Sprichst mir aus der Seele. Aber mir scheint es die meisten Menschen sind zu dumm für einfache Mathematik.
Virusübertragungen sind keine einfach Mathematik.
Es ist nicht möglich den Nutzen von Masken einfach mit einer Zahl zu beziffern. Es ist halt ein hoch komplexes Thema das von vielen separaten Faktoren abhängt weshalb es auch so schwierig ist abschliessende Studien zu dem Thema durchzuführen.
Die Studien die ich kenne und denen ich auch vertraue weil gelesen, sagen nun mal aus das ein Nutzen besteht. Der ist je nach Situation anders, jedoch rechtfertigt das meiner Meinung nach solch eine Pflicht, weil sich sonst nicht genug Leute daran halten würden und da eine Verminderung der Ausbreitung nun mal essentiell ist.
Und was die Schweiz betrifft, in Spitälern und Co. besteht eine Pflicht (aufgrund erhötem Risiko für die Ansteckung da die DIchte von Infizierte in Spitälern höher sind). Ausserdem sind im ÖV auf meinen Strecken zwischen 30-60% Maskenträger auf freiwilliger Basis. (Und auch schon das teilweise Maskentragen der Bevölkerung in Situationen in denen man einem erhöten Ansteckungsrisiko ausgesetzt ist, ist schon hilfreich.)
Wenn alle konsequent sich an normale vernünftige Hygienemassnahmen halten würden wären wir ja gar nicht in dieser Situation. Deshalb verstehe ich es vollkommen wenn es in gewissen Situationen Maskenpflicht gibt.
Ich erläutere nur ein sehr vereinfachtes Beispiel inwiefern das Maskentragen helfen kann:
Wenn wir alleine mal aus einer Fluiddynamischer Sicht einen genormten Raum anschauen mit zwei Personen darin und wir ein einfaches Luftströmungsfeld annehmen (ist in der Realität schon mal nicht der Fall, da es dort zufällig ist und von vielen Faktoren abhängt). Nun setzen wir zwei Personen in den Raum von der eine angesteckt ist und die andere nicht und wir vergleichen wie viele Viren sich per Tröpfchen in einer bestimmten Zeit durch die Luft auf die andere Person übertragen, spezifisch auf die Flächen von Mund, Nase und Augen. (Der Virus kommt nur durch die Schleimhäute in dein System und dann hängt es auch noch je nach Person davon ab wie viele man abbekommt und hunderten anderer Umstände ob du tatsächlich angesteckt wirst oder nicht).
Es sollte trivial ersichtlich sein dass wenn beide einen Mundschutz tragen die Anzahl der übertragenen Viren deutlich geringer ist als wenn beide keinen tragen würden. Alleine schon wenn nur eine den Mundschutz trägt ist eine bedeutende Verringerung feststellbar. Beim Erkrankten weil mit Viren infizierte Tröpfchen in der Maske hängen bleiben und beim nicht infizierten vor allem durch den Fakt da man sich aufgrund einer Maske bewusster ist nicht ins Gesicht zu fassen.
Und ich habe hier nicht einmal die grösste Problematik, nämlich das berühren von kontaminierten Flächen angesprochen... Um das zu erklären bräuchten wir ein dynamisches Model mit mehreren Individuuen etc.
Wer sich das nun noch immer nicht vorstellen kann schaue doch diese Video in dem aufgezeigt ist wie sich Viren über kontaminierte Flächen verbreiten, auch wenn ihr immernoch nicht von meinen Argumenten überzeugt seid lohnt es sich das Video anzuschauen einfach nur um sich vorzustellen zu können wie das ganze funktioniert:
https://www.youtube.com/watch?v=I5-dI74zxPg
Ihr könnt euch selber eine Meinung bilden inwiefern sich das Maskentragen in der Situation im Video ausgewirkt hätte.
Das ganze ist übrigens auch noch zeitabhängig weshalb das nicht tragen einer Maske für eine kurze Zeit nicht das Tragen einer Maske über die längere Zeit unnütz macht. Wer ein wenig Mathematik kann kann sich das Ansteckungsrisiko als eine Summation über die Zeit des Risikos vorstellen.
(Als einfaches Zahlenbeispiel das aus der Luft gegriffen ist: Risiko mit Maske = 1, Risiko ohne Maske =2:
15min mit Maske + 5min ohne Maske:
Totales Risiko = 5*2+15*1=25
20 min ohne Maske:
Tot Risiko = 20*2=40
20min mit Maske:
Tot Risiko = 20*1=20)
Das ist das einfachste verallgemeinerste Model das mir zu dem Thema eingefallen ist. In der Realität hängt das alles natürlich von viel mehr Faktoren ab, weshalb gute Studien dazu extrem schwer zu machen sind.
Man hat keinen fixen Raum, man kennt das Luftströmugsfeld nicht, Raumgeometrien, ist man im offenen Raum, Abstand zu anderen personen, man hat viel mehr Individuen, man weiss nicht wie viele davon angesteckt sind, die verteilung von infizierten ist zufällig und nicht homogen etc. Es ist nicht möglich alle Faktoren in einem model in Betracht zu ziehen. Und eine Feldstudie mit zwei Versuchen ist auch nicht möglich da weil es ein so komplexes Thema ist alle Faktoren gleich bleiben müssten, bis auf den den man testen will, was halt einfach auch nicht Möglich ist aufgrund der Komplexität.
Dann haben wir das Risiko für ein Individuum angeschaut und nicht für die Bevölkerung was das ganze auch wieder viel komplexer macht (Aufgrund anderer Verhaltensweisen etc.).
Das ganze dann noch als einen Faktor in der realen Verminderung der Ansteckungen nachzuweisen, sei es nur in einem Model oder einer Feldstudie ist auch nicht möglich aufgrund der hohen komlexität und zu vielen Faktoren.
Es ist praktisch nicht möglich ein einfaches Model dazu zu errechnen und Feldstudien können von verschiedenen nicht beachteten Faktoren zu anderen Resultaten kommen weshalb es ja momentan so viele unterschiedliche Meinungen zu dem Thema gibt.
Es ist deshalb nicht möglich ein definitive Bezifferung des Mehrwerts von Maskentragen zu errechnen.
That's it, that's all.