Tag 7 - Café, Essen, Massage und nochmal Essen in Ubon
Heute konnte ich wieder ausschlafen, denn +1 holte mich erst am späten Vormittag am Hotel ab. Wir steuerten mit den
"Long Lux Coffee Roasters" ein etwas ausgefallenes Café am Ufer des Mun-Flusses an. Das Gebäude, das auch als Geisterhaus beschrieben wird, war in der jüngeren Vergangenheit bei Hochwasser massiv überflutet gewesen. Anschließend hat der ursprüngliche Eigentümer es aufgegeben, sodass das Café Einzug halten konnte.
Spannend, dass ein poppig bunter VW Käfer Cabriolet uns neben dem Eingang begrüßte.
Das Gebäudeinnere wirkte sehr liebevoll eingerichtet und ergab mit dem teilweise verkommenen Zustand des Gebäudes eine überraschende Harmonie, in die sich auch ein innen wachsender Baum einfügte.
Dazu gab es eine Kühltruhe mit einer sehr ansprechenden Gebäckauswahl.
So konnten wir nicht umhin, neben Kaffees auch etwas von den Torten zu bestellen.
Nachdem wir Kaffee und Kuchen zu uns genommen hatten, erkundeten wir den Außenbereich, in welchem wir noch weitere historische Automobile vorfinden konnten, die jedoch teilweie in keinem wirklich guten Zustand waren.
Die Lage am Fluss war dazu, wohl abgesehen von dem Hochwasserrisiko, nicht schlecht.
Gegen Mittag mussten wir meine Schwiegereltern von einer Massagebehandlung am örtlichen Krankenhaus abholen. Meine Schwiegermutter hatte zum Mittagessen den Besuch eines "Khanom-Chin"-Restaurants geplant. "Khanom Chin" sind jene Klebereismehlnudeln, die man mit vielen verschiedenen Currys ißt. Meine Schwiegereltern hatten jedoch ihre liebe Not, +1 die richtige Wegbeschreibung durchzugeben, sodass wir ein wenig umher irrten, bevor wir das Restaurant endlich erreichen sollten. Während +1 noch einen Parkplatz suchte, bestelle meine Schwiegermutter unser Essen, das ein paar Momente nach +1s Eintreffen an unseren Tisch kam.
Zu den Klebereismehlnudeln hatte meine Schwiegermutter drei verschiedene Currys ausgesucht, die allesamt sehr gut geschmeckt haben, wenngleich die mittlere Variante ein wenig süß war. Klassisch ißt man zu Khanom Chin und den Currys verschiedene frische Kräuter und Gemüse, welche ebenfalls reicht wurden. Und dann sollten es noch Satay-Spieße sein, die gut gewürzt waren. Nachdem wir Klebereismehlnudeln nachbestellt hatten, wurden wir mehr als satt.
Zum Nachtisch wählte ich Süßkartoffel in leider etwas zu süßer Kokosnussmilch, Zuckerschock inklusive.
Anschließend fuhr uns +1 zu viert zu einer Litchibaumplantage etwas außerhalb der Stadt. Nachdem es aktuell Erntezeit für Litchis ist, war hier viel los. Es gab aber auch noch viele Bäume, die sehr viele Litchis getragen haben. Wir spazierten staunend umher.
Wir beobachteten, wie die Ernte grob von Ästen und Blättern getrennt wurde.
Die noch mit wenigen Blättern und Ästchen versehenen Litchis wurden für 60 THB das Kilo (ca. 1,60 Euro/kg) verkauft. +1s Eltern kauften direkt vier Kilogramm.
Am Nachmittag wollte ich mich gerne massieren lassen. +1s Freunde hatten am Vorabend einen Massagesalon empfohlen, der umgerechnet keine zehn Euro für zwei Stunden traditionelle Thaimassage verlangen würde. Als +1 versucht hatte, telefonisch für mich einen Termin zu reservieren, hieß es, dass man nicht mit Reservierungen arbeite. Als +1 mich dann gegen 15 Uhr vor Ort absetzte, sprach man von 45 Minuten Wartezeit.
Nachdem +1 allerdings einen Zahnarzttermin wahrnehmen wollte, der voraussichtlich länger dauern sollte, willigte ich ein, entsprechend auf eine zweistündige Thaimassage zu warten. Vorher staunten wir allerdings noch über die sehr eindeutigen Hinweise auf der Eingangstür.
Der Hinweis "NO SEX" war ziemlich eindeutig, dafür aber auch knapp. Auf thailändisch hieß es relativ ausführlich "Du Idiot, hier ist kein Puff. Wenn Du sexuelle Dienste suchst, geh woanders hin!" Dies suggerierte, dass es in der Vergangenheit wohl nicht nur einmal zu "Missverständnissen" gekommen sein düfte.
Zu meiner Freude sollte ich nach nur 15 Minuten Wartezeit zu einem einem kleinen privaten Massageraum geführt werden.
Kurz darauf traf dann meine Masseurin ein, überreichte mir einen Massageanzug und gab mir etwas Zeit, mich in dem kleinen Raum umzuziehen.
Die Massage war perfekt, nicht ganz so schmerzhaft, wie die Thaimassage manchmal sein kann, aber dennoch fühlte ich mich, als ob Alles mal durchgerüttelt wurde. So zahlte ich nicht nur die sensationell günstigen 350 THB für die Massage sondern bedankte mich bei der sehr guten und freundlichen Masseurin mit einem entsprechenden Trinkgeld.
Ich trank gerade das im Massagepreis enthaltene kühle Fruchtgetränk, da sah ich +1 bereits vorfahren. Nachdem er mich abgeholt hatte, ging es zurück zum Elternhaus, von wo wir wenig später wieder zu viert aufbrachen. Für das Abendessen sollte es ein chinesisches Restaurant nahe des Flughafens von Ubon sein. Nachdem meine Schwägerin wenig später direkt von ihrer Arbeit dazu stieß, wurde bestellt und die nächste Völlerei begann.
Es sollte eines der Signature Dishes des Restaurants sein, Hähnchenbratling mit Zitronensauce:
Ente kantonesischer Art, welche irritierenderweise mit fischig schmeckenden Snackdingern daher kommen sollte:
Ein Austernomelette mit sehr vielen Austern, das überraschend cremig schmecken sollte:
Und dann ein weiteres Highlight der Speisekarte, die Nudelrollen nach dem Rezept des Restaurantgründers (der dieses Restaurant vor über 60 Jahren gegründet hatte):
Fisch in einer Suppe mit Taro:
Die Eiswürfeld unterhalb des Feuertopfes lagen übrigens dort, damit der Glastisch aufgrund der Hitze nicht reißt. Da hat man in den 60 Jahren offenbar entsprechende Erfahrungen gemacht.
Und schließlich fehlte der Familie noch etwas thailändischer Geschmack, sodass es dazu noch ein ganzer Fisch à la "Nüng Manau" (mit Zitronensauce, Chilli und Knoblauch) werden sollte, welchen ich eigentlich sehr gerne mag, aber welcher hier eher mittelmäßig schmeckte.
Meine Schwägerin hatte dazu Lust auf ein weiteres thailändisches chinesisch inspiriertes Gericht, Rad Nah Muh. Dabei handelt es sich um Reisbandnudeln, die zusammen mit "Kana"-Gemüse und Schweinefleisch in einer dickflüssigen leicht zähen Brühe serviert werden.
Zum Dessert bestellte die Familie eine Portion "Schnee-Taro", also frittierte Taro-Stücke (Stücke einer sehr stärkehaltigen Wurzel), die genau so auf den Punkt frittiert wurden, dass sie kurz vor dem Karamelisieren eine leicht zuckrig-weiße Schicht ausbildeten.
Überflüssig zu schreiben, dass wir allesamt sehr satt wurden. So verabschiedete ich mich am Restaurant von meiner Schwägerin, da ich sie vorerst nicht mehr sehen würde. +1 fuhr mich mit seinen Schwiegerelter im Schlepptau zum Hotel, wo ich mich dann auch von ihnen verabschiedete, da es am Folgetag für mich bereits zurück nach Bangkok gehen sollte.