Als man von den Lohntüten weg wollte hat man die Überweisung von Lohn und Gehalt den Arbeitnehmern mit einem kostenlosen Girokonto zu Anfang schmackhaft gemacht. So wie Uber erst mal fast kostenlos war. Kurz danach wurden Gebühren eingeführt und wieder irgendwann später sagten sich bestimmte Banken, dass das Girokonto der Schlüssel zum Kunden ist, also locken wir neue Kunden mit einem kostenlosen Konto und finanzieren das durch den Verkauf anderer Produkte quer. Grundsätzlich verdient eine Bank an einem Girokonto nichts, es sei denn der Kunde hat ein hohes Guthaben oder das Konto ist fett im Minus, man gibt also der Bank ein kostenloses Darlehen oder zahlt fette Zinsen, diese Kunden rechnen sich schon. Die Citi-Bank (heißt jetzt anders) hat mal gesagt, wir wollen "need-money" und "have-money" Kunden. An Kunden, die nur Zahlungsverkehr machen wollten, hatten sie kein Interesse.
Irgendwann haben dann fast alle Banken und Spaßkassen nachgezogen und ihr Konto entweder auch kostenlos angeboten oder wenigstens ein kostenloses Grundmodell. Nach und nach war es jedoch auch so, dass viele Kunden zwar noch ihr Girokonto bei einer Filiale führen, aber Festgeld und Aktien günstig bei einer Direktbank angelegt haben oder bei einem Kredit einen Vergleich der Konditionen angestellt haben und diesen dann auch woanders gemacht haben als bei der Hausbank. Als das Zinsniveau vor ein paar Jahren Richtung Null ging funktionierte die ganze Kostenrechnung dann überhaupt nicht mehr und man versuchte die Verluste durch das Girokonto zumindest teilweise mit Gebühren zu lindern. Alles mit Filialen ist davon natürlich besonders stark betroffen. Von daher doch alles verständlich. Auch vergleichen sich die Sparkassen von ihren Zahlen heute eher mit den Privatbanken, dieser ganze Unfug von wegen flächendeckende Versorgung der Bürger mit Zahlungsverkehr stimmt auch nicht mehr wirklich. Ein P-Konto bekommt man heute meines Wissens nach relativ problemlos.