Tag 8 ("Berlin" und Johannesburg)
Wenn es nicht läuft, dann läuft es nicht. Ich hatte meinen Bericht bereits fertig, dann stürzt mein Computer ab und alles ist weg.
Daher alles von vorne, dieses Mal etwas kürzer.
Nach dem chaotischen Boarding galt es sich einen ersten Eindruck von der Business Class im A380 zu verschaffen. Fazit: Toll! Mir gefällt das Raumgefühl, der Sitz und der Stauraum. Der Sitz ist für mich in fast allen Lagen bequem, wenngleich mich die Polsterhärte beim Schlafen ein wenig gestört hat. Die +1 hat sogar durch geschlafen, während ich für meinen Teil auf durchaus passable sechs Stunden mit zwei Unterbrechungen erreicht habe. Der Service war dagegen das genaue Gegenteil vom Sitz. Schlampig, unkoordiniert und auch qualitativ einfach nicht das Wahre. Als Welcome Drink gab es weder frisch gepressten Saft noch Champagner, stattdessen Albi-Saft und Sekt. Unsere Bestellungen sowie der Welcome Drink wurden mehrfach vergessen, die Ansprache schwankte zwischen "du" und "Sie". Der Herr, der uns bediente war zwar super freundlich, ein bisschen mehr Übung würde aber sicher nicht schaden.
Das Essen an Bord war durchaus lecker. Wir entschieden uns beide für das volle Dinner. Bei mir als erst Tomate-Mozzarella (durchschnittlich), dann die Bäckchen vom Rind (sehr lecker) und dazu Salat (langweilig) sowie als Abschluss das Obst (etwas unkreativ). Bei der +1 als erst die Entenbrust (lecker), dann der Lachs (lecker) und zum Abschluss zwei Variationen Mousse (sehr lecker).
Zum Frühstück gab es für die +1 nur die Waffel (lecker), für mich das volle Programm mit Quark mit Fruchtsauce (okay), kaltem Aufschnitt mit Brötchen (okay) und Waffel (lecker).
Insgesamt vollkommen in Ordnung und was die Portionsgrößen angeht auch angebracht. Mir hat auch gefallen, dass das Dinner in weniger als einer Stunde erledigt war und das Frühstück erst eine Stunde vor der Landung serviert wurde.
Eine Anekdote am Rande: Business Class sind gefährlich. Ein Mitreisender konnte unter Hilfe von fünf Stewardessen und Stewards nur noch ein vollkommen zerstörtes Smartphone bergen, dass "unter die Räder" gekommen ist.
Nach dem schnellen De-Boarding und dem Gegenteil der enorm angenehmen und immer freundlichen Einreise in die USA (Vorsicht Ironie), ging es innerhalb von fünf Minuten durch die Passkontrolle. Ein Lächeln, keine doofen Nachfragen und schon war ich eingereist. Schade, dass das nicht immer so leicht klappt.
Als nächster Stop stand die SLOW Lounge an. Eine außergewöhnliche Lounge, für mich sogar besser als die Etihad Lounge in Abu Dhabi, schlichtweg weil sie deutlich heller und freundlicher eingerichtet ist. Das Buffet ist auch richtig toll, genauso die Waschräume mit Molton Brown-Produkten. Nach einer Dusche für die +1 und etwas erledigter Arbeit meinerseits, ging es nach einer sehr angenehmen Zeit in der Lounge direkt zum Gate D2, das man innerhalb von wenigen Sekunden nach dem Verlassen der Lounge erreicht. Praktischer geht es nicht.
Schick, modern, hell. Das wären die drei Adjektive die mir direkt zur SLOW Lounge einfallen. Nimmt man jeweils das Gegenteil, ist auch schon die 737-400 von Comair, die uns nach Port Elizabeth bringen sollte, beschrieben. Das Priority Boarding klappte immerhin gut, die Sitze waren bequem und das Essen (ein warmes Gericht!) war recht lecker. Das Interior der Maschine dagegen könnte man auch in einem Museum wiederfinden. Die knapp 100 Euro für den Oneway waren so schlecht dennoch nicht angelegt.
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Dennoch sind wir nach weniger als zwei Stunden mit einem traumhaften Ausblick auf die Bucht sicher in Port Elizabeth gelandet.
Nach einer kurzen Runde durch den putzigen Flughafen, waren wir schnell bei unserem Mietwagen. Als jemand, der die eiserne deutsche Bürokratie gewöhnt ist, war die Anmietung ein wahrer Segen. Ich habe insgesamt keine fünf Minuten bei Avis verbracht, ehe ich bei meinem Wagen (Hyundai i20) angekommen war. Nettes kleines Gefährt, das auch nicht besonders auffällt. Alles in Butter also.
Weniger dagegen mein Verständnis für den Linksverkehr. Die ersten zehn Minuten zum Hotel empfand ich doch als sehr schwierig. Das Umgewöhnen hat mich die ein oder andere Schweißperle gekostet.
Nach einem kurzen Besuch im Hotel (Radisson Blu Port Elizabeth) und einem harschen "Check-In is at 15", entschieden wir uns für einen Trip in die Stadt nachdem wir zuvor schon kurz an den Strand gewandert waren. Meine Internet-Recherche hatte deutlich bessere Ergebnisse ergeben als die Nachfrage bei fünf Rezeptionisten, die nicht nur verwundert darüber waren, dass wir die Stadt anschauen wollten, sondern auch noch völlig ahnungslos waren, was Sightseeing in Port Elizabeth angeht. Inkompetenz ist hier wohl ein Einstellungskriterium.
Port Elizabeth selbst ist definitiv kein Touristenmagnet. Nichts, aber auch gar nichts in der Stadt ist auf Tourismus ausgelegt. Zudem ist es verstörend, wenn man das einzige weiße Pärchen weit und breit ist und - sicherlich auch wegen der Spiegelreflexkamera - dauerhaft begafft wird. Trotz des etwas mulmigen Gefühls haben wir so einige schöne Ecken von Port Elizabeth kennengelernt, die sich am Besten durch Bilder beschreiben lassen. Hat man erst einmal die "Angst" ausgeblendet (viele Häuser sind hinter hohen Zäunen mit Stacheldraht, Wachleute stehen an vielen Ecken, ...), ist Port Elizabeth tatsächlich eine Stadt, die man genießen kann.
Zurück im Hotel, mittlerweile ganz gut gewöhnt an den Linksverkehr, erwartete uns zuerst keine Überraschung. An der Rezeption war man zuerst überfordert und dann nur mittelmäßig freundlich, als wir einchecken wollten. Als Überraschung gab es dafür eine One Bedroom Suite im obersten Stockwerk. Der Ausblick atemberaubend. Das Design eindrucksvoll. Die Größe großartig. Für mich ein absolut perfektes Zimmer.
Warum ich das Upgrade bekommen habe? Keine Ahnung. Ich habe nicht mal einen Status bei Club , wenngleich ich direkt gebucht habe. Vielleicht lag es am Romantic Package (etwas teurer, aber dafür inklusive Frühstück), das sich an Hand einiger Rosenblätter, einer Flasche Champagner und einigen süßen Desserts zeigte. Der Preis pro Nacht lag bei etwa 75 Euro.
Nach einigen bizarren Szenen im Aufzug (das Hotel hat 18 Stockwerke und nur zwei Aufzüge, von denen einer außer Betrieb war) und einer Schulklasse von 96 Mädchen, die das ganze Hotel bevölkern, sowie einem zweistündigen Stromausfall und einem damit zusammenhängenden Work-Out im Halbdunkel, gab es am Ende des Tages noch ein Room Service-Dinner in Form von Fisch mit Muscheln und Kartoffelpüree (mit dem Bild gibt es gerade Probleme, das wird dann morgen nachgereicht). War ganz okay, aber auch nicht der Renner. Die +1 verzichtet auf ein Abendessen, die hatte wohl einfach schon genug von den letzten Tagen. Inklusive Room Service-Zuschlag kam das Essen auf einen Preis von etwa 16 Euro.
Damit verabschiede ich mich nach einem ereignisreichen Tag und melde mich morgen wieder mit weiteren Bildern des Radisson Blu, der Fahrt nach George entlang der Garden Route sowie ersten Eindrücken aus dem Fancourt Hotel!