Tag 16 (Tokyo & „JAL Boeing 787“)
Eigentlich wäre es heute bereits um 10 Uhr morgens über Dallas und Miami mit zwei alten Boeing 772 nach Rio de Janeiro gegangen, doch durch einige Verschiebungen hatte ich noch vor der Reise eine Umbuchung durchgeboxt. So ging es nun stattdessen um 18 Uhr Ortszeit mit JAL 4 nach New York. Weiter – dazu mehr im nächsten Bericht – sollte es mit einer neuen AA 772 nach Rio gehen.
Der Tag begann allerdings dennoch recht früh, sodass ich vor dem Frühstück noch schnell einen Workout von etwa 45 Minuten einlegen konnte. Das Frühstück – heute wählten wir Ocean Dining – war qualitativ erneut recht gut, auch die Auswahl erneut gut, wenngleich kaum unterschiedlich zum gestrigen Restaurant. Leider war so viel los, dass das Frühstück nicht wirklich angenehm war.
Nachdem wir schon einmal ein paar Sachen gepackt hatten, stand danach noch ein wenig Sightseeing in Odaiba an. Ein paar nette Gebäude hier, ein schöner Ausblick da und das war es dann auch schon. Odaiba ist nett, aber mehr als eine Stunde muss man hier nicht verbringen, wenn man nicht gerade shoppen gehen will oder irgendeine Art „Entertainment“ sucht.
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Nach einem recht flotten Check-Out ging es mit dem öffentlichen Nahverkehr (von Odaiba ausmacht der Narita Express wenig Sinn) für insgesamt 1.690 JPY (~ 13 Euro) zum Flughafen. Die Fahrt dauert mit Umstieg (von der Monorail in die „Narita Sky Access Line“ in etwa 90 Minuten und ist durchaus komfortabel. Je nach Location muss man meiner Meinung definitiv nicht den etwa doppelt so teuren Narita Express wählen, sondern kann auch einfach die Metro nehmen.
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Terminal 2 in Narita wird von Japan Airlines dominiert und so gibt es auch gleich drei Check-In-Bereiche für Statusgäste – den First Class Bereich für OW Emerald, den Business Class Bereich und den Royal Club Bereich für OW Sapphire. Da im Bereich des Vielfliegerprogramms von JAL am wenigsten los war, entschieden wir uns dort einzuchecken. Nicht nur der Service, auch die Atmosphäre ist hier äußerst exklusiv. So hatten wir binnen kürzester Zeit die Bordkarten für beide Flüge in der Hand. Auch die Sicherheitskontrolle und die Passkontrolle waren binnen weniger als fünf Minuten erledigt – sehr angenehm.
Da ich ein wenig verrückt bin, waren wir extra etwas früher an den Airport gekommen, um sich ein Bild der oneworld Lounges in Narita zu machen. Warum auch immer gibt es hier insgesamt fünf Lounges (die beiden JAL Lounges zudem unterteilt in eine First Class und eine Business Class-Sektion).
Zuerst Impressionen aus dem Admirals Club mit schönem Ausblick, nettem Interior und durchschnittlichem Buffet.
Weiter zur Qantas Lounge mit Mini-Buffet, aber ebenfalls nettem Interior und gutem Ausblick (wir waren hier die einzigen Gäste).
Zwischenzeitlich kurz in die JAL First Class Lounge (nettes Buffet, sehr exklusiv, wenige Gäste, toller Ausblick) im Satellitenterminal…
und die JAL Sakura Lounge (nettes Design, schwaches Buffet, wenige Gäste) darunter.
Kurz bei Cathay Pacific (Buffet in Ordnung, sehr voll, unangenehm enge Atmosphäre, kein Ausblick) vorbeigeschaut…
ein paar Bilder der JAL Sakura Lounge im Hauptterminal (gutes Buffet, sehr groß, unendlich viele Sitzgelegenheiten mit tollem Ausblick) gemacht.
Und dann endlich in der JAL First Class Lounge daneben zur Ruhe gekommen. Diese gefällt mir deutlich weniger gut als die Lounge im Satellitenterminal und auch die JAL Sakura Lounge im Hauptterminal. Dafür gibt es einige „Soft Touches“ wie eine Sushi Bar, Schuhputzservice und kostenfreie Massagen. Leider war die Lounge aber vergleichsweise überfüllt.
Ein kurzes Fazit zu den Lounges (ja, jeder darf mich völlig zurecht als verrückt bezeichnen nach diesem Marathon): Als OW Emerald ist die JAL First Class Lounge im Satellit die beste Wahl, wenngleich die „Soft Touches“ in der Lounge im Hauptterminal auch ihren Reiz haben. Mit einem Business Class Ticket oder als OW Sapphire würde ich im Hauptterminal die JAL Sakura Lounge wählen und im Satelliten die Qantas Business Lounge. Der Admirals Club (Hauptterminal) und die Sakura Lounge (Satellit) sind ebenfalls in Ordnung, die Cathay Pacific Lounge würde ich meiden.
Pünktlich um 18:05 Uhr (JAL boardet erst 20 Minuten vor Abflug) begann das Boarding für unseren Flug nach New York. Die lange Schlange beim Business Class-Boarding war schnell erklärt: Im neu ausgestatten Dreamliner von JAL findet man eine Bestuhlung, die klar auf Premium abzielt. Mehr als die Hälfte des Flugzeugs besteht aus Business Class und Premium Economy.
Auf diesen Flug hatte ich mich auf Grund der neuen JAL Sky Suite am meisten gefreut. Die 2-2-2 Bestuhlung bietet durch eine geschickte Anordnung jedem Passagier direkten Zugang zum Gang und die Suiten sind allesamt äußerst schick gestaltet. Ein so schönes Design habe ich bislang ehrlich gesagt bei keiner anderen Airline gesehen. Auch die extrem großen Flachbildschirme können sich definitiv sehen lassen. Beachten sollte man allerdings, dass es zwischen den Suiten am Fenster und am Gang enorm große Unterschiede gibt. So sind die Suiten am Gang mit sehr viel Stauraum ausgestattet und sind auch ansonsten sehr luftig. Die Suiten am Fenster bieten derweil eine unvergleichbare Privatsphäre, dafür aber sehr wenig Stauraum. Das Entertainment-System von JAL bietet eine ordentliche Auswahl an Inhalten, ist meiner Meinung aber insgesamt eher als durchschnittlich einzustufen, wenngleich der Bildschirm nicht nur beim Thema Größe, sondern auch bei der Schärfe der Bilder absolut überzeugt.
Kurz nach dem Start gab es ein Getränke (keine Nüsse, kein Getränk vor dem Start).
Danach wurde in insgesamt fast drei Stunden (meiner Meinung nach deutlich zu lang) ein Abendessen serviert, bei dem man zwischen japanischer und westlicher Küche entscheiden kann.
Zuerst gab es bei beiden Menüs ein Amuse Bouche („Sesame Tofu“ sowie „Homemade Pickles & Olive“) – interessant, aber lecker.
Meine Begleitung wählte die europäische Variante (als Vorspeise „Salat of Cured Beef Tongue with Mustard Sauce“ und als Hauptgericht “Wagyu Beef Sirloin Steak with Balsamico Sauce accompanied by Rocket & Mustard Leaf”) – Salat gut, Rind laut meiner Begleitung vorzüglich,
ich entschied mich für die japanische Variation (als Vorspeise “Simmered Bamboo Shoots & Abalone; Egg Roll & Simmered Prawn; Jellyfish & Shitake Mushroom with Sesame Vinegar; Japanese Smelt marinated in Sweet Vinegar Sauce Salted Duck; Tuna & Oval Squid Sashimi Style Grilled Yam with Miso Sauce Sweet-vinegrated Tomate” und als Hauptgereicht “Roast Japanese Beef Fillet with Stir-fried Soy Flavored Onion Grilled Miso-marinated Salmon”) – bei der Vorspeise traf nicht alles meinen Geschmack, das Hauptgericht war dafür ein wahres Gedicht.
Während meine Begleitung das Dessert verschlief, gab es für mich „Bracken-starch Dumpling“ – ich glaube ich habe in meinem Leben noch nie etwas mit so viel Glibber gegessen, aber dennoch muss ich sagen, dass ich vom Geschmack doch überrascht war.
JAL bietet in der Business Class eine Art Matratze an, die man selbst auf den Sitz legen kann. Dadurch werden jegliche Unebenheiten ausgeglichen, was tatsächlich für einen größeren Liegekomfort sorgt. Dennoch empfand ich die Sky Suite nicht als so besonders angenehm zum Schlafen, denn die Suite ist für meinen Geschmack einfach zu eng. Dazu kommt, dass am Gang jegliches „Schild“ zu den anderen Plätzen fehlt, wodurch man jeden Fernseher im Augenwinkel sieht und zudem immer das Gefühl hat herauszufallen. Meine Begleitung war mit dem Fensterplatz auf Grund der etwas kleinen Decke und dem sehr dünnen Kissen auch nicht zu einhundert Prozent zufrieden.
Nach etwa sechs Stunden mehrfach unterbrochenem Schlaf entschied ich mich noch eine Folge Suits zu schauen und mir etwas aus dem „Anytime“-Menü zu bestellen. Dort gibt es Salate, Sandwiches, Süßspeisen und auch zwei Hauptgerichte. Praktisch ist, dass man die Bestellung elektronisch, also über den Controller am Sitz, aufgeben kann. Das Sandwich und das Eis wurden zehn Minuten später serviert und konnten auch geschmacklich überzeugen.
Nachdem ich noch ein wenig Arbeit erledigt hatte, gingen wir auch schon in den Landeanflug auf New York über. Insgesamt ein angenehmes Erlebnis, wenngleich ich die extrem überschwänglichen Reviews mancher Blogger über die JAL Business Class nicht nachvollziehen kann. Das Produkt ist äußerst schick, das Essen ist ausgezeichnet, der Sitz ist bequem und der Fernseher ist für Flugzeugverhältnisse einfach nur unglaublich. Aber bei den wichtigsten Elementen der Business Class schwächelt JAL meiner Meinung nach: das Essen dauert viel zu lang, die Gangplätze sind zum Schlafen unangenehm und Decke und Kissen sind zu klein und zu dünn.
Wenngleich es auf Grund der Zeitzonen nicht ganz einfach ist, den heutigen Bericht zu unterteilen, mache ich an dieser Stelle Pause. Morgen geht es mit Eindrücken aus der American Airlines Flagship Lounge, dem Flug von New York nach Rio de Janeiro sowie Rio de Janeiro weiter!