Stuck in the Middle - Azoren

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TAPulator

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25.12.2011
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Dochdoch @TAPulator, @tripleseven777 lag richtig wir sind gestern nur nach FRA angereist. Der brandneue neo war sogar so komfortabel, dass es nicht einmal USB Stecker gibt.

Na dann viel Spass und alles schön aufladen für die Fotos. Für den Fall, dass mal schlechtes Wetter ist, Dona Beja und das Teemuseum gehen immer, aber derzeit ist für die nächsten zwei Wochen auf São Miguel kein Regen geplant.
 
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shauri

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Stuck in the Middle - erstmal kurz nach Japan

Nachdem die übliche Gepäckmenge im Auto verstaut wurde,

machen wir uns entspannt auf den Weg nach Frankfurt, wo uns zur Urlaubseröffnung am Abend schon unser erstes Highlight erwartet. Nach entspannten zwei Stunden Fahrt checken wir dieses Mal im Mariott am Flughafen ein.

Das Zimmer ist schön, geräumig und sauber, nur unter der einen Bettdecke für alle werden wir heute Nacht wie immer leiden. Wir halten uns nicht allzu lange auf und begeben uns zunächst statt zum Flughafen in die Hölle der Deutschen Bahn (man merkt, ich bin Autofahrer aus Leidenschaft und Bahnfahrer mit Leiden). Meist bin ich schon beim Fahrkartenkauf überfordert. Ursprünglich wollte ich das Ticket schon vorab mit der RMV-App auf dem Handy erwerben, die App erwies sich aber weder als komfortabel noch als funktionstüchtig, und so gelang es weder mir noch meinem - bei solchen Dingen oft signifikant geduldigeren - Mann. Der Erwerb eines 9 € Tickets am Automaten gelingt mir zunächst - abgesehen davon, dass meine auf dem Handy hinterlegte Kreditkarte offenbar zu fortschrittlich ist, mit der Originalkarte geht es dann - ohne größere Zwischenfälle. Leichte Schnappatmung bekomme ich, als ich lese, dass ich auf dem Ticket händisch meinen Namen eintragen muss. Da wir zwecks Abendessen nur mit leichtem Gepäck unterwegs sind, habe ich natürlich keinen Stift dabei, wer rechnet im digitalen Zeitalter auch mit sowas. Der freundliche Verkäufer vom Bäckereistand nebenan kann uns zum Glück mit einem Schreibgerät aushelfen, und so wäre auch diese Hürde genommen.
An dieser Stelle verkündet mein Mann mit großer Begeisterung den Ausfall der S9, so dass nur die S8 für uns und haufenweise andere Passagiere übrig bleibt. Daher stapeln wir uns weder Corona- noch sonst-irgendwas-konform in der zum Glück gut klimatisierten S8 bis zur Haltestelle Konstablerwache. Hier erreichen wir nach kurzem Fußweg das japanische Restaurant Iwase (viel gelobt in diversen einschlägigen Reiseberichten), das sehr authentische japanische Küche anbietet. Das Restaurant ist winzig, das Personal komplett japanisch ebenso wie 80% der Kundschaft. Das wirkt überzeugend. Als begleitendes Kulturgut gibt übrigens es zu allen Gängen undokumentiertes Kirin aus der Flasche, bevor wir uns dem ausführlichen Studium der Speisekarte widmen.
Auf der Karte entdecke ich "Okonomiyaki", eine Art japanischen Pfannkuchen, eigentlich ein Reste-Essen, hier serviert mit frittierten Shrimps und Kohl sowie Bonitoflocken und zwei verschiedenen Soßen. Wollte ich schon immer mal versuchen und wurde für gut befunden.

Danach arbeiten wir uns systematisch durch die sehr überzeugende Sushi-Auswahl:

Von links nach rechts: Aal, fetter Tunfisch und gesäuerte Makrele.

Nächste Runde, von oben nach unten: (ziemlich) Spicy Tuna und Lachs mit Zwiebel Nigiri

Links Thunfisch Handrolle, rechts California Handrolle.

Danach möchte der Gatte noch den Seebarsch probieren, ich gönne mir lieber stattdessen nochmal die unglaublich leckere Makrele.

Danach braucht der Mensch auch nochmal was Warmes, wir testen zum Abschluss die Gyoza mit Hackfleisch. Wie alles zuvor sind auch diese sehr überzeugend.

Weil Urlaub auch Nachtisch heißt, gibt es noch Yuzu- und Grüntee-Eis mit süßem Bohnenmus. Letzteres finde ich besonders lecker, leider lässt sich der Gatte seins nicht abschwätzen.

Danach geht es gut gesättigt und diesmal auch entspannt in relativ leerer S-Bahn zurück zum Hotel, wo wir noch mit Mai-Tai und Moscow Mule in der Bar auf den Urlaub anstoßen.

Danach sind wir frühzeitig bettschwer, das ist auch besser so, da morgen um 6 Uhr wieder der Wecker klingelt.
 

camefromhell

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05.06.2017
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Ich würde mich freuen, wenn jemand bitte verraten könnte, wo man sich Zugang zum Monte Palace Hotel ("Lost Place") verschaffen kann. Dort geistern nahezu täglich Personen im Innern herum. Ich weiß, eigentlich nicht erlaubt. Aber ich glaube selbst Tour-Anbieter bieten die Besichtigung an.
Ich habe den Zugang, mit einigen Mitstreitern, gesucht und leider nicht finden können

Der Zugang über die Seitenstraße wurde vom User SafariPark schon beschrieben (zweite Variante),
So sieht dann der Eingang aus, das Loch reicht für normalgroße Menschen leicht aus:

1661109627266.png

Der Zugang befindet sich hier:

1661109710493.png
 
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tripleseven777

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27.06.2016
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DTM
@camefromhell - Vielen Dank! 😏
Schaue später oder die Tage nochmal die Fotos durch. Kann mich aber an kein derartiges Loch in der Wand, im Juli 2021, erinnern.

_____________

Update:

Am 22.07.2021 war dort kein direkter Zugang möglich.

67140-E71-CA64-49-AD-A62-F-72-FCF5-A80-DFA.jpg
 
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shauri

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shauri

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Stuck in the Middle - mit dem Neo zum Pool

Nach einer ruhigen, entspannten Nacht schälen wir uns sogar halbwegs ausgeschlafen aus dem Bett und begeben uns mit leerem Magen direkt zum Flughafen - in der Hoffnung, schnell durch Check-in und Siko zu kommen und gemütlich in der Lounge zu frühstücken. Unser Plan geht auf, allerdings müssen wir uns an der Sicherheitskontrolle von meiner seit Jahren für mein grünes Gewissen mitreisenden und bis dato niemals (nichteinmal von mir selbst) genauer auf Leistungsfähigkeit geprüften Solarpowerbank trennen. Heute ist offenbar nicht nur ein sehr gründlicher Tag, und ich muss sowohl Tablet als auch die komplette Kameraausrüstung auspacken (man erinnere sich, in Amsterdam wollten sie nicht einmal mehr Flüssigkeiten sehen), wir geraten noch dazu an einen Mitarbeiter, der die Vorschriften nicht nur sehr genau lesen, sondern auch noch rechnen kann. Nach einer Kontrolle der Beschriftung von Watt und Ampere Zahl mit Hilfe einer Lupe rechnet er mir vor, dass meine Powerbank statt der erlaubten 100 Wh 130 Wh Leistung hat und damit entweder von der Lufthansa genehmigt werden oder leider hierbleiben muss. Die Regels sind die Regels, also leiste ich mir eine Einlagerung für 4 € und hoffe, die Gepäckaufbewahrung hat bei unserer Rückkehr nach 20 Uhr überhaupt noch geöffnet. Nochmal den Sicherheitsbereich gen Check-in Schalter verlassen auf die Gefahr hin, dann länger an der soeben noch leeren Siko anzustehen, ist mit leerem Magen und Aussicht auf Frühstück einfach keine Option, zumal wir noch einen weiten Weg vor uns haben.

Im Duty Free entschädige ich mich noch schnell durch einen Frustkauf für die verlorene Powerbank und freue mich, endlich mal wieder ein etwas herberes, dezentes Damenparfum, das nicht nach bunten Blumen und Zuckerwatte riecht und Tote wieder aufweckt und danach sofort wieder in die Kiste befördert, erwerben zu können. Langer Rede, kurzer Sinn, spätere Recherchen ergeben: Ich habe mal wieder Herrenparfum gekauft, auch wenn der Gatte Stein und Bein schwört, dass es in der Damenabteilung stand. Egal, riecht trotzdem gut, sagt auch der Gatte.

Heute hat endlich mal die vielgelobte Panorama Lounge geöffnet, die ich seit einigen Jahren testen wollte, aber nie Glück mit den Öffnungszeiten hatte. Wir werden nicht enttäuscht, endlich mal eine etwas individueller und gemütlich gestaltete Lufthansa Lounge. Im rechts abgetrennten "Buffet-Bereich" gibt es einige Sitzgelegenheiten und ein (im Vergleich zu meinen Corona-Flügen der letzten beiden Jahre) durchaus anständiges Buffet für ein angemessenes Frühstück. Sogar Prosecco findet sich wieder in der Kühltheke. Der Obstsalat im Glas kam später und hat es nicht mehr aufs Bild geschafft, ebenso der obligatorische LH-Kartoffelsalat im Glas, den ich mir zum Frühstück alerdings verkneife. Der Gatte hungert nicht etwa, er war zum Zeitpunkt des Fotos am Buffet unterwegs.

Links des Eingangsbereichs finden sich diverse, durch einen Flur verbundenen Räume mit Wohnzimmeratmosphäre.

Auch hier gibt es wieder ein Buffet mit Getränken und Kleinigkeiten.

Wir finden noch zwei freie Sessel im hintersten "Wohnzimmer". Auch wenn hier keine optimale Sicht aufs Rollfeld herrscht, gefällt uns die Lounge vor allem mit Ihren unterschiedlchen, kleinen Raumkonzepten ausgesprochen gut.

Dafür nehme ich gern die 10 Minuten Fußweg zum Gate in Kauf, wir sind ja gut zu Fuß und etwas Bewegung hat ja noch keinem vor fast 5 Stunden Flug geschadet. Jetzt sind wir zumindest schonmal ordentlich gesättigt, und ich habe mein morgendliches Koffeinniveau erreicht, um lebensfähig zu sein.

Vor den Einstieg hat der Liebe Gott das Boarding gestellt, es erfolgt heute per Bus, obwohl die Maschine an einem Finger parkt. Leider kam sie zuvor aus Amman und steht im Non-Schengen Bereich. Es ist also organisatorisch günstiger, die Passagiere per Bus zum Non-Schengen Gate zu bringen, statt die Maschine nach Schengen. Leuchtet mir zwar ein, habe ich so aber auch noch nicht erlebt. Man lernt nie aus.
Nach unserer kleinen Flughafenrundfahrt boarden wir also entspannt den A321 Neo mit der Kennung D-AIEO, der nach der Wunderbaren Stadt "Hagen" benannt ist, und ich schicke noch einen schnellen Fotogruß an meinen dort wohnhaften Arbeitskollegen los.

In der Morgensonne erstrahlt das prächtige neue Flugzeug (seit Juni diesen Jahres in Betrieb), das so hochmodern ist, dass es nicht einmal mehr mit USB-Steckdosen ausgeliefert wurde. Nachdem man mir an der Siko meine Powerbank abgenommen hat, wittere ich eine Verschwörung. Die IT würde im Übrigen mit Hochdruck an einer neuen Lösung arbeiten, wie uns die ebenso begeisterte Purserin mit einer Mischung aus Zwinkern und Augenverdrehen verrät. WLAN gäbe es im übrigen auch nicht. Danach zieht sie sich zurück, um verzweifelt ihren neuen Ofen zum Laufen zu bekommen.

Der Blick auf die Französischen Alpen entschädigt kurzzeitg.

Wir sitzen entspannt auf unseren unbequemen aber funkelnagelneuen Sitzen und harren noch gut gesättigt des "Tasting Heimat Leipzig" Menüs, das im Übrigen im wahrsten Sinne des Wortes sehr handlich ist.



Ich entscheide mich für die süße Variante und bekomme freundlicherweise etwas, was (Leipziger) Bündnerfleisch sehr nahe kommt auf meinem zugehörigen Wurstteller.

Der Gatte wählt die herzhafte Alternative, den weltweit berühmten Leipziger Crêpe, der sich als gefülltes rührei entpupptm und gestattet mir, meine dekorative Walnuss gegen ein halbes Essiggürkchen aus dem Leipziger Spreewald zu tauschen. Neu war uns auch, dass die Stadt Leipzig berühmt für ihren Petersilien-Couscous ist.

Insgesamt waren beide Menüs aber deutlich besser als befürchtet, zumal die ausgesprochen freundliche und gut gelaunte Crew nicht geizig mit Croissants und Brötchen war und der Gatte sogar noch ein Brötchen Nachschlag bekam. Auch Getränke wurden reichlich und aktiv angeboten und verteilt. Ansonsten ist der Flug bis auf diverse eingeschlafene Körperteile beim Versuch auf den Campingstuhl-gleichen Sitzen ein wenig zu schlafen sehr unspektakulär. Da es sich um einen "Urlaubsflug" handelt, gibt der Kapitän zwischenzeitlich ein paar interessante technische Details Preis, und so muss Frau Aviation-Geek das Startgewicht von 79 von 89 möglichen Tonnen heute mal nicht beim Ausstieg erfragen.
Nach gut vier Stunden kommt eine erste Azoren-Insel ins Sichtfeld. Mangels Flight Map und geographischer Orientierung meinerseits bleibt sie unbenannt.

Der Anflug auf Sao Miguel ist ebenso kurvig wie schön.







Nach einer kräftigen Landung in PDL werden wir mal kurz und unbürokratisch von gelb bewesteten Flughafenmitarbeiten zum übersichtlichen Terminal geleitet. Hat ein bisschen was von Schülerlotsen, funktioniert aber auch problemlos ohne Bus.
Kurz darauf kommt tatsächlich unser Gepäck, diesmal auch wieder vollständig, aufs Band. Wider Ewarten sind wir eine Stunde vor der angegebenen Zeit am Mietwagenschalter und reihen uns in die zum Glück nicht allzu lange Schlange ein, nachdem wir das winzige Avis Schild am Terminal der Ilha Verde Autovermietung entdeckt haben. Nachdem wir an der Reihe und alle Formalitäten erledigt sind, reißt meine Glückssträhne bei Mietwagen auch hier nicht ab, und wir bekommen wieder ein Upgrade vom gebuchten Ford Focus auf einen Mazda CX 30. Mit japanischen Autos kann ich grundsätzlich am besten, von daher bin ich auch hier richtig zufrieden, auch wenn ich mich nach 4 Jahren permanentem Automatik Fahren nochmal kurz ans Schaltgetriebe gewöhnen muss. Tatsächlich hat auch dieser Mietwagen eine schöne, dezente Farbe, nach Nato-Oliv-Grün in Neufundland fahren wir also jetzt für zwei Wochen ein schickes dunkelgrau-metallic. Der Mietwagen fügt sich auch nach knapp 30 minütiger Fahrt direkt gut in die schöne Hotelzufahrt ein.



Auch mit der vom Gatten gebuchten Suite bin ich zufrieden, es gilt also mal wieder "Happy Wife, happy Life".

Die Aussicht ist schön,

...Wetter und Pool sehr verlockend,...

... und so werfen wir uns heute einfach nur in Badeklamotten und parken uns zwecks Erholung von der Anreise am Pool.

Während ich bloggend am Pool liege, weht mir ein sanfter Schwefelhauch um die Nase. Willkommen auf der nächsten Vulkaninsel, ich fühle mich schon fast ein wenig heimisch. Nachdem wir noch kurz die angenehm frische Wassertemperatur des Pools getestet haben (dieser ist übrigens erstaunlich groß und bis 3,70 m tief), machen wir uns frisch und begeben uns zum - wie üblich opulent bebilderten - Abendessen in Buffetform.

Klares Highlight: Die schwarze Pasta mit Käsesauce und Shrimps.

Käse mit Birnengelee und Ananasmarmelade. Können sie hier.

Den Sonnenuntergang gibt's gratis dazu.


Nachtisch gab's natürlich auch, die heimische Ananas schmeckt deutlich aromatischer als die importierte bei uns.

Kulturguttest war heute übrigens Basalto Tinto von der Nachbarinsel Pico. Mehr Details, als dass er trocken und süffig war, habe ich leider akut nicht, muss zum Ende des langen Anreisetags auch reichen.
 

schlepper

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31.08.2016
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Danke für den Bericht, werde im Herbst zum zweiten Mal auf den Azoren sein. Habe ich den Namen des Hotels auf Sao Miguel überlesen oder hast du ihn nicht genannt?
 
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camefromhell

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camefromhell

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05.06.2017
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Ich glaube da gibt es sogar eine offizielle Wanderroute durch...

Genau:


Für Lost Places ist auch diese hier sehr interessant:


Wenn man die Nerven dazu hat, lohnt es sich auch, die Tour nicht nur bei bestem Wetter sondern auch bei Regen und Nebel zu machen:

1661179042532.png

Hexenhäuschen...

1661179113382.png

Leider kein Stargate am Ende des Weges, auch wenn es ein wenig danach aussieht.
 

shauri

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Stuck in the Middle - Was leichtes zum Einstieg (PRC31 SMI)
... wer sich über den kryptischen Code in der Überschrift wundert, derartiges wird uns in den kommenden beiden Wochen noch öfter begegnen. Es handelt sich hierbei um Wanderwegnummern, SMI steht dabei für die Insel Sao Miguel. Tatsächlich gibt es auf den Azoren ein sehr gutes und vor allem gut markiertes Wanderwegenetz. Es gibt sogar einen Rother Wanderführer für die Azoren, der im Vergleich zum Rother Island offenbar auch wieder in Bezug auf Routen und Wegbeschreibung etwas taugt. Aber von vorn...

Am Vorabend wurden wir noch gut durch das laute Gejodel der von der Jagd zurückkehrenden Sturmtaucher (wir brauchten tatsächlich eine Weile, bis wir erkannten, dass es sich wohl um Vogelrufe handelt) unterhalten. Es handelt sich hierbei um eine der ungewöhnlicheren Vogelarten der Insel. Vielleicht gelingt mir in den kommenden Tagen mal eine Bebilderung selbiger, allerdings sind sie wohl nur in der Dämmerung an Land unterwegs. Wer Interesse an dem Ruf der Sturmtaucher hat, hier kann man ihn sehr gut hören. https://www.youtube.com/watch?v=d97uQCDV29I . Nein, es handelt es sich nicht um ein schlechtes Vogelstimmenimitat, die Viecher klingen wirklich so bekloppt.

Unser Tag beginnt, wie immer im Urlaub, nicht allzu früh, aber dafür mit einem umso üppigeren Frühstück. Heute mal exemplarisch bebildert, aufgrund der Ähnlichkeit zu den folgenden Tagen, werde ich - wie üblich - vermutlich nicht jedes Frühstück fotografieren. Meist bin ich vor den ersten ca. drei Kaffee auch nicht in der Lage dazu.
Einmal herzhaft mit Rührei von der Rührei-Bratstation, frischem Brot und den gleichen leckeren Käsen wie gestern Abend. Kaffee ist gut, Orangensaft auch, beides nicht die wässrige Automatenbrühe, die man in südlichen Hotels oft bekommt, sondern wirklich gut.


Danach noch was Gesundes mit Joghurt und Obst. Hier ist der Joghurt hervorzuheben, der lokal und mit Ananas ist. Zwei Dinge sind mir bisher hier sehr positiv aufgefallen: Erstens werden lokale Produkte am Buffet kenntlich gemacht (zum Beispiel auch die komplette Obst-Auswahl, alles andere wäre auch seltsam) und zweitens sind alle Süßspeisen, vom Joghurt über Cremes bis hin zu Backwaren weder pappsüß noch irgendwie künstlich schmeckend aromatisiert.

Gut gestärkt brechen wir zu einer "kleinen" Wanderung auf, diese trägt neben obiger Nummer den blumigen Namen "Lomba da Fazenda" was einfach dem Ortsnamen, in dem man loswandert, entspricht. Ein Blick in die Karte zeigt einige kräftige An- und Abstiege, insgesamt haben wir 224 Höhenmeter auf 5.5 Kilometer Strecke. Klingt genau richtig, um sich am ersten Tag ein wenig die Beine zu vertreten.

(Quelle: Alltrails/Mapbox/OpenStreetMap)

Nach einem kleinen versehentlichen Umweg vorbei am Lagoa das Furnas, den wir heute links liegen lassen, erreichen wir nach etwa 45 Minuten Fahrt durch eine Landschaft, in der man sich zeitweise wie in einem botanischen Garten fühlt, den Parkplatz an einer der Kirchen in Lomba da Fazenda.
Wir packen Kamera, Wasser und Badesachen ein und machen uns bei 24 °C, die sich trotz Bewölkung ziemlich warm anfühlen, auf den Weg. Die Fotos sind wie immer eine bunte Mischung aus Handy- und Kamerafotos, je nachdem, ob ich nur mal schnell einen Eindruck vom Weg dokumentiere oder stehenbleibe und für gute Fotos meinen "Trümmer" aus dem Rucksack extrahiere oder diesen gar "an der Frau" griffbereit je nach Zustand des Weges herumtrage. Nach einem ersten, teilweise steilen aber eher unspannenden Abstieg entlang der Straße erreichen wir eine schöne Holzbrücke in einem (wie meistens hier) sehr grünen Tal mit schönen lila Blumen überall.



Vorbei an einem alten Steingebäude geht es jetzt wieder steil entlang einer schmalen, wenig befahrenen Straße bergauf. Irgendwo müssen die Höhenmeter ja herkommen.



Der Blick zurück Richtung Berge zeigt eindrucksvoll, wie grün hier alles ist (und wie steil). Mit beiden haben wir allerdings auch gerechnet.

Über der Insel ist es relativ bewölkt, Richtung Meer ist fotogener blauer Himmel, genau wie die Webcam es versprochen hat.

Ganz unten am Meer sieht man unser erstes Zwischenziel, die "Piscina Natural da Bocca de Ribeira", zwei vom Meer gespeiste Naturschwimmbecken, weshalb wir auch Badesachen dabei haben.

Entlang des Wegs blühen überall (so wie auf der gesamten Insel, wo nicht gerade Nutzland ist) wunderbare Blumen, hier eine Lilie.



Wir folgen der steilen Zufahrtstraße zum Naturschwimmbad,

... bis wir den Parkplatz und eine kleine Brücke erreichen. Hier queren wir den Bach und das sehr grüne Tal und folgen jetzt dem Fußweg zum Schwimmbad.



Gelegentlich wird das Becken von spektakulären Wellen gespeist, auf dem Foto unten kann man es ganz gut erkennen.

Wir genießen die Aussicht auf die umliegenden Klippen und das Meer,





... um uns dann doch gegen ein Bad zu entscheiden. Mit aufgeweichten Füßen nochmal in die Wanderschuhe und nochmal drei Kilometer laufen, würde mir sicher nur Blasen bescheren und das muss nicht unbedingt am ersten Urlaubstag sein. Nach kurzer Fotopause machen wir uns also wieder auf den Weg bergauf, vorbei an einer riesigen Agavenblüte (genauso liebevoll wie botanisch falsch von uns auf den Namen "Giant Asperagus of Doom" getauft, weil es stark an geschossenen Spargel erinnert).

An dieser Stelle sei zu erwähnen, dass der Weg nicht nur in vielen Teilen sehr steil, sondern auch sehr abwechslungsreich ist.



Hier sieht man eindeutig, dass wir uns mal wieder auf einer Vulkaninsel befinden.

Neben Felsen passieren wir diverse Bäumchen von "Erica Azioreanis" (es stand ein Schild daneben, ich bin nicht etwa plötzlich zum Experten für Azoreanische Botanik mutiert) und Bambuswälder.

Teilweise führt der Weg tunnelartig durch das Gehölz.
 
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shauri

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Oft haben wir auch einen schönen Blick aufs Meer, das hier sehr blau ist und in einem tollen Kontrast (oder ist es eher Ton in Ton...) mit der grünen Landschaft steht.

Auch hier wachsen überall wunderbare Blumen am Wegrand: Schmetterlingsingwer, nicht nur schön, sondern mir bis dato vollkommen unbekannt. Bekannterweise bin ich aber total begabt im Umgang mit der Pflanzenbestimmungsapp.


An diesem wunderschönen Exemplar scheitert zwar meine Pflanzen-App, aber es gefällt mir trotzdem.


Es ist ein stetiges Auf und Ab durch die kleinen Schluchten, durch die in feuchteren Zeiten Wasser in Richtung Meer fließt.



Wir passieren noch einige schöne Aussichtspunkte:











Alles sehr grün und sehr wild hier. Gefällt uns sehr. Dennoch ist uns inzwischen ziemlich warm, obwohl das Thermometer im Auto später weiterhin nur 24 Grad anzeigen soll. Langsam werden auch die Beine schwer, wir sind halt, was Steigungen angeht, von zu Hause nichts gewohnt und Neufundland ist auch schon wieder 3 Monate her. Wir werden hier aber sicher noch viele Gelegenheiten haben, uns an Steigungen zu trainieren. Noch ein steiler Anstieg ...

... und danach noch ein Stück die wie so oft hübsch mit Hortensien (von uns liebevoll nach dem Badischen "Bolleblume" genannt) beblühte Straße entlang...

... und dann sind wir auch schon wieder nach gut zwei Stunden Wandern, Gucken und Fotografieren an der Kirche angekommen. Für eine Besichtigung selbiger fehlt uns die Motivation, wir sind doch etwas platt und müssen noch ein paar Kleinigkeiten für die kommenden Tage einkaufen.

Zurück nehmen wir also den direkten Weg und halten noch an einem erstaunlich großen Einkaufszentrum in Villa Franca del Campo. Hier lässt der riesige integrierte Supermarkt nur wenig Wünsche offen. Wir stocken unsere Wasservorräte auf und belohnen uns mit einem Pasteis de Nata, einem portugiesischen Blätterteig-Käseküchlein.

Der Heimweg stellt meine Geduld nochmal auf eine harte Probe, die Blase drückt, und was gibt es schöneres, als genau dann in einen Stau aufgrund einer Prozession inklusive Priester, Ministranten, Jesusstatue und Blaskapelle zu geraten. Leider fehlt mir dadurch auch die Muße, noch ein Foto von den überall auf den Straßen ausgestreuten Mustern aus Blüten zu machen. Wirklich schön, aber absolut unpassend. Wir schaffen es dennoch "rechtzeitig" nach Hause. Was uns nicht gelingt, ist herauszufinden, was das jetzt für ein hoher kirchlicher Feieratg gewesen sein soll.

Danach geht es bis zum Abendessen noch ein wenig zum Abkühlen und Beine Hochlegen zum Hotelpool. Zum Abendessen gibt es heute ein heimisches Buffet und Kulturgut vom Fass. Letzteres heißt zwar "Superbock" schmeckt aber eher wie Lager. Optimal, um den Flüssigkeitshaushalt nach der Wanderung wieder aufzutanken. Zur Vorspeise aus diversen Salaten, Käsebällchen und Shrimpskroketten passt es auch. Diese sind auch wieder lecker, vor allem, wenn man wie wir viel Knoblauch mag.

Als Hauptspeise gibt es Hähnchenschenkel, leider ziemlich zähes Rindersteak, sehr gutes Kabeljaugratin und ebenso leckeren Weißkohl mit Bacon. Die Nudeln mit Pesto sind weniger spannend.

Der Sonnenuntergang ist auch wieder recht schön, heute mal künstlerisch wertvoll bebildert mit Rest-Kulturgut.

Der Käse ist der selbe wie gestern, also spare ich mir das Foto. Nachtisch ist sehr leckerer Schoko- und Mandelkuchen, das Probestückchen von der Eischnee-Rolle wirft mich nicht so richtig um.

Zur Verbesserung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes gibt es noch ein zweites Kulturgut vom Fass auf der Terasse der Hotelbar. Mal schauen, ob die Sturmtaucher uns auch wieder dazu unterhalten. Ansonsten ist die Bettschwere schon ausreichend.
 

TAPulator

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25.12.2011
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Auch hier wachsen überall wunderbare Blumen am Wegrand: Schmetterlingsingwer, nicht nur schön, sondern mir bis dato vollkommen unbekannt.

Nein, schön ist die invasive Pflanze nicht: Hedychium - a threat to the Azorean biodiversity. Ich bin seit drei Jahren dabei, die Ginger Lily von meinen Grundstücken zu bekommen und das geht nicht mal einfach mit dem Freischneider, so wie die Einheimischen das leider falsch machen. Die Pflanze bildet Rhizome und die müssen aus der Erde und das geht natürlich nur von Hand. Und dann muss das Zeug vom Grundstück, denn so einfach auf den Kompost geht es halt auch nicht, da der Mist dort einfach weiterwächst.

Das Foto zeigt eine Stelle auf meinem Grundstück im Dezember 2020 mit dem damals verbliebenen etwa 10 m2 flächigen Bewuchs, nachdem ich zwei Monate zuvor schon 40 m2 dekontaminiert habe. Aktuell hole ich jeden Tag noch etwa vier 60 l Kübel aus einem Kastanien-Wäldchen, von dem mein Nachbar meinte, dass dieser auch zu meinem Grundstück gehöre. Die Pflanzen im Waldstück sind teils bis zu 4 m hoch. Gut, da wo ich einmal durch bin, kommt mal sporadisch gelegentlich wieder ein Pflänzchen durch, mal von einem Rhizom, was ich zuvor nicht vollständig entfernt hatte, teils auch mal von Samen. Insgesamt habe ich jetzt das Problem zwar weitgehend im Griff, aber man muss halt schon hinterher sein.

Ginger Lily.

Mein Eindruck ist, dass die flächige Invasion auf den Inseln derzeit eher weiter zunimmt.
 
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jo123

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23.02.2013
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Hallo shauri,
danke für deinen Bericht, er weckt Erinnerungen an meinen Besuch im Herbst 2019.
In Lagoa gibt es auch ein solches Schwimmbad im Fels ( https://goo.gl/maps/tkxbrfM4aUnLYfHb6 ) . Man kann auch über eine Bucht ins Wasser steigen. Ich fand damals das aufgrund des Wellengangs gar nicht so ungefährlich, es waren jedoch auch viele Kinder im Wasser.

Wir sind damals auch einiges gewandert, unter anderem einmal um Sete Citatades (~20km) und auf den Pico da Vara. Die Wanderungen sind soweit ich mich erinnere auch im Rother-Wanderführer enthalten. Man kann aber auch nicht groß falsch laufen.;)
 
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tripleseven777

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27.06.2016
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DTM
Ich musste erstmal googlen, was überhaupt ein Rother-Wanderführer ist. Kannte diese Bücher bislang nicht. Ihr seid sicher erfahrenere Wanderer :)
Nutze unterwegs meist die App "CityMaps2Go" - dort ist die ein oder andere Wanderstrecke auch eingezeichnet und man kann sich alle Sehenswürdigkeiten markieren. Damit bin ich über die Jahre gut gefahren.
Habe auf São Miguel sicher noch über 100 Ziele markiert.
Shauri +1 scheinen aber wohl wie immer sehr gut vorbereitet zu sein.
 
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shauri

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Nein, schön ist die invasive Pflanze nicht: Hedychium - a threat to the Azorean biodiversity. Ich bin seit drei Jahren dabei, die Ginger Lily von meinen Grundstücken zu bekommen und das geht nicht mal einfach mit dem Freischneider, so wie die Einheimischen das leider falsch machen. Die Pflanze bildet Rhizome und die müssen aus der Erde und das geht natürlich nur von Hand. Und dann muss das Zeug vom Grundstück, denn so einfach auf den Kompost geht es halt auch nicht, da der Mist dort einfach weiterwächst.
Autsch das liest sich wie mein Kampf gegen japanischen knöterich zu hause. Die blüte gefällt mir immer noch aber invasive Arten die sich so verbreiten sind nie gut.
@TAPulator weißt du wie sie hier hinkam? Als Zierpflanze? Die Lupine auf Island war ja ein Versuch, Boden zu befestigen und ist jetzt auch etwas zu viel weil die Schafe sie nichtmal fressen. Dort gibts aber auch nicht so viel, was sie verdrängt.
Hallo shauri,
danke für deinen Bericht, er weckt Erinnerungen an meinen Besuch im Herbst 2019.
In Lagoa gibt es auch ein solches Schwimmbad im Fels ( https://goo.gl/maps/tkxbrfM4aUnLYfHb6 ) . Man kann auch über eine Bucht ins Wasser steigen. Ich fand damals das aufgrund des Wellengangs gar nicht so ungefährlich, es waren jedoch auch viele Kinder im Wasser.

Wir sind damals auch einiges gewandert, unter anderem einmal um Sete Citatades (~20km) und auf den Pico da Vara. Die Wanderungen sind soweit ich mich erinnere auch im Rother-Wanderführer enthalten. Man kann aber auch nicht groß falsch laufen.;)
Ja hab ich alles auf meiner Liste sind ja noch ne Weile da 🙂


Ich musste erstmal googlen, was überhaupt ein Rother-Wanderführer ist. Kannte diese Bücher bislang nicht. Ihr seid sicher erfahrenere Wanderer :)
Nutze unterwegs meist die App "CityMaps2Go" - dort ist die ein oder andere Wanderstrecke auch eingezeichnet und man kann sich alle Sehenswürdigkeiten markieren. Damit bin ich über die Jahre gut gefahren.
Habe auf São Miguel sicher noch über 100 Ziele markiert.
Shauri +1 scheinen aber wohl wie immer sehr gut vorbereitet zu sein.
Wir wandern ganz gern, waren ja mit Hund immer in den Alpen daher kenne ich die Wanderführer. Laufen aber in der Regel max. 5h Touren, selten länger und nichts über Tage. Dazu nutze ich noch Alltrails zur Wegfindung ist handlicher als Wanderkarte. Vorbereitung ist hier sber sicher weniger als bei einer Rundreise.
 
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camefromhell

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05.06.2017
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Wenn man die Nerven dazu hat, lohnt es sich auch, die Tour nicht nur bei bestem Wetter sondern auch bei Regen und Nebel zu machen:

Hier möchte ich noch eine Warnung ergänzen: Wenn man diese Tour wirklich bei Regen und Nebel macht, sollte man irgendeine Art von GPS mit dabei haben, da es sehr schnell komplett zuziehen kann und dann die Sichtweite nicht ausreicht, um sich optisch zu orientieren.
 
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shauri

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Hier möchte ich noch eine Warnung ergänzen: Wenn man diese Tour wirklich bei Regen und Nebel macht, sollte man irgendeine Art von GPS mit dabei haben, da es sehr schnell komplett zuziehen kann und dann die Sichtweite nicht ausreicht, um sich optisch zu orientieren.
Ne, Nebel muss nicht sein, das wird dann doch unentspannt, kenne ich aus den Alpen, muss ich nicht in unbekannten Gebieten haben.
 

globetrotter11

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07.10.2015
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Entlang des Wegs blühen überall (so wie auf der gesamten Insel, wo nicht gerade Nutzland ist) wunderbare Blumen, hier eine Lilie.


Und noch so ein botanischer Klugscheixxer meldert sich zu Wort: Die hübsche Dame mit dem blauen, glockenförmigen Kleidchen hört auf den Vornamen Agapanthus.

Da das ihr angeborene Kleidchen leider zu dünn für unsere Breiten ist, schützt hier leider nur ein dicker Wintermantel vor dem Erfrieren.

Herzlichen Dank für den, wie immer, opulent und pompöööös bebilderten und vertonten Bericht! :kiss:
 
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TAPulator

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Autsch das liest sich wie mein Kampf gegen japanischen knöterich zu hause. Die blüte gefällt mir immer noch aber invasive Arten die sich so verbreiten sind nie gut.
@TAPulator weißt du wie sie hier hinkam?

Ja, verwildert aus heimischen Gärten. Es gibt hier leider keine natürliche Feinde der Ginger Lily und wie ich oben schon erwähnte, regt das Freischneiden das Wachstum erheblich an. Selbst ohne Bodenkontakt fangen entfernte Rizhome auch wieder an, auszutreiben.
 

shauri

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Ja, verwildert aus heimischen Gärten. Es gibt hier leider keine natürliche Feinde der Ginger Lily und wie ich oben schon erwähnte, regt das Freischneiden das Wachstum erheblich an. Selbst ohne Bodenkontakt fangen entfernte Rizhome auch wieder an, auszutreiben.
Hab es heute auf einer Wanderung in bollem Ausmaß gesehen. Übelst. Gestern wuchsen sie nur vereinzelt zwischen Hortensien da wäre es mir nicht aufgefallen.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Stuck in the Middle - mal was mit weniger Höhenmetern...

Wie üblich schälen wir uns gegen 9 Uhr gemütlich aus dem Bett und begeben uns zum Frühstück. Frühstück gibt es hier im Übrigen bis 11 Uhr, was meiner Vorstellung von Urlaub sehr entgegen kommt. Heute gibt es noch einmal etwas Dokumentiertes, ein traditionelles azorisches (vielleicht auch azoreanisches) Brötchen belegt mit diversem Gemüse, Frischkäse und Käse. Geht fast so gut wie die Bagel in Kanda.

Da das Wetter wieder im Norden und Nordosten gut aussieht, fahren wir heute nach Lomba da Maia zum Wandern. Wir haben beide etwas Muskelkater und schwere Beine von gestern, also verkneifen wir uns die 13 km lange Wanderung entlang der Küste, auch wenn diese recht flach klingt. Ich kombiniere uns also aus zwei Wanderwegen in Lomba die Maia einen Weg zusammen, der weniger Höhenmeter als gestern sowie einen Wasserfall zu Motivationszwecken beinhaltet. Zu großen Teilen folgen wir dem Trilho Municipal. Wir steigen zunächst steil über Treppen durch urigen Wald in das Tal eines kleinen Baches ab. Immerhin ist der Weg schattiger als gestern. Warm ist es trotzdem, zumal die Luftfeuchtigkeit recht hoch ist.

Ge-imkert wird hier auch.



Blick zurück... ich wollte ja "was mit weniger Höhenmetern".

Hier Ist auch ein Aussichtspunkt "Miradouro das tres Bicas" zu einem Wasserfall (vermutlich sind es drei) ausgeschildert. Der Weg wird als "challenging" ausgewiesen, was heißt, mehr und steilere Treppen. Dafür werden wir mit der Aussicht auf zwei wunderschöne Wasserfälle belohnt...

... unterhalb ein kleiner dritter Wasserfall.

Danach führt der Weg weiter nach unten durch das urige Tal.





Hier wächst überall Schmetterlingsingwer, der, wie ich inzwischen weiß, trotz (oder auch wegen) seines schönen Aussehens eine invasive Art auf den Azoren darstellt und dessen massive Ausbreitung zum Problem wird. So wild wie dieser hier in der Gegend wächst, wäre ich vermutlich auch von selbst darauf gekommen, während er gestern nur vereinzelt zwischen den Hortensien stand.

Hier, wo der Weg freigeschhnitten wurde, sieht man, wie massiv das Zeug wächst und sich ausbreitet. Zugegebenermaßen finde ich die Blüten immer noch sehr schön, was das Zeug aber nicht minder problematisch für die Flora hier macht.

Wir können es leider auch nicht ändern und so folgen wir dem Weg weiter Richtung Steilküste. Immerhin wandern wir heute nicht bis ganz nach unten.


Bambus wächst hier auch überall und reichlich. Ich frage mich schon seit gestern, ob das hier eigentlich heimisch oder ebenfalls invasiv ist.

Insgesamt ist der Weg wieder ziemlich abwechslungsreich.



Wir erreichen einen ersten Aussichtspunkt auf den Klippen und nutzen diesen, um ein wenig unsere schweren Beine auszuruhen und die Aussicht zu genießen.

Frau baut jetzt mal das Teleobjektiv auf die Kamera, damit es nicht schon wieder umsonst mitgeschleppt wurde, und versucht, ein paar Vögel und Schmetterlinge zu fotografieren. Zugegebenermaßen sind die Schmetterlinge auf gleichnamigem Ingwer ein schönes Motiv.



Über dem Meer fliegen diverse Vögel, immerhin einen erwische ich ziemlich gut, er entpuppt sich bei der Sichtung der Fotos als Taube. Ich finde das Foto trotzdem gelungen, auch wenn es keine spektakuläre Tierwelt zeigt.

Am nächsten Aussichtspunkt lassen sich ein paar Sonnenblumen mit schöner Aussicht kombinieren.

Der Weg zum unterhalb gelegenen Strand wäre schön, wenn er nicht gesperrt wäre. Da unsere Beine sowieso ziemlich schwer sind, ist die Sperrung willkommene Ausrede.

Lieber noch ein bisschen mehr Aussicht...

... und Sonnenblumen mit Aussicht.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Danach führt der Weg wieder bergauf, immerhin motivieren uns wieder schön blühende (und hoffentlich endemische, unproblematische) Pflanzen.



Danach quälen wir uns noch einen ziemlich langen, wenn auch nicht steilen aber dafür sehr sonnigen Anstieg hinauf. Das prächtige schwarze Pferd nimmt uns wohlwollend dabei zur Kenntnis.

Heute habe ich auch noch Muße, ein paar Fotos von der Kirche (an der mal wieder ein Parkplatz und Ausgangspunkt der Wanderung ist) zu machen. Der Baustil gefällt mir ganz gut.



Die Tür ist offen und so gönnen wir uns auch noch einen Blick hinein.

Auch das restliche Örtchen ist ganz hübsch, besonders der Supermarkt.



Letztendlich war die Wanderung immerhin 500 m kürzer als die Wanderung gestern, dafür waren es aber 10 Höhenmeter mehr. Fast hätte es geklappt mit den weniger Höhenmetern.

Wir denken noch über den Besuch eines Schwimmbads nach und entdecken die nur 5 km entfernten Naturschwimmbäder Piscinas Naturais das Calhetas Maia. Diese klingen schön, bei Ankunft stellen wir allerdings fest, dass sie nur über Treppen zu erreichen sind. Nein, das möchten unsere Beine heute nicht mehr. Ich begnüge mich mit Fotos vom oberhalb gelegenen Aussichtspunkt.



Schön sind die Naturschwimmbäder ja wirklich, auch die bunten Treppen nach unten, aber nein, wir streiken.

Das Riff fasziniert mich.



Danach fahren wir gut 30 Minuten zurück zum Hotel und beruhigen unsere Mägen bis zum Abendessen mit ein paar leckeren Kleinigkeiten.

Danach bearbeite ich bis zur nächsten Mahlzeit schonmal die Fotos und wir legen ein wenig die müden Beine hoch. Zum Abendessen gibt es heute das "Chefs Buffet", was auch immer das sein mag.

Letztendlich gibt es leckere Salate, unter anderem Ceasars mit Shrimps, Waldorf und "Hawaii" (keine Ahnung, wie er wirklich hieß, aber er war mit Schinken und Ananas). Die lokale Ananas ist jedenfalls immer ein Erfolg. Auch die Samosas und die Krabbenpastetchen (die unter dem Salat verschwunden sind) waren lecker.

Bei der Hauptspeise wage ich mich heute mal an Schwertfisch und Kalbfleisch, beides ist tatsächlich mal nicht so trocken wie Fisch und Fleisch der letzten Tage. Der säuerliche Tomatenreis und die Moussaka sind auch gut.

Käse lasse ich heute zugunsten der sehr verlockenden Nachtischauswahl weg: Apfelstreusel, Mandeklkuchen und Maracuja-Cheese Cake reichen aus.

Kulturgut war das gleiche wie gestern, Superbock vom Fass in ausreichend großem Gebinde, der Elektrolythaushalt will aufgefüllt werden. Jetzt sitzen wir in der Bar, lassen den Abend ausklingen und warten auf das abendliche Sturmtaucher-Konzert, das uns ziemlich zum Lachen bringt.