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Das Forum mag jubeln oder sich seine gelben Westen anziehen - jdf. muß ich mitteilen, daß es heute noch weniger zu berichten gibt als bisher, nämlich gar nichts.
Der Weihnachtsmann hatte heute nur die Rute parat:
Als ich vorgestern die Tür zu meinem Teil dieser Herberge öffnete, jauchzte und frohlockte ich zunächst ob des sehr großen Zimmers und als ich zu einem der vielen Fenster schritt und erkannte, daß es zum absolut ruhigen Innenhof gelegen ist, freute ich mich regelrecht auf drei geruhsame Nächte. (Ich hätte sie mir verdient).
Doch nicht jeder Weihnachtswunsch geht in Erfüllung.
Die Zimmer in dieser auf den zweiten Blick doch etwas angeranzten Bude sind nur optisch von einander getrennt. Möglicherweise handelt es sich um spezielle Membrane, die die Geräusche aus den Nebenzimmern sogar verstärken.
Auch für den Fall, daß die Nachbarn ruhig sind, hat man Vorsorge getroffen. Die unvermeidlichen Türschließer schmeißen die wahrscheinlich auf Knallerzeugung noch optimierten Türblätter mit einer Vehemenz ins Schloß, daß die Gläser in der Minibar klingeln und jedes mal die Stehlampe umfällt, die Schranküren aufgehen und einem das Bild überm Bett auf den Kopf fällt. Und zwar egal wo auf der Etage eine Tür geschlossen wird.
Syphitel.
In den Mauern dieses Kimptons ruht es sich wahrscheinlich besser.
Vorsorglich habe ich für den nächsten Besuch auch schon mal dieses Interkonti samt Nebengebäude festgehalten:
Selbst diese alte Absteige, die z.B. bei TA gar nicht so gut weg kommt wie man meinen sollte, wäre vermutlich eine brauchbare Alternative gewesen.
Sie liegt nur einen Steinwurf vom White House entfernt. Ooops, NSA, das ist im Deutschen nur so eine Redewendung!
(obwohl: ein guter Werfer...)
Und als ich dann heute, anstatt mich den wirklich wichtigen Dingen des Lebens, nämlich dem Verfassen vernünftiger ungekünstelter Reiseberichte zu widmen, meine mails las, grinste mich die häßliche Fratze unaufschiebbarer Arbeit an. Und das an einem Schreibtisch, an dem statt einem Stuhl ein tiefer durchgesessener Sessel steht.
Ich weiß, was ihr jetzt denkt und ihr habt recht. Man greift zum Hörer und bittet um einen Stuhl. Aber ich bin nicht nur sehr bescheiden, sondern auch sehr schüchtern.
Seis drum.
Es strömt den ganzen Tag in Gießen, was ja bei Stubenarrest eigentlich nur zuträglich ist, aber ich wollte heute ja sowieso ins Museum und hätte dann eben doch meine Weihnachtsgeschenke bekommen: gestern bei schönstem Sonnenschein den Hans Guck in die Luft gemacht und bei Regen ins Museum.
Morgen gehts dann mit der Bimmelbahn zur Penn Station.
Möchte wer raten, in welchem Hotel sich Schlauberger einquartiert hat?
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