24.03.2015: Germanwings Maschine (A320) auf dem Weg von BCN nach DUS abgestürzt

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Unwissender

Erfahrenes Mitglied
04.05.2012
477
3
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Wenn der Arzt bescheinigt, dass die Krankheit vollständig überwunden ist und der Mann voll arbeitsfähig ist, warum nicht? Man sollte in solchen Fällen auf den Arzt vertrauen können.

Ich finde die Diskussion über die Vorerkrankung unproduktiv - fakt ist, auch ein Mensch ohne Vorerkrankungen kann einen Selbstmord begehen. Die fehlende Redundanz im Cockpit war das Problem.

Natürlich war der fehlende Kapitän im Cockpit der letzte, vielleicht auch entscheidende, Baustein, der zum Unglück führte.

Aber wenn eine Fluggesellschaft den Anspruch hat, die "besten Piloten der Welt" zu beschäftigen, dann gehört für mich jemand mit einer erwiesenen und bekannten Depression (ab wann ist diese denn genau überwunden und wer kann das feststellen?) nicht auf die vordersten Plätze im Flugzeug. Hier wurde es dann mit der Auslese der weltbesten Personen wohl nicht ganz so genau genommen. Und wo kommen denn die Kollegen im Cockpit hin, wenn sie sich ab sofort bei jedem Toilettengang fragen müssen, ob ihr Arbeitgeber ihnen jemand zugeteilt hat, dem sie auch wirklich vertrauen können? Dies ist jetzt, nachdem die Kenntnis der Lufthansa über die Krankheit des Co-Piloten öffentlich ist, in meinen Augen der schlimmste Kollateralschaden, den das Unglück mit sich bringt.
 

flysurfer

Gründungsmitglied
Teammitglied
06.03.2009
26.001
42
www.vielfliegertreff.de
Und wo kommen denn die Kollegen im Cockpit hin, wenn sie sich ab sofort bei jedem Toilettengang fragen müssen, ob ihr Arbeitgeber ihnen jemand zugeteilt hat, dem sie auch wirklich vertrauen können? Dies ist jetzt, nachdem die Kenntnis der Lufthansa über die Krankheit des Co-Piloten öffentlich ist, in meinen Augen der schlimmste Kollateralschaden, den das Unglück mit sich bringt.

Warten wir doch mal ab, was in 3 oder 6 Monaten bekannt ist und wie weit die Öffentlichkeit dann an dem Thema überhaupt noch interessiert ist. Vermutlich möchte sie darüber dann schon nichts mehr hören, sodass das Thema eher nebenbei auf den hinteren Zeitungsseiten abgehandelt wird.

Es wird sicherlich Maßnahmen und Änderungen geben, solche wird alleine schon der endgültige Untersuchungsbericht in größerem Umfang empfehlen, jedoch ganz sachlich und zielorientiert, ohne mediale Empörung. Letztlich ist hier Innovation gefragt, die Panzertüre ist in ihrer aktuellen Form offenbar nicht der Weisheit letzter Schluss, aber auch bei der medizinischen Betreuung und bei Arbeitsabläufen im Flugbetrieb wird man Verbesserungen implementieren. An der BILD-Öffentlichkeit wird das alles weitgehend vorbeigehen, die haben bis dahin längst andere Aufreger.
 

Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
4.484
-1
Sprachverrohung ohne Not.

Ja, es antwortet dir ein Anwalt: Wenn du einmal einen Staatsanwalt am Hintern hast, dann wirst du zähneklappernd in der Kanzlei sitzen und viertelstündlich das Örtchen aufsuchen. Ich halte für den Fall der Fälle und speziell für dich massenweise Klopapier parat:D.

Aber bitte Zewa samtweich ehemals Charmin!

OT: Ich kann von einem persönlichen Fall berichten bei dem es sich zwar nicht um einen Staatsanwalt handelte aber dennoch. 8 Stunden Debatte mit in der Spitze 3 deiniger Berufskollegen. Strategien von Aussitzen bis hin erst mal überstehen der akuten Phase, ja nichts sagen dann sehen wir weiter. Angeschlossen war die dann wohl längste Nacht meines Lebens. Begleitet wurde diese von einer Flasche Wein im 4stelligen Bereich. Wenn nicht jetzt, wann dann? Am nächsten Morgen habe ich getan, was ich nicht niemals um Gottes Willen hätte tun sollen. Es stellte sich als eine meiner besten Entscheidungen meines Lebens heraus.

Wenn ich eines daraus gelernt habe. Ich hatte glücklicherweise meine Entscheidung nur mir gegenüber und keiner Hauptversammlung o.ä. gegenüber zu verantworten. Jede Anwaltskanzlei ist auch nur ein Wirtschaftsbetrieb. Denn das war im Nachgang das Teuerste an der ganzen Geschichte.

Wenn es nach mir ginge, würde ich übrigens Steuerberatungen, Anwälte sowie auch Ärzte massive politisch initiierte Bonitätsfesseln anlegen. Aber das gehört zugegen nicht hier her.
 
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nycbased

Erfahrenes Mitglied
18.10.2013
1.088
4
Wurde das Video aus der Kabine schon irgendwo geleaked? Finde nichts...
Und das finde ich gut so. Oder muss man wirklich alles aus den letzten Minuten des Lebens der Insassen sehen und verbreiten?
Relevant fuer die Untersuchung - evtl ; relevant fuer die Oeffentlichkeit - ausser puren Voyeurismus nein.
Als ich die Nachricht gehoert habe, habe ich gehofft, dass es nicht gezeigt wird, sonst haette ich umgeschaltet.
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
5.219
2.895
FRA
Und wo kommen denn die Kollegen im Cockpit hin, wenn sie sich ab sofort bei jedem Toilettengang fragen müssen, ob ihr Arbeitgeber ihnen jemand zugeteilt hat, dem sie auch wirklich vertrauen können?

Das ist nicht anders, als sich fragen zu müssen, ob der Kollege während der Toilettenpause an einem Herzinfarkt stimmt. Shit happens einfach. Schließlich "vertraut" man auch nicht den fliegerischen Entscheidungen des Kollegen, sondern kontrolliert sie, weil Menschen eben fehleranfällig sind.

Um eine Redundanz im Cockpit (entweder durch FB oder durch den Wegfall der gepanzerten Tür) kommt man hier nicht herum - so lässt sich das Risiko viel deutlicher reduzieren, als etwa durch strengere Gesundheitsprüfungen.

Stell Dir vor, man würde Transatlantikflüge mit nur einem Piloten machen. Einmal in 500000 Flügen würde dieser Pilot sterben, und wir hätten einen Absturz. Die richtige Lösung für dieses Problem ist nicht etwa, besonders gesunde Piloten auszuwählen, sondern einfach zwei (oder mehr) Piloten am Bord zu haben. Die Auswahl von besonders gesunden Piloten wäre für die Sicherheit evtl. sogar schädlich, weil man dann unerfahrene 30-jährige statt der erfahrenen 50-jährigen vorne hätte.

Nichts anders ist es mit dem Selbstmord während der Toilettenpause.
 

flysurfer

Gründungsmitglied
Teammitglied
06.03.2009
26.001
42
www.vielfliegertreff.de
Nichts anders ist es mit dem Selbstmord während der Toilettenpause.

Yep, das 3-Personen-Cockpit mit Flugingenieur war hier zweifellos besser. Auch die Einschlafwahrscheinlichkeit ist dabei geringer, denn dass 3 Leute gleichzeitig einnicken, kommt sicherlich sehr selten vor. Bei 2 Leuten hatten wir es aber schon, noch gar nicht so lange her. Dieser Flieger flog dann IIRC per Autopilot übers Ziel hinaus.

Auch deshalb sollen die FBs das Cockpit regelmäßig (zum Beispiel alle 20 Minuten) kontrollieren und schauen, ob alles okay ist. Das wiederum ist aber auch wieder eine Gefahr, weil dafür die Cockpittüre geöffnet wird und wohl auch etwas länger offen bleibt, weil die Alles-okay-Nachfrage in der Regel zwischen Tür und Angel erfolgt. Entsprechende Kontrollen scheinen nicht bei allen Airlines üblich zu sein (oder sie wurden individuell vernachlässigt), sonst wäre es kaum zu den genannten Einschlaf-Incidents gekommen.
 

Marc_HH

Erfahrenes Mitglied
08.07.2010
631
1
BER (TXL)
Eine Einschlafkontrolle sollte doch recht einfach technisch lösbar sein. Funktioniert bei Zugführern ja auch schon.
 

DSkywalker

Erfahrenes Mitglied
06.11.2011
5.291
2
MUC
Yep, das 3-Personen-Cockpit mit Flugingenieur war hier zweifellos besser. Auch die Einschlafwahrscheinlichkeit ist dabei geringer, denn dass 3 Leute gleichzeitig einnicken, kommt sicherlich sehr selten vor. Bei 2 Leuten hatten wir es aber schon, noch gar nicht so lange her. Dieser Flieger flog dann IIRC per Autopilot übers Ziel hinaus.

Auch deshalb sollen die FBs das Cockpit regelmäßig (zum Beispiel alle 20 Minuten) kontrollieren und schauen, ob alles okay ist. Das wiederum ist aber auch wieder eine Gefahr, weil dafür die Cockpittüre geöffnet wird und wohl auch etwas länger offen bleibt, weil die Alles-okay-Nachfrage in der Regel zwischen Tür und Angel erfolgt. Entsprechende Kontrollen scheinen nicht bei allen Airlines üblich zu sein (oder sie wurden individuell vernachlässigt), sonst wäre es kaum zu den genannten Einschlaf-Incidents gekommen.

Also bei easyJet war das ganz interessant. Ein FB ging ins Cockpit und ein anderer FB stand dann vor der geschlossenen Türe. Fand ich eine elegante Lösung, denn es ging auch richtig flott und ohne große Umstände.
 

Mr. Tequilla

Erfahrenes Mitglied
03.04.2014
2.698
7
Naja, das Drücken eines Knopfes alle 10 min... Ob das im Cockpit auch sooo toll ist, wo man ständig irgendwas nachregeln muss...
Ganz ehrlich, das Unglück sollte durchaus zum Anlass genommen werden die Macht der Pilotengewerkschaften etwas zurückzustutzen.
Die Balance ist da in letzter Zeit durchaus deutlich auf die Seite der Piloten gekippt, die dann alles mögliche Unangenehme oder was ihnen sonst nicht in den Kram passt herausstreiken bzw. es reicht oft alleine schon das Herausdrohen, damit die Airlines einknicken und nachgeben.

Selbst zum Preis, dass es dann eben in Zukunft potentiellerweise weniger Flugverbindungen bzw. deutlich teurere Preise fürs Fliegen gäbe.
Wer sich als AG wehren will muss auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, mal temporär deutlich weniger umzusetzen, weil er zum Beispiel seine AN im Machtkampf auch mal ein paar Sachen spüren lassen muss, was aber nicht unbedingt gleich einen Gewinneinbrauch bedeutet. Ganz im Gegenteil, oft ist ein Umsatzrückgang sogar eine Gewinnsteigerung, zumindest zeitweise.
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.899
Ganz ehrlich, das Unglück sollte durchaus zum Anlass genommen werden die Macht der Pilotengewerkschaften etwas zurückzustutzen.
Die Balance ist da in letzter Zeit durchaus deutlich auf die Seite der Piloten gekippt, die dann alles mögliche Unangenehme oder was ihnen sonst nicht in den Kram passt herausstreiken

Ist es nicht so das die Piloten diese Panzertüren nie besonders gut fanden?

Glücklicherweise nutzen weder VC noch LH das Unglück um ihre Positionen zu verbessern.
 
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Mr. Tequilla

Erfahrenes Mitglied
03.04.2014
2.698
7
Ist es nicht so das die Piloten diese Panzertüren nie besonders gut fanden?
Piloten ... nein alle Arbeitnehmer ... finden nie etwas gut, schlicht weil das in der Natur des Menschen liegt ersteinmal "Abgelehnt" zu rufen.
Das findet sich schon in jedem 5 Mann Betrieb.
Bedenkenträgerei für Veränderungen ist doch ein Hauptmerkmal jeder Belegschaft, nur hat nicht jede Belegschaft die Macht sinnvolle Veränderungen auch rigoros wegzudrohen bzw. wegzudrücken, schlicht weil man sie nicht will und Angst um seine bisherige Kuscheligkeit hat, in die man sich ja jahrelang eingerichtet hat.

Manch eine Sekretärin würde heute noch mit WIN 3.1 oder DOS und Word-Steinzeit arbeiten, wenn sie die Macht dazu gehabt hätte, es zu konservieren und Veränderungen abzublocken.
Obwohl ... so schlecht war das alte Zeug gar nicht :)
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.899
Piloten ... nein alle Arbeitnehmer ... finden nie etwas gut, schlicht weil das in der Natur des Menschen liegt ersteinmal "Abgelehnt" zu rufen.
Das findet sich schon in jedem 5 Mann Betrieb.
Bedenkenträgerei für Veränderungen ist doch ein Hauptmerkmal jeder Belegschaft, nur hat nicht jede Belegschaft die Macht sinnvolle Veränderungen auch rigoros wegzudrohen bzw. wegzudrücken, schlicht weil man sie nicht will und Angst um seine bisherige Kuscheligkeit hat, in die man sich ja jahrelang eingerichtet hat.

Manch eine Sekretärin würde heute noch mit WIN 3.1 oder DOS und Word-Steinzeit arbeiten, wenn sie die Macht dazu gehabt hätte, es zu konservieren und Veränderungen abzublocken.
Obwohl ... so schlecht war das alte Zeug gar nicht :)

Oh Mann, du immer mit deinen Plattitüden. Die Piloten haben die Tür weder weggedroht noch weggestreikt, sie haben allerdings Bedenken geäussert - wie sich jetzt rausstellt - zu recht.
 
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Mr. Tequilla

Erfahrenes Mitglied
03.04.2014
2.698
7
Oh Mann, du immer mit deinen Plattitüden. Die Piloten haben die Tür weder weggedroht noch weggestreikt, sie haben allerdings Bedenken geäussert - wie sich jetzt rausstellt - zu recht.
Erstens sind das keine Plattitüden und zweitens geht es nicht um Panzertüren, sondern um Vorschläge und Veränderungen, die bei anderen Berufsständen längst Regel sind und die von den Pilotengewerkschaften ständig unter massiver Drohung weggebügelt werden.

zb.
- Kameras
- Schlafüberwachungssysteme

damit müssen andere Berufsstände seit Jahren wie selbstverständlich leben
 

Mr. Tequilla

Erfahrenes Mitglied
03.04.2014
2.698
7
Und beides haben Piloten weggedroht bzw. weggestreikt?
Kameras im Cockpit?
Wo denkst du hin, das ist pure Majestätsbeleidigung ...

Dabei hat jeder Hofkehrer heutzutage eine Kamera im Rücken, nur hat er im Gegensatz zu Pilotenvereinigungen kaum Macht.
Es dürfte kaum einen jucken, wenn der heute seinem AG droht: "Kamera weg, oder ich kehre nicht mehr"
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.899
Kameras im Cockpit?
Wo denkst du hin, das ist pure Majestätsbeleidigung ...

Dabei hat jeder Hofkehrer heutzutage eine Kamera im Rücken, nur hat er im Gegensatz zu Pilotenvereinigungen kaum Macht.
Es dürfte kaum einen jucken, wenn der heute seinem AG droht: "Kamera weg, oder ich kehre nicht mehr"

Ach daher werden ja auch alle Kassen von Lidl mit Kameras überwacht. Kameraüberwachung am Arbeitsplatz ist in größeren Betrieben nicht unbedingt an der Tagesordnung.

Ansonsten könntest du mir bitte sagen wann LH die Kameras nicht einbauen konnte weil sich die Piloten dagegen gestemmt haben? Zudem welchen Vorteil hätte ein Kameraüberwachtes Cockpit im vorliegenden Fall gehabt?
 

TGIF

Erfahrenes Mitglied
12.09.2014
746
0
HAM
Meines Wissens nach gibt es in einigen Flugzeugtypen (bspw B777) Alarmmeldungen, wenn länger als x Minuten kein Knopf gedrückt wurde. Damit ist also eine Einschlafkontrolle gegeben. Und irgendwas drückt der Pilot ja immer mal, und wenn es nur der Zoom am Wetterradar ist.
Das System scheint nur leider nicht verbindlich.
 

dk88

Aktives Mitglied
12.04.2012
195
131
Ich gehe davon aus, dass Bild und die franz. Zeitung auf ein falsches Video hereingefallen sind:

Lt. Col. Jean-Marc Menichini, a French Gendarmerie spokesman in charge of communications on rescue efforts around the Germanwings crash site, told CNN that the reports were "completely wrong" and "unwarranted." Cell phones have been collected at the site, he said, but that they "hadn't been exploited yet."

Menichini said he believed the cell phones would need to be sent to the Criminal Research Institute in Rosny sous-Bois, near Paris, in order to be analyzed by specialized technicians working hand-in-hand with investigators. But none of the cell phones found so far have been sent to the institute, Menichini said.

Asked whether staff involved in the search could have leaked a memory card to the media, Menichini answered with a categorical "no."

Germanwings co-pilot Andreas Lubitz reported depression - CNN.com