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Interessant zu lesen, scheint sich einiges geändert zu haben. Anfang 2017 war das TC noch 19,4 km lang und am Devil's Staircase gab es keine Metallgitterstufen. Ich erinnere mich an einen Geröllhang mit Stahlketten an heiklen Stellen. Am ätzendsten war tatsächlich der untere Teil des Abstiegs, wo es im Dschungel auf einmal wieder hoch geht. Weiß nicht ob das immer noch so ist. Aber die Stufen scheinen ja geblieben zu sein.Tag 21
Der Wecker reißt uns um 05.30 Uhr aus unserem Schlaf. Heute haben wir keine Zeit zu trödeln. Um 07.00 Uhr geht der Shuttle zum Tongariro Crossing Startpunkt und bis zum Parkplatz fahren wir auch noch gute 20 Minuten.
Wir machen uns schnell fertig, schmeißen uns in unsere multifunktionalen Wanderoutfits und machen uns nebenbei noch Frühstück. Es gibt den Rest griechischen Joghurt, Banane, Müsli und je einen halben Apfel. Dazu noch ein Glas O-Saft.
Pünktlich um halb 7 sitzen wir im Auto. Wir sind beide ziemlich gespannt darauf, was uns heute erwartet. Der Parkplatz ist für große Massen ausgelegt und generell ist alles professionell organisiert. Bei der Einfahrt wird unser Name auf einer Liste abgehakt und ein paar Meter weiter, wird Auto neben Auto eingewiesen.
Mit unserem gepackten Rucksack steigen als vorletzte in den Bus ein und bekommen auch keine Plätze mehr nebeneinander. Beim Einsteigen fragt der nette Busfahrer jeden Gast, wo er herkommt. Bei „Germany“ geht ein kleines Raunen/Lachen durch den Bus.
Zusammengefasst sitzen in diesem Bus ausschließlich Deutsche und Australier.
Und auch später auf der Wanderung hören wir fast permanent die deutsche Sprache.
Nach gut 25 Minuten kommen wir am Startpunkt der Wanderung an. Durch unsere vorderen Sitzplätze haben wir das Glück mit die ersten an den Toiletten zu sein. Auf der Wanderung wird es insgesamt 4 Toiletten geben, weshalb zumindest S. ihrem Motto nachgeht "better save than sorry".
Und dann geht es auch schon los, 20,2km liegen vor uns, aktuelles Wetter: strahlender Sonnenschein und blauer Himmel.
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Die erste Strecke bis zu den Blue Springs verläuft gut. Man hat einen ganz leichten Anstieg, also absolut machbar.
Die Blue Springs sind ein kleiner Wasserfall, wenig spektakulär, aber den nehmen wir natürlich dennoch mit
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Im Anschluss geht es dann ein kleines Stückchen steiler bergauf, man kommt schon etwas außer Atem. Oben wird man mit einem Schild begrüßt, dass das der leichte Part war und es ab jetzt anstrengend wird. Wer sich jetzt nicht fit genug fühlt, sollte umdrehen und den Shuttleservice rufen.
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Mein Blick geht zu meiner Frau, insbesondere zu ihrem Knie. Da sich dieses aber bisher noch nicht gemeldet hat, heißt es weiter geht’s. Vor uns liegen die s.g. Devil Staircase - 2km und insgesamt 370 Stufen. Wie üblich auf den vielen Wanderwegen in Neuseeland, ist auch dieser Weg extrem gut ausgebaut. Jede Treppenstufe hat ein in den Boden integriertes Gitter, das es fast unmöglich macht auszurutschen. Als einzige Schwierigkeit bleibt der Höhenunterschied von etwa 200 Höhenmeter, der auf einer relativ kurzen Strecke zu überwinden ist.
Wir kommen das erste Mal ordentlich ins Schwitzen. S. macht etwas mehr Pausen als ich, am Ende kommen wir aber beide oben an. Noch ein kurzer Anstieg und wir erreichen den Rand des South Craters.
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Der anschließende Part ist wiederum sehr schön. Flach geht es durch die weite Ebene des Kraters. Hier können wir etwas entspannen und verschnaufen. Je näher wir dem Ende der Ebene kommen, desto mehr können wir erahnen, was da noch so vor uns liegt.
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Der Ausblick auf den Mt. Ngauruhoe ist atemberaubend. Und was haben wir für ein Glück mit dem Wetter. Nicht eine Wolke stört den Anblick und so haben wir einen grandiosen Blick auf den berühmten Schicksalsberg aus Herr der Ringe.
Die karge Landschaft bietet dabei einen nicht alltäglichen Anblick. Und auch eine kurze Ablenkung von dem, was da noch vor uns liegt: der steile und anstrengende Aufstieg zum Red Crater. Der steinige, gewundene Pfad zum Kraterrand lässt einen bereits ordentlich schwitzen, aber der Ausblick dabei ist genial. Immer wieder machen wir hier den Abschnitten eine kurze Pause und genießen die Aussicht.
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Wie geht's eigentlich dem Knie oder den Knien? Ziemlich gut - na wie vor keine Beschwerden. Es wäre gelogen zu sagen, wir merken den Aufstieg nicht in den Beinen, aber das Wichtigste ist, dass +1 keine Schmerzen bestehen.
Über Geröll und lose Steine wandern wir ziemlich genau eine Stunde weiter hoch zum Red Crater.
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Nun ist er endlich erreicht, der höchste Punkt des Tongariro Alpine Crossing. 1886m und das um ziemlich genau 11.00 Uhr, also gute 3 Stunden nach Beginn unserer Tour. Ganz schön frisch und windig hier oben, besonders wenn man vom Aufstieg auch noch geschwitzt ist.
Die Aussicht von hier oben ist atemberaubend schön. Unter uns erstreckt sich eine faszinierende Landschaft aus Geröll, Asche und Berggipfeln, welche mit den 3 türkisblauen Emerald Lakes den Höhepunkt findet.
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Eine gemütliche Pause ist schier unmöglich. Zum einen sind wir nicht die einzigen Menschen hier oben und zum anderen weht der Wind recht ordentlich und es ist ungemütlich. Der Ausblick ist dennoch so schön, dass wir eigentlich gar nicht mehr so schnell gehen wollen.
Wir machen uns an einen ersten Abstieg, der es aber in sich hat. Der Hang runter zu den Seen ist steil. Sehr steil. Es geht rapide bergab und wir sehen, wie schwer sich die anderen Wanderer mit dem weichen Untergrund tun. Viele rutschen und stolpern auf dem Gemisch aus Sand, Asche und losen Steinen, welches einen sofort knöcheltief einsinken lässt. Nur langsam mühen sich die Menschen um uns herum den Hang hinab.
Wir hingehen haben wenig Probleme. Mit unseren stabilen Wanderschuhen laufen meist seitlich runter. Damit haben wir einen sicheren Halt und entlasten auch die Knie.
Der Blick nach oben lässt uns etwas schmunzeln, wie eine Ameisenstraße wirkt der Anblick.
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Direkt vor den Ufern der schimmernden Emerald Lakes, die ihre auffällige Farbe den im Wasser gelösten Mineralien verdanken machen wir unsere erste ausgiebigere Pause und gönnen uns eine Banane sowie ein Riegel. Wir sind zwar wieder etwas tiefer, der Wind ist trotzdem weiterhin nicht zu unterschätzen. Sonne und blauer Himmel sind aber nach wie vor unsere treuen Begleiter. Wir legen deshalb auch nochmal etwas Sonnencreme nach.
Wir bahnen uns unseren Weg wieder etwas hinauf in Richtung Blue Lake. Der letzte Anstieg dieser Tour und in Windeseile erreichen wir den Rand des North Craters. Der Blue Lake ist riesig. Auch sehr schön, kann aber mit den Seen in der chilenischen Atacama-Wüste nicht ganz mithalten.
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Ab jetzt geht es nur noch bergab.
Aktuelles Fazit: der Anstieg ist nicht zu unterschätzen und man kommt ordentlich außer Puste und die Oberschenkel merkt man auch. Der Ausblick und das Gesehene machen jedoch alles wett.
Bei uns war die Freude darüber, dass wir zwei Untrainierte, das bisher gemeistert haben, einfach riesig.
Der Abstieg beginnt recht entspannt mit einem gleichmäßig bergabgehenden Pfad, der in Serpentinen nach unten führt.
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Leider ändert sich der Weg jedoch nach kurzer Zeit und aus dem gleichmäßigen Pfad, werden Treppenstufen, hunderte Treppenstufen und dann auf einmal sind die da. Die Knieschmerzen bei +1. Schon nach den ersten Stufen, humpelt sie Stufe für Stufe den Weg runter. Auf den Wegen zwischendurch hat sie überhaupt keine Probleme, es sind wirklich nur die Stufen. Und leider sind es wirklich viele Stufen.
Hinzukommt, dass bei uns beiden mittlerweile die Beine ganz schön schwer sind. Bei mir sind es die Oberschenkel, S. merkt die Kilometer dann doch eher in den Füßen.
Der letzte Abschnitt des Weges führt uns zu unserer eigenen Verblüffung durch dickten Regenwald. Damit haben wir nicht gerechnet.
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Insgesamt sind allein der Abstieg gute 10km und dauert nochmal etwas mehr als 3h.
Als wir am Ende des Tracks ankommen, sind wir erleichtert und gleichzeitig unfassbar stolz.
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Der letzte Kilometer die Straße entlang bis zum Parkplatz dauert eine gefühlte Ewigkeit, die Beine sind so schwer und müde geworden und jeder Schritt zieht sich. Aber davon wollen wir uns das tolle Erlebnis nicht verderben lassen. Wir kommen schlussendlich nach ca. 22 km erschöpft, aber auch extrem stolz und beeindruckt von den Eindrücken des Tages wieder am Shuttle Car Park an.
Ziemlich genau 8h haben wir gebraucht. Dabei einkalkuliert viele kleine Pausen beim Anstieg, jede Toilettenmöglichkeit und auch einfach mal die Ansicht genießen und nicht direkt weiterhetzen.
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Wir fahren zurück zur Unterkunft.
Wir wissen auch diesen Abend nicht, was wir essen sollen. Die ortseigenen Restaurants überzeugen uns alle nicht. Da wir erst ca. 16 Uhr haben, verschieben wir die Entscheidung auf später.
Wir parken das Auto und zu unserer Ferienwohnung müssen wir ungefähr 7 Stufen zur Haustür laufen. Die ersten Schritte sind eine Qual, wir können uns kaum bewegen und die wenigen Stufen, kommen uns vor wie hunderte
Angekommen legen wir uns erstmal kurz auf die Couch. S. geht recht zügig duschen, ich hingegen kann mich nur schwerlich aufraffen.
Nachdem wir uns beide etwas besser fühlen, können wir uns recht schnell auf ein Abendessen einigen. Wir holen uns im Supermarkt eine Tiefkühlpizza und bei Burger King nebenan noch Burger. Das wird wohl für lange Zeit die teuerste TK-Pizza gewesen sein mit umgerechnet etwa 6€. Zusätzlich haben wir zu Hause auch noch einen Rest von den gestrigen Nudeln über.
Wir haben kurz Probleme, den Ofen auf Temperatur zu bringen. Deshalb starten wir mit den Burgern an. Nach den ersten Bissen wissen wir auch wieder warum wir zu Hause Fastfood-Burger meiden. Sie schmecken einfach nicht, sind lieblos zusammengeklappt und meistens kalt. Immerhin ist die Bestellung vollständig und das aber auch nur, weil +1 beim Kontrollieren festgestellt hat, dass ein Burger fehlt.
Mittlerweile nimmt auch die Pizza ihre Farbe an, aber um ehrlich zu sein, sind wir schon satt. Die Augen waren eindeutig größer als der Magen.
Jedes Aufstehen, jeder Schritt - wir jammern und lachen zugleich! Es tut uns alles weh! Ich sage noch zu +1 "Wenn ich wieder mal auf die Idee komme eine Tageswanderung zu machen, halte mich davon ab und erinnere mich an die aktuellen Schmerzen.“
Apropos Schmerzen: mit Ende der Treppenstufe haben auch S. Knie wieder Ruhe gegeben. Was ein Glück.
Wir sind fix und fertig, müssen aber trotz alle dem noch etwas Zeit in die Reiseplanung der nächsten beide Tage stecken. Im gestrigen Podcast über die Nordinsel wurden Glühwürmchen-Höhlen erwähnt. Und tatsächlich haben wir beide diese Aktivität auch bei Maps gespeichert. Von Rotorua, unserem nächsten Ziel, aus sind es ca. 2h Fahrt. Daher überlegen wir die Höhle morgen auf dem Weg einzubauen. Leider haben aber alle Anbieter keine Plätze mehr.
Tja das kommt davon, wenn man sich nicht früher darum kümmert. Ich schreibe einem Anbieter noch eine Mail bzgl. Verfügbarkeiten in den nächsten beiden Tagen, setze aber wenig Hoffnung rein. Eine grobe Idee für morgen und übermorgen steht, schauen wir einfach was kommt.
Gleichzeitig buchen wir noch recht kurzentschlossen eine 2-stündige Bootstour auf der Coromandel-Halbinsel für 16 Uhr am Sonntag. Immerhin diesen Planungspunkt hätten wir damit abgehakt.
Wir stellen uns den Wecker etwas später für morgen und schlafen beide innerhalb weniger Minuten ein.