Um es nochmal deutlich zu machen:
Ein beschädigter Stabi führt maximal zum Ausfall der Stabianlage und weniger Komfort - das wäre mir persönlich zwar scheißegal, vielen seekranken Landratten aber nicht.
ABER: Das Schiff hat unterhalb der Wasserlinie einen strukturellen Schaden erlitten, Wasser ist anscheinend eingetreten.
Ihr habt aufgrund guter Ingenieurskunst, einer mit probabilistischer Methode nachgewiesenen Damage Stability nach SOLAS und tatsächlich funktionierenden Schottschiebetüren und/oder manuellen Abdichtungsmaßnahmen (z.B. mittels Holz & Schnellbinderbeton) bis jetzt überlebt und schwimmt noch.
Das Schiff ist damit unter Beachtung der nautischen Bedingungen sicher aber natürlich nicht in einem Zustand, in dem man das mit der Weiterreise in die Antarktis verbundene RIsiko erhöhen sollte.
Das Ganze bei relativ gutem Wetter, denn ihr seid im antarktischen Sommer mit Höhepunkt im Februar.
Das Schiff gehört trotzdem schnellstmöglich in eine geeignete Werft. Leichter gesagt als getan.
Der Kapitän hat aber praktisch keine andere Wahl, als auf diese Weise verantwortungsvoll zu handeln.
So eine Reise wäre in diesem Zustand übrigens auch in der Ostsee sofort zu Ende, eine Weiterfahrt RIchtung Antarktis ein blamkes Himmelfahrtskommando.
Absolute Priorität hat:
Abwarten bis Du so sicher als nur irgendwie möglich in einen sicheren Hafen kommen kannst.
Transfer auf ein anderes Schiff mal eben so sehe ich nicht. Zum einen der Transfer selbst, zum anderen geht es auch um Dinge wie Proviant etc., was natürlich nicht für zusätzliche Gäste eingekauft wurde und die safety margin auf dem Zielschiff schmälern könnte.
Der Kapitän wird eine Schutzhafenstrategie fahren müssen um zur Werft zu kommen.
Es sind 750 nm bis zu den Falklands als nächsten Schutzhafen oder etwa 1000 nm bis zur Südspitze Argentiniens. Ersteres sind unter optimalen Bedingungen mit 16 kn@100% MCR auf der Maschine minimum 2 Tage, ihr werdet sicher bis dort 2,5 Tage mit 80% MCR brauchen - das basierend of Speed in Water, nicht Speed over Ground. Real könnt ihr bei Gegenwind, gegen die Wellen etc. noch langsamer sein. Und ich kenne keine halbwegs verlässlichen Wetterprognosen, die mehr als 72 h abdecken.
Psychologisch kann ich es verstehen, wenn Du DIch mit Dingen (wie Anwälten) beschäftigst etc., die tausende Kilometer entfernt sind.
Trotzdem würde ich versuchen, mich aus dieser Alpha-Passagier-Echokammer, wo es nur darum geht, wie man was jetzt womöglich durchsetzt, zurückziehen. Denn es wird Dir aktuell nichts nützen.
Spare Energie für die Realität. Sei jederzeit bereit für alles, was da noch kommen kann und spare Dir deshalb besser den Alkohol.
Rein interessehalber:
War eigentlich von Wellenhöhe oder signifikanter Wellenhöhe Hsig die Rede?