Danke sehr, allerdings war das Posten hier im Forum fast zeitraubender als die Bearbeitung der Bilder. Natürlich bearbeiten sich ein paar 100 Fotos nicht von alleine, wenn der Look halbwegs stimmen soll, auf der anderen Seite ist die Bearbeitung jedoch eher "schnellschnell" vom JPEG aus, also kein aufwändiger RAW Workflow. Tatsächlich waren die Fotos eines jeweiligen Tages meistens schon am nächsten Reisetag fertig. Nur bei den Township-Bildern und der Party kam dann Weihnachten dazwischen, aber da war die Aufgabestellung auch professioneller, und ich habe mit zwei Kameras gleichzeitig gearbeitet und natürlich sehr viel mehr Aufnahmen gemacht als anderswo. Entsprechend groß war auch der Ausschuss, da ich bei solchen Projekten ungern etwas inszeniere und die Kids ja ständig in Bewegung waren, sodass der Kontrast-AF der Kamera keine Chance hatte. Also musste man oft raten, wo die Kinder sein würden, vorfokussieren und dann auslösen, wenn es soweit war.
Der Sinn und Nutzen kleiner Kameras besteht ja unter anderem darin, von der Umgebung nicht für voll genommen zu werden, sodass man mit ihnen beobachten kann, was wirklich vorgeht. Das hat bestens funktioniert, deshalb wirken die Aufnahmen auch durchweg unverkrampft. Diese Kameras machen den Motiven keine Angst, man lässt sich gern von ihnen fotografieren und vergisst schnell, dass sie überhaupt da sind. Gerade bei den Kids muss man nicht lange betteln, die setzen sich sehr gerne selbst in Szene, man braucht es nur noch festzuhalten und im entscheidenden Moment abzudrücken. Der nahezu lautlose Zentralverschluss und die kurze Auslöseverzögerung bei Vorfokussierung sind hier deine Verbündeten.
Für mich war hier wichtig, nicht zu inszenieren, sondern zu dokumentieren. Viele Aufnahmen hätte man zweifllos noch schöner mit Hinweisen und Regieanweisungen hinbekommen, aber genau das wollte ich ja vermeiden. Denn dann geben sich die Leute nicht mehr, wie sie sind, sondern so, wie sie glauben, dass du sie sehen möchtest. Deshalb bestand das Vorgehen meistens nur in der einfachen Frage, ob man sie in ihrem Lebens- oder Arbeitsraum fotografieren darf, was fast immer freundlich bejaht wurde. Alles weitere habe ich dann meinen Motiven überlassen. Und so hart es klingt: Keiner der Abgelichteten bekam dafür auch nur einen Cent oder sonst etwas geschenkt, weder vorher noch nachher. Dann so etwas hätte sich vermutlich schnell herumgesprochen und alles vollkommen verfälscht.