AI171 Dreamliner Absturz in Ahmedabad | 12.06.25

ANZEIGE

N140SC

Erfahrenes Mitglied
01.01.2024
732
666
Ohne Priorisierung ist man doch überhaupt nicht handlungsfähig. Es gibt unendlich viele mögliche Ursachen, wenn man diese nicht nach ihrer Wahrscheinlichkeit plausibilisiert, wäre es unmöglich jemals etwas aufzuklären
Man kann so arbeiten, muss aber nicht. Besonders effizient ist die Methode jedenfalls nicht. Was Dampfturbine meint ist im Grunde die Shainin-Methode, die meist viel systematischer und zielstrebiger zur Lösung führt.
 

marcus67

Erfahrenes Mitglied
17.01.2015
4.234
5.066
Noch ein Nachtrag zur Untersuchung und zum zeitlichen Ablauf: Heute trifft sich das internationale Team der Unfalluntersucher zum ersten Mal in Indien.

Dabei wird sicherlich das weitere Vorgehen vereinbart. News und Meldungen gibt es nach den ICAO Regularien ohnehin nur von der indischen AAIB.

Keine Ahnung, ob sich überhaupt schon jemand die Rekorder angesehen hat. Wie gesagt, das hängt vom Zustand ab und von den Möglichkeiten, die die indische AAIB selbst hat. Häufig werden andere Länder um Unterstützung gebeten. Hier wären das wahrscheinlich die britische AAIB oder die NTSB. Sind die Rekorder schwer beschädigt, muss unter Umständen der Hersteller helfen sie auszulesen. Da werden dann wirklich die Speicherchips einzeln ausgelesen und die Daten wieder zusammengepuzzelt. Der große Vorteil hier ist, dass es zwei kombinierte Rekorder (CVR/DFDR) gibt und auch beide geborgen wurden. Einer wird sicherlich verwendbar sein.

Es kann also gut sein, dass es noch mehrere Tag dauert, bis die ersten Fakten bekannt werden. Dieser Zeitraum ist hierbei weder ungewöhnlich noch verdächtig.
 

Night_Owl

Neues Mitglied
13.06.2025
6
5
Es gibt auch SW-Updates... aber es wird sicher mehr als nur 1 Fehler gewesen sein

Soweit ich das verstehe, müssen nur die Generator Control Units (GCU) 248 Tage am Stück mit Strom versorgt werden, damit der genannte Fehler auftritt. Mit einer Kombination aus Batterien und Ground Power wäre das denkbar, auch wenn die eigentlichen Generatoren, die von den GCUs kontrolliert werden, nicht die ganze Zeit laufen.

Sicherheitsrelevante Reboots gab es schon an anderer Stelle ...

Ich würde gerne noch mal hinweisen auf meine Beiträge #231 -236 . Mich wundert immer noch, dass niemand eine komplexe Fehlregelung/Deckelung als Möglichkeit mitdiskutiert

Gern diskutiere ich da mit. Denn das scheint mir die richtige Spur zu sein.
Es kann sich ja mal noch jemand weiteres die Mühe machen und hier reinschauen: https://ad.easa.europa.eu/ad/US-2018-20-15
Das dort verlinkte PDF sagt u.a.:
"... This AD was prompted by the determination that a Model 787 airplane that has been powered continuously for 248 days can lose all alternating current (AC) electrical power due to the GCUs simultaneously going into failsafe mode. We are issuing this AD to address the unsafe condition on these products..."

Was sagt uns das:
- es gab (gibt?!) definitiv mindestens eine Software-Konstellation wo beide GCUs zeitgleich(!) runterfahren
- ein Update kann zumindest das bekannte 248-Tage-Problem beheben
- ob das Update eingespielt wurde UND ob es nicht noch weitere Konstellationen gibt, in denen die GCUs in Failsafe-Mode gehen, das bleibt zu klären

M.E. sind hier beide GCUs ausgestiegen, was die FADEC veranlasste auf Leerlauf-Schub zu regeln.
Das ist am Boden unkritisch.
Das ist auch weit oben in der Luft (relativ) unkritisch, sofern die Redundanz im Design gut genug ist, daß nach dem Failsafe ein Reboot erfolgt. Dann segelt man ein Stück bis die GCUs wieder online sind und die FADECs wieder bestimmungsgemäßen Schub regeln. Man verliert halt Höhe, bleibt aber in der Luft.
Wo es hingegen sehr kritisch ist, ist kurz nach dem Start - der Worst Case.

Würde das ganze bisher bekannte Szenario erklären, wie z.b. das Lichtflackern (daß der Zeuge berichtete, kann auch die Umschaltung auf Notlicht gewesen sein), das Auslösen der RAT und das Nichteinfahren des Fahrwerks, denn wie schon bekannt, reichen weder Batteries noch RAT aus, um die Fahrwerkshydraulik elektrisch zu versorgen (sollen sie lt. Design ja auch gar nicht).

Und es wäre nicht das erste Mal, daß mangelhafte SW ein Boeing-Modell derart in die Knie zwingt.
 
  • Like
Reaktionen: eldiablo und MANAL

Tupolew

Erfahrenes Mitglied
27.09.2012
1.522
725
M.E. sind hier beide GCUs ausgestiegen, was die FADEC veranlasste auf Leerlauf-Schub zu regeln.
Das ist am Boden unkritisch.
Das ist auch weit oben in der Luft (relativ) unkritisch, sofern die Redundanz im Design gut genug ist, daß nach dem Failsafe ein Reboot erfolgt. Dann segelt man ein Stück bis die GCUs wieder online sind und die FADECs wieder bestimmungsgemäßen Schub regeln. Man verliert halt Höhe, bleibt aber in der Luft.
Wo es hingegen sehr kritisch ist, ist kurz nach dem Start - der Worst Case.
Naja das ist jetzt schon ziemlich viel Schlussfolgerung für recht wenig Informationen die wir haben. Es wäre mögliches ein Szenario, aber sich darauf festlegen ist mMn ein bisschen früh.
Würde das ganze bisher bekannte Szenario erklären, wie z.b. das Lichtflackern (daß der Zeuge berichtete, kann auch die Umschaltung auf Notlicht gewesen sein), das Auslösen der RAT und das Nichteinfahren des Fahrwerks, denn wie schon bekannt, reichen weder Batteries noch RAT aus, um die Fahrwerkshydraulik elektrisch zu versorgen (sollen sie lt. Design ja auch gar nicht).
Das was du hier beschreibst sind alles Konsequenzen eines Power Losses, einen Hinweis auf den Root Cause für den Power Loss haben wir nicht. S.o.
 

muriatowa

Erfahrenes Mitglied
07.07.2024
342
606
Bei der BILD sind jetzt auch die RAT-Vermutungen angekommen.


Hat ja mal gedauert.

In dem Video find ich eher krass, wie die mit nur einem Kran das Heck vom Gebäude heben, der knallt sich das ja fast selbst in die Kanzel ... 😮
 

Mulder_110

Erfahrenes Mitglied
04.05.2012
2.208
520
Sorry, nur ne Frage: ist es denn wirklich normal, dass ein Flugzeug für 248 Tage am Stück an ist? Also würde man das nicht irgendwann mal komplett aus und wieder einschalten? In der Branche, in der ich arbeite, würde nie im Leben irgendein Gerät länger als 30 Tage am Stück stabil laufen, da sind Neustarts alle paar Wochen absolut normal.
 
  • Like
Reaktionen: ServMan

Night_Owl

Neues Mitglied
13.06.2025
6
5
Es wäre mögliches ein Szenario, aber sich darauf festlegen ist mMn ein bisschen früh.
Von festlegen redet niemand. Ich schrieb von einer Spur dir mir richtig bzw. sinnvoll erscheint, sie zu verfolgen.

Das was du hier beschreibst sind alles Konsequenzen eines Power Losses, einen Hinweis auf den Root Cause für den Power Loss haben wir nicht. S.o.

Du hast den Link zur Airworthiness Directive nicht mal angeschaut?

New Software for the Generator Control Unit​

Das Teil ist nicht nur ein stumpfer Regler. Es enthält Software. Der Rest steht ja in meinem Beitrag.
 

Dampfturbine

Erfahrenes Mitglied
13.02.2024
397
234
Gern diskutiere ich da mit. Denn das scheint mir die richtige Spur zu sein.
Es kann sich ja mal noch jemand weiteres die Mühe machen und hier reinschauen: https://ad.easa.europa.eu/ad/US-2018-20-15
Das dort verlinkte PDF sagt u.a.:
"... This AD was prompted by the determination that a Model 787 airplane that has been powered continuously for 248 days can lose all alternating current (AC) electrical power due to the GCUs simultaneously going into failsafe mode. We are issuing this AD to address the unsafe condition on these products..."

Was sagt uns das:
- es gab (gibt?!) definitiv mindestens eine Software-Konstellation wo beide GCUs zeitgleich(!) runterfahren
- ein Update kann zumindest das bekannte 248-Tage-Problem beheben
- ob das Update eingespielt wurde UND ob es nicht noch weitere Konstellationen gibt, in denen die GCUs in Failsafe-Mode gehen, das bleibt zu klären

M.E. sind hier beide GCUs ausgestiegen, was die FADEC veranlasste auf Leerlauf-Schub zu regeln.
Das ist am Boden unkritisch.
Das ist auch weit oben in der Luft (relativ) unkritisch, sofern die Redundanz im Design gut genug ist, daß nach dem Failsafe ein Reboot erfolgt. Dann segelt man ein Stück bis die GCUs wieder online sind und die FADECs wieder bestimmungsgemäßen Schub regeln. Man verliert halt Höhe, bleibt aber in der Luft.
Wo es hingegen sehr kritisch ist, ist kurz nach dem Start - der Worst Case.

Würde das ganze bisher bekannte Szenario erklären, wie z.b. das Lichtflackern (daß der Zeuge berichtete, kann auch die Umschaltung auf Notlicht gewesen sein), das Auslösen der RAT und das Nichteinfahren des Fahrwerks, denn wie schon bekannt, reichen weder Batteries noch RAT aus, um die Fahrwerkshydraulik elektrisch zu versorgen (sollen sie lt. Design ja auch gar nicht).

Und es wäre nicht das erste Mal, daß mangelhafte SW ein Boeing-Modell derart in die Knie zwingt.
Die spur wirkt auf mich ebenfalls recht heiß. Nur die GCUs alleine reichen aber nicht, da die Triebwerke selbst ja PM haben und zusätzlich AC von der Battery kommen würde - in diesem Szenario bliebe also die Frage warum die FADEC ebenfalls nicht stabil versorgt wurde.
 

Night_Owl

Neues Mitglied
13.06.2025
6
5
Warum würden ie FADEC in diesem Fall auf Leerlauf gehen? Die Maschine hätte noch Batteriestrom, und FADEC haben eine eigene Stromquelle...
Das ist eine sehr gut Frage.
Ich lese noch mal nach, wo ich am Wochenende etwas dazu las, daß es ein Szenario gab, daß die FADECs sich nach einem Spannungsquellen-Wechsel (der muss nicht immer Smooth erfolgen, auch Lichtbögen (Zeuge berichtete ja auch von einem Knall) sind denkbar, nicht mehr an den Original-Schub (vor dem Outage) erinnern. Der Pilot also manuell eingreifen muss (und das natürlich wissen muss).
 

Dampfturbine

Erfahrenes Mitglied
13.02.2024
397
234
Man kann so arbeiten, muss aber nicht. Besonders effizient ist die Methode jedenfalls nicht. Was Dampfturbine meint ist im Grunde die Shainin-Methode, die meist viel systematischer und zielstrebiger zur Lösung führt.
Korrekt - Ansätze gibt es Viele.
Das Ziel ist eben bewusst nicht die ganze Kappa in nur einen Pfad zu hauen nur um Monate später festzustellen, dass man sich komplett verrannt hat.

In komplexen Systemen ist es einfach verdammt schwer "den einen Fehler" zu finden.

Ich glaube der Diskussionspunkt hier ist, dass man aus Sicht der Ursachenermittlung anders vorgeht. Klar, dann habe ich es falsch formuliert;
Aus meiner sicht hat das objektiv beobachtete hier eine höhere Priorität als Ihr es aktuell einschätzt. Ist ein persönliches Bauchgefühl, darf gerne angezweifelt werden :) Meine welt geht dadurch jetzt auch nicht unter 😂
 
Zuletzt bearbeitet:

Tupolew

Erfahrenes Mitglied
27.09.2012
1.522
725
Von festlegen redet niemand. Ich schrieb von einer Spur dir mir richtig bzw. sinnvoll erscheint, sie zu verfolgen.
M.E. sind hier beide GCUs ausgestiegen, was die FADEC veranlasste auf Leerlauf-Schub zu regeln.
hmm. naja. Okay.


Du hast den Link zur Airworthiness Directive nicht mal angeschaut?

New Software for the Generator Control Unit

Das Teil ist nicht nur ein stumpfer Regler. Es enthält Software. Der Rest steht ja in meinem Beitrag.
Hast du dir angeschaut, was ich schrieb?

- das Lichtflackern
- das Auslösen der RAT
- das Nichteinfahren des Fahrwerks
waren die Punkte, die ich kommentierte und all das sind, wie ich schrieb, nur Symptome eines Stromausfalls, ohne das wir wissen, was die Ursache für den Stromausfall ist. Wobei ich natürlich die GCUs nicht ausschließe. Aber es kann auch ein anderer Fehler sein, von dem wir aktuell nicht wissen. Sotftwareseitig kann vieles möglich sein.
 

marcus67

Erfahrenes Mitglied
17.01.2015
4.234
5.066
Das ist eine sehr gut Frage.
Ich lese noch mal nach, wo ich am Wochenende etwas dazu las, daß es ein Szenario gab, daß die FADECs sich nach einem Spannungsquellen-Wechsel (der muss nicht immer Smooth erfolgen, auch Lichtbögen (Zeuge berichtete ja auch von einem Knall) sind denkbar, nicht mehr an den Original-Schub (vor dem Outage) erinnern. Der Pilot also manuell eingreifen muss (und das natürlich wissen muss).
Es gibt keinen Wechsel der Spannungsquelle der FADECs bei einem Stromausfall im Flugzeug. Nach dem Start versorgt das eigene System die FADECs.
 

ServMan

Erfahrenes Mitglied
13.08.2013
3.110
3.709
FMO, AMS
Die indische Regierung erwägt wohl, alle 787 von Air India zu grounden...


Sorry, nur ne Frage: ist es denn wirklich normal, dass ein Flugzeug für 248 Tage am Stück an ist?

Ich hab mal nach der Quelle des Münchner Merkur gesucht. Die verweisen auf den indischen Fernsehsender NDTV. Da hab ich jetzt noch nichts zum Grounden gefunden, aber was anderes: einen Artikel von Montag, mit einem Textabschnitt der sich zig-fach ähnlich auch auf anderen Webseiten findet:

"Officials said on Saturday that the aircraft VT-ANB underwent C checks or comprehensive checks in June 2023, and the next such scheduled checks were to happen in December this year.
The C checks were done by AIESL (AI Engineering Services Ltd).
The right side engine of the nearly 12-year-old aircraft was overhauled and installed in March 2025, while an inspection of the left side engine was done as per the engine manufacturer's protocol in April 2025, the officials said."


Leider hab ich noch nicht gefunden, wer diese "Officials" waren.

Aber: wenn beide Engines vor 3 bzw. 2 Monaten im Service waren - die rechte sogar wohl abmontiert - dann ist doch das GCU/248 Tage Ding raus? Oder ist das immer noch möglich, dass trotz laufendem Engine Service die GCU weiterlaufen?
 
Zuletzt bearbeitet:

mbraun

Erfahrenes Mitglied
09.07.2011
2.234
3.233
Ich hab mal nach der Quelle des Münchner Merkur gesucht. Die verweisen auf den indischen Fernsehsender NDTV. Da hab ich jetzt noch nichts zum Grounden gefunden,
 

marcus67

Erfahrenes Mitglied
17.01.2015
4.234
5.066
M.E. sind hier beide GCUs ausgestiegen, was die FADEC veranlasste auf Leerlauf-Schub zu regeln.
Das passiert aber nicht. Die FADEC ist völlig unabhängig von der Stromversorgung des Flugzeugs. Selbst wenn überall die Lichter aus sind, laufen die Triebwerke weiter.
Wenn die Triebwerke einmal gestartet sind gibt es überhaupt keine Verbindung mehr zwischen der Stromversorgung der FADECs und der Stromversorgung des gesamten Flugzeugs. Eine Beeinflussung der FADECs durch andere elektrische Systeme ist daher ausgeschlossen.


Warum würden ie FADEC in diesem Fall auf Leerlauf gehen? Die Maschine hätte noch Batteriestrom, und FADEC haben eine eigene Stromquelle...
Würde sie nicht. s.o.

Das sind wichtige Kriterien für die ETOPS 330 Zulassung.
 
Zuletzt bearbeitet: