Tag 4 - NYC weiter zu Fuß 1/2
Die Gewöhnung an die lokale Zeit schien uns langsam zu gelingen, denn heute hatten wir das (in der Lounge nur bis 9:00 servierte) Frühstück verschlafen. Tatsächlich war es bereits deutlich nach 10 Uhr, als ich den Verdunkelungsvorhang unseres Zimmers zur Seite schob.
Hatte ich gehofft, wenigstens noch etwas mittelmäßigen Filterkaffee in der Lounge abstauben zu können, so hatte ich die Rechnung nicht mit dem Loungedrachen gemacht, der diese Bezeichnung hier wirklich verdiente. Latent aggresiv und unfreundlich wurde mir ein "The lounge is closed for cleaning!" beim Versuch, die Lounge zu betreten, entgegen gerufen. So sollte es dann nur ein kaum akzeptabler Filterkaffee auf dem Zimmer werden.
Ich musste erneut ausgiebig den Kopf schütteln. Diese Einweghalterungen für das Kaffeesäckchen waren doch nun wirklich vermeidbarer Plastikmüll. Und das Gesamtkunstwerk war wirklich eine Fehlkonstruktion, da meiner Beobachtung nach das Wasser sich, wenig überraschend, den Weg des geringsten Wiederstandes nahm, was mitunter an dem Beutelchen vorbei war. Entsprechend wässrig schmeckte die erhaltene Flüssigkeit auch.
Während +1 noch unter der Dusche stand, suchte ich per Google Maps bereits nach einer Möglichkeit für ein spätes Frühstück. Nach gut 10 Minuten Fußweg erreichten wir das
Westville Hudson. Mir gefiel, dass es hier neben der schon guten Auswahl der Standardkarte eine Wochenkarte gab. Ich wählte die Cuban Eggs Benedict von letzerer, die mich nicht enttäuschen sollten, auch wenn basierend auf meinem Foto diese im
"Eggs Benedict Worldwide"-Thread als "Neureichen-Proleten-Frühstück" bezeichnet wurden.
Dank der doch sehr guten Menge waren wir ausreichend gestärkt, um zu Fuß gen Norden zu laufen.
Irgendwann gingen wir dann ein Stück gen Westen und liefen auf das "Pier 40" am Hudson River Park zu. Oben auf diesem demonstrierten kurz vor meinem Foto noch zahlreiche sportliche Personen ihre Sportlichkeit.
Ein kleines Stückchen weiter in nördlicher Richtung erhielten wir dann einen Ausblick auf den Hudson River und Hoboken.
Ca. 15 Minuten Fußmarsch später erreichten wir das avisierte Ziel.
"Little Island", eine vor gut einem Jahr eröffnete auf zahlreichen Betonpfählen befindliche künstliche Insel, wurde uns als Ausflugsziel von +1s Freundinnen am Vortag empfohlen.
Der Zugang zur Insel sollte laut Internet kapazitätsbegrenzt sein, sodass wir uns im Vorfeld Tickets gesichert hatten, die aber zumindest bei unserem Eintreffen niemand sehen wollte.
Die Insel selbst war recht gut besucht und bot natürlich aufgrund der Erhöhung in Richtung Hudson eine tolle Aussicht, von der man u.a. die Freiheitsstatue in der Ferne erkennen konnte.
Unsere nächste Station an diesem sonnigen Tag sollte die
High Line, eine ca. 2,5 km lange ehemalige Bahntrasse, die in einen Park verwandelt wurde, sein. Nicht nur die beiden Freundinnen von +1 sondern auch Freunde aus Deutschland hatten uns nahe gelegt, diese entlang zu spazieren, was wir in Angriff genommen hatten.
Es war nur ein kleines Stück bis zum Aufgang am Südende der High Line, wo wir eine Treppe nahmen, und uns kurz darauf auf einer naturierten ehemaligen Bahnstrecke wieder fanden, die wir so idyllisch nicht erwartet hätten.
Auch heute fühlte ich mich etwas weniger kraftvoll als üblich, sodass wir eine ausgedehnte Pause liegend auf freien hölzernen Sonnenliegen einlegen sollten.
Der weitere Spaziergang auf der High Line offenbarte immer wieder schöne Ausblicke in die quer zur High Line verlaufenden Straßen.
Aber auch der Ausblick entlang der High Line war erstaunlich abwechslungsreich.
Zeitweise fühlte man sich sehr klein gegenüber den Hochhäusern, die in umittelbarer Nähe der High Line verliefen.
Gegen Ende der High Line hatten wir einen sehr schönen Ausblick auf das "Vessel"-Gebäude, das jedoch aktuell nicht begehbar ist.
Überraschenderweise schien hier auch ein Sammelparkplatz für Fahrzeuge der NYPD zu sein, die überraschenderweise zahlreiche Smarts zu besitzen scheint.
Trotz des gehaltvollen Frühstücks fühlten wir uns in der Zwischenzeit hungrig. Im direkten Umfeld der High Line konnte ich laut Google Maps keine adäquate Möglichkeit für ein sehr spätes Mittagessen ausmachen, sodass wir den Fehler machten an einem der Food Trucks zu essen, die unweit auf Besucher warteten. Für 15 USD (nur Bargeld akzeptiert) erhielt ich ein unterdurchschnittliches Philly Cheese Steak Sandwich.
Anschließend nahmen wir die U-Bahn, die hier wohl ihren Anfang nahm bzw. an der 34 Street Hudson Yards Subway Station endet, sodass wir direkt in eine wartende Bahn einsteigen konnten, aber noch etwas auf deren Abfahrt warten mussten.
Unser Ziel war der Central Park, den wir mit einem Umstieg erreichen sollten. Am Columbus Circle betraten wir bei weiterhin bestem Wetter den Central Park.
Nachdem wir ein wenig spaziert waren, gönnten wir uns auf einer Parkbank eine Verschnaufpause und genossen die Aussicht.
Ein ganzes Stück weiter passierten wir eine Wiese, die offenbar bei Männern beliebter war als bei Frauen.
Ein ganzes Stück weiter trafen wir auf einen abgesperrten Bereich, in welchem sich eine Gruppe versuchte, zu cooler Musik auf Roller Skates zu tanzen. Wir beobachteten das unterhaltsame Spektakel eine ganze Weile.
Daraufhin spazierten wir weiter und weiter in Richtung Norden und genoßen den wirklich abwechslungsreichen Central Park.
Als wir irgendwann ein Schild erreichten, das uns unsere Position im Central Park anzeigte, war ich überrascht, da ich aufgrund der langen Spaziergänge erwartet hatte, dass wir den Park schon fast komplett erkundet hätten. Das wir gerade Mal ein Drittel geschafft hatten, zeigte, dass der Central Park wahrlich kein kleiner Park ist.
Wir schauten uns noch ein wenig um, bevor wir dann auch so langsam nach vielen Fußkilometern mit mehr als genug Sonnenstrahlung den Rückweg begannen.
Wir waren uns einig, für das Abendessen erneut Chinatown aufzusuchen. Eine U-Bahn-Fahrt später hatten wir einerseits eine nette Aussicht auf die Manhattan Bridge und andererseits noch ein wenig Fußweg bis zum vorab per Google Maps ausgewählten Restaurant.