Lufthansa droht neuer Tarifkonflikt - diesmal beim Bodenpersonal

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Hwy93

Erfahrenes Mitglied
29.08.2011
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Alle anderen Geschäftsfelder zusammen sind mit < 1/3 am Gesamtumsatz beteiligt - die Passage ist DER Bereich, auf den es ankommt. Geht es der Passage dauerhaft schlecht, dann sind alle anderen Bereiche über kurz oder lang obsolet.

Sicherlich richtig, nur kommen die Probleme der Passage nicht zu vorderster Front vom Personal, sondern von Management-Fehlentscheidungen, insbesondere verfehlte Flottenpolitik in Verbindung mit den Kerosinpreisen (343, 346, Uralt-737, 744 - die Kerosinrechnung könnte wahrscheinlich 500 Mio EUR oder mehr p.a. niedriger sein) und Unterschätzung der neuen Konkurrenz. Diese eigenen Versäumnisse will das Management nun auf dem Rücken der Belegschaft austragen.

Ich kann verstehen, dass diese nun aufbegehren und diese Weg nicht mitgehen wollen.
 
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NCC1701DATA

WM-Tippgott 2010
07.03.2009
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Duisburg
z.B. durch eine neue Tarifstruktur auf LH und OS von Deutschland nach Europa zum 19.03.2013?

Mir wurde einmal beigebracht, es gebe 3 Möglichkeiten den Gewinn zu erhöhen:
1) Einnahmen rauf
2) Ausgaben runter
3) Einnahmen rauf und Ausgaben runter

Die höheren Preise (und 4U ist nichts anderes, als eine Preiserhöhung) will ja hier aber niemand zahlen. Vgl. das unreflektierte Geschrei der "Vielflieger". Also ist "Einnahmen rauf" schwierig, zumal der einzige kontinentale Konkurrent aus Ölgeld (noch) subventioniert wird. Gegen die internationale Konkurrenz - gerade aus dem nahen Osten - mit ihren gnadenlos günstigen Kosten ist LH doch sowieso machtlos, wurde ja hier hinreichend diskutiert.

Die Quadratur des Kreises bekommt Franz nicht hin. Und auch kein anderer. Schon gar nicht die lauten, aber dafür umso weniger qualifizierten Schreihälse hier.

Und vor dem Hintergrund, dass höhere Einnahmen aufgrund der Marktsituation praktisch ausgeschlossen sind, ist die Ver.di-Interpretation des LH-Angebots vollkommen uninteressant. Es gibt zugespitzt (leider) nur zwei Möglichkeiten: Kosten runter oder Tür abschliessen.
 
Zuletzt bearbeitet:

FlyByWire

Erfahrenes Mitglied
16.11.2011
1.281
0
Die höheren Preise (und 4U ist nichts anderes, als eine Preiserhöhung) will ja hier aber niemand zahlen.
[..]
Es gibt zugespitzt (leider) nur zwei Möglichkeiten: Kosten runter oder Tür abschliessen.

Ich bin durchaus bereit höhere, vernünftige Preise für ein vernünftiges Produkt - mit vernünftigen Tarifen und einer vernünftigen Buchungssteuerung - zu zahlen. Wenn jedoch die Alternativen - wie z.B. auch Bahnfahren - attraktiver erscheinen, werden hier halt Umsätze nicht (mehr) realisiert, die bisher selbstverständlich waren. Die Waage zwische 4U und 4me sollte da schon austariert sein.

Nebenüberlegung:
Langsame Anpassungen bei den Personalzahlen und -kosten wurden ja in Deutschland auch von den Gewrkschaften immer mitgetragen, wenn auch oft auf Kosten der Allgmeinheit (z.B. Inanspruchnahme von Vorteilen des Sozialsystems bei Frühpensionierung). Schnelle Anpassungen im Bereich der Flotte (Kerosinverbrauch, Attraktivität der Kabine, ..) wären hier wohl geräuschloser vonstatten gegangen.
 

SleepOverGreenland

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09.03.2009
21.128
10.787
FRA/QKL
Die Forderung der AN-Seite ist hoch, sicherlich. Aber unverschämt ist etwas anders, zumal es hier ja um den Ausgangspunkt geht, von dem aus man sich nach unten verhandeln lassen wird. Unverschämt ist die Gegenforderung der LH, die den Mitarbeitern direkt ans Portmonnaie will, damit der ansonsten auch hier so geschmähte Herr Franz sein 8-prozentiges Renditeziel erreichen kann. Hier, auf dem Verdi-Flyer steht ein bisschen mehr dazu...
Anhang anzeigen 38059
Aha, auf der AN Seite sind die weltfremden Forderungen Ausgangspunkt, von dem aus nach unten verhandelt wird. Aber die AG Seite ist einfach unverschämt, also nicht ebenso Ausgangspunkt, von dem aus nach oben verhandelt wird. Diese Logik verstehe ich nicht. :confused:
 

NCC1701DATA

WM-Tippgott 2010
07.03.2009
6.183
5
Duisburg
Ich bin durchaus bereit höhere, vernünftige Preise für ein vernünftiges Produkt - mit vernünftigen Tarifen und einer vernünftigen Buchungssteuerung - zu zahlen. Wenn jedoch die Alternativen - wie z.B. auch Bahnfahren - attraktiver erscheinen, werden hier halt Umsätze nicht (mehr) realisiert, die bisher selbstverständlich waren. Die Waage zwische 4U und 4me sollte da schon austariert sein.

Nebenüberlegung:
Langsame Anpassungen bei den Personalzahlen und -kosten wurden ja in Deutschland auch von den Gewrkschaften immer mitgetragen, wenn auch oft auf Kosten der Allgmeinheit (z.B. Inanspruchnahme von Vorteilen des Sozialsystems bei Frühpensionierung). Schnelle Anpassungen im Bereich der Flotte (Kerosinverbrauch, Attraktivität der Kabine, ..) wären hier wohl geräuschloser vonstatten gegangen.

Wenn aber die Kosten für einen Flug so hoch sind, dass sich das Fliegen nicht mehr lohnt, dann wird bald vielleicht überhaupt nicht mehr geflogen. An diesem Punkt steht LH innerdeutsch/-europäisch schon heute, interkontinental bei den Marktgegebenheiten in absehbarer Zeit.

Nebenüberlegung:
Im letzten Jahr hat LH - entgegen dem landläufigen Trend der deutschen Großunternehmen - sogar an Personal zugelegt!

Ach so: Wollte nur noch fragen, wo das Geld für neue Flugzeuge und schönere Kabinen herkommen soll, wo doch das Produkt selbst schon jetzt kein Geld einfliegt?
 

eddm_muc

Aktives Mitglied
15.08.2012
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MUC
Ich finde es sehr interessant wie einige hier argumentieren und ich frage mich ob auch nur einer von euch bereit wäre, den von Lufthansa angebotenen Einkommensverlust! hin zu nehmen.

Ich höre?
 
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FlyByWire

Erfahrenes Mitglied
16.11.2011
1.281
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Im letzten Jahr hat LH - entgegen dem landläufigen Trend der deutschen Großunternehmen - sogar an Personal zugelegt!

Beim Personal wird gern "billigeres" Neupersonal an Bord genommen, unabhängig davon wie sehr der Abgang von teurem Altpersonal forciert wird.

Ach so: Wollte nur noch fragen, wo das Geld für neue Flugzeuge und schönere Kabinen herkommen soll, wo doch das Produkt selbst schon jetzt kein Geld einfliegt?

Das ist das gerade das Argument: Wenn das jetzige Produkt dem Kunden nicht genügend schmackhaft gemacht werden kann, sollte ich überlegen, ob durch Investitionen ein attraktiveres Produkt realisiert (und platziert) werden kann, mit dem dann Geld verdient werden kann.

Die Stallburschen der Postkutschenzeit hätten heute auch dann keinen Job mehr, wenn Sie für Kost und Logis arbeiten würden:
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
 

SleepOverGreenland

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09.03.2009
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FRA/QKL
Ich finde es sehr interessant wie einige hier argumentieren und ich frage mich ob auch nur einer von euch bereit wäre, den von Lufthansa angebotenen Einkommensverlust! hin zu nehmen.

Ich höre?
Ich arbeite sowieso zu 25% Erfolgsabhängig und auch alle meine MA haben einen flexiblen vom Unternehmensgewinn abhängigen Lohnanteil. Mal gibt es mehr, mal weniger, je nach Konjunktur, Auftragslage und Ertragssituation. Von daher halte ich es für völlig normal flexible Lohnkomponenten zu schaffen. Und die eine Stunde mehr als Lohnverzicht zu rechnen ist sowieso - sorry to say - gaga.
 

eddm_muc

Aktives Mitglied
15.08.2012
166
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MUC
Ich arbeite sowieso zu 25% Erfolgsabhängig und auch alle meine MA haben einen flexiblen vom Unternehmensgewinn abhängigen Lohnanteil. Mal gibt es mehr, mal weniger, je nach Konjunktur, Auftragslage und Ertragssituation. Von daher halte ich es für völlig normal flexible Lohnkomponenten zu schaffen. Und die eine Stunde mehr als Lohnverzicht zu rechnen ist sowieso - sorry to say - gaga.


1. Nullrunde im Lohn bis 2015..ergo kein Inflationsausgleich
2. Eine Wochenstunde Mehrabeit
3. Gratifikation nur noch nach Ergebnis der Sparte, sprich totaler Wegfall bei der Passage

So und nun zu deinem irrelevanten Beispiel:
Dass du und deine MA erfolgsabhängig arbeiten ist toll und in in manchen Bereichen auch sinnvoll..
aber:
Wie kann ein normaler Mitarbeiter (und die meisten sind das bei Boden oder Technik etc.) das Ergebnis des Unternehmens beeinflussen..z.B. Check-In
Gar nicht. Warum sollte dann sein Lohn "erfolgsabhängig" sein?
Wenn Vergleiche, dann bitte reale.
 
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NCC1701DATA

WM-Tippgott 2010
07.03.2009
6.183
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Duisburg
Ich finde es sehr interessant wie einige hier argumentieren und ich frage mich ob auch nur einer von euch bereit wäre, den von Lufthansa angebotenen Einkommensverlust! hin zu nehmen.

Ich höre?

Ich backe einen eigenen Kuchen, der Marktpreis für mein Produkt ist in den letzten 15 Jahren gleich geblieben (hochsubventionierter, deutscher Osten, Billiglöhne Osteuropa etc. - "Globalisierung"), alle Kosten (Steuern, Energie, Löhne) exorbitant gestiegen.

Ja, ich habe als Unternehmer deutliche Einkommensverluste - ich frage mich, ob ich diese Scheiße weiter mache, oder mich einfach kleiner setze.

Deswegen habe ich hier so was von KEIN Mitleid.
 

tcswede

Erfahrenes Mitglied
09.07.2010
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Ich könnte verstehen, wenn die Belegschaft beim elenden Unternehmen LH kündigt, um dann bei besseren Arbeitgebern (AB, EK etc.) zu natürlich besseren Bedingungen zu arbeiten.

Süß.Endlich ein vernünftiges Argument.

Ist doch genau das Ergebnis von dem was Du einforderst :idea:

Ich finde es sehr interessant wie einige hier argumentieren und ich frage mich ob auch nur einer von euch bereit wäre, den von Lufthansa angebotenen Einkommensverlust! hin zu nehmen.

Ich höre?

Ja - es gibt hier diejenigen die anstelle von einfach auf der Stelle sitzenzubleiben und dicke Backen zu machen einen Wechsel um ebend vermeintliche Einbussen entgegenzuwirken - aber mit dem vollen Risiko das ein neuanfang oftmals nicht nur geschäftlich sondern auch privat mit sich führen kann. Da muss meine eine Abwägung treffen - ob ich den vermeintlichen Verlust hinnehme oder Risiken auf mich und meine Familie nehme....
 

tcswede

Erfahrenes Mitglied
09.07.2010
1.586
184
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Wie kann ein normaler Mitarbeiter (und die meisten sind das bei Boden oder Technik etc.) das Ergebnis des Unternehmens beeinflussen..z.B. Check-In
Gar nicht. Warum sollte dann sein Lohn "erfolgsabhängig" sein?
Wenn Vergleiche, dann bitte reale.

Da fängt das Problem schon an - die MA verstehen gar nicht welchen Einfluss sie auf das Ergebnis ihres Unternehmens haben.
Natürlich hat CI im weiteren Sinne auch Einfluss - fühlt sich der Kunde dort gut aufgehoben so kommt er wieder - ist der erstkonakt mit dem Unternehmen - da wird ein Signal gesetzt für die Stimmung die folgt im weiteren Reiseverlauf. Wird der Kunde verprellt so schaut er beim nächsten mal nach Alternativen. Es ist ein Gesamtpaket - in dem viele Komponenten Einfluss auf das Reiseerlebnis nehmen und je besser dieses ausfällt umso mehr kommt der kunde zurück und kommuniziert dies in seinem umfeld was wiederum mehr verkaufte Flüge mit sich bringt.
 

SleepOverGreenland

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09.03.2009
21.128
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FRA/QKL
Dass du und deine MA erfolgsabhängig arbeiten ist toll und in in manchen Bereichen auch sinnvoll..
aber:
Wie kann ein normaler Mitarbeiter (und die meisten sind das bei Boden oder Technik etc.) das Ergebnis des Unternehmens beeinflussen..z.B. Check-In
Gar nicht. Warum sollte dann sein Lohn "erfolgsabhängig" sein?
Wenn Vergleiche, dann bitte reale.
Wir sprechen ja nicht über 100% des Lohns, sondern über einen kleinen Anteil variabler Vergütung. Dieser kleine variable Teil hilft jedem Unternehmen flexibler auf Konjunkturschwankungen zu reagieren. Wer jedoch tumb feste Erhöhungen fordert, weil es ja irgendwann mal so tolle Gewinne gab der schadet seinem Unternehmen. Wenn man als AN an den Gewinnen des Unternehmens partizipieren möchte, dann muss man einfach bereit sein hier eine erfolgsabhängige Komponente einzubauen. Wenn man dazu nicht bereit ist, dann ist man zu 0,0% Unternehmer und dann stehen einem aus meiner Sicht aus 0,0% der erwirtschafteten Gewinne zu. Genauso argumentieren aber die Gewerkschaften, sie wollen ihren Anteil an den Gewinnen der Vergangenheit.

Erfolgsabhängige Vergütung passt aus meiner Sicht absolut in die heutige Zeit, insbesondere wenn man im globalen Wettbewerb steht und als Unternehmen die vielen finanziellen Nachteile des Standorts Deutschland sowieso schon zu bewältigen hat. Das ist natürlich völlig konträr dem Gewerkschaftsgedanken, welche sich gerne medienwirksam mit großen Arbeitgebern streiken. Dazu passt dann auch partout Verträge nur für 12 Monate schließen zu wollen. Dann kann man das ganze makabere Spiel jährlich wiederholen.

In ganz vielen Bereichen mit flexiblen Vergütungsanteilen kann der einzelne AN das Unternehmensergebnis nicht beeinflussen. Trotzdem sind viele AN so vernünftig und akzeptieren variable Modelle mit allen persönlichen Vor- und Nachteilen. Damit zeigen diese AN ein großes Verantwortungsbewusstsein auch ihrem Unternehmen gegenüber. Davon scheinst du, und scheint deine Gewerkschaft weit entfernt zu sein.
 
Y

YuropFlyer

Guest
Wir sprechen ja nicht über 100% des Lohns, sondern über einen kleinen Anteil variabler Vergütung. Dieser kleine variable Teil hilft jedem Unternehmen flexibler auf Konjunkturschwankungen zu reagieren. Wer jedoch tumb feste Erhöhungen fordert, weil es ja irgendwann mal so tolle Gewinne gab der schadet seinem Unternehmen. Wenn man als AN an den Gewinnen des Unternehmens partizipieren möchte, dann muss man einfach bereit sein hier eine erfolgsabhängige Komponente einzubauen. Wenn man dazu nicht bereit ist, dann ist man zu 0,0% Unternehmer und dann stehen einem aus meiner Sicht aus 0,0% der erwirtschafteten Gewinne zu. Genauso argumentieren aber die Gewerkschaften, sie wollen ihren Anteil an den Gewinnen der Vergangenheit.

Erfolgsabhängige Vergütung passt aus meiner Sicht absolut in die heutige Zeit, insbesondere wenn man im globalen Wettbewerb steht und als Unternehmen die vielen finanziellen Nachteile des Standorts Deutschland sowieso schon zu bewältigen hat. Das ist natürlich völlig konträr dem Gewerkschaftsgedanken, welche sich gerne medienwirksam mit großen Arbeitgebern streiken. Dazu passt dann auch partout Verträge nur für 12 Monate schließen zu wollen. Dann kann man das ganze makabere Spiel jährlich wiederholen.

In ganz vielen Bereichen mit flexiblen Vergütungsanteilen kann der einzelne AN das Unternehmensergebnis nicht beeinflussen. Trotzdem sind viele AN so vernünftig und akzeptieren variable Modelle mit allen persönlichen Vor- und Nachteilen. Damit zeigen diese AN ein großes Verantwortungsbewusstsein auch ihrem Unternehmen gegenüber. Davon scheinst du, und scheint deine Gewerkschaft weit entfernt zu sein.

Das Problem ist das in vielen Jobs am Flughafen Gehälter gezahlt werden, die keine grossen Sprünge erlauben. Wenn deine MA zB fix 5000€ + 25% variabel haben, dann ist das kein Problem. Wenn beim Flughafen aber von 2000€ pro Monat auf 1600€ + 25% variabel gewechselt wird, dann kannst du dir hoffentlich vorstellen, das es zu grösseren Problemen kommen wird.

Dazu können die Mitarbeiter ja nichts dafür, wie sich die Wirtschaftslage entwickelt, ob mehr Paxe den Flughafen benutzen, die Airlines gut haushalten.. wir sprechen hier nicht über eine kleine Firma von Spezialisten, welche mit ihrer Leistung auch einen direkten Einfluss haben können, sondern über Mitarbeiter, deren Leistung (fast) egal ist in Bezug auf das Gesamtfirmenleben. Und da kann man keine "erfolgsorientierten" Prämien zahlen.

Einen Bonus zur Motivation, wenn es gut läuft sicher, aber das Grundgehalt muss so sein, das die MA auch dann vernünftig über die Runden kommen, wenn es dem Betrieb eben NICHT gut geht.
 
Y

YuropFlyer

Guest
Aber das Unternehmen kann es?

Nein - aber was soll das für einen Unterschied machen?

Zahlt Löhne die ausreichend sind, und gebt einen Bonus, wenn es gut läuft - so einfach ist es. Läuft in meiner Firma genau gleich. Wenn es gut läuft, gibts einen Monatslohn und sonstige Goodies - wenn es schlecht läuft, unter Umständen nichts. Aber alles bezahlte ist freiwillig und nicht irgendwie als Lohnbestandteil deklariert. Und mit dem Lohn ohne jegliche Zusätze komme ich gut zurecht. Wenn es was extra gibt, sehr nett, aber es geht auch ohne.
 

Nordi

Erfahrenes Mitglied
18.09.2012
1.472
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HAM
Wie kann ein normaler Mitarbeiter (und die meisten sind das bei Boden oder Technik etc.) das Ergebnis des Unternehmens beeinflussen..z.B. Check-In
Gar nicht. Warum sollte dann sein Lohn "erfolgsabhängig" sein?

Ich halte diese Denkweise für ziemlich engstirnig. In der Tat kann ein einzelner "einfacher" MA in so einem Konzern nicht das Ergebnis relevant beeinflussen. Aber die Summe macht es. Jeder normale Mitarbeiter mag nur ein klitzekleines Mosaiksteinchen sein, aber am Ende ergibt das dann doch ein Bild. Jeder MA hat einen Einfluß inkl. des Hausmeisters im Büro. z.B. weil ein Mitarbeiter 1x an der Hotline nicht ganz so freundlich ist wie er sollte, weil er sich über den leeren Milchbehälter an der Kaffeemaschine ärgert, da der Hausmeister die Milch nicht aus dem Keller geholt hat. Am Ende muss immer das Ziel stehen. Und auch wenn prozentual nur in der millionsten Nachkommastelle steht, so hilft auch der Hausmeister durch das Hochtragen der Milch aus dem Keller in die Kaffeküche dabei, dass Ziel zu erreichen.
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.128
10.787
FRA/QKL
Wenn beim Flughafen aber von 2000€ pro Monat auf 1600€ + 25% variabel gewechselt wird, dann kannst du dir hoffentlich vorstellen, das es zu grösseren Problemen kommen wird.
Ist das so? :confused:

Wird zwar von ver.di so dargestellt, aber nach meinem Verständnis geht es um
  • 1 Stunde Mehrarbeit
  • 0% Lohnzuwachs
  • Urlaubs/Weihnachtsgeld variabel
Keine dieser Punkte kürzt den monatlichen Lohn von 2.000 auf 1.600, oder?

0% Lohnzuwachs ist in der Tat ein Reallohnverlust auf Grund der Inflation. Das ist aber sicher noch verhandelbar. Alles andere ist keine Reduktion der monatlichen Vergütung. Sicher ist es schön noch zusätzlich Urlaubs- und Weihnachtsgeld zu erhalten, aber wenn es sich das Unternehmen in schwierigen Zeiten nicht mehr leisten kann, dann sind das halt entweder Streichkandidaten oder zumindest Kandidaten für eine variable Vergütung. Wenn ich die Wahl hätte würde ich ganz sicher die variable Vergütung wählen. ;)
 
Y

YuropFlyer

Guest
Ist das so? :confused:

Wird zwar von ver.di so dargestellt, aber nach meinem Verständnis geht es um
  • 1 Stunde Mehrarbeit
  • 0% Lohnzuwachs
  • Urlaubs/Weihnachtsgeld variabel
Keine dieser Punkte kürzt den monatlichen Lohn von 2.000 auf 1.600, oder?

0% Lohnzuwachs ist in der Tat ein Reallohnverlust auf Grund der Inflation. Das ist aber sicher noch verhandelbar. Alles andere ist keine Reduktion der monatlichen Vergütung. Sicher ist es schön noch zusätzlich Urlaubs- und Weihnachtsgeld zu erhalten, aber wenn es sich das Unternehmen in schwierigen Zeiten nicht mehr leisten kann, dann sind das halt entweder Streichkandidaten oder zumindest Kandidaten für eine variable Vergütung. Wenn ich die Wahl hätte würde ich ganz sicher die variable Vergütung wählen. ;)

Ich sprach nicht von der aktuellen Situation.

Effektiv ist aber fixes 13. Gehalt (Nennt sich bei uns Weihnachtsgeld/Urlaubsgeld, das effektiv einem Monatslohn entspricht) in "variables" Umwandeln, das nur bei einer guten Geschäftslage ausgezahlt wird, effektiv wie eine Kürzung um +/-8.4% des Lohnes, mit der Möglichkeit, den fehlenden Teil dann - wenn es der Firma passt - als "Bonus" zu erhalten. (Unter der Annahme, das euer Weihnachts/Urlaubsgeld ebenfalls einem Monatslohn entsprechen)

Sorry, aber fixes Gehalt in einen Bonus umzuwandeln entspricht bei mir einer effektiven Gehaltskürzung. Dazu ist 1h/Woche mehr effektiv nochmal ca. 2.5% mehr Arbeit für das gleiche Gehalt.. zusammen also ca. 11% Lohnkürzung.. dazu kommt dann noch, das kein Inflationsausgleich bezahlt wird.. das ist in der Gesamtheit schon sehr happig! Noch dazu da es hier nicht Bänkster oder andere Abzocker trifft, sondern wohl grösstenteils Personen mit Gehältern im Bereich von 2.000€ - und da ist eine Kürzung auch nur um wenige Prozent SEHR schmerzhaft!
 

airliner79

Aktives Mitglied
15.06.2011
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EDDP
Es gibt bei LH variable Vergütungsbestandteile die sich nach dem Unternehmenserfolg als Ganzes sowie einen geschäftsfelsspezifischen Anteil ergeben. Wenn entsprechende Geweinnschwellen erreicht sind, gibt es dann individuelle Auszahlungen. Das U- und W-Geld gehört bei LH fix dazu, somit wäre die Streichung eine echte Gehaltskürzung. Die Mehrarbeit von einer Stunde entspricht auch einer realen Lohnkürzung, mindestens für die Schichtgänger, da sich der Stundenfaktor und somit die Erschwerniszulagen (Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit) reduzieren.
 

segmentix

Erfahrenes Mitglied
22.10.2012
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DUS & VIE
Aber das Unternehmen kann es?

Das Unternehmen muss es: Dies nennt man unternehmerisches Risiko, und damit wird sowohl der (hohe) Renditeanspruch begründet (zugunsten der Eigner) als auch die Honorierung des Managements (Boni, Tantiemen etc).

Wie ein anderer User hier schon eingangs korrekt schrieb: Die (mind. partielle) Perversion des derzeitigen Neoliberalismus besteht darin, den MA immer weniger Sicherheit(en) zuzugestehen (Sicherheit des Gehalts, des Einsatzortes, der Arbeitszeit(en), des Arbeitsplatzes insges. etc.) und zugleich bzw. stattdessen immer mehr Risiko zuzumuten (==> variables Gehalt, befristete Verträge usw.), welches eigentlich das Unternehmen/Eigentümer/Management als Arbeitgeber zu tragen hat, während im Erfolgsfalle den Führungskräften und Anteilseignern hohe, den MA aber bestenfalls moderate Partizipation an positiven Entwicklungen zugestanden wird.
 
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tcswede

Erfahrenes Mitglied
09.07.2010
1.586
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Wie ein anderer User hier schon eingangs korrekt schrieb: Die (mind. partielle) Perversion des derzeitigen Neoliberalismus besteht darin, den MA immer weniger Sicherheit(en) zuzugestehen (Sicherheit des Gehalts, des Einsatzortes, der Arbeitszeit(en), des Arbeitsplatzes insges. etc.) und zugleich bzw. stattdessen immer mehr Risiko zuzumuten (==> variables Gehalt, befristete Verträge usw.), welches eigentlich das Unternehmen/Eigentümer/Management als Arbeitgeber zu tragen hat, während im Erfolgsfalle den Führungskräften und Anteilseignern hohe, den MA aber bestenfalls moderate Partizipation an positiven Entwicklungen zugestanden wird.

Und was ist im Falle keines Erfolges - der MA ist seinen Job los - ggf hat er noch Schutz und Unterstützung durch Staat oder andere Organe - der Anteileigner ist alles los - und vielleicht viel mehr da etwaige Kredite oder anderes noch zu bedienen sind... Die Schwankung ist wesentlich breiter....

Einsatz und Arbeitszeit - der normale MA hat dies geregelt - hast Du schon mal die Formulierungen in einem GF oder Vorstandvertrag zum thema Einsatz und verfügbarkeit gelesen ?
 

segmentix

Erfahrenes Mitglied
22.10.2012
1.176
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DUS & VIE
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300x250
Der Anteilseigner ist ersteinmal nur seinen Anteil los, solange er nicht persönlich gesamtschuldnerisch haftet, was bei großen Unternehmen a la LH wohl nicht der Fall ist, da Rechtsform AG (bei anderen Firmen ggf. GmbH usw.). Den Kreditausfall trägt der Kreditgeber, wiederum (s)ein unternehmerisches Risiko, welches ja auch (teilw. sehr hoch) via Kreditkonditionen verzinst wird.

Die Schwankung beim Arbeitgeber ist natürlich richtigerweise breiter, aber genau dies macht ja das unternehmerische Risiko aus, welches ein "einfacher" MA eben nicht zu tragen hat.

Zur Thematik Führungskräfte/Arbeitssituation/Anforderungen: Habe selbst 2 Jahre 9 Monate in einer Führungskräfteentwicklung einer der Top-100-Companies in BRD gearbeit, meine Mutter war 6 Jahre in der Vorstandsbetreuung einer großen AG tätig, ehem. Dozenten von mir im Studium (Studienschwerpunkt HR) waren u.a. ein ehem. Perso-Vorstand einer Großbank und Bereichsleiter einer anderen ==> zu deiner Frage: Anonymisiert ja.