Tag 4 in Dubai
Drei Mal darf geraten werden, wie der heutige Vormittag aufgebaut war. Genau: Frühstück und Pool.
Nach dem Aufwachen ein kurzer Blick aus dem Fenster: soweit alles beim Alten.
Also fertig gemacht und ab runter zum Frühstück. Das Kitchen6 hätte bei mir auch Kitchen2, oder wenn man die kleine Kostprobe der indischen Küche mitrechnet, vielleicht auch Kitchen2,5 heißen können – im Prinzip bin ich die ganze Woche immer abwechselnd nur an der asiatischen oder der westlichen Station gewesen. Heute waren also wieder Würstchen, Speck und Eier an der Reihe.
Nach dem Frühstück geht es wieder an den Pool. Heute mal auf die Seite, die etwas länger Schatten bietet.
Heute befindet sich auch fliegendes Personal der Swiss und der KLM im Pool, die man auch ohne Uniformen gut erkennen kann. Die Schweizer an den Gesprächen über die Flüge der letzten Zeit und die Antjes von KLM an ihren teilweise mitgebrachten KLM Strandtaschen. Zudem treten sie, wie am Flughafen meist auch, in Gruppen auf.
Die Mädels der Swiss entdecken im weiteren Verlauf die Dusche in der hinteren rechten Ecke des Pools für sich. Nicht jedoch, um sich vor dem Baden kurz nass zu machen, sondern es entwickelt sich ein gepflegtes Instagram Fotoshooting, bei dem die Flugbegleiterkörper mit der Dusche gekonnt in Szene gesetzt werden.
Auch wenn ich jetzt ahne, dass hier manch einer gerne ein paar Beispielbilder gehabt hätte, so muss ich euch doch leider enttäuschen.
Trotzdem komme ich ins Grübeln und denke mir, dass die Kollegin von 2L und die Dusche ja allein noch nicht so viele Fotos wert sein können. Und tatsächlich, als ich mich später in die Ecke dort begebe, lässt sich ein recht passabler Ausblick Richtung Downtown erhaschen. War mir vorher noch gar nicht so richtig aufgefallen.
Für den restlichen Tag haben wir heute nichts weiter geplant, also beschließen wir, mal die andere große Mall in Dubai anzusteuern und ordern ein Careem zur Mall of the Emirates.
Diese wirkt wesentlich älter als die Dubai Mall. Schlimmer finden wir aber, dass es heute pickepacke voll ist.
Das liegt sicher daran, dass heute Freitag ist, was hier in den VAE ja eher unserem Samstag entspricht und gleichwohl habe ich den Eindruck, dass hier generell mehr Leute, vor allem von der Arbeiterklasse unterwegs sind, die nicht das große Geld in der Dubai Mall lassen.
Mir fällt jedenfalls auf, dass der Foodcourt im Erdgeschoss voller Frauen aus den Philippinen oder anderen Ländern aus der Ecke ist.
Naja, es gefällt uns hier jedenfalls aufgrund der Lautstärke und des regen Treibens so gar nicht. Dennoch drehen wir ein paar Runden durch die Mall und kommen unter anderem an der Indoor Skihalle vorbei. Vor dem Eingang stehen praktisch nur Einheimische, die in ihren Warmwetter-Klamotten darauf warten, sich jetzt Wintersportkleidung und Ausrüstung auszuleihen, um dann auf die Piste zu gehen.
Vom Schaufenster auf der nächsten Ebene kann man erkennen, dass viele da noch Luft nach oben haben, was die Technik angeht.
Ansonsten haben wir jetzt langsam Hunger. Ich hatte im Vorfeld gesehen, dass es hier eine Din Tai Fung Filiale gibt, die ich ja nur zu gern besucht hätte. Wir sind beide große Dumpling Fans. Leider stellt sich heraus, dass auch dort reger Andrang herrscht und man mindestens 30 Minuten warten müsste.
Für uns zu lang, deshalb schauen wir uns weiter um. Wir kommen an einem anderen Bereich vorbei, in dem sich mehrere Restaurants nebeneinander befinden. Diese haben aber keine eigenen Räumlichkeiten, sondern befinden sich alle auf einer großen Fläche und sind nur durch Trennwände und Deko hier und da voneinander getrennt. Ein bisschen hat es Bahnhofshallen Atmosphäre, aber wir würden jetzt schon gerne was essen.
Die Wahl fällt schließlich auf das libanesische „Al Hallab Restaurant & Sweets“. Wir bekommen nach kurzer Wartezeit einen Tisch und wir bestellen 2 Pepsi Light, eine große Flasche Wasser sowie ein Biryani für Lisa und einen Grill Mix Teller für mich.
Das Essen schmeckt okay, aber könnte ein paar mehr Gewürze vertragen. Satt macht es, ansonsten nothing to write home about. Haben wir aber auch nicht anders erwartet.
Während des Essens überlegen wir, was wir danach mit unserer Zeit anstellen könnten. Ich unterbreite den Vorschlag, von hier aus noch einen Abstecher zum Souk Madinat Jumeirah zu unternehmen, ohne dass ich weiß, was uns da erwarten würde.
Ich hatte bisher nur ein paar Fotos gesehen und auf der Karte erblickt, dass es sich von der Entfernung her anbieten würde, wenn wir eh hier hinten in Al-Barsha sind.
Auf dem Weg zum Pick-Up Point für Careem, den es auch in dieser Mall gibt, bestellen wir dann unseren Fahrer.
Die Fahrt im Lexus dauert dann rund 10 Minuten und unser Captain lässt uns vor dem Eingang des Souk Madinat raus.
Der Souk ist natürlich auch wieder nur für Touristen gemacht und kommt daher recht poliert daher, aber irgendwie empfinden wir die gepflegte und ruhige Atmosphäre in diesem Augenblick als ganz angenehm.
Gegen 19 Uhr ist es hier verhältnismäßig leer und wir haben Gelegenheit, uns in Ruhe umzuschauen.
Naja, kaufen wollen wir eigentlich auch hier wieder nichts, aber in einem Souvenirladen erstehen wir vier Postkarten samt Briefmarken. Ein Ritual, was wir auch heutzutage noch bei jeder Reise durchführen. Egal wo und egal wie oft wir unterwegs sind.
Die Daheimgeblieben freuen sich immer. Das geht dann im Normalfall so weit, dass meine Oma anruft und fragt, ob es uns gut geht, wenn mal einen Monat lang keine Karte ankommt. Naja, zumindest vor Corona war das noch so.
Nachdem das erledigt ist und ich dem Verkäufer versichert habe, dass wir für die restlichen paar Tage in Dubai keine traditionellen Gewänder mehr brauchen, auch wenn er mir einen „good price“ macht, verlassen wir den Laden und gehen mal raus an die frische Luft.
Da es mittlerweile dunkel ist, fehlt uns ein bisschen der Überblick, aber ich glaube, wir sind am Pub bzw. dem Amphitheater rausgekommen.
Draußen ist kaum eine Menschenseele zu sehen. Der Souk ist ja umgeben von mehreren Jumeirah Hotels, aber irgendwie haben sich hier heute Abend keine Gäste hin verirrt.
Von einem russischen Mitarbeiter der Außengastronomie werden wir noch angesprochen, doch auf einen Drink zu bleiben und DJ Nikita würde ja auch regelmäßig hier auflegen. Keine Ahnung, wer das ist, aber danke für die Information.
Wir laufen dann weiter, irgendwie ein bisschen „querfeldein“, teilweise durch die leeren Außenbereiche anderer Restaurants und Bars. Unterwegs gibt es noch ein paar schöne Fotomotive.
Wir bahnen uns weiter unseren Weg und haben insgeheim darauf gehofft, irgendwie noch zum Strand zu kommen und von dort vielleicht ein Foto vom Burj al Arab zu machen, aber als wir dann auf der Service Straße vor dem Jumeirah Mina A’Salam bzw. dem Jumeirah Beach Club Resort & Spa rauskommen, sieht das in der Dunkelheut alles ein bisschen nach abgeriegelter Hotelanlage aus und wir wollen hier nicht noch einen wegen Trespassing vor den Latz bekommen. Im Hellen hätte man da sicher einen besseren Überblick gehabt und es hätte bestimmt einen offiziellen, ganz einfachen Weg gegeben.
Wir gehen jedenfalls dann vor zur Hauptstraße, die Jumeirah Beach Road, und laufen diese ein Stück in nördlicher Richtung, bis wir an der Zufahrtsstraße zum Burj al Arab stehen. Von hier ist der Anblick natürlich überhaupt nicht spektakulär, aber davon geht die Welt auch nicht unter. Es ist schließlich auch nur ein Gebäude von vielen.
Wir überlegen noch kurz, ein paar Meter weiter zu The Mall zu gehen, verwerfen die Idee aber schnell und beschließen, uns von einem Careem zurück zum JW bringen zu lassen. Das erweist sich zunächst als holprig, da unser Fahrer an unserer wirklich gut einsehbaren und ausgeleuchteten Abholstelle an der Straße trotz vehementen Winkens vorbeifährt und vor dem Jumeirah Al Naseem Hotel ein paar Hundert Meter wartet. Einen Anruf später kommt er dann wieder zurück und sammelt uns ein.
Zurück im JW machen wir uns kurz frisch und ziehen uns um. Uns steht heute Abend mal der Sinn nach einem Absacker und die Vault Bar auf dem 71./72. Stock unseres Hotels verspricht neben leckeren Getränken auch einen guten Ausblick auf das nächtliche Dubai.
Man nimmt zunächst den Fahrstuhl ins 68. Stockwerk, wo sich auch das Prime68 befindet. Angeblich ist das eines der besten Steakrestaurants der Stadt und irgendwas muss wohl dran sein, da sich mit uns zwei Amerikaner im Aufzug befinden und einer der beiden schwärmt seinem Kollegen davon vor, als hätte er noch nie was Besseres gegessen.
Im 68. Stock steigt man in einen anderen Fahrstuhl um, der dann noch mal die letzten paar Meter bis zur Bar zurücklegt. Auch hier begleitet uns nochmal illustre Gesellschaft in Form von zwei Damen, deren üppige, für Dubai sehr freizügig dargebotene Dekolletees gerade noch so mit in den Fahrstuhl passen. Sag ich jetzt einfach mal so unverblümt.
Die Bar selbst ist stilvoll eingerichtet und eher sehr dunkel gehalten. Bei Ankunft steigt uns ein leichter Rauchgeruch entgegen. Ich glaube, auf der oberen Etage könnte man rauchen. Kein schlechter Ort für eine Zigarre, wenn man drauf steht.
Der Ausblick Richtung Burj Khalifa ist hier im Tower A ok. In Anbetracht der Lichtspiegelungen werden Fotos aber eher nur so lala, aber man kommt hier ja auch eigentlich für andere Dinge her.
Wir begutachten die halbwegs übersichtliche Karte und vertiefen uns dann in die Signature Cocktails, für die die Bar im Internet gelobt wird.
Lisa entscheidet sich für den „Bankrupt“, mit Absolute Vodka, Coconut Syrup, Pineapple Juice, Passion Fruit Purée, Activated Charcoal und ich wähle mit dem „Power of Attorney“ etwas Fruchtiges aus Absolute Lime, Lychee Syrup, Lemon Juice, Fresh Kiwi. Wenn man es großzügig auslegt, ist das annährend an meine angehende Profession angelehnt. Studiere ja immerhin Wirtschaftsrecht, auch wenn aus mir kein Anwalt wird.
Beides schmeckt lecker. Es sind aber auch nicht die besten oder einfallsreichsten Cocktails, die wir je hatten. Preislich liegt man hier bei ungefähr 16 Euro pro Getränk. Das ist jetzt nicht preiswert, aber auch nicht unendlich teuer für Dubai und die Lage. Unsere Mitfahrer von der Wüstensafari hatten uns übrigens erzählt, dass sie hier am Vorabend zu zweit 400 Euro versoffen haben. Geht halt schnell.
Ganz so weit wollen wir es nicht ausreizen. Nach einer weiteren Runde streichen wir die Segel, auch weil uns der zunehmende Rauchgeruch auf den Senkel geht.
Danach lassen wir den Abend im Zimmer ausklingen.