt der FR24-receiver seit einigen Tagen etwas herum und ich fürchte, dass er bald ausfallen wird. Ferndiagnose ist etwas schwierig.

Für einen eigenen Tripreport sind die story zu dünn und die Bilder wohl zu schlecht, daher hänge ich es an diesen thread.
 

Afreaka

Erfahrenes Mitglied
29.01.2017
496
2.224
SCN/AJY
Es gab unterschiedliche Berichte, wie bereisbar der Niger derzeit ist. Das Spektrum der Meinungen reichte von "für 'Weiße' auf Jahre tabu" bis "alles ganz normal". Bisher hatte die franz. Botschaft in Niamey alle Visa für locals Richtung EU ausgestellt, seit dem Putsch aber die Bearbeitung eingestellt. Visa erteilt nun die spanische Botschaft. Daher war zunächst unklar, ob nun als Retourkutsche die nigrische Botschaft in Berlin ebenfalls die Ausstellung verweigert. Ein Anruf ergab aber, dass es keinerlei Einschränkungen gibt und der Pass mit Visum war, wie üblich, nach 10 Tagen im Briefkasten. Das Ticket wurde via trip.com gebucht (und es wurde mal wieder Air Algérie).

Metz - Alger - Niamey (Teil 1)

Und so ging es an einem Freitag ins 80km entfernte Metz bzw. zum "Aéroport Régional Lorraine", ETZ, wie er sich offiziell nennt. Dass es ihn noch gibt grenzt fast ein Wunder. Das Damoklesschwert der Schließung schwebt ständig über ihm. Im Jahr 2022 wurden 44500 Passagiere abgefertigt, ein Schnitt von 120 pro Tag. Und so fristet er auch in diesem Jahr eine Art Dornröschenschlaf. Den größten Moment 2023 gab es ohne Zweifel am 27.3., als morgens um 01:45 KlasJet LY-CHF startete. An Bord: die portugiesische Nationalmannschaft mit Christian Ronaldo nach einem 6:0 Sieg am Vorabend gegen Luxemburg in Luxemburg zur EM-Qualifikation in Gruppe J. Wegen dem Nachtflugverbot in LUX ging es mit dem Bus nach ETZ und von dort nach Lissabon zurück.

ETZ ist klein und architektonisch nicht gerade eine Perle.

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Die Abflugtafel ist überschaubar, heute gibt es genau 3 Flüge, trotzdem ein busy day.

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Am Checkin ist einiges los, praktisch zu 100% Algerier auf einem Trip in die Heimat (in der Gegend gibt es eine große algerische community).

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Ich reise nur mit Handgepäck, als Zeichen der Gewichtsprüfung gibt es einen Kabelbinder.

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Etwas im Flughafen umgesehen...

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Dass ohne Air Algérie dieser Flughafen schon lange den Betrieb eingestellt hätte wird an vielen Stellen deutlich.

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Gähnende Leere auf der apron.

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Im tower wird auch nichts los sein...und die Scheiben könnten auchmal geputzt werden.

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FR24 zeigt für den inbound-Flug ca. 45min Verspätung an, seltsamerweise führt die Flugroute seit einiger Zeit Richtung Nord immer weit im Westen mit einem Bogen über Paris, was die Flugzeit verlängert.

Durch die Sico, die hier immer etwas pingelig genau verläuft, Ausreise EU (hier natürlich die Frage wo das Visum für Algerien ist, aber ich bin ja Transit) in den kleinen Wartesaal airside, alles keine 20m auseinander. Hier gibt es nur Toiletten und 2 Automaten für Getränke und snacks. Und schließlich steht die B737 auf der apron.

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Das Boarding natürlich zu Fuß.

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Von hier sieht das Terminal auch nicht besser aus.

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Ich habe mir einen Platz in der exitrow gesichert.

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Das Fluggerät 7T-VJL ist keine beauty mehr und 23 Jahre alt, man sieht der 737 das Alter an. Man kann nur hoffen, dass die Technik-crew einen besseren Job macht als die cleaning-Truppe. Wenigstens sind die Sitze old style, massiv und dick gepolstert, eigentlich ganz gemütlich. Das boarding ist schnell beendet, natürlich gibt es wieder viel zu viel Handgepäck, die FAs leiern tiefenentspannt in Rekordzeit ihr Programm runter und mit 45min delay geht es in die Luft. Viel zu sagen gibt es über den Flug nicht, ist halt eine typische 3-3-Bestuhlung. Vorne 4 Reihen 2-2 C, dort darf manchmal auch Y sitzen, heute aber nicht. Auslastung praktisch 100%.

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Die Stimmung der Passagiere ist super, es wird viel und laut gequatscht. Die FAs lassen es weiterhin gemütlich angehen und tauchen nur zur Essensverteilung auf. Und so störte es auch niemand, dass in der gegenüberliegenden exit-row einiges an Zeug im Fußraum liegt, sonst ein Garant für das Eingreifen der FAs.

Heute gab es Huhn mit Kartoffel und Gemüse, 2 Brötchen, Käse, Senf und Butterkekse.

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Eigentlich ok für eine Kurzstrecke, aber kein Vergleich zur Zeit vor Corona. Da wurde aufgetischt mit zusätzlich Vorspeise, Salat und Dessert, danach Kaffee und/oder Minztee.

Nach Alger zurück geht es auf kürzerer Strecke und so landen wir nach nur 1:50 Flugzeit (es ist immer wieder erstaunlich wie nah Algerien ist) mit noch rund 30min Verspätung gegen 18:40 auf dem Aéroport d'Alger Houari Boumédiène.
 

Afreaka

Erfahrenes Mitglied
29.01.2017
496
2.224
SCN/AJY
Metz - Alger - Niamey (Teil 2)

Diesmal wird direkt am gate angedockt. In einem langen Gang geht es Richtung Ausgang, dann teilt sich die Herde, links gehen alle zur immigration, rechts gehe ich alleine Richtung transit.

Dort ist dann die Stelle an der mal wieder - obwohl transit - eine Einreisekarte ausgefüllt werden muß, mit Angaben wie Name Vater/Mutter, Adresse in Algerien, Kontaktperson...also eigentlich alles ziemlich sinnfrei.

Mit diesem "fiche" und dem boardingpass geht es zum officer für einen check. Der schaut in den Pass, sieht 'Saarbrücken' und fängt sofort mit Bayern München an. Es ist nicht das erstemal, dass hier in ALG mit deutschem Pass das Thema Fußball kommt. Zunächst verstehe ich nicht genau was er meint und sage, dass München so um die 400km entfernt ist, also nicht so nah. Nein nein, es geht hier speziell um den DFB Pokal, als vor gut 3 Wochen Bayern mit einem Gegentor des Drittlegisten in der 95. Minute ausgeschieden ist. +0,5 wollte eigentlich ins Stadion, bekam aber keine Karte mehr. Das Spiel wurde wohl auch hier in Algerien genauestens verfolgt. Mit guter Laune gibt es den Stempel auf den boardingpass für das leg ALG-NIM, weiter durch eine gelangweilte Siko und die Treppe hoch in den Abflugbereich.

Dort glaubt man seinen Augen nicht, ein quasi leerer Flughafen. Er wurde vor einigen Jahren neu eröffnet und hat jede Menge Potential für steigende Zahlen, aber seht selbst.

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Es ist nicht mitten in der Nacht, sondern 19:00 und die Abflugtafel zeigt für den Abend durchaus einige Flüge.

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Auffallend ist wieviel Polizei in unterschiedlichen Uniformen unterwegs ist. Vermutlich trauen die einen den anderen nicht und jeder macht seine eigenen Kontrollen. Das wird z.B. deutlich als dann überpünktlich das boarding von AH5324 nach NIM beginnt. Zunächst wird der boardingpass gescannt und mit dem Pass verglichen. 5 Meter dahinter steht ein Polizist, der den boardingpass genauestens mit dem Pass abgleicht. In der Mitte der gangway: Polizei. Am Ende der gangway: Polizei.

Diesmal sitze ich etwas weiter vorne, die 737 sieht irgendwie genauso ranzig aus wie auf dem leg ETZ-ALG, wieder mit diesen gemütlichen old style Sitzen.

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Ein Blick in die app wird später zeigen, dass sie nicht nur gleich aussieht, es ist sogar dieselbe, wieder die 23 Jahre alte 7T-VJL. Wozu das Theater mit dem transit? Man hätte einfach sitzen bleiben können.

Die Auslastung dürfte diesmal bei ca. 40% liegen, eigentlich alles Nigrer auf dem Weg in die Heimat. Pünktlich auf die Minute verlassen wir diesmal das gate. An Schlaf ist nicht zu denken, die Stimmung an Bord ist wieder bestens, scheinbar kennen sich viele Leute und unterhalten sich lautstark. Das Essen sehr ähnlich dem 1. leg, diesmal chicken mit Reis...und Schokokekse statt Butterkeksen.

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Dann wird es doch ruhiger und es läßt sich etwas dahindösen. Nach ereignislosem Flug landen wir früher als geplant gegen Mitternacht in Niamey.

An der Immigration läuft es eigentlich wie immer. Ein Foto und Fingeradrücke werden eingescannt, Einreisekarte abgeben, Stempel in den Pass. Dann die Neuerung: Als Ausländer geht es zu einem ranghöheren Offizier. Dieser stellt Fragen wieso man einreise, was man vorhabe, wo man wohne. Hier will man wohl Leute ausfiltern, die vorhaben den alten Präsidenten Bazoum zu unterstützen.

Ohne checkin Gepäck kann ich ohne Warterei raus, es sind 30°C. Ein paar Euros werden in CFA vetauscht, der Kurs ist sogar besser als offiziell, obwohl CFA und EUR fest gekoppelt sind.

Mein Fahrer, Issouf, Sohn vom Onkel von +1, ist auch schon da und so geht es in einer halben Stunde zum Haus seiner Eltern. Unterwegs ist nichts ungewöhnliches zu sehen, am "Rond Point Escadrille" sind einige Leute auf der Straße und campieren. Hier fanden die großen Demos gegen die französischen Soldaten statt, da dort die Einfahrt zur Militärbasis ist. Um 1 Uhr sind wir dann am Ziel. Alle schlafen schon, nur die jüngere Schwester von Issouf schaut noch "Nollywood"-Filme im TV.
 
Zuletzt bearbeitet:

Afreaka

Erfahrenes Mitglied
29.01.2017
496
2.224
SCN/AJY
In der Nacht fällt für ca. 2 Stunden der Strom aus, ansonsten ist am Samstag (25.11.) erstmal Ausschlafen angesagt. Am Morgen sind es schon 30°C und ich frühstücke mit Jean, dem Vater von Issouf.

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Den Rest des Vormittags suchen wir uns ein bequemes Plätzchen auf der Terrasse, reden viel über die politischen Ereignisse.

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Jean erzählt, dass sich die Lage in Niamey seit Anfang August beruhigt hat. Stromabschaltungen (ca. zweimal am Tag für je rund 2 Stunden in diesem Viertel) gibt es immer noch, aber sie sind weniger geworden. Bei der Versorgung gebe es Engpässe, z.B. beim Reis.

Am Tag zuvor hat Tiani erstmals das Land verlassen und seine Kollegen in Mali und Burkina Faso besucht. Die 3 Länder wollen in Zukunft enger zusammenarbeiten und eine Allianz gründen. Anfang Dezember will die Ecowas/Cedeao über die Weiterführung der Sanktionen gegen Niger beraten, der Präsident von Nigeria sei für eine Aufhebung. Der Niger betrachtet die Sanktionen als gescheitert, da sie die Nachbarländer selber treffen. Z.B. wird im nördlichen Nigeria viel Reis angebaut. Da er nicht mehr in den Niger exportiert werden kann treffen die Sanktionen die eigenen Reisbauern. Gleiches gilt für Maniok in Benin. Umgekehrt wirde viel Gas von Niger nach Benin exportiert, nun gilt natürlich ein Exportstop mit der Folge, dass sich der Preis für Flaschengas in Benin verdreifacht hat. Und in Cotonou stauen sich Berge von Containern, die nicht weitertransportiert werden.

Am Mittag gibt es Reis und Salat, Wassermelone.

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Am Nachmittag unternehmen wir einen Ausflug in das "Musée National" in der Innenstadt. Familien machen einen Wochenendausflug, auch einige Expats sind unterwegs. Es ist ganz schön heiß, rund 38°C.

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Es gibt u.a. Pelikane...

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Krokodile...

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Strauße, Rinder...

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einen Schimpansen...

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und dösende Löwen.

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Und natürlich Flusspferde, die für die Besucher rausgelockt und gefüttert werden.

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Käfige mit Vögeln, u.a. Geiern...

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Es werden auch einige Dinosaurierskelette unter einem Wellblechdach gezeigt. Diese wurden Ende der 1990er an der Fundstelle "Gadafaoua" in der Region Agadez entdeckt.

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Außerdem gibt es einen Markt für Kunsthandwerk, hier als Beispiel der Bereich mit Holzfiguren.

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Es geht wieder zurück. In der Stadt ist nichts ungewöhnliches zu beobachten. Die Ereignisse vom Juli/August liegen irgendwie ganz weit zurück. Auch als Ausländer kann man sich völlig frei bewegen - ohne die geringsten Anfeindungen der locals.

Abends gibt es Spaghetti mit Gemüse, dann wird noch etwas TV geschaut, es gibt Strom.

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Die Nachrichten berichten, dass heute in Niamey eine Photovoltaikanlage mit 30 Megawatt Leistung in Betrieb genommen wurde, dies sollte für die Stadt etwas Entlastung bringen. Heute schlafe ich auf der Dachterrasse im Licht des Vollmondes.

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Xavileen

Neues Mitglied
12.05.2020
5
5
@Afreaka Vielen Dank für das Update! Die Bilder sind doch gar nicht schlecht? Man liest und sieht hier in diesem Forum viel zu wenig aus und über den Sahel, insofern: Gerne wieder Text und Bild aus dem Niger!
 
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