Störsender Themen in der zivilen Luftfahrt

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Thaisenator

Erfahrenes Mitglied
29.01.2010
280
88
CGN
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Guten Tag,
ich habe mich gewundert, dass es anscheinend im gesamten VF-Forum keinen einzigen Thread zu Störsendern, Jamming, Spoofing usw gibt.

(Nur manchmal werden Auwirkungen bei FR-Flugdaten erwähnt oder vermutet).

Daher möchte ich gerne dieses Thema eröffnen und hoffe auf interessante Beiträge.

Heute gibt es in der SZ einen brauchbaren Übersichts-Artikel, der zumindest i.A. ohne SZ+ Account lesbar ist. Er gibt eine Übersicht über die Situation, Historie und geplante/geforderte Massnahmen von EASA und IATA.

Aber es ist natürlich kein Fachartikel.


Dazu ergänzend die FR24-Seite zu deren Auffassung der aktuellen Geo-Jamming-Situation:

GPS-Jamming bei FR24
 
Zuletzt bearbeitet:

Thaisenator

Erfahrenes Mitglied
29.01.2010
280
88
CGN
Hier noch ein paar Zusatzinformationen:

GPS-Geo-Störungen:

Diskussion möglicher Gegenmaßnahmen:
 

marcus67

Erfahrenes Mitglied
17.01.2015
4.254
5.100
In der Praxis ist das meist eher nervig als einschränkend oder gar gefährlich.

Heutige Verkehrsflugzeuge haben immer noch die klassische Funknavigation zur Verfügung. Dazu dann IRS Systeme, die es Enroute erlauben auch zwischen Funkfeuern hinreichend genau zu navigieren. Viele Langstreckenflugzeuge sind zusätzlich mit INS Systemen komplett autark.

Lediglich GPS Anflüge in Gebieten mit Spoofing sind ein Problem. Da man allerdings derzeit zivil eh nicht in der Ukraine rumfliegen will, ist das nicht so dramatisch.

Es gab allerdings in Finnland wohl einen Flugplatz, wo die Anflüge auf Grund von Spoofing nicht mehr zur Verfügung stehen und auch keine Alternativen (ILS, VOR, NDB) installiert sind.
 
Zuletzt bearbeitet:

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.250
11.122
irdisch
Z.B die Borduhren werden durch Angriffe von außen verstellt, vier Minuten oder so ist wohl typisch. Das reicht aber u.U. schon, um ordentlich Systeme an Bord durcheinander zu bringen, die sich untereinander abgleichen und Folgeprobleme zu erzeugen. Mittlerweile wird die Borduhr vor Einflug in Problemgebiete isoliert gestellt, ohne Aktualisierungen. Es sind durchaus bösartige Attacken und auch mit professionellen Mitteln, nicht irgendwelche Spaßvögel.
 

red_travels

Reisender
16.09.2016
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www.red-travels.com
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Alfalfa

Erfahrenes Mitglied
23.01.2022
5.260
4.414
Es war Tartu.
Neulich hat mir ein Pilot in Norwegen erzählt, auch sie in Nordnorwegen seien manchmal betroffen.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.250
11.122
irdisch
Über der Ostsee, nahe der Ukraine und in der Golfregion gibt es die Störungen wohl mittlerweile ständig.
 

Thaisenator

Erfahrenes Mitglied
29.01.2010
280
88
CGN
In der Praxis ist das meist eher nervig als einschränkend oder gar gefährlich.

Heutige Verkehrsflugzeuge haben immer noch die klassische Funknavigation zur Verfügung. Dazu dann IRS Systeme, die es Enroute erlauben auch zwischen Funkfeuern hinreichend genau zu navigieren. Viele Langstreckenflugzeuge sind zusätzlich mit INS Systemen komplett autark.

Lediglich GPS Anflüge in Gebieten mit Spoofing sind ein Problem. Da man allerdings derzeit zivil eh nicht in der Ukraine rumfliegen will, ist das nicht so dramatisch.

Es gab allerdings in Finnland wohl einen Flugplatz, wo die Anflüge auf Grund von Spoofing nicht mehr zur Verfügung stehen und auch keine Alternativen (ILS, VOR, NDB) installiert sind.
Wenn man sich die Jamming-Geo-Karten anschaut, dann sieht man dass in Russland auch erhebliche Strecken gestört werden, wahrscheinlich aus Geheimhaltung oder zur Abwehr ukrainischer Drohnen nehme ich an.

Diese liegen aber ziemlich genau auf dem Weg, welche chinesische Airlines u.a. Asiana usw gerne nehmen.
Weiß jemand zufällig ob diese betroffen sind ? Sind dort ILS, VOR, NDB,... brauchbar ?
Wie ist das Risiko einzuschätzen, wenn dort etrwas 'schief' läuft ? Z. B. weil die russische Armee dort aus irgendwelchen Gründen elektronisch Amok läuft ?
 

YoungMario

Erfahrenes Mitglied
07.12.2010
2.041
935
KLU/GRZ
Betroffen sind nicht nur die GNSS, auch die L-Band Satellitenkommunikation ist davon betroffen (u.A. SB-S). Bei SBB hatte ich im Q1 dieses Jahr im östlichen Mittelmeer ziemliche Probleme, mittlerweile ist es aber ruhiger
 

marcus67

Erfahrenes Mitglied
17.01.2015
4.254
5.100
Sind dort ILS, VOR, NDB,... brauchbar ?
Es gibt auf jeden Fall hunderte NDBs in Russland und auch einige dutzend VORs.

Das FMS zusammen mit dem IRS kann einige Zeit autark arbeiten. Es genügt, wenn man alle 1-2h an einer VOR vorbeifliegt, um die Position zu aktualisieren. Nach 1h rechnet man mit Abweichungen von 1-3NM. Enroute überhaupt kein Problem. Anflüge kann man so aber natürlich nicht machen.
 

lowwer

Erfahrenes Mitglied
12.11.2020
864
237
Wien
Dann gibt es natürlich noch die Primären Radare die auch vom Boden ein Flugzeug sehen und leiten können.
Wenn die Militärradare in konflikt Regionen auch die Zivile Luftfahrt mit überwachen und die Infos weiter geben braucht es nicht unbedingt ein GNSS meiner meinug nach.
 

marcus67

Erfahrenes Mitglied
17.01.2015
4.254
5.100
Dann gibt es natürlich noch die Primären Radare die auch vom Boden ein Flugzeug sehen und leiten können.
Wenn die Militärradare in konflikt Regionen auch die Zivile Luftfahrt mit überwachen und die Infos weiter geben braucht es nicht unbedingt ein GNSS meiner meinug nach.
Radar an Stelle der Navigation des Flugzeugs selbst gibt es in der zivilen Luftfahrt Enroute nicht. Es gab mal früher radargeführte Anflüge aber auch das ist im zivilen Bereich nicht mehr üblich.
 

Thaisenator

Erfahrenes Mitglied
29.01.2010
280
88
CGN
Sind eigentlich mittlerweile GPS-Spoofing-Attacken und auch deren mittelbare Auswirkungen (ggf. bei gleichzeitigen anderen Sensorfehlern) Bestandteil der Ausbildung / Trainings ?
 

Thaisenator

Erfahrenes Mitglied
29.01.2010
280
88
CGN
Weiß jemand zufällig, ob kritische Situationen mit zB GPS Spoofing mittlerweile auch trainiert werden ?
 

Thaisenator

Erfahrenes Mitglied
29.01.2010
280
88
CGN
Es tut sich wohl etwas bei der anwendungsorientierten Forschung bei DLR, Stichwort 'Air Mopsy':
(Atmospheric Impact on the R-Mode Positioning System)

 

Hauptmann Fuchs

Erfahrenes Mitglied
06.04.2011
5.371
4.763
GRQ + LID
Es tut sich wohl etwas bei der anwendungsorientierten Forschung bei DLR, Stichwort 'Air Mopsy':
Die Frage die aber nicht beantwortet wird, ist was passiert wenn der Russe entweder falsche Signale aussendet, oder wenn einfach das Signal breitbandig gestört wird (es wird gesendet von 285 bis 325 kHz). Sollte nicht so schwierig sind, vielleicht noch einfacher als GPS verstören.

Nur besser als Radiosignale wäre Navigation auf Sicht, zum Beispiel Erkennung der Gebäuden/Landschaft um daraus (automatisch) eine Position zu extrahieren.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
15.009
10.585
Dahoam
Jeder Flieger hat eine Trägheitsplattform an Bord, die mag über längere Zeit nicht ganz präzise sein, aber eine grundlegende korrekte Koordinate hat das System auf jedem Fall. Zudem gibt's auch in heutiger Zeit noch VOR, DME und NDB Radiofunkstationen und entsprechende Empfangsanlagen an Bord. Ein Pilot der sein Handwerk sauber gelernt hat sollte damit auch rausfinden können wo er genau ist. Die Flughöhen werden sowieso barometrisch über den Standard-Luftdruck geflogen.

Und blind dem GPS auch in der Gegend vom Schwarzen Meer und in Nahost vertraut dem kann man eh nicht helfen und hat nichts im Cockpit eines Flugzeugs verloren. Aber gibt genügend Autofahrer die blind dem Navi ins Hafenbecken oder auf einen Wanderweg in den Bergen folgen.