Kannst du bitte zusammenfassen? Ist hinter der Bezahlschranke.
" Die EU-Kommission geht den Missstand an, dass Geldtransfers oft Stunden oder Tage dauern. Zugleich will die Behörde Kunden die Angst vor Fehlläufern nehmen.
Von Björn Finke, Brüssel
Auf dem Handy oder am Computer eine Banküberweisung loszuschicken, geht schnell. Doch es kann immer noch Stunden oder Tage dauern, bis das Geld beim Empfänger ankommt. Dabei gibt es schon seit fünf Jahren ein System für Echtzeitüberweisungen von Euro. Wer das nutzt, dessen Geld wird binnen Sekunden zugestellt, und das an 365 Tagen im Jahr und zu jeder Uhrzeit. Aber bisher ist nur jeder zehnte Euro-Transfer in der EU eine Echtzeitüberweisung. Die EU-Kommission will nun durchsetzen, dass diese Instant Payments - so der englische Fachbegriff - von der Ausnahme zur Regel werden. Dafür legt die Brüsseler Behörde an diesem Mittwoch einen weitreichenden Gesetzentwurf vor.
Der Süddeutschen Zeitung liegt der 21-seitige Vorschlag für die Verordnung vor. Demnach verpflichtet der Rechtsakt alle Zahlungsanbieter in der EU, also etwa die Banken, neben normalen auch Echtzeitüberweisungen in Euro zu ermöglichen. Bislang machen das lediglich zwei Drittel der Finanzkonzerne. Für den schnellen Service dürfen keine Extragebühren verlangt werden. Ist die langsame Überweisung kostenlos, muss dies folglich genauso für die rasante gelten.
Daneben geht der Rechtsakt auf die Sorge von Verbrauchern ein, dass ihr Geld verloren sein könnte, wenn sie bei Echtzeitüberweisungen aus Versehen eine falsche Kontonummer eintippen. Deshalb müssen Banken künftig anbieten, dass sie sofort prüfen, ob der eingegebene Name und die eingegebene Iban zusammenpassen. Für diesen Service dürfen die Institute allerdings eine Gebühr berechnen, und Kunden müssen ihn nicht nutzen.
Die Kommission hat noch eine weitere Hürde für den Siegeszug der Echtzeitüberweisungen identifiziert: Offenbar gibt es hier oft falschen Alarm bei der Sanktionskontrolle. Banken müssen verhindern, dass Personen oder Firmen auf Sanktionslisten Finanzgeschäfte tätigen, doch bei Echtzeittransfers blockieren die Systeme der Geldhäuser häufiger auch Unschuldige. Die Kommission will dieses Problem jetzt mit besseren und vereinheitlichten Regeln abstellen.
Banken müssen investieren
Die Behörde schreibt im Gesetzentwurf, der Zwang, Echtzeitüberweisungen und die Prüfung des Empfängernamens anzubieten, erfordere "substanzielle, aber verhältnismäßige" Investitionen der Branche. Die laufenden Zusatzkosten seien dafür gering und würden durch die Vorteile wettgemacht, die der Siegeszug der schnellen Transfers bringe, heißt es da.
Nach Vorlage des Gesetzentwurfs müssen sich Europaparlament und Ministerrat damit befassen, das Gremium der EU-Regierungen. Aus dem Parlament kommt bereits Applaus: "Es ist heute schlichtweg nicht mehr zeitgemäß, wenn wir die Zahlungsabwicklung in Tagen und Stunden messen müssen", klagt der CSU-Abgeordnete Markus Ferber. "Dass Zahlungsabwicklungen in Echtzeit zum neuen Standard werden, ist ein Gewinn für Verbraucher", sagt der wirtschaftspolitische Sprecher der christdemokratischen EVP-Fraktion."