Tag 3 - Königliches Automobilmuseum & Weiterfahrt zum toten Meer 2/2
Für die Rückfahrt vom Museum zum Hotel nutzte ich erneut die Careem-App. Diesmal achtete ich genau darauf, die Straße im öffentlichen Bereich vor dem Automobilmueseum als Abholort auszuwählen. Und tatsächlich traf wenige Momente später ein Fahrer ein, der uns mühsam durch den dicken Stau quer durch Amman zurück zum Marriott fahren konnte.
Zurück am Hotel packten wir unsere letzten Sachen und begaben uns gegen 13 Uhr zum Check-Out. An der Rezeption stutzte man, da man uns doch einen Late-Check-Out bis 14 Uhr eingräumt hätte. Ich fand den Hinweis etwas merkwürdig, wertete ihn aber mal wieder als freundlichen Hinweis, dass wir noch Zeit hätten. Ich erklärte, dass wir früher aufgestanden und startklar für die Weiterreise seien, zumal wir uns bereits auf das tote Meer freuen würden.
Nach Zahlung der Hotelrechnnung bestellte ich die nächste Careem-Fahrt. Auch die Fahrt zur Sixt-Filiale in der Mecca-Street, an welcher wir bereits auf dem Weg zum Automobilmuseum vorbei gekommen waren und welche grob auf halben Weg dorthin lag, war wieder etwas zäh, da an lokalen Werktagen einfach viel los ist in Amman.
Die örtliche Sixt-Filiale sah etwas heruntergekommen aus und befand sich seitlich im Gebäude eines Opel-Autohauses.
+1 wartete mit den Koffern vor dem Gebäude, während ich die Treppe seitlich nach oben nahm und so in ein verrauchtes Büro gelangte, wo ich schließlich an einem vertrauten Tresen, von dem es hier zwischen mehreren Einzelbüros nur einen gab, bedient wurde.
Der Mitarbeiter war ausgesprochen freundlich und hilfsbereit. Außerdem sprach er relativ gut englisch, sodass alle Details ohne Probleme geklärt werden konnten. Er schwatzte mir keine zusätzlichen Versicherungen auf und blockte lediglich eine überschaubare Kaution, nachdem ich die eigentliche Miete schon aus Deutschland über die Sixt-Webseite vorausbezahlt hatte. Er erklärte mir, dass es in Jordanien zahlreiche Polizei- und Geschwindigkeitskontrollen geben würde. Strafzettel würden meiner Kreditkarte zzgl. einer Bearbeitungsgebühr belastet werden. Dazu musste ich einen DIN-A4-Zettel, auf dem lieblos meine Kreditkartennummer vermerkt wurde, unterschreiben. Anschließend begleitete er mich zu dem Wagen, der vor dem Gebäude schon bereit stand.
Der Kia hatte zwar fast 120.000 Kilometer runter, machte aber einen halbwegs soliden Eindruck. Nachdem alle Vorschäden aufgenommen waren, setzte ich mich hinter das Steuer, justierte die Spiegel und setzte den Wagen vorsichtig in Bewegung.
Vor dem Straßenverkehr in Amman hatte ich Respekt, denn wurde schon relativ aggresiv und chaotisch gefahren. Überall wurde gedrängelt und eine Ordnung konnte man insbesondere in den Kreisverkehren nicht ausmachen. Insofern war ich froh, als wir es relativ schnell auf die Ausfallstraße raus aus Amman geschafft hatten. Südwestlich des Stadtzentrums auf dem Weg zum toten Meer hatte ich einen Supermarkt bei Google Maps ausfindig gemacht, den wir als erstes Ziel ansteuerten.
Beim Einparken in einer Seitenstraße habe ich dann mangels Parksensoren den hinter uns parkenden Wagen leicht touchiert. Zu meiner Überrachung saß in diesem ein Fahrer, der direkt hupte. Sowohl er als auch wir stiegen aus, um einen möglichen Schaden zu begutachten. Es war jedoch weder ein Kratzer noch eine Delle zu erkennen. Ich entschuldigte mich wiederholt auf Englisch und fragte, ob Alles ok sei. Er hingegen ignorierte mich, starrte auf seine Stoßstande, um kurz darauf wortlos wieder in seinem Auto zu verschwinden. Ich wertete dies mal als "Alles ok", sodass wir nun zum Einkauf von insbesondere Trinkwasser den Supermarkt betreten konnten.
Nach dem Einkauf von reichlich Wasser suchten wir noch nach einer Möglichkeit, etwas in der Umgebung zu essen, was sich jedoch schwierig gestalten sollte. Irgendwann fanden wir einen kleinen Imbiss, wo es mal wieder ein Shawarma werden sollte.
Anschließend lenkte ich den Wagen von Google Maps angeleitet in Richtung des toten Meers bzw. des von uns dort gebuchten Hotels, dem Marriott Dead Sea. Der Verkehr wurde glücklicherweise immer dünner und die Landschaft immer interessanter, wenngleich es schon faszinierend war, dass wir von Amman nahezu konstant bergab fuhren, um zum toten Meer zu gelangen. Aber dies entsprach ja auch dem am Vortag gelernten Fakt, dass das tote Meer gut 400 Meter unter dem Meeresspiegel liegt.
Irgendwann gegen 16 Uhr trafen wir schließlich an der Vorfahrt des Marriott Dead Sea ein. Mitarbeiter luden das Gepäck aus und ein weiterer Mitarbeiter fuhr den Wagen einparken. Wir wurden zur Sicherheitskontrolle geführt, die beim Durchleuchten unseres Gepäcks den mitgebrachte Alkohol fand, auf ein Schild mit dem Hinweis "No outside Alcohol" zeigte, zwinkerte und meinte "Our secret!".
An der Rezeption gab es eine lange Schlange. Ich hatte jedoch bei der Zufahrt bereits meinen Namen genannt und schien deshalb wohl bereits als Statusgast erkannt worden zu sein, sodass wir zu einem separaten Bonvoy-Elite-Check-in begleitete wurden, wo wir uns direkt hinsetzen konnten und von einer sehr freundlichen Asiatin begrüßt wurden. +1 fragte direkt, ob sie von den Philippinen sei, da wir im Marriott Amman bereits mehrere Mitarbeiterinnen von den Philippinen kennengelernt hätten, was sie bestätigte. So gab es direkt einigen Smalltalk.
Schließlich bedankte sich die Mitarbeiterin für meine Loyalität als Bonvoy Titanium und erklärte, dass wir ein Upgrade auf einen Pool-View-Room bekämen. Ich fragte freundlichst "No Suite?", worauf sie antwortete "Give me one minute!", auf ihrer Tastatur tippte und mit ihrem Walkie-Talkie jemanden kontaktierte. Tatäschlich konnte sie uns eine Suite, allerdings nur mit Bergsicht, anbieten, was wir dankbar annahmen.
Außerdem fragte sie uns nach unseren Plänen für das Abendessen, da sie uns das Abendessen im Büffetrestaurant für 20 JOD bei Vorausbuchung statt 25 JOD Walk-in-Rate anbieten könne. Da es rund um das Marriott nichts Anderes als andere internationale Hotels gibt und ich für ein Abendessen nicht weit fahren wollten, sagten wir zu und buchten für den ersten Abend das Büffet.
Anschließend begaben wir uns neugierig zu unserer Suite, über deren Größe wir sehr erfreut waren.
Lediglich die Ecke mit den beiden Sesseln fanden wir etwas merkwürdig.
Dafür waren wir froh, dass es sowohl eine Badewanne als auch eine richtige Dusche gab.
Es gab auch einen Balkon, wenngleich die Aussicht auf die Hotelzufahrt, den Parkplatz und die Berge jetzt nicht ganz so spektakulär war, wie möglicherweise ein Pool-View gewesen wäre.
Aber seitlich hatten wir dann doch in der Ferne etwas Meerblick.
Insbesondere neugierig auf das tote Meer wechselten wir in unsere Badekleidung und begaben uns auf den Weg zum hoteleigenen Strand, bei dem man an diversen Hotelpools vorbei kam.
Von hier hatte man nicht nur einen guten Blick auf das tote Meer sondern auch auf das Westjordanland.
Zum hoteleigenen Strand ging es aber noch weiter hinunter, bevor wir einigen Hinweisschildern begegneten.
Der Strand war nicht besonders schön, aber erlaubte einen leichten Zugang zum toten Meer, um das besondere Erlebnis, auf diesem schweben zu können, zu geniessen.
Mit dem Betreten des toten Meeres bildete sich quasi direkt ein gefühlt schmieriger Film auf der Haut. So war es gut, dass direkt am Ufer ein Schlauch bereit lag, mit dem man sich abduschen konnte. Leider waren die Liegen am Strand knapp, sodass wir etwas warten mussten, bis wir auch eine Möglichkeit fanden, hier etwas zu relaxen.
Dabei hörte ich eine vertraute Stimme mit österreichischem Akzent. Arabella Kiesbauer, deren Talkshow ich in meiner Jugend manchmal gesehen hatte, hatte offenbar gleichzeitig mit uns zusammen mit einer kleinen Gruppe anderer Österreicher hier Urlaub gemacht. Abgesehen von ihrer markanten Stimme war sie als auch die Gruppe, mit der sie unterwegs war, eher unauffällig.
Später traten wir dann den anstrengenden Rückweg zu Fuß an und genossen noch etwas die Poolanlage des Hotels.
Nach einer erfrischenden Dusche begaben wir uns dann in das Büffetrestaurant und konnten den letzten freien Tisch auf der Terrasse mit schöner Aussicht erhalten.
Die Auswahl am Büffet überraschte uns positiv, denn es gab hauptsächlich lokale Spezialitäten, die dazu unserem Eindruck nach von sehr guter Qualität waren.
Neben dem Reis mit Lamm bedienten wir uns auch insbesondere an den frisch gegrillten Hähnchenstücken und Lammhacksteaks. Dazu gab es natürlich wieder diverse Dipps, Salate und typische Süßigkeiten.
Noch während wir unser Essen genossen, wurden wir gefragt, ob es für uns in Ordnung sei, wenn zwei Damen sich zu uns an den Tisch setzen würden, dem wir zustimmten. Die Beiden stellten sich kurz darauf als zwei Italienerinnen heraus, die von Mailand mit WizzAir nach Jordanien geflogen waren. Wir hatten ein sehr angeregtes Gespräch und erfuhren so, dass sie für ein Mailänder Unternehmen, das mehrere Hotels für Marriott in Italien betreibt, arbeiten würden. Meine Frage, ob sie dann auf Employee Rate hier wären, bejahten sie und erklärten, dass sie dank der Mitarbeitertarife sehr viel reisen würden.
Sie erklärten ferner, dass Mitte Juni 2023
ein Hotel ihres Arbeitgebers in die Autograph Collection von Marriott aufgenommen werden würde. Sie legten uns einen Besuch dieses Hotels nahe. Nicht nur wegen ihrer Marriott-Zugehörigkeit war dies ein sehr angenehmer Austausch mit diesen beiden Kolleginnen, die auch über ihre bisherigen Jordanien-Erlebnisse berichten konnten.