Der gut erkennbare Weg führt zu einem kleinen See und soll laut Routenbeschreibung eine Sackgasse sein, der laut Karte richtige Weg ist hingegen kaum zu sehen. So kämpfen wir uns mit den einzigen Wanderern, die hier außer uns unterwegs sind, einer französischen Familie, durch eine bunte Mischung aus Gestrüpp, Schmetterlingsingwer (auch hier treibt er sein Unwesen) und Brombeeren. Wir nehmen also noch eine ordentliche Ladung Schrammen als Urlaubserinnerung mit. Letztendlich erreichen wir in einer unglaublichen Deutsch-Französischen Teamleistung tatsächlich halbwegs unversehrt das Ufer des Kratersees. Hier der Blick zurück ins Gestrüpp.
An dieser Stelle meine absolute Hochachtung den beiden französischen Kindern, die auch schon den ganzen Weg übers Grat hinter sich hatten und sich ohne großartige Beschwerden mit ihren Eltern und uns durchs Gestrüpp geschlagen haben. Zur Belohnung picknickt die Familie am Ufer, während wir nach ein paar Fotos
unseren Weg fortsetzen, bevor die Beine zu schwer werden. Außerdem muss ich mir von dieser Seite auch noch kurz den weiträumig umlaufenen Tümpel anschauen.
Und nochmal den Weg, den wir hergekommen sind, dokumentieren.
Danach laufen wir gemütlich am Seeufer entlang.
Auch der Grat will nochmal von unten dokumentiert sein. Irgendwo dort muss der erste Abstieg, den wir nicht gegangen sind, sein. Wäre keine angenehme Alternative gewesen.
Auch hier sind die Farben teilweise ziemlich spektakulär, grüne Bäume und Rottöne von Moos und Flechten.
Wir umrunden eine Landzunge mit schönem Strand. Ob dieser es mir wert gewesen wäre, nur deshalb den steilen Ab- und wieder Aufstieg, der uns noch bevorsteht, in kauf zu nehmen, glaube ich irgendwie trotzdem nicht.
Der Blick zurück über die soeben umlaufene Landzunge gefällt mir ziemlich gut.
Die nächste, kleinere Landzunge überklettern wir, da wir nicht sicher sind, ob man den alternativen Weg am Strand trockenen Fußes gehen kann. Hier gibt es kaum Fotos, da hier auf einmal doch einige Leute, die nicht ganz so trittsicher sind und teils unpassendes Schuhwerk tragen, unterwegs sind.
Das ist mal ein prächtiges Beispiel für Gully-Erosion.
Danach kommen wir zum weniger schönen Teil des Tages, dem steilen Aufstieg am Ende unserer kleinen, leichten Wanderung mit nur wenigen Höhenmetern. In der Mitte der beiden Fotos kann man die Leiter am Anfang des Aufstiegs erkennen.
Der Gatte wird genötigt, meinen Aufstieg über die Leiter fotografisch zu dokumentieren. Ob und für wen das jetzt unvorteilhaft war, sei dem Betrachter überlassen.
Danach quälen wir uns schnaufend den steilen Anstieg mit vielen Treppenstufen hoch, ab und an legen wir eine Fotopause zum Verschnaufen ein. Die Aussicht wird wieder zunehmend spektakulär.
Oben angekommen bietet sich zur Belohnung noch ein besonders schönes Motiv des Lagoa da Fogo mit roten Blumen im Vordergrund.
Am Ende waren es dann doch einige Höhenmeter und die, was Konzentration und Trittsicherheit angeht, definitiv herausforderndste Wanderung des Urlaubs (bisher).
Zur besseren Vorstellung habe ich mal versucht, die Route in ein Foto von einem der (auf dem Rückweg weniger überfüllten) Aussichtspunkte einzuzeichnen. Der Rote Punkt ist Start und Ziel am Parkplatz, die obere rote Linie der Grat. Die Pfeile zeigen, wo im Tal wir etwa abgestiegen sind, und dahinter der Rest des Weges.
Es gibt aber auch noch ein schönes Foto mit einfach nur Aussicht zum Genießen.
Am Parkplatz angekommen hätte uns die Parkzeit 12.80 € gekostet, also wären es wohl 80 cent pro 10 Minuten gewesen, wie ich grob überschlagen hatte. Dummerweise nimmt der Automat maximal 10 € Scheine, wir haben aber nur 20er und daher erlässt uns das Personal freundlicherweise die Parkgebühr.
Fazit: Die Wanderung war in jeglicher Hinsicht herausfordernd, aber toll, mit großartiger Aussicht. Wären wir einfach nur den steilen Weg zum Strand hinabgestiegen, hätten wir uns vermutlich geärgert, da es unten am See zwar schön, aber nicht so wahnsinnig spannend war, wenn man schon einige Kraterseen besichtigt hat. Trotzdem haben wir jetzt ein paar Schrammen, Schmerzen und müde Knochen, aber auch das Abendessen verdient.
Es gibt Azoreanisches Buffet: Diverse Vorspeisen mit Fisch, Meeresfrüchten, Salaten. Besonders lecker fand ich die Kombination aus roter Beete mit Orange.
Meine Hauptspeisen waren Seeteufelspieß, Reis mit Putenfrikassee, Brokkoli und Blumenkohlgration mit Rosinen, ich fand die Kombi tatsächlich gut.
Der Gatte mag keine Rosinen und nimmt lieber die Penne mit Miesmuscheln sowie einen Fischspieß. Mir war nicht nach Muscheln, war auch besser so, da die Soße nicht wirklich mein Geschmack gewesen wäre.
Dafür fällt mein Käseteller etwas größer und fruchtiger aus, auch wenn es - sehr zu unserem Leidwesen - immer nur die selben vier Käsesorten gibt. Das Birnengelee macht sich aber auch zur Abwechslung mal gut mit Mandeln.
Nachtisch: Mal wieder Mandeltarte und Lemon Pie plus Ananas. Ich glaube, ich habe mein ganzes Leben noch nie so viel Ananas zu allem gegessen, diese sind aber auch verdammt lecker hier.
Ich schaffe es nochmal kurz, mich für ein Foto vom spektakulären Himmel zu erheben,
... danach setzen wir auch direkt unseren Weg zum restlichen Sonnenuntergang und zweiten Kulturgut zwecks Verbesserung des Flüssigkeitshaushalts zur Terasse der Bar fort.
Dort amüsieren wir uns wie jeden Abend über die Nachtgesänge der Sturmtaucher bevor uns der Weg ins Bett dank müder Beine doch sehr schwer fällt.