@flysurfer
Auch wenn du vielleicht keinen Sinn in dieser Frage siehst bzw. die auch am Thema vorbeigeht:
wieviele Awards buchst du/brauchst du so im Jahr bzw. wieviele Meilen sind nötig?
Die Frage zielt in genau die richtige Richtung.
Die Frage, die man sich hier letztlich einzig und alleine stellen muss, ist nämlich die: "Ist mir eine Meile, die auf mein vorhandenes Meilenkonto obendrauf kommt, mehr wert als 1 Cent?" Solange die Antwort "ja" lautet, muss man Paybackpunkte logischerweise in Meilen umwandeln. Lautet die Antwort "nein", ist Cash die bessere Option.
In der Praxis ist klar, dass die Antwort nur bei extrem hohen Kontoständen "nein" lauten dürfte. Beispielsweise wenn jemand so viele Meilen auf dem Konto hat, dass er heute neu hinzukommende Meilen frühestens in 5-10 Jahren wird abfliegen können (FIFO-Prinzip). In 5-10 Jahren kosten Awards vermutlich das Doppelte oder Dreifache von heute. Allerdings dürften dann natürlich auch die Kauftickets inflationsbedingt erheblich teurer sein, was den Geldwert einer gesammelten Meilen in der Zukunft wiederum erhöht, sodass er auch dann noch > 1 Cent betragen sollte. Allerdings gibt es ja auch immer ein Pleite- oder Programmänderungsrisiko, so könnte M&M ja irgendwann beschließen, dass ungenutzte Meilen trotz Status und Kreditkarte nach 18 Monaten wertlos verfallen, sodass man dann gezwungen wäre, eher unnötige Flüge zu buchen oder den Worldshop zu plündern, was ja alles nicht besonders werthaltig ist, sprich Geldwert deutlich < 1 Cent pro Meile. Also sollte man hier irgendwo eine sinnvolle Grenze ziehen.
Schlaumeier werden hier nun sicherlich noch Zinsberechnungen ins Feld führen, nach dem Motto: Wenn ich heute 5000 EUR in Meilenpromos stecke, diese Meilen aber erst in 5 Jahren einsetze, verliere ich dabei ja auch noch für 5 Jahre Zins und Zinseszins für die Spareinlage dieser 5000 EUR. Dabei geht man aber von der verkehrten Vorstellung aus, dass jeder für ein Produkt X nicht ausgegebene EUR automatisch in eine verzinsliche Spareinlage wandern würde. Dem ist natürlich nicht so, in der Regel wird statt Produkt X nämlich einfach Produkt Y gekauft, in unserem Fall anstelle der Meilen vielleicht eine bessere Ausstattung fürs neue Auto, ein besseres Urlaubshotel oder ein neuer Laptop. Die Verteilung des verfügbaren Einkommens ist in der Regel von Anfang an festgelegt, d.h. die Leute bestimmen, welcher Teil des Einkommens gespart und welcher ausgegeben wird. Für den nicht gesparten Anteil ist dann lediglich die Frage, für WAS dieser ausgegeben wird. Aber ausgegeben wird er.
Doch klar: Meilen sind als Investment einer starken Inflation unterworfen, deshalb sollte man bei hohen Investitionssummen irgendwo eine Grenze ziehen. Vielleicht ist der neue Laptop ja tatsächlich das bessere Investment, weil man damit vielleicht echtes Geld
verdienen kann.
In der Praxis stellt sich diese Frage bei den meisten Leute aber nicht, da sie mit ihren Meilenkonten kaum in den siebenstelligen Bereich vordringen. Und alles under 1 Mio. Meilen kann man recht kurzfristig innerhalb einer Familie (oder auch zu zweit, ja selbst alleine) in einem sehr überschaubaren Zeitrahmen in werthaltige Prämienflüge umwandeln, die pro Meile deutlich mehr als 1 Cent Gegenwert liefern. Von daher ist die Umwandlung von Paybackpunkten in Meilen für die allermeisten die beste Option, weil sie damit eben schlicht und einfach mehr Geldwert generieren als mit 1 Cent Cash. Die günstigen Abos macht man dann natürlich noch zusätzlich, denn die generieren ja erst Recht einen höheren Geldwert als ihre Anschaffungskosten. So gewinnt man eben zweimal: mit den Abos UND mit der Paybackumwandlung.
Und dass den Leuten dabei tatsächlich das Geld ausgeht, sollte wie gesagt nicht vorkommen, sonst sollten sie das ganze Konzept dringend in Frage stellen und ihre Prioritäten im Leben neu ordnen.