Freitag
Sechsuhrfünfzehn. Der Wecker klingelt. Fiese Nummer. Ich schleppe mich unter die Dusche.
Frage: was macht drei Packen minus zwei Packen? Richtig: einpacken... ist aber ja zum Glück überschaubar.
Okay, das ist vielleicht doch etwas übertrieben - aber so fühlte es sich im Auge an
Danach Checkout, Wanderung ins Parkhaus und ab zum Airport. Nein halt, ich war ja noch im Hotel-Starbucks und hab mir mein Frühstück abgeholt. Eigentlich darf man mit dem Voucher nur einen Tall Coffee und ein Blueberry-Muffin o.ä., ich will aber nen Espresso und so nen Chocolate-Super-Scone. Die Verkäuferin stellt eine atemberaubende Gleichung auf und berechnet mir 45cent, die ich draufzahlen muss. Das kann ich grade noch verkraften und stimme dem Deal zu.
Fahrt zum Airport unspektakulär und flott. Wagen bei Hertz gedropt und mit zwei anderen armen Seelen die so früh am Morgen unterwegs sein dürfen per Shuttle zum Airport.
Gegen 7:45 am US Airways-Terminal des LuisMuñoz Marín International Airport San Juan.
Ich will meine FF# der Buchung ändern lassen (*) und schlage mich zum Schalter durch. Auf dem Weg versuchen ca. 5 Mitarbeiter mich anzuhalten um am Automaten abzufertigen. Ich danke ab und gehe weiter auf den Schalter zu. Dort erkläre ich mein Anliegen und das nette Urgestein kann das tatsächlich umsetzen. Zum Checkin selbst schickt er mich aber wieder an den Automaten. Klar, nicht dass ich noch Service von nem Menschen bekomme, das geht ja gar nicht.
(*) das ganze darum, weil ich erst kürzlich vom FTL zum SEN geworden bin, dabei hat sich die Nummer geändert und dann ist auch ein *G hinterlegt, mit dem ich Chances auf einen Loungezugang hätte.
Alle drei Bordkarten fallen aus dem Automaten, los geht’s.
Die Security ist schnell passiert, Gate ist direkt ums Eck. Boarding geht gleich los und der Flieger ist erstaunlich voll.
achtens
8:50 US775 SJU-PHL, First
Ich darf dank Prio-Boarding mit der ersten Gruppe in den Flieger. Da ich in kurzer Hose und mit Basecap reise wollen mich einige Mitreisenden belehren, dass ich in der falschen Reihe stehe: „Sir, this is the first class boarding lane…”. Ich entgegne mit einem “I hope so” und lächle. An Board bei 3F abgebogen und im doch relativ bequemen Sitz niedergelassen. Flieger und Sitz sieht man allerdings das Alter schon an.
Das geht auch schlechter...
Der Typ neben mir bestellt als Pre-Flight Drink nen Kaffee mit Baileys – ich finde die Idee gut und mache mit. Das dazu bestellte Wasser schüttet mir die FA direkt auf die Hose. Ist schön erfrischend und sie meint so etwas wie „toll, dass es nicht der Kaffee war, nicht?“. Sicher. Aber selbst schuld, was bestell ich auch so ne Scheisse...
Das Frühstücksangebot überrascht mich positiv, ich entscheide mich für das Spinat-Quiche und OJ samt Club Soda.
Kiiisch wiss Häm änd Maschruums, samm Fruut änd Krassaan wiss dschäm
OJ, und das Zeug das gern auf der Hose landet...
Flug ansonsten recht unspektakulär, Landung in Philly ist überpünktlich. Mein Sitznachbar lacht noch darüber und sagt: „This is Philly, something must go wrong“. Tatsächlich sitzen wir noch recht lange im Flieger und die Tür geht nicht auf. Durchsage von Käptn. Fluggastbrücke ist kaputt. Wir müssen zu nem anderen Gate gezogen werden. Aber die Jungs vom Boden waren schnell und haben bereits angefangen zu tanken, darauf müssen wir jetzt erstmal warten. Mein Sitznachbar sieht mich an, zieht die Augenbrauen hoch und schiebt ein „told’ya“ nach. Wir lachen beide…
Schönes Flugwetter
Good morning, Philly
Nach einigen Minuten ist es auch soweit, wir werden ans Gate nebenan bugsiert. Sitznachbar muss los, er hat noch 20 Minuten bis „Gate closed“ im Terminaltrakt nebenan. Ich wünsche ihm viel Glück und er hechtet davon.
Bei mir sind es auch nur noch 30 Minuten bis Boarding, also nicht ganz soo eng. Also ich aus der Mühle raus bin und mich orientiert habe überkommt mich eine kleine Überraschung: mein neues Gate ist auch mein altes. Der selbe Hobel und ich auf demselben Sitz dürfen also nochmal ne Runde drehen. Schön.
Auf dem Weg zum Boarding stolpere ich auf ein Pärchen aus demselben Flieger, sie fragen ob ich 3F gegen 1A tauschen würde, damit sie zusammen sitzen können. Kein Problem. Weiter Richtung Gate, ein Businesskasper schneidet mich, zeigt auf seine Bordkarte und geht vor mir zumGate. Er wird wieder zurück geschickt mit den Worten „first class only“. Wieder ernte ich fragende Blicke, werde dann aber mit einem Lächeln in den Flieger geschickt, ich lächle gerne zurück.
neuntens
13:55 US1743 PHL-PHX, First
Selber Flieger, neue Crew. Diesmal wieder alle über 100, aber die Dame in der F überaus nett und kompetent. Pre-Flight diesmal ein „Dos Equis“, das auch nicht auf meiner Hose sondern im Schlund landet. Der Kollege nebenan zieht nen Vodka-Tonic und scheint das auch ernst zu meinen.
Zum Mittagessen gibt’s zur Auswahl tatsächlich „Chicken or Pasta“, ich entscheide mich für ersteres. Darauf folgen Bier, mehr Bier, etwas Gin&Tonic und immer wieder mal ein Wasser. Schön finde ich, dass immer gleich zwei Spirits gereicht werden, und dazu auch noch Tanqueray. Ich finde ja generell sind europäische Airlines Gin-technisch sehr schlecht versorgt. Ich freue mich immer über die SEN-Lounge, da hier zumindest n Hendricks steht. Aber in den Fliegern ist Bombay immer noch das höchste der Gefühle…. Naja, ich schweife ab.
Chicken - mit Hummus, lecker!
Endlich mal Profis, die wissen, wie man mischt
Irgendwie fliegen wir ewig, es hört und hört nicht auf. IFE gibt’s keins, zum Glück bin ich Selbstversorger und mein Freund iPod ist immer für mich da.
Nach einiger Zeit komme ich mit meinem Nebenmann ins Gespräch. Er ist viel unterwegs, Frau aus Vietnam, er und seine Familie reisen auch privat viel. Er glaubt dass sein Land auf dem absteigenden Ast ist und er will auswandern. Ich erkläre ihm, dass viele meiner Landsleute dasselbe vorhaben und in die USA auswandern. Der Spruch mit dem grünen Gras, das woanders immer grüner ist, fällt. Wir stoßen an und reden über Gott und die Welt – so vergeht die Zeit sprichwörtlich wie im Flug und wir landen leider sehr spät in PHX. Ich verabschiede mich von „Billy“ und wünsche ihm ne tolle Zeit.
Ich habe noch 20 Minuten bis zur Schließung meines Anschlussflugs. Und das an einem Airport, den ich nicht einschätzen kann. Nach der Landung nehme ich die Beine unter den Arm und renne in den Trakt nebenan. Dort ist das Boarding grade noch voll im Gange, der Stress war also doch etwas unbegründet. Besser so als in die Röhre schauen – ich muss ja noch weiter kommen heute
![Jubel =; =;](/forum/styles/vft/smilies/jubelfreu.gif)