Wie "normal" ist eine Vollbremsung nach erfolgtem Vollschub beim Start?

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roman70

Erfahrenes Mitglied
01.06.2016
319
287
Chur, Schweiz
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Wir waren gestern in einem TK-Flug IST-ZRH. Die 737-800 stand auf der Startbahn bereit für den Start. Es erfolgt voller Schub für den Start und nach geschätzten 3 Sekunden gibt es eine Vollbremsung zum Stillstand. Dann bleibt die Maschine gefühlte Minuten still, bis der Vollschub inklusive normalem Start erneut erfolgt. Es gibt dabei keinerlei Informationen. Die Crew scheint auch auf ihren Sitzen angeschnallt zu bleiben. Alle Passagiere bleiben ruhig sitzen und es kommt mir vor, als ob ich und meine +1 die einzigen wären, die sich Fragen stellen.

Wie "normal" ist so etwas? Was können die Gründe sein? Kurzfristiger Wiederruf der Starterlaubnis? Plötzlich auftretende technisch bedingte Fehlermeldungen? Die Piloten und die Crew haben auch bis zur Landung kein Wort darüber verloren (der Service war sehr).

Das einzige was noch war, es war die härteste Landung, die ich jemals erlebt habe. Ich habe auf dem Sitz festgeschnallt regelrecht einen Schlag in den Nacken bekommen. Man hat das Geschirr in den Kästchen massiv klirren gehört.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.678
11.628
irdisch
Das klingt wie ein früher Startabbruch, womit die Sache eher unkompliziert ist, da kein großes Tempo weggebremst werden muss. Ideal wäre eine kurze Durchsage gewesen. Im Grundsatz richtig, wenn irgendwas nicht passt, wird halt noch gewartet.
 

marcus67

Erfahrenes Mitglied
17.01.2015
4.380
5.345
Take off configuration Warning oder irgendein Parameter, der nicht passte. Tut ja nicht groß weh, beim Anrollen nochmal kurz zu halten. Kann natürlich auch ATC gewesen sein.
Wenn die Bahn sehr lang ist, kann man auch direkt wieder starten.
 

Wuelfi71

Erfahrenes Mitglied
08.02.2020
653
1.224
DUS
Hatte ich mal bei Qatar in DUS. Captain hat darüber informiert, dass ein Fahrzeug auf der Piste war. Ist auf den Taxiway raus und hat sich wieder hinten angestellt. Kein großes Ding, nur dass ich dringend auf Klo musste und es ewig gedauert hat, bis die Anschnallzeichen wieder aus waren...
 

Reyhan

Erfahrenes Mitglied
30.09.2017
1.067
1.406
FMO
Die Piloten und die Crew haben auch bis zur Landung kein Wort darüber verloren
Mich hat es früher (ich flieg nicht mehr mit TK) geärgert , wenn irgendetwas ungewöhnliches vorfiel und , genau wie hier beschrieben, nicht ein Wort darüber verloren wurde. Ich erwarte ja keine Geschichte , aber eine kurze Info wie bei anderen Airlines finde ich angebracht.
 

taenkas

Erfahrenes Mitglied
26.08.2013
2.039
1.961
Hatte mal was Ähnliches bei KLM, war einer der Letzten beim Aussteigen und hab den Kapitän dann einfach kurz gefragt - gab zwar eine kurze Ansage, aber keine technische Erklärung. War wohl ein System INOP und als MEL eingetragen, aber bei der Startkonfiguration wurde es nicht entsprechend im FMS berücksichtigt. Daher zurück zum Start und erst dann ab nach AMS.
 

postville

Aktives Mitglied
02.10.2012
210
212
TBS
Bei TK
Mich hat es früher (ich flieg nicht mehr mit TK) geärgert , wenn irgendetwas ungewöhnliches vorfiel und , genau wie hier beschrieben, nicht ein Wort darüber verloren wurde. Ich erwarte ja keine Geschichte , aber eine kurze Info wie bei anderen Airlines finde ich angebracht.
Bei TK ist vielleicht das Problem, dass das Cockpit-Personal gefühlt nicht so gut Englisch kann (wenn man daran denkt, wie die jeweils die vorgefertigten Begrüssungstexte ablesen...). Da sagt man dann lieber mal nichts durch Mikrophon, als sich zu blamieren :)
 

deecee

Erfahrenes Mitglied
11.12.2018
2.790
3.511
HAM, LBC
Bei TK

Bei TK ist vielleicht das Problem, dass das Cockpit-Personal gefühlt nicht so gut Englisch kann (wenn man daran denkt, wie die jeweils die vorgefertigten Begrüssungstexte ablesen...). Da sagt man dann lieber mal nichts durch Mikrophon, als sich zu blamieren :)
Bei einem internationalen Flug (wie hier) wird auch das TK-Cockpit nicht um ein adäquates Maß an Englisch-Kenntnissen herumkommen...
 

tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
5.399
5.961
DTM
Bei einem internationalen Flug (wie hier) wird auch das TK-Cockpit nicht um ein adäquates Maß an Englisch-Kenntnissen herumkommen...
Natürlich! Auch die Piloten von Turkish Airlines unterliegen den Anforderungen der ICAO und müssen in Englisch mindestens ICAO Language Proficiency Level 4 vorweisen. Sollten aber beide Piloten die türkische Sprache beherrschen, so werden sie sich untereinander wohl auf türkisch unterhalten. Die englische Standardphraseologie in der Luftfahrt ist in der Regel kein Problem. Interessant wird's immer dann, wenn etwas nicht nach Plan läuft und man über Funk den Notfall erklären muss.
Manche Piloten haben aber ein ICAO Level 6 (quasi Niveau Muttersprache) in Englisch in der Lizenz eingetragen und können aber nicht antworten, wenn man sie auf Englisch irgendetwas außer der Reihe fragt. Es gibt mittlerweile Mittel und Wege Level 6 zu erhalten, auch wenn man in dieser Sprache nicht die hellste Kerze auf der Torte ist. Das aber nur am Rande.
Viele Piloten haben auch einfach keinen Bock den Paxen hinten, irgendeinen Grund für eine Verzögerung, ein Durchstart-Manöver oder sonst etwas zu erklären. Manchmal wird da sogar bei den Gründen gelogen, um die Gesellschaft aus dem Schussfeld zu nehmen.
In Dortmund (DTM) gab es vor langer Zeit mal einen Vorfall, dass der Schwerpunkt des Verkehrsflugzeugs außerhalb des zulässigen Bereichs lag. Die Boeing B737-800 stellte sich auf die aktive Runway in DTM und der Schub zum Start wurde gesetzt. Daraufhin verlagerte sich der Schwerpunkt noch weiter nach hinten und der Bug ging in die Höhe und das Heck knutsche die Startbahn 🙈 Der Start wurde natürlich sofort abgebrochen und man rollte zurück zum Terminal. Ich glaube, diese Situation werde ich aber bis zu meinem Tod nicht vergessen.
BFU-Untersuchungsbericht - Schwere Störung - Flughafen Dortmund - 28.11.2002 (PDF-Dokument)
 
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