1. Die Reise beginnt - trotz Ash und ESTA
Der Flug
LH400 FRA-JFK
Aircraft: Boeing 747-400
Cabin: Economy (53K)
Departure: 20.04.10 11:18 (10:45) T1 A
Arrival: 20.04.10 13:14 (13:05) T1
Distance (segment/total): 3855 / 3855
Mileage Account (real/virtual): 250 / 4105
Spätestens am Sonntag zuvor hatte ich eigentlich alle Hoffnungen aufgegeben, noch rechtzeitig nach New York zu kommen und habe schon Pläne gemacht, welche Flüge ich wie auf welche Termine umbuchen könnte. Zum Glück änderte es sich - wie wir alle wissen - die Lage am Montag ja schlagartig
und ich war doch guter Hoffnung, dass mein Flug am Dienstag durchgeführt werden würde.
Da ich mir schon dachte, dass am Flughafen eher chaotische Verhältnisse herrschen würden, habe ich mich recht früh auf den Weg gemacht, was sich als keine schlechte Entscheidung herausstellen sollte: die Schlange am Baggage Drop führte bis weit in Terminal 1B. Was nach drei Stunden aussah war dann am Ende doch "nur" eine Wartezeit von etwa einer Stunde - hätte ich mal schon meinen Status gehabt, wäre mir auch das erspart geblieben
An der Sicherheitskontrolle war so gut wie gar nichts los und somit war ich mehr als pünktlich am Gate.
Ich konnte mein Glück kaum fassen, dass mein gebuchter Flug tatsächlich der erste wieder durchgeführte nach New York war und mir somit viel viel Umbuchungsärger und hohe Kosten erspart geblieben sind. Nachdem mich die Vulkanasche also nicht von meinem Flug abhalten konnte, versuchte es das Lufthansa QuickBoarding am Gate ... meine Bordkarte wurde abgelehnt. Also durfte ich mich mit vier anderen Passagieren am Gate aufreihen, während daneben das Boarding aller anderen Passagiere abgeschlossen wurde. Bei meinen vier Mitstreitern begründete sich die Ablehnung angeblich an deren Visa, die noch einmal gecheckt werden müssten bevor sie schließlich boarden konnten. Die Flight Managerin bat mich also letzten noch am Gate verbliebenen Passagier also nur noch um das Vorzeigen meines Visums, bevor der Flug starten konnte - blöd nur, dass ich kein Visum habe
Also sollte es nun daran liegen, dass ich kein ESTA gemacht hätte - erneut eine Fehlannahme. Ich teilte ihr mit, dass ich mit diesem ESTA bereits zwei Mal problemlos in die USA einreisen konnte und gab ihr den wahnsinnig informativen Ausdruck der ESTA Confirmation. Die (völlig gestresste und überforderte) Dame scannte meine Bordkarte erneut und bekam erneut eine Ablehnung mit dem Hinweis "inhibited". Da sie keinen Schimmer hatte, was ihre Maschine ihr da mitteilen wollte, begann sie panisch herumzutelefonieren. Leider waren ihre drei konsultierten Kollegen zumindest in dieser Hinsicht auch nicht schlauer (außer dass sie mitteilten, dass sie mich unmöglich boarden lassen könnte) worauf sie nur noch stammelte, dass sie den Flug jetzt schließen müsste und dies auch offiziell weitergab. An dem Punkt dachte ich schon wirklich, dass sie mich jetzt am Gate stehen lassen, in dem Moment reist mir eine Kollegin der Flight Managerin die Bordkarte aus der Hand, tippt etwas am Computer herum, druckt mir eine neue Karte aus und schickt mich hastig zum Einsteigen
Warum das jetzt auf einmal ging werde ich wohl nie erfahren ...
Als letzter an meinem Platz angekommen sah ich dann kurz darauf meinen Koffer einsam und alleine auf dem Band ins Flugzeug fahren - hatten sie den etwa schon ausgeladen?
Der Flug war völlig unspektakulär. Von der Aschewolke war für einen Laien wie mich absolut nichts zu sehen und zu spüren und der Flug über Dublin, Shannon, Neufundland und New Brunswick war ruhiger als alle meine bisherigen TATLs. Das erste Mal überhaupt gab es während dem gesamten Flug keinerlei Turbulenzen, nicht ein Mal wurden die Anschnallzeichen zwischen Start- und Landeanflug aktiviert. Überraschend aber, dass der Flug (und es war immerhin der erste D-NYC-Flug nach dem Vulkanausbruch) bei weitem nicht voll war. Ich würde in der Eco auf etwa 80 bis 85% tippen und das nachdem eine Warteliste von fast 40 Personen gecleared wurde. Hatten da einige Angst zu fliegen? Hatten sie gar nicht mehr damit gerechnet, dass der Flug durchgefuehrt werden wuerde? Ich weiß es nicht, aber eine bessere Erklärung fällt mir auch nicht ein.
Zum Mittagessen (das an diesem Tag aufgrund meiner frühen Abfahrt zum Flughafen gleichzeitig mein Fruehstueck darstellte) konnte zwischen "Pangasius mit Tagliatelle in Safran-Sosse" und "Rindergulasch mit Reis" gewaehlt werden. Dazu gab's ein Brötchen, ein Stück Camembert, ein kleines Salatschälchen und ein Stück Tiramisu. Völlig uberrascht von der vom US-Standard "Chicken or Pasta" abweichenden Speiseauswahl, habe ich mich für den Pangasius entschieden - keine allzu gute Entscheidung. Nicht, dass es noch schlechter als bei DL oder CO gewesen wäre, aber der Fisch war doch deutlich ueber den Punkt gegart - beim Rindergulasch kann man in der Regel wohl weniger falsch machen.
Kurz vor der Landung gab es dann als Snack noch wahlweise ein "Ciabatta mit Mozzarella und Pesto" oder einen "Bayerischen Hot Dog" (Laugenstange gefuellt mit Wurst und Senf), den ich - wie auch mein Nebenmann, der sich einen Bissen und einige Zweifel ueber das enthaltene Fleisch als Muslim outete und sich auf diesem Flug damit wohl alle Chancen auf eine positive Beurteilung vor dem jüngsten Gericht verspielt hat.
Halbwegs pünktlich komme ich dann in JFK an und überhole wie üblich auf dem Weg zur Immigration 30 Reihen der vor mir sitzenden Passagiere. In der Immigration Hall war dann auch deutlich zu sehen, dass derzeit kein geregelter Flugverkehr stattfindet: es war rein gar nichts los. Nach 3 Minuten und wieder einigen ausgenommen cleveren Fragen (Meinen Pass mit aufgeschlagener Stempel-Seite in der Hand haltend fragt der Officer, ob dies meine erste Reise in die USA wäre) ist die Immigration auch bereits durchschritten und auf dem Gepaeckband wartet bereits mein Koffer, der als Erstes auf's Band kam. Da wurde wohl einfach ausgeladen, wie die Koffer ins Flugzeug kamen - soviel zum Thema Priority Gepäck. Der Zoll wartete dementsprechend schon auf mich und nach weniger als 10 Minuten (!) hatte ich den Weg vom Gate zur AirTrain-Station hinter mich gebracht. Ich glaube meine bisher schnellste Zeit dürfte mindestens das vierfache gewesen sein.
In New York
In New York ging es dann per AirTrain, Subway und Bus zu Freunden Richtung Astoria, bei denen ich die folgende Nacht verbringen und meinen großen Koffer ablegen sollte. Nachdem unser aller Lieblingsvulkan auch erfolgreich die rechtzeitige Lieferung meines bestellten MacBook Pros verhindert hatte, ging es nun noch schnell nach Manhattan um noch schnell vor der morgigen Reise das gute Stück zu kaufen - man braucht ja etwas Beschäftigung auf der Reise ... Eigentlich hätte ich ganz gerne den Apple Education Discount bekommen, dies wurde aber in allen drei Stores, in denen ich es versuchte mit der Begründung abgelehnt, dass die US Regierung das Programm bezuschussen würde und daher nur US Studenten, die zudem zentral erfasst werden, den Rabatt erhalten könnten. Meine M&M CC wurde dann natürlich abgelehnt und so durfte ich mir noch von einer netten Mitarbeiterin aus Passau erklären lassen, dass Apple Stores besondere Sicherheitsrichtlinien hätten und die Karte daher abgelehnt wurde (ähem, ist es in dem Fall dann nicht eher die DKB, die die Bezahlung abgelehnt hat?). Durch Deaktivierung der "erweiterten Sicherheitsfunktionen" der Karte für 24h ging es dann schließlich (das zum Thema Sicherheitsrichtlinien des Apple Stores).
Wieder in Astoria angekommen ging es nun also zum "kurzen" Datenübertrag vom bisherigen Notebook auf das MacBook und zu ersten OS X-Erkundungen. Aus dem "kurz" wurde leider "lang und länger" bis ich schließlich um 1 Uhr endlich ins Bett kam - wie gut, dass ich am nächsten Morgen ja nicht frueh raus musste und die vergangene Nacht auch schon kaum geschlafen hatte ...