Volkswagen gibt Abgasmanipulation in den USA zu

ANZEIGE

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
8.795
5.483
Z´Sdugärd
ANZEIGE
Das VW dumm wie die Nacht ist und das ganze nicht richtig ist -> Ist klar!

Allerdings frage ich mich wieviel Leute den dabei gestorben sind? Wie bei anderen Herstellern die jetzt nichtmehr im Gespräch sind....
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
521
.......
Allerdings frage ich mich wieviel Leute den dabei gestorben sind? Wie bei anderen Herstellern die jetzt nichtmehr im Gespräch sind....

Direkt gestorben ist keiner, anders als zum Beispiel beim GM Zünschloss Skandal. Da hat das Fehlerhafte Zünschloss unmittelbar zum tödlichen Unfall geführt.

Bei der VW Abgasaffäre ist das ein statistischer Wert. Z.B. (etwas extremer) ob ich als Expat ein Assignment in Peking annehme oder in Wien wird meine Gesundheit statistisch beeinflussen. Der Pekinger Expat lebt tendenziell ungesünder in der dortigen Luft als der Wiener in der Wiener Luft.
Das heißt von 100.000 Expats in Peking werden x Leute Y Jahre früher sterben als von 100.000 Expats in Wien, alleine wegen der Luft.

Genauso ist die Feinstaubbelastung alleine durch das viele Staubsaugen in den Mietskasernen in der Großstadt deutlich größer als auf dem Einsiedlerhof im Bayrischen Wald.

Wir reden also von Wahrscheinlichkeiten und statistischen Werten und keinen benennbaren Personen.

Flyglobal
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
521
Der Summe macht der Hausstaub mehr Staubbelastung als der Diesel in Deutschland.
Aber hier ging es ja um statistische Unterschiede.
Und in einem Plattenbau mit sagen wir mal 50 Haushalten und 50 Staubsaugen ist die Staubbelastung und damit auch die Gesundheitsgefahr größer als bei einem Einzel im Staubsauger auf einem einsamen Einsiedlerhof im bayerischen Wald.

Flyglobal
 
Zuletzt bearbeitet:

Saul Goodman

Erfahrenes Mitglied
30.01.2015
480
0
Direkt gestorben ist keiner, anders als zum Beispiel beim GM Zünschloss Skandal. Da hat das Fehlerhafte Zünschloss unmittelbar zum tödlichen Unfall geführt.

Bei der VW Abgasaffäre ist das ein statistischer Wert. Z.B. (etwas extremer) ob ich als Expat ein Assignment in Peking annehme oder in Wien wird meine Gesundheit statistisch beeinflussen. Der Pekinger Expat lebt tendenziell ungesünder in der dortigen Luft als der Wiener in der Wiener Luft.
Das heißt von 100.000 Expats in Peking werden x Leute Y Jahre früher sterben als von 100.000 Expats in Wien, alleine wegen der Luft.

Genauso ist die Feinstaubbelastung alleine durch das viele Staubsaugen in den Mietskasernen in der Großstadt deutlich größer als auf dem Einsiedlerhof im Bayrischen Wald.

Wir reden also von Wahrscheinlichkeiten und statistischen Werten und keinen benennbaren Personen.

Flyglobal

Das Ergebnis von hoher Feinstaubbelastung sind eine statistisch gesehen höhere Zahl von Lungen- und Rachenraumtumoren. Ob es jetzt ausgerechnet den VW-Jetta-Fahrer erwischt, ist nicht unbedingt gesagt, es kann auch den Frischluftfanatiker aus dem Nachbarhaus treffen.
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.853
13.197
FRA/QKL
  • Like
Reaktionen: 1 Person

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
8.795
5.483
Z´Sdugärd
Asthma, Bronchitis und Lungenkrebs sind sicherlich alles nur kleinere Bagatellschäden... :sick:

Und in wieweit hat das mit Abgaswerten zu tun? Muss ich jetzt Herrn Brabus zitieren?

Klemmende Zündschlösser, feststehende Gaspedale und sonstigen Blödsinn (auch von US Autoherstellern) sind natürlich fein raus weil man halt noch einen gefunden hat der Dreck am Stecken hat und das man hochpushen kann.

Wiegesagt was VW getrieben hat war unterste Schublade. Nur finde ich jemanden anzuscheissen weil er 2 Lutscher geklaut hat nur damit keiner mehr über die Leute reden die den halben Laden ausgeräumt habe doch sehr verkehrt.
 
  • Like
Reaktionen: TheDude666

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.853
13.197
FRA/QKL
Und in wieweit hat das mit Abgaswerten zu tun? Muss ich jetzt Herrn Brabus zitieren?
Es geht nicht um akademische Abgaswerte, sondern um SCHADSTOFFE in der Luft. Diese machen krank. ;)

Wiegesagt was VW getrieben hat war unterste Schublade. Nur finde ich jemanden anzuscheissen weil er 2 Lutscher geklaut hat nur damit keiner mehr über die Leute reden die den halben Laden ausgeräumt habe doch sehr verkehrt.

Genau mit diesem lächerlichen Bagatellisieren hat sich Müller gerade in den USA restlos blamiert und fügt damit dem VW Konzern leider weiteren Schaden zu. :sick:
 

hams

Erfahrenes Mitglied
18.05.2009
1.941
1
DUS / BWE
Es geht nicht um akademische Abgaswerte, sondern um SCHADSTOFFE in der Luft. Diese machen krank. ;)



Genau mit diesem lächerlichen Bagatellisieren hat sich Müller gerade in den USA restlos blamiert und fügt damit dem VW Konzern leider weiteren Schaden zu. :sick:

Erinnert mich stark an die Argumentation der Raucher zum Thema Rauchverbot. Wenn man sich dazu entscheidet nicht zu rauchen passiert einem doch nichts:doh: Aber ebenso wie Passivrauchen gefährlich ist können einem die Schadstoffe eines Autos auch als Fussgänger belasten...
 

xcirrusx

Erfahrenes Mitglied
16.10.2012
4.223
1.837
KUL (bye bye HAM)
Das Problem ist in den USA die emotionale Betrachtungsweise. Man kann davon ausgehen das durch das Rauchen oder die lustigen Abwässer die bis weit in die 80er rein in die Flüsse eingeleitet worden sind deutlich mehr Menschen ihr Leben gelassen haben. Die erhöhte Belastung der Umwelt interessiert auch nur am Rande, es geht darum das VW die Behörden beschissen hat und das es auf breiter Ebene geschehen ist, und nicht durch eine Person die alles vertuscht hat. Es hilft auch sicherlich nicht, das es genug Senatoren im Kongress gibt die sich für ihre eigenen Spender aus der amerikanischen Autoindustrie einsetzen und immer wieder Öl ins Feuer giessen...
In der amerikanischen Öffentlichkeit gibt es eine überzogene Entschuldigungskultur (der mit der dicken Praktikantin in Washington, Hugh Grant und die echt hässliche Strassennutte, diverse Personen der Öffentlichkeit nachdem sie fotografiert wurden schneller zu koksen als Elton John, usw.) die sehr, sehr, sehr viel verzeiht. Und genau hier ist der Punkt wo sich die Sichtweisen zwischen den Amerikanern und den VW-Vertretern unterscheiden. VW sieht das Thema noch von einem juristischen Standpunkt aus, nicht einem emotionalen.

Man sagt, wer die Musik zahlt, sagt wie getanzt wird.

Willst du Geld in den USA verdienen, dann liefere was erwartet wird. Müllers Berater sollten ihn nicht zu NPR schicken sondern zu einem der Late Night Talker mit hoher Reichweite. Thema der Sendung: "we really screwed up...". Drei Tränen, ein persönliches Versprechen das sowas nie wieder vorkommt und bekunden das man in den USA ja ein Zuhause mit einer großen Familie hat (9000 MA in Chattanooga) und man das keinesfalls ändern möchte sondern weiter zusammenwachsen will, bla bla bla
 

MS.PANAM

Erfahrenes Mitglied
14.09.2010
961
0
SRQ/HAM
Das Problem ist in den USA die emotionale Betrachtungsweise. Man kann davon ausgehen das durch das Rauchen oder die lustigen Abwässer die bis weit in die 80er rein in die Flüsse eingeleitet worden sind deutlich mehr Menschen ihr Leben gelassen haben. Die erhöhte Belastung der Umwelt interessiert auch nur am Rande, es geht darum das VW die Behörden beschissen hat und das es auf breiter Ebene geschehen ist, und nicht durch eine Person die alles vertuscht hat. Es hilft auch sicherlich nicht, das es genug Senatoren im Kongress gibt die sich für ihre eigenen Spender aus der amerikanischen Autoindustrie einsetzen und immer wieder Öl ins Feuer giessen...
In der amerikanischen Öffentlichkeit gibt es eine überzogene Entschuldigungskultur (der mit der dicken Praktikantin in Washington, Hugh Grant und die echt hässliche Strassennutte, diverse Personen der Öffentlichkeit nachdem sie fotografiert wurden schneller zu koksen als Elton John, usw.) die sehr, sehr, sehr viel verzeiht. Und genau hier ist der Punkt wo sich die Sichtweisen zwischen den Amerikanern und den VW-Vertretern unterscheiden. VW sieht das Thema noch von einem juristischen Standpunkt aus, nicht einem emotionalen.

Man sagt, wer die Musik zahlt, sagt wie getanzt wird.

Willst du Geld in den USA verdienen, dann liefere was erwartet wird. Müllers Berater sollten ihn nicht zu NPR schicken sondern zu einem der Late Night Talker mit hoher Reichweite. Thema der Sendung: "we really screwed up...". Drei Tränen, ein persönliches Versprechen das sowas nie wieder vorkommt und bekunden das man in den USA ja ein Zuhause mit einer großen Familie hat (9000 MA in Chattanooga) und man das keinesfalls ändern möchte sondern weiter zusammenwachsen will, bla bla bla

...auf jeden Fall wird es Zeit, dass man in D endlich versteht, dass hier die Uhren anders ticken ... Die Empfehlung, sich medienbreit zu entschuldigen wuerde tatsaechlich viel merh bewirken, als dieses Rumgeeier...
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.245
11.110
irdisch
In Europa macht man aber den gleichen Fehler. Das ist irgendwie eine von Anwälten diktierte Strategie, keine von PR-Experten. Die scheinen ja schlimme Schadensersatzforderungen zu befürchten.
 

xcirrusx

Erfahrenes Mitglied
16.10.2012
4.223
1.837
KUL (bye bye HAM)
Ich erzähle in DE auch immer das der größte Fehler einer Firma, die ein kompliziertes technisches Produkt verkaufen will ist, das sie einen Ingenieur in den Vertrieb schicken. An Endnutzer wird heutzutage über Emotionen verkauft (besonders im Bereich Automotive) und nicht über kalte, logische Fakten.
Das Kind ist in den Brunnen gefallen, jetzt reisst euch zusammen und ruft zum großen Medienmarathon der Herzen auf:
US Fahnen,
live Entschuldigung bei einer Familie eines schwarzen US Soldaten auf der Veranda seines Hauses mit weißem picket fence (der Kunde natürlich in Uniform) mit direkter Entschuldigung an das/die Kinder der Familie weil es ja ihre Zukunft ist um die es geht
10M USD Fond für Studienförderung benachteiligter Familien (natürlich für den Bereich Engineering Combustion o.ä.)
Liveauftritt bei Jimmy Kimmel, als Einspieler wenn der Gast angekündigt wird, SlowMo Video eines Crashtests (bevorzugt Passat)
Webcam vom Motorenprüfstand im Werk

und da geht noch vieles mehr. Und kostet einen Bruchteil von der möglichen Strafe die die EPA verhängen kann. Gewinnt man in den USA die Herzen, fällt die Strafe oft deutlich geringer aus....
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
521
Und in wieweit hat das mit Abgaswerten zu tun? Muss ich jetzt Herrn Brabus zitieren?

Klemmende Zündschlösser, feststehende Gaspedale und sonstigen Blödsinn (auch von US Autoherstellern) sind natürlich fein raus weil man halt noch einen gefunden hat der Dreck am Stecken hat und das man hochpushen kann.

Wiegesagt was VW getrieben hat war unterste Schublade. Nur finde ich jemanden anzuscheissen weil er 2 Lutscher geklaut hat nur damit keiner mehr über die Leute reden die den halben Laden ausgeräumt habe doch sehr verkehrt.

Das siehst du zu einfach- siehe unten.

Das Problem ist in den USA die emotionale Betrachtungsweise. Man kann davon ausgehen das durch das Rauchen oder die lustigen Abwässer die bis weit in die 80er rein in die Flüsse eingeleitet worden sind deutlich mehr Menschen ihr Leben gelassen haben. Die erhöhte Belastung der Umwelt interessiert auch nur am Rande, es geht darum das VW die Behörden beschissen hat und das es auf breiter Ebene geschehen ist, und nicht durch eine Person die alles vertuscht hat. Es hilft auch sicherlich nicht, das es genug Senatoren im Kongress gibt die sich für ihre eigenen Spender aus der amerikanischen Autoindustrie einsetzen und immer wieder Öl ins Feuer giessen...
In der amerikanischen Öffentlichkeit gibt es eine überzogene Entschuldigungskultur (der mit der dicken Praktikantin in Washington, Hugh Grant und die echt hässliche Strassennutte, diverse Personen der Öffentlichkeit nachdem sie fotografiert wurden schneller zu koksen als Elton John, usw.) die sehr, sehr, sehr viel verzeiht. Und genau hier ist der Punkt wo sich die Sichtweisen zwischen den Amerikanern und den VW-Vertretern unterscheiden. VW sieht das Thema noch von einem juristischen Standpunkt aus, nicht einem emotionalen.

Man sagt, wer die Musik zahlt, sagt wie getanzt wird.

Willst du Geld in den USA verdienen, dann liefere was erwartet wird. Müllers Berater sollten ihn nicht zu NPR schicken sondern zu einem der Late Night Talker mit hoher Reichweite. Thema der Sendung: "we really screwed up...". Drei Tränen, ein persönliches Versprechen das sowas nie wieder vorkommt und bekunden das man in den USA ja ein Zuhause mit einer großen Familie hat (9000 MA in Chattanooga) und man das keinesfalls ändern möchte sondern weiter zusammenwachsen will, bla bla bla

Neben diesen möglichen PR Kompagnien muss man aber doppelgleisig fahren.

In den USA sitzen echte Fachleute an den Stellen, nicht eventuell abgehalfterte Politiker denen man irgendwas erzählen kann.

Man möchte ja neben der Schadenbeseitigung auch im Wesentlichen erreichen dass die Prozesse umgestellt werden, sodass sich das nicht wiederholen kann. Das hat man bei VW möglicherweise noch immer nicht erkannt.
Sowohl bei Toyota also auch bei GM hat man an den internen Prozessen geschraubt und sich dies absegnen lassen.

Auch kann man den US Behörden im offenen Dialog entgegentreten. Nach dem Motto: "hier sind alle unsere Applikationen- momentan streben wir für x Lösung B an, für Y Lösung A. Für die Absicherung von 10 Applikationen brauchen wir aber noch 3 Monate Zeit und bitten um Verlängerung der Frist, dafür sind wir mit 50 Applikationen bereits fertig und sie sind mit diesen Validierungsergebnissen geprüft.".
Die Behörden beraten dort auch. Man kann auch Deals verabreden: Bei Applikation x würden wir freiwillig NOx deutlich übererfüllen, dafür bitten wir um Genehmigung, dass wir mit Applikation Y grenzwertig sind, dafür werden wir im aus Flottensicht um x% drunter bleiben.

All das sind (exemplarisch) Möglichkeiten wo ich vermute dass man sich im deutschen Entwicklungsteam einigelt und versucht in den Geheimen Lösungen zu finden. Stattdessen sollte man aber in den offenen Dialog treten und die Leute ins Boot holen. Machen alle US Hersteller, aber auch andere wie BMW, Daimler, Toyota, Honda, ... laufend.

Seltsame sehr individuelle Kultur dort die sich bei VW eingebürgert hat die man wohl nicht so schnell ändern kann. Der Rest der Branche ist schon baff erstaunt.


Flyglobal
 
  • Like
Reaktionen: economyflieger

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.245
11.110
irdisch
Man riskiert doch, die US-Behörden noch mehr gegen sich aufzubringen? Dann wird es richtig teuer, wenn man Pech hat.
 

xcirrusx

Erfahrenes Mitglied
16.10.2012
4.223
1.837
KUL (bye bye HAM)
Das siehst du zu einfach- siehe unten.



Neben diesen möglichen PR Kompagnien muss man aber doppelgleisig fahren.

In den USA sitzen echte Fachleute an den Stellen, nicht eventuell abgehalfterte Politiker denen man irgendwas erzählen kann.

Man möchte ja neben der Schadenbeseitigung auch im Wesentlichen erreichen dass die Prozesse umgestellt werden, sodass sich das nicht wiederholen kann. Das hat man bei VW möglicherweise noch immer nicht erkannt.
Sowohl bei Toyota also auch bei GM hat man an den internen Prozessen geschraubt und sich dies absegnen lassen.

Auch kann man den US Behörden im offenen Dialog entgegentreten. Nach dem Motto: "hier sind alle unsere Applikationen- momentan streben wir für x Lösung B an, für Y Lösung A. Für die Absicherung von 10 Applikationen brauchen wir aber noch 3 Monate Zeit und bitten um Verlängerung der Frist, dafür sind wir mit 50 Applikationen bereits fertig und sie sind mit diesen Validierungsergebnissen geprüft.".
Die Behörden beraten dort auch. Man kann auch Deals verabreden: Bei Applikation x würden wir freiwillig NOx deutlich übererfüllen, dafür bitten wir um Genehmigung, dass wir mit Applikation Y grenzwertig sind, dafür werden wir im aus Flottensicht um x% drunter bleiben.

All das sind (exemplarisch) Möglichkeiten wo ich vermute dass man sich im deutschen Entwicklungsteam einigelt und versucht in den Geheimen Lösungen zu finden. Stattdessen sollte man aber in den offenen Dialog treten und die Leute ins Boot holen. Machen alle US Hersteller, aber auch andere wie BMW, Daimler, Toyota, Honda, ... laufend.

Seltsame sehr individuelle Kultur dort die sich bei VW eingebürgert hat die man wohl nicht so schnell ändern kann. Der Rest der Branche ist schon baff erstaunt.


Flyglobal

Ich stimme dir voll und ganz zu. Das Hauptproblem sehe ich in der Tatsache das VW sich so verhält, wie sie in Europa (event. EMEA) sonst Erfolg haben: "German Engineering, we know best, trust us". In den USA gibt es nur eine Sichtweise: USA! NO 1! USA! NO 1!

Zudem sind US Amerikaner deutlich prozessorientierter als Deutsche. Als Ziel gilt es stets einen Prozess so narrensicher zu machen, das jeder ihn ausführen kann, unabhängig von der Person selber. In DE gilt jedes Zuarbeit von außen in die Prozesse als Angriff, hingegen in den USA als Zusammenarbeit und Chance etwas besser zu machen. Ich gehe mal davon aus das entsprechende Angebote der US Behörden vorliegen und VW das als Einmischung in interne Angelegenheiten wertet und nicht als Olivenzweig.
 

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.671
717
MUC
In DE gilt jedes Zuarbeit von außen in die Prozesse als Angriff, hingegen in den USA als Zusammenarbeit und Chance etwas besser zu machen. Ich gehe mal davon aus das entsprechende Angebote der US Behörden vorliegen und VW das als Einmischung in interne Angelegenheiten wertet und nicht als Olivenzweig.

Ich muss hier xcirrusx teilweise widersprechen, das Gefühl der "Einmischung in innerer Angelegenheiten" gilt so offensichtlich nur für VW.
CARB und EPA sind äußerst kompetent und insbesondere im Vorfeld sehr kooperativ. Es ist ein Teil des Erfolgs, insbesondere von CARB, derartig niedrige Grenzwerte durchgesetzt zu haben.
Mir ist kein Fall bekannt, dass einmal festgelegte Grenzwerte CARB zurückgenommen hat, jedoch fast immer mehr Zeit bzw ein "weicheres Einphasen" ermöglicht hat. Viele Hersteller sind deshalb in Kalifornien mit Spezialisten vor Ort und arbeiten im offenen Dialog mit CARB zusammen. Offensichtlich hat nur VW das nicht verstanden/genutzt.
Auch wenn mal etwas "passiert" fragt/warnt CARB/EPA immer erst. So war es auch bei VW.
Und wenn eine logische Erklärung folgt und Maßnahmen angeboten und umgesetzt werden, dann läuft alles recht geräuschlos ab.
VW, und das ist das eigentlich Erschreckende, hat bis heute die dortigen "Spielregeln" nicht verstanden.
VW ist eben kein kompetenter und vertrauensvoller Partner (mehr), sondern ein Betrüger.
Dafür muß VW jetzt bezahlen, sowohl in $$ als auch Absatz.
 

hams

Erfahrenes Mitglied
18.05.2009
1.941
1
DUS / BWE
Das Problem ist in den USA die emotionale Betrachtungsweise. Man kann davon ausgehen das durch das Rauchen oder die lustigen Abwässer die bis weit in die 80er rein in die Flüsse eingeleitet worden sind deutlich mehr Menschen ihr Leben gelassen haben. Die erhöhte Belastung der Umwelt interessiert auch nur am Rande, es geht darum das VW die Behörden beschissen hat und das es auf breiter Ebene geschehen ist, und nicht durch eine Person die alles vertuscht hat. Es hilft auch sicherlich nicht, das es genug Senatoren im Kongress gibt die sich für ihre eigenen Spender aus der amerikanischen Autoindustrie einsetzen und immer wieder Öl ins Feuer giessen...
In der amerikanischen Öffentlichkeit gibt es eine überzogene Entschuldigungskultur (der mit der dicken Praktikantin in Washington, Hugh Grant und die echt hässliche Strassennutte, diverse Personen der Öffentlichkeit nachdem sie fotografiert wurden schneller zu koksen als Elton John, usw.) die sehr, sehr, sehr viel verzeiht. Und genau hier ist der Punkt wo sich die Sichtweisen zwischen den Amerikanern und den VW-Vertretern unterscheiden. VW sieht das Thema noch von einem juristischen Standpunkt aus, nicht einem emotionalen.

Man sagt, wer die Musik zahlt, sagt wie getanzt wird.

Willst du Geld in den USA verdienen, dann liefere was erwartet wird. Müllers Berater sollten ihn nicht zu NPR schicken sondern zu einem der Late Night Talker mit hoher Reichweite. Thema der Sendung: "we really screwed up...". Drei Tränen, ein persönliches Versprechen das sowas nie wieder vorkommt und bekunden das man in den USA ja ein Zuhause mit einer großen Familie hat (9000 MA in Chattanooga) und man das keinesfalls ändern möchte sondern weiter zusammenwachsen will, bla bla bla

Sorry, aber das ist mir als Ansatz an eine Firma die bis heute nicht gemerkt das in den USA scheinbar Geländewagen gern gekauft werden etwas zu hoch angesetzt;)
 

MS.PANAM

Erfahrenes Mitglied
14.09.2010
961
0
SRQ/HAM
Das Problem liegt wohl garnicht so sehr im Detail - eher darin, dass VW einfach immer noch nicht - wie viele andere auch - verstanden hat, wie Amerika tickt. Da fuehlt man sich meist einfach zu toll, und haelt alle hier fuer bloed... Ein boeser Fehler. Wer eine Weile hier gelebt hat, weiss, dass all die negativen Vorurteile ueber die Amerikaner in der Realitaet einen anderen Bezug bekommen, weil man als kluger Deutscher dann doch irgendwann begriffen hat, dass hier nun mal nicht Deutschland ist... Amerika und seine Menschen ist einfach anders - und nicht, wie viele immer meinen, einafch nur oberflaechlich. Das hat einfach einen anderen Hintergrund ( ja, ich weiss, jetzt werden einige gleich aufheulen - besonders die, die wissen, wie es hier ist... aber hier noch nie gelebt haben ...)- und wer das nicht verstanden hat, laeuft schnell Gefahr, die eigentlich unheimlich hohe gute Meinung, die Amerikaner von Deutschland haben, irgendwann ebenfalls mit anderen Augen sehen. Ich sehe bei VW genau das... man verspielt seinen Deutschbonus - und sollte jetzt einfach klugerweise anerkennen, dass hier durchaus Regeln gelten, an die sich auch VW zu halten hat. Das wirkt sich dann naehmlich nicht nur auf die Verfahren aus , sondern hat ganz bestimmt auch einen MArketingeffekt....
 

DrThax

Administrator & Moderator
Teammitglied
10.02.2010
11.709
11
EDLE 07
Das Problem liegt wohl garnicht so sehr im Detail - eher darin, dass VW einfach immer noch nicht - wie viele andere auch - verstanden hat, wie Amerika tickt. Da fuehlt man sich meist einfach zu toll, und haelt alle hier fuer bloed... Ein boeser Fehler. Wer eine Weile hier gelebt hat, weiss, dass all die negativen Vorurteile ueber die Amerikaner in der Realitaet einen anderen Bezug bekommen, weil man als kluger Deutscher dann doch irgendwann begriffen hat, dass hier nun mal nicht Deutschland ist... Amerika und seine Menschen ist einfach anders - und nicht, wie viele immer meinen, einafch nur oberflaechlich. Das hat einfach einen anderen Hintergrund ( ja, ich weiss, jetzt werden einige gleich aufheulen - besonders die, die wissen, wie es hier ist... aber hier noch nie gelebt haben ...)- und wer das nicht verstanden hat, laeuft schnell Gefahr, die eigentlich unheimlich hohe gute Meinung, die Amerikaner von Deutschland haben, irgendwann ebenfalls mit anderen Augen sehen. Ich sehe bei VW genau das... man verspielt seinen Deutschbonus - und sollte jetzt einfach klugerweise anerkennen, dass hier durchaus Regeln gelten, an die sich auch VW zu halten hat. Das wirkt sich dann naehmlich nicht nur auf die Verfahren aus , sondern hat ganz bestimmt auch einen MArketingeffekt....
Würde ich voll unterschreiben.
Zudem hat man nun in mehreren Anläufen IMHO komplett versagt, siehe zuletzt das desaströse Interview mit Müller.
Der "Deutschbonus" (bzw. der bislang gute Ruf deutscher Ingenieurleistung) hat sicherlich dazu geführt, dass man VW nicht schon direkt bei Bekanntwerden des Betrugs komplett zerpflückt hat.
So langsam hat man aber auch diesen Bonus erfolgreich verspielt. :(

Mir ist vollkommen schleierhaft, dass VW offensichtlich so schlechte Berater hat, dass man die amerikanische Mentalität nicht entsprechend berücksichtigt.
Oder man ist wirklich der Meinung man kommt mit dieser katastrophalen Kommunikation einfach so durch. Damit dürften sich die Wolfsburger aber böse verheben.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
15.000
10.576
Dahoam
Mir ist vollkommen schleierhaft, dass VW offensichtlich so schlechte Berater hat, dass man die amerikanische Mentalität nicht entsprechend berücksichtigt.

Wenn man sich die Führungspersonen von VW die letzten Jahre ansieht ist es wohl eher so, dass sich keiner getraut hat denen irgendwas zu sagen was sie nicht hören wollen. Ansonsten wäre die (Arschkriecher-) Karriere im Konzern ziemlich schnell zu Ende. Eine Regentschaft der Angst mag zwar nach außen hin zu einer tollen Fassade führen, dahinter sieht es aber zappenduster aus. Und wer am meisten das Fahrradprinzip beherrscht (nach unten treten, nach oben kriechen) war sicher am erfolgreichsten und kam am höchsten im Konzern.

Mich wundert es daher gar nicht dass sich die VW-Führung so ungeschickt und uninformiert verhält.
 
  • Like
Reaktionen: economyflieger

DrThax

Administrator & Moderator
Teammitglied
10.02.2010
11.709
11
EDLE 07
Wenn man sich die Führungspersonen von VW die letzten Jahre ansieht ist es wohl eher so, dass sich keiner getraut hat denen irgendwas zu sagen was sie nicht hören wollen. Ansonsten wäre die (Arschkriecher-) Karriere im Konzern ziemlich schnell zu Ende. Eine Regentschaft der Angst mag zwar nach außen hin zu einer tollen Fassade führen, dahinter sieht es aber zappenduster aus. Und wer am meisten das Fahrradprinzip beherrscht (nach unten treten, nach oben kriechen) war sicher am erfolgreichsten und kam am höchsten im Konzern.

Mich wundert es daher gar nicht dass sich die VW-Führung so ungeschickt und uninformiert verhält.

Offensichtlich hast Du Insiderinformationen, da kann ich leider nichts zu sagen.
Aber auch bei der von Dir beschriebenen Führungsschwäche und Firmenkultur müsste ein derartiger Vorfall doch als klarer "wakeup call" gesehen werden.
Auch in einem Elfenbeinturm.

Wir reden ja hier von potentiellen Ansprüchen in Milliardenhöhe, alleine in den USA.
Vom Verlust des Firmenimages (und dem damit verbundenen Umsatzausfall in den nächsten Jahren) mal abgesehen.
 

hams

Erfahrenes Mitglied
18.05.2009
1.941
1
DUS / BWE
Offensichtlich hast Du Insiderinformationen, da kann ich leider nichts zu sagen.
Aber auch bei der von Dir beschriebenen Führungsschwäche und Firmenkultur müsste ein derartiger Vorfall doch als klarer "wakeup call" gesehen werden.
Auch in einem Elfenbeinturm.

Wir reden ja hier von potentiellen Ansprüchen in Milliardenhöhe, alleine in den USA.
Vom Verlust des Firmenimages (und dem damit verbundenen Umsatzausfall in den nächsten Jahren) mal abgesehen.

Das war in den letzten Jahren so offentsichtlich das es schon fast nicht mehr als Insiderinfo zu bezeichnen ist. Mit der Modelpalette ist es ja ähnlich. Nur weil gewissen Personen im VW Vorstand keine SUVs mögen meinte man den Autogeschmack der Amis mit seinen "tollen" Autos ändern zu können, das Ergebnis ist bekannt.
 

somkiat

Erfahrenes Mitglied
30.05.2013
5.853
4.623
Gummersbach
Der mittlerweile beurlaubte Vorstandsvorsitzende Sommerkorn äußerte vor etwa einem Jahr in Zusammenhang mit dem versiebten US-Passat er wünsche sich , daß jemand seine Burotür eingetreten hätte und aus Verzweiflung über alle Fehlleistungen in dem Zusammenhang schreiend auf seinen Schreibtisch gesprungen wäre . Dies also als Gegensatz zu allen vermuteten Hasenfüßen , die das Elend zwar erkennen aber keine Traute haben bzw die Klagen auf dem Instanzenweg versickern sehen . Man kann vermuten , daß der Honorarprofessor Sommerkorn tatsächlich keine Ahnung von der angeblichen Angstmentalität in seinem Gewerkschaftskonzern hatte .

Die Angstmentalität bei VW ist übrigens erst in aller Munde seitdem die Abgasseuche aufgekippt ist , vorher wußte davon offenbar niemand was außer eventuell Juser Manal . Es wimmelt überhaupt seitdem vor Experten , die alles genau erkannt haben ; nur eben erst nachher .

Der Vorstandsvorsitzende Müller wäre besser vor 8 Wochen im Kriechgang rückwärts in die US-Umweltbehörde reingerobbt und hätte anschließend im Interview angefangen zu heulen vor Reue und ein paar Passagen aus der Bibel vorgelesen . Dann wäre er sicher anschließend versehentlich als Präsidentschaftskandidat aufgestellt worden . Die Amerikaner sind nämlich anders als wir denken hat eben hier jemand erklärt . Habe verstanden .