From Coast to Coast: Roadtrip von New York nach Seattle

ANZEIGE

skyfly

Aktives Mitglied
24.08.2015
187
1.437
STR
ANZEIGE
Heute möchte ich euch einladen, uns auf einem Roadtrip zu begleiten, der uns in knapp 3 Wochen einmal quer durch den amerikanischen Kontinent geführt hat. Durch 13 US-Bundesstaaten, 4 Zeitzonen, 2 kanadische Provinzen, über 50 Längen- und 9 Breitengrade, und gut 10.000 km auf der Straße. An einige der faszinierendsten Orte, die wir bislang besuchen durften. Auf eine Reise, bei der es trotz langer Strecken nie langweilig wurde.

IMG_3110.jpg

Wir haben diese Reise 2018 gemacht, und obwohl wir viel fotografiert haben, haben wir nur wenig rein dokumentarische Bilder. Verzeiht also, wenn es nur eine sehr besondere Unterkunft und kaum Food schafft, hier mit einem Foto verewigt zu werden. Stattdessen werde ich auf das Wesentliche und die Schönheit von Städten und Natur fokussieren.

Von der Idee zur Planung​

New York kennen wir gut, oder besser: wir waren schon etliche Male dort. Daher war ich hin- und hergerissen, als ich gelesen hatte, dass es eine von Ryan Murphy produzierte und sehr prominent besetzte Theater-Inszenierung von The Boys in the Band geben sollte. Die wollten wir ja schon gerne sehen, aber einzig deshalb rüber fliegen? Kann man schon machen, aber eigentlich hatten wir uns ja vorgenommen, mal wieder neue Orte entdecken zu wollen, und Urlaubstage sind knapp.

Ende Januar 2018 sind wir dann auf ein sehr spannendes Flugangebot gestoßen, dass uns sowohl New York als auch den Besuch neuer Orte ermöglichen sollte. ZRH-JFK / SEA-AMS-ZRH in C mit Delta für nur 1468€. Roadtrips durch die USA haben uns schon immer Spaß gemacht, also kurz Google Maps konsultiert: von New York City nach Seattle reine Fahrzeit 42h bei 4550km. Mit zwei Fahrern und ohne Kinder grundsätzlich machbar, zumal einige spannende Orte von unserer Bucket List auf der Route liegen. Gleichzeitig natürlich Respekt gehabt vor der langen Strecke und befürchtet, hier tagelang nur Kilometer fressen zu müssen – das hatte uns auf unserer Route in Australien (Cairns nach Brisbane) irgendwann echt genervt. Aber dann einen Ruck gegeben, nach passenden Terminen gesucht, und eine knappe Stunde später waren wir im Besitz zweier Flugtickets für Juni/Juli 2022. Bei Flugbuchungen zum besten Preis habe ich gelernt, schnell zu sein.

Die Wochen (und Monate) danach standen dann im Zeichen der Reiseplanung. Welche Orte sind einen Besuch wert, was müssen wir auslassen? Wo wollen wir übernachten? Bald schon stand fest, dass es so viele spannende Orte und Ereignisse (mehr oder weniger) entlang der Route gibt, die wir sehen wollen, von denen viele definitiv vorausgebucht werden mussten, so dass wir am Ende der Planungsphase fast alle Unterkünfte vorgebucht hatten. Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die sowas lieber spontan entscheiden, mir gibt es jedoch Ruhe, wenn ich weiß, wo ich als nächstes schlafen werde. Außerdem hatten wir so die Möglichkeit, verschiedene Hotels vorab zu vergleichen und zum besten Kurs zu buchen, und konnten vor Ort auf das Wesentliche fokussieren. Hat dann auch gut funktioniert so.

Am Ende der Planungsphase stand dann fest, dass wir 22 Übernachtungen in 18 unterschiedlichen Unterkünften verbringen werden, bei direkten Routen an 17 Fahrtagen insgesamt 6600km zu fahren haben, was durchschnittlich 388km pro Fahrtag entspricht, wobei aber eben auch Tage mit bis zu 850km dabei waren.
 

skyfly

Aktives Mitglied
24.08.2015
187
1.437
STR

Tag 1: Anreise und Flug nach JFK​

Unsere Reise beginnt am 22.06. um 07:17 Uhr am Hauptbahnhof in Stuttgart, von wo aus wir den IC nach Singen-Hohentwiel nehmen, und von dort weiter mit der SBB bis nach Zürich. Lief alles sehr glatt, und am Rheinfall in Schaffhausen sollte uns ein kleiner Vorgeschmack ereilen von dem, was uns an den Niagarafällen eine knappe Woche später erwarten würde.

20180622_095321(0).jpg
Der Rheinfall

Der Check-In für unseren Flug DL408 ging flott, nach dem das bei USA-Reisen übliche Vor-Interview abgeschlossen war („Warum fliegen Sie ab Zürich und nicht ab Stuttgart?“ – „Weil der Preis besser war!“ – „Ah, okay, danke!“). Da wir die Bahnfahrt üppig gepuffert hatten, konnten wir im Anschluss noch reichlich Zeit in der Lounge verbringen, mit tollem Blick auf das Vorfeld.

20180622_114014.jpg

20180622_142018.jpg

Irgendwann war es dann Zeit, und zum Boarding zur A330-200 zu begeben, die uns nach JFK bringen sollte. Wir saßen auf 4A und 5A in der Delta One Kabine, welche im Reverse Herringbone Layout aufgebaut ist. Jeder unserer Sitze hatte also direkten Gangzugang, gleichzeitig aber auch ein Fenster. Ich finde dieses Layout immer wieder sehr angenehm, weil ich doch immer mal wieder raus muss/will, aber es gleichzeitig liebe, am Fenster zu sitzen.

20180622_142414.jpg

20180622_142435.jpg
Blick auf ZRH

Die Tatsache, dass ich mich kaum noch an Details erinnern kann, spricht dafür, dass ich a) genug zu trinken bekommen habe, und b) es ansonsten weitgehend ereignislos war. Die Kulinarik war jedenfalls … üppig. Schmackhaft, aber nichts, was man auch nur ansatzweise während der kurzen Flugzeit hätte verbrennen können.

20180622_151734.jpg
Starters: Black Forest Tuna, Thai Soup, Salad

20180622_153724.jpg
Main Course: Trofie im Thymian-Sud, mit frittierten Pfifferlingen, Fontina-Käse

20180622_153833.jpg
Almost There: Chilled Herb Crusted Chicken Salad

Gelandet sind wir dann planmäßig gegen 16:30 Uhr.

20180622_164449.jpg

Obwohl die Einreise war diesmal erfreulich schnell und freundlich, dauerte es doch eine Weile, bis wir mitsamt unserem Gepäck mit der Subway unser Hotel in Manhattan erreicht haben.

Wir hatten das Hilton Garden Inn an der West 35th Street gebucht. Das Zimmer war ausreichend groß, und für umgerechnet 168€/Nacht war es zudem auch überraschend bezahlbar (deutsches Reiseveranstalterkontingent). Die Lage hatten wir gewählt, um in den kommenden Tagen strategisch nah an unseren jeweiligen Zielen zu sein. Auch dies sollte sich noch als Angenehm herausstellen.

Nach einem kurzen Spaziergang sind wir dann müde und erschöpft ins Bett gefallen.

20180622_194429.jpg
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.501
9.282
Dahoam
Auch wenn solch lange Roadtrips nichts für mich wären, auf diesen Reisebericht freu ich mich schon. Bin gespannt.
 
  • Like
Reaktionen: skyfly

mainz2013

Erfahrenes Mitglied
18.09.2013
3.705
680
Da kann ich mich nur anschließen. Nach 9/11 sind wir von Portland/Maine bis nach Chicago gefahren. Von dort aus dann wieder Flieger möglich, Ziel: PDX.
 
  • Like
Reaktionen: skyfly

Martin.Berlin

Erfahrenes Mitglied
07.07.2010
805
582
TXL
Sehr schön. Ihr habt’s gemacht, wir schieben es seit 40 Jahren vor uns her.
Bin sehr gespannt wie es weitergeht.
MB
 
  • Like
Reaktionen: skyfly

skyfly

Aktives Mitglied
24.08.2015
187
1.437
STR
Bis Wyoming habe ich genau die gleiche Route vor einigen Jahren befahren. Daher gespannt wie ein Flitzbogen.... (y)
Wird dir sicherlich vieles bekannt vorkommen! Wie viel Zeit hattet ihr damals Für den Trip?
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Sportlicher Trip aber wenn der Weg das Ziel ist - sehr toll!

Ja, genau richtig: Wenn der Weg Teil des Ziels ist, und nicht nur nötiges Mittel zum Zweck, finde ich solche Reisen toll. Und obwohl ich zuhause versuche, Autofahrten zu vermeiden, machen wir gerne mal längere Autotouren. 2x Namibia, 2x USA Südwesten, 1x USA Nordosten, 1x Australien, zum Nordkapp, nach Sizilien, …
 

skyfly

Aktives Mitglied
24.08.2015
187
1.437
STR
Sehr schön. Ihr habt’s gemacht, wir schieben es seit 40 Jahren vor uns her.
Und tatsächlich hat es bei uns von der initialen Idee bis zur Flugbuchung nicht mehr als eine Stunde gedauert! Uns war anfangs aber noch nicht so klar, ob es da wirklich genug zu sehen gibt, aber hätten natürlich auch so planen können, dass wir den Mietwagen irgendwo unterwegs abgeben und weiter fliegen.
 

skyfly

Aktives Mitglied
24.08.2015
187
1.437
STR

Tag 2: New York City​

Dies war bei weitem nicht unser erster Aufenthalt in New York City. Ich habe als 15-jähriger ein halbes Jahr dort verbracht, und wir waren beide mehrfach beruflich und privat in der Stadt. Damit hatten wir das gesamte Touristen-Pflichtprogramm schon in den vorherigen Jahren zu Genüge abgearbeitet, so dass wir uns einfach treiben lassen konnten.

Zum sehr frühen Frühstück (Überraschung, Jetlag!) ging’s in ein klassisches Diner (Westway Diner), wo es reichlich leckere Kalorien in Form von French Toasts etc. gab. Stilecht saß am Nachbartisch eine ganze Gruppe Chief Wiggums. Anschließend sind wir wohl genährt einige Zeit durch die Stadt geschlendert, und haben die Eindrücke genossen.

_DSC8380.jpg

IMG_1622.jpg
Empire State Building

_DSC8373.jpg
Amazon in Halb-Analog ... konnte mit Prime-Rabatt über meinen deutschen Account bezahlen.

20180623_174206.jpg
Da mussten wir natürlich auch hin. :-X

Am frühen Nachmittag ging es dann zum ersten Highlight dieser Reise. Wir hatten direkt nach Buchung unseres Fluges Theaterkarten für eine Inszenierung von The Boys in the Band für 14 Uhr im Booth Theatre gekauft. Produziert von Ryan Murphy (American Horror Story, Dahmer, Pose, Glee, …), und mit dem gleichen Cast, der zwei Jahre später in der Verfilmung auf Netflix mitgewirkt hat. Also Jim Parsons (Sheldon Cooper in Big Bang Theory), Zachary Quinto (Spock in den neuen Star Trek Filmen), Matt Bomer, Andy Rannels, Charlie Carver (Leftovers, Desperate Housewives), … Da dieser Theaterbesuch mit ein Auslöser für die Reise war, hatten wir uns für die bessere der verfügbaren Kategorien entschieden, wofür läppische 350USD pro Platz fällig wurden. Hat dann auch wirklich Spaß gemacht, das mal so live und aus der Nähe zu erleben, und anschließend gab es dann noch eine Autogrammrunde mit einigen Darstellern.

20180623_135521.jpg
Das Bühnenbild

20180623_163509.jpg
Autogrammstunde

Den Rest des Tages haben wir uns dann wieder treiben lassen, und waren auch wieder zeitig müde – der Zeitunterschied nach Deutschland forderte seinen Tribut.


Tag 3: New York City​

Am nächsten Morgen sind wir an die Südspitze von Manhattan gefahren, haben uns bei Leo’s (https://leosbagels.com/) ein paar Bagels belegen lassen, und uns damit nach einem kurzen Spaziergang in den Battery Park gesetzt. Dort haben wir dann mit (etwas diesigem) Blick auf den Hudson bzw. den Upper Bay, Governors Island und natürlich auf die Freiheitsstatue gefrühstückt. Das ist inzwischen für uns fast schon zu einem Ritual geworden, wenn wir in der Stadt sind.

20180624_084539.jpg

20180624_083409.jpg

20180624_095504.jpg

Gegen Mittag waren wir dann an der 5th Avenue, wo nicht ganz zufällig an diesem Tag die New York Pride Parade entlanggekommen ist (gute Planung ist doch das Größte!). Wie immer in New York mit viel Prominenz besetzt (hochrangige Politiker, lokale Größen etc.) und sehr farbenfroh. Da wir hier aber im Vielflieger-Forum sind, habe ich mal nur die relevanten Bilder der Parade rausgesucht. Und, keine Sorge: der Rest der Reise wird sehr straight.

20180624_131656.jpg
Governor Andrew M. Cuomo

20180624_133525(0).jpg
Senator Chuck Schumer

20180624_143106.jpg
Die Delta-Truppe

20180624_145605.jpg
Und eine Pilotengruppe

Später waren wir dann noch beim Thai essen, und sind nach der ganzen Rennerei durch die Stadt auch an diesem Tag wieder müde und erschlagen früh im Bett gewesen. Aber den größten Teil des Jetlags hatten wir damit hinter uns, und wir waren sehr gespannt darauf, dass morgen unser eigentlicher Road Trip starten sollte! Denn mit Ausnahme von New York sollte auf dieser Reise alles weitere neu für uns sein!
 
Zuletzt bearbeitet:

skyfly

Aktives Mitglied
24.08.2015
187
1.437
STR

Tag 4: Von New York zu den Niagara Falls​

697km, 8:40h

Mit Blick auf die vielen Stunden bzw. Tage, die wir während unseres Road Trips im Auto verbringen würden, und weil es bequem sein und Spaß machen sollte, hatten wir uns für einen 'richtigen' SUV entschieden. Gebucht über billiger-mietwagen.de für knapp 1600€, zzgl. 500USD Einweggebühr, aber inklusive unbegrenzter Kilometer, vollem Versicherungsprogramm und Zusatzfahrer. Weil die Mieten in Manhattan um ein Vielfaches teurer gewesen wären, hatten wir uns für die Abholstation in Newark EWR entschieden.

Von unserem Hotel in New York sind wir morgens zeitig mit einem Lyft zum Newark Airport aufgebrochen, wo wir bei National zunächst die Formalitäten erledigt und einen Maut-Transponder entgegengenommen haben. Bei der Fahrzeugausgabe schaute man uns dann zunächst etwas irritiert an, und fragte, warum wir denn zu zweit so einen großen Wagen gebucht hätten, begleitete uns dann aber zu unserem Chevrolet Tahoe. Oh, okay. Ja, hmmm, der war in der Tat groß. Das Gepäck verschwand nahezu im Kofferraum. Insgesamt noch recht neu, keine Schrammen. Also erstmal die Smartphones gekoppelt (Android Auto ist Gold wert!), die bequemen Sitze eingestellt, Spiegel gerichtet, und dann langsam das Monster aus der Garage gelenkt.

_DSC9220.jpg
Der Autor mit dem Tahoe (etwas später auf der Reise)

Unser heutiges Ziel waren die Niagara-Fälle, was laut unserer Planung 725km bei 6:30h Fahrzeit sein sollten. Da es am nächsten Morgen auch direkt weiter gehen würde, sollten wir also nicht zu spät dort ankommen, um noch Zeit für eine Wasserfallbesichtigung zu haben. Wir hatten (wie die meisten Menschen) schon viel von den Wasserfällen gehört, aber eben auch, dass es etwas gehyped sein könnte. Daher sind wir mit etwas unklaren Erwartungen aufgebrochen, aber sehen wollten wir das natürlich auf jeden Fall.

Unsere Fahrt führte uns dann von New Jersey über Pennsylvania wieder nach New York State, während wir uns stetig Richtung Nordwesten vorgearbeitet haben, durch hügelige, bewaldete Landschaften. Zwischendurch haben wir dann erstmal einen Shopping-Stopp gemacht, bei dem wir unter anderem die obligatorische Kunststoff-Kühlbox erstanden haben, die uns gepaart mit den überall erhältlichen Eiswürfeln die nächsten Wochen ständig gut gekühlte Getränke vorhalten sollte.

IMG_3118.jpg
New York - Newark - Niagara

Irgendwie verging die Zeit dann überraschend schnell, und da mein Beifahrer die idyllischere Route eingestellt hatte war es dann auch schon 17:30 Uhr, als wir im Örtchen Niagara Falls, NY, angekommen sind, und für diese eine Nacht hatten wir noch kein Hotel. Beides sollte jedoch kein Problem werden.

Wir haben in Anbetracht der fortgeschrittenen Uhrzeit direkt beim ersten Motel mit Vacancy-Schild angehalten und dort ein nettes, großes und bezahlbares Zimmer bekommen. Das Anchor Motel ist so richtig von der klassischen Sorte, aber die Zimmer waren sehr in Ordnung und gepflegt. Außerdem lag es eigentlich recht nett direkt am Niagara River.

Vom Hotel waren es dann nur 10 Minuten bis zu den Besucherparkplätzen an den Niagara Falls. Das war auch gut so, denn um 18:30 Uhr sollte wohl schon das letzte Boot gehen. Pünktlich hierzu kam dann auch die Sonne raus kam, und hat die Szenerie ins warme Abendlicht getaucht. Was damit direkt zu einem weiteren Highlight dieser Reise wurde.

_DSC8723.jpg

_DSC8525.jpg

_DSC8600.jpg

_DSC8595.jpg

_DSC8489.jpg

_DSC8543.jpg

_DSC8631.jpg

_DSC8614.jpg

_DSC8436.jpg

Das war wirklich ein eindrucksvolles Erlebnis, und auch gaaaanz leicht nass! Besser hätten wir es vom Timing und vom Wetter her gar nicht erwischen können!

Später gab es für uns dann noch ein paar Bier und leckere Fish ’n’ Chips bei LumberJack's Patio Grill auf der Terrasse unweit unseres Hotels, mit sehr patriotischem Ausblick auf den Niagara River und die Abendsonne. Was ein toller erster Tag!

20180625_203917-2.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.837
3.418
Verzeiht also, wenn es nur eine sehr besondere Unterkunft und kaum Food schafft, hier mit einem Foto verewigt zu werden. Stattdessen werde ich auf das Wesentliche und die Schönheit von Städten und Natur fokussieren.
Im Gegenteil, ich begrüße das ausdrücklich!

Toller Bericht bisher. Die Strecke von Ost nach West mit dem Auto schwebt mir auch noch vor. Danke fürs Wecken der Sehnsucht.
 

skyfly

Aktives Mitglied
24.08.2015
187
1.437
STR

Tag 5: Von Niagara nach Toronto​

157km, 2:42h

Ich war noch nie in Kanada, und das mussten wir natürlich schleunigst ändern! Aus diesem Grund stand heute Toronto auf dem Programm, was von Niagara aus nur eine verhältnismäßig kurze Fahrt sein sollte (Plan: 134km / 1:30h). Davon abgesehen hat es uns natürlich auch gereizt, Toronto einmal kennenzulernen.

Nach dem Check-Out aus dem Anchor Motel haben wir uns also auf den Weg zur kanadischen Grenze gemacht. Auch dort wurden wir wieder ungläubig beäugt aufgrund unseres großen Autos, aber nachdem sie kontrolliert hatten, dass wirklich niemand auf der Rückbank sitzt, durften wir einreisen. Good Bye New York, Welcome Ontario!

IMG_3119.jpg
Die Route des heutigen Tages

Unser erster Zwischenstopp in Kanada waren dann die Niagara Outlet Collection. Gut, dass wir damals so üppig eingekauft haben – die Polo-Shirts gehören auch heute noch (5 Jahre später) zu meiner Lieblingsgarderobe!

Danach ging es dann weiter nach Downtown Toronto. Wir hatten uns dort über Airbnb für 97€ ein Apartment in einer urbanen Wohngegend gemietet, was sich als totaler Glücksgriff erwiesen hat. Eine abgeschlossene Einliegerwohnung im Untergeschoss eines neues Einfamilienhauses, mit mehreren Zimmern, guter Parkmöglichkeit, und in Laufreichweite zur U-Bahn. Dort also das Auto abgestellt, eingecheckt, kurz frisch gemacht, und um 13 Uhr schon wieder aufgebrochen, um Toronto zu entdecken.

Ich entdecke Städte ja am liebsten zu Fuß, da man so einfach einen besseren Blick für Details hat, Menschen und Gerüche anders wahrnimmt, und näher dran ist. Das geht natürlich nur, wenn die Stadt entsprechend aufgebaut ist, und in Toronto war dies der Fall. Also mit der U-Bahn ins Zentrum gefahren und dort treiben lassen. Zum Hafen geschlendert. Dann weiter zum CN Tower, auf den wir zunächst hoch wollten, was wir uns aber dann mit Blick auf die Preise (50 CAD/Person) und die lange Warteschlange verkniffen haben.

20180626_152817.jpg
Skyline von Toronto, mit dem iconic CN Tower

20180626_154852.jpg

Stattdessen haben wir dann lieber gemütlich einen Cocktail geschlürft und uns weiter treibenlassen, durch wirklich schöne Neighbourhoods. Viele kleine Kneipen, von denen wir die eine oder andere besucht haben, leckere Pisco Sours beim Peruaner, Sandwiches, … und schon war der Nachmittag vorbei. Abends haben wir uns dann noch mal ins Nachtleben gestürzt.

20180626_192851.jpg

20180626_192818.jpg
Da hat einer vermutlich zu lange geparkt und seine Parkgebühren nicht bezahlt.

20180626_193001.jpg
The famous Otto's Berlin Döner

Uns hat Toronto übrigens sehr gut gefallen. Lebenswert trifft es dabei vielleicht ganz gut. Weltoffen, entspannt. Sollte ich mal auswandern wollen, könnte das durchaus eine Überlegung wert sein.
 

skyfly

Aktives Mitglied
24.08.2015
187
1.437
STR

Tag 6: Von Toronto nach Chicago​

809km, 10:25h

Heute war einer von insgesamt nur zwei Kilometerfressertagen. Die Strecke von Toronto nach Chicago hatten wir mit 835km und 8h Fahrzeit berechnet, so dass wir nach einem kurzen Frühstück auch direkt aufgebrochen sind. Es regnete die ersten Stunden, und es war dementsprechend trüb, was dann auch zur Landschaft ganz gut gepasst hat, genauso wie zu unserer Vorstellung von Detroit. Kurz vor Detroit haben wir Kanada nämlich wieder verlassen, sind über die Ambassador Bridge gefahren, dort an der US-amerikanische Grenze wieder eingereist, und waren nun in Michigan. Interessanterweise ist die Einreise in die USA über den Landweg wesentlich einfacher als das per Flugzeug der Fall ist.

Schon während der Planung hatten wir entschieden, Detroit auszulassen, da uns dafür die Zeit nicht reichen würde. Aber immerhin haben wir Eminem gehört (laut!), als wir durch die Stadt gefahren sind.

Unsere Route hat uns dann entlang des Ufers des Lake Michigan über Indiana nach Chicago, Illinois geführt, wo wir gegen 19 Uhr angekommen sind. Hier mussten wir unsere Uhren von der Eastern Time um eine Stunde auf die Central Time zurückstellen.

IMG_3120.jpg

Auch in Chicago hatten wir uns ein Apartment über AirBnB gebucht, für 128€ pro Nacht. Die Hotelpreise fanden wir exorbitant, und wenn dann noch 50-60$ pro Tag fürs Parken dazu gekommen wären hätte das unser Budget gesprengt (war so schon alles kein Schnäppchen). Das Chicago-Apartment selbst war ein ganzes Town House, groß und geräumig, über zwei Etagen, mit sicherem Abstellplatz für unser Auto. Das war auch gut so, denn die Gegend war … interessant. Wir haben uns zwar nicht unsicher gefühlt (hätten wir aber vielleicht sollen?!), aber gefühlt waren wir die einzigen weißen Menschen (‚caucasian‘) weit und breit. Selbst die Kinder haben sich nach uns umgedreht und geschaut.

Da es schon spät war, und wir von der langen Fahrt müde waren, wollten wir an diesem Abend lieber in der Gegend unserer Unterkunft bleiben. Eine kurze Google-Recherche zeigte einen Biergarten oder ähnlich, der in Gehreichweite lag, so dass wir dorthin aufgebrochen sind. Stellte sich heraus, dass das die Lagunitas Brewery war, die wir zwar besichtigen konnten, wo die Gastronomie aber schon geschlossen war. Sah trotzdem toll aus, und ist für mich nach wie vor faszinierend, wie wenig Menschen in so einer Fabrik zu sehen sind.

20180627_200154.jpg

20180627_200647.jpg

20180627_205308.jpg

20180627_204316.jpg

Wir haben dann ein paar Tacos gefuttert bei Raymond’s Tacos No. 1. Auch das war ein kleiner Kulturschock.
 

skyfly

Aktives Mitglied
24.08.2015
187
1.437
STR

Tag 7: Sightseeing in Chicago​

Nachdem wir gestern fast nur im Auto gesessen sind, und das morgen auch tun würden, stand uns der heutige Tag komplett für die Erkundung von Chicago zur Verfügung. Unweit unserer Unterkunft war die Metro-Station, die uns ins Zentrum gebracht hat.

20180628_094505.jpg Unsere Metro-Station neben einer für uns irgendwie obskuren Kirche

Als erstes haben wir auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Herren den Buckingham-Brunnen im Grant Park besucht. Na, wer kann die Musik dazu hören? 😊

_DSC8777-2.jpg

_DSC8767.jpg

_DSC8901.jpg

Danach haben wir uns eine ganze Weile durch die Stadt treiben lassen, und haben viele Eindrücke in uns aufgenommen.

20180628_114647.jpg

_DSC8758.jpg

_DSC8789.jpg

_DSC8795.jpg

_DSC8752.jpg

Mittags sind wir dann auf das Besucherdeck des Willis Tower gefahren (früher: Sears Tower), das höchste Gebäude der Stadt, und das Dritthöchste der USA. Von dort hatte man einen tollen Blick auf die Stadt!

_DSC8805.jpg

_DSC8800.jpg

_DSC8808-2.jpg

Als ebenfalls sehr Eindrucksvoll empfanden wir den Chicago River Walk, am Fluss entlang, unter zahllosen Brücken hindurch, entlang an eindrucksvollen Gebäuden.

_DSC8844.jpg


_DSC8847.jpg

_DSC8862.jpg

_DSC8852.jpg

Es gibt ja immer dieses Battle zwischen New York und Chicago, wer die bessere Pizza macht (und manche behaupten sogar, dass die Pizza dort erfunden wurde). Sei’s drum, wir wollten einfach mal eine richtig gute Chicago-Style Pizza probieren, haben uns also ein gut bewertetes Restaurant gesucht und dort eine phantastische Pizza gegessen. Allerdings halt nicht Chicago-Style, sondern Italian.

20180628_155917.jpg

Danach ging die Spazier-Tour weiter, bis es hinter mir immer lauter gemeckert hat und ich deutliche Signale vernommen habe, dass es nun genug sei. War es dann auch, und da wir den ganzen Tag über ausreichend gegessen hatten, haben wir uns wieder mit Bus und Metro zurück zu unserem Apartment begeben. Füße hochlegen hatte was!
 
Zuletzt bearbeitet:

skyfly

Aktives Mitglied
24.08.2015
187
1.437
STR
Ich wurde grade gefragt, warum die Bilder teilweise so extrem breit sind, und wie diese aufgenommen wurden. Die meisten Bilder entstammen einer Nikon D750 DSLR, aber teilweise kam auch einfach ein Samsung S8 zum Einsatz. Die Spiegelreflex ist halt doch schwer, und ein Smartphone hat man immer dabei. Und das Bild-Format ... unser Heimkino daheim hat eine Leinwand im Cinemascope-Format. Das ist das im Kino übliche Breitbildformat. Und für diese Leinwand haben wir die meisten Bilder optimiert.
 

Nitus

Erfahrenes Mitglied
04.04.2013
5.638
25.697
MUC
Ich wurde grade gefragt, warum die Bilder teilweise so extrem breit sind, und wie diese aufgenommen wurden. Die meisten Bilder entstammen einer Nikon D750 DSLR, aber teilweise kam auch einfach ein Samsung S8 zum Einsatz. Die Spiegelreflex ist halt doch schwer, und ein Smartphone hat man immer dabei. Und das Bild-Format ... unser Heimkino daheim hat eine Leinwand im Cinemascope-Format. Das ist das im Kino übliche Breitbildformat. Und für diese Leinwand haben wir die meisten Bilder optimiert.

Wer hat denn da nachgefragt? 🤣

Danke Dir für diesen oppulent bebilderten Bericht Eures Roadtrips. Freue mich bereits auf die Fortsetzung und bin gespannt, zu welchen weiteren Erlebnissen Ihr mit diesem unhandlichen Vehikel gelangen konntet.

PS: Freue mich ebenso auf unseren inoffiiellen Vft-Mini-Stammtisch in BKK in gut einem Monat, der mindestens in einem Reisebericht erwähnt werden wird. :)