24.03.2015: Germanwings Maschine (A320) auf dem Weg von BCN nach DUS abgestürzt

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nhobalu

Forumskater
18.10.2010
11.182
1.003
im Paralleluniversum
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Diese Expertise eines Deutschen Experten und Anwalts bringt es auf den Punkt: https://www.youtube.com/watch?v=996q9jrc4uY

Weisst Du, von wie vielen "Experten" ich in den letzten Tagen Dinge gesehen, gelesen und gehört habe? :sick:

Du auf jeden Fall schmeisst mal präventiv mit dem Vorurteil um sich, dass es eh nur das Butterbrot geben wird.
Tolle Sache das. Scheiss auf Argumente, oder? Hauptsache, Du kannst dafür sorgen, dass Du gelesen wirst. :confused:
 
E

embraer

Guest
Was wäre denn aus deiner Sicht ein angemessene Entschädigung?

Mindestens eine Million Euro pro Todesopfer zuhanden der nächsten Verwandten (Erben). Wenn es sich um einen Familienvater oder eine Mutter handelt mit minderjährigen Kindern oder Kindern in Ausbildung zusätzlich eine halbe Million pro Kind.

Du auf jeden Fall schmeisst mal präventiv mit dem Vorurteil um sich, dass es eh nur das Butterbrot geben wird.
Tolle Sache das. Scheiss auf Argumente, oder? Hauptsache, Du kannst dafür sorgen, dass Du gelesen wirst. :confused:

Nein, da tust Du mir unrecht. Ich befasse mich schon seit vielen Jahren mit dem europäischen Haftpflichtrecht und habe auch schon sehr viel Unrecht mitansehen müssen, was das anbelangt...
 

Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
4.484
-1
Sehe ich so ähnlich. Ein technischer Defekt oder auch ein klarer Fehler des Piloten hätten für mich eher das Vertrauen in Sicherheit /Ausbildung bei LH beeinträchtigt, als ein Selbstmörder im Cockpit (eine solche Wahnsinnstat eines Einzelnen assoziiere ich dagegen eher weniger mit einer bestimmten Airline).

Dem kann ich so nicht ganz folgen.

Die rasche Anwendung der 2 Personen Regel wurde wohl Verbandsintern auch damit begründet, dass man Nachahmungstäter in der ersten akuten Phase fürchtete. Soviel zum Thema Vertrauen in die eigenen Verantwortungsträger.

Einen technischen Defekt kann man im Nachhinein meist lückenlos aufklären und für die Zukunft dann versuchen zu verhindern das dieser wieder Auftritt. Das ist in diesem Fall nicht ganz so einfach. Der Nächste wird es vielleicht nicht mehr im Reiseflug versuchen, sondern bei 100 ft über Ground by non flight by wire die Röhre einfach in den Boden rammen, ohne das der Nebenansitzende auch nur eine Chance hat, zu realisieren, was gerade geschieht. :censored:
 

Skyworld

Airliner
14.03.2010
2.425
3
Erding
Mindestens eine Million Euro pro Todesopfer zuhanden der nächsten Verwandten (Erben). Wenn es sich um einen Familienvater oder eine Mutter handelt mit minderjährigen Kindern oder Kindern in Ausbildung zusätzlich eine halbe Million pro Kind.

Es ist natürlich immer makaber, darüber zu diskutieren, wieviel ein Menschenleben "wert" ist.
Aber woher nimmst du denn diese Summen? Sind die nur deshalb so hoch, weil es sich (vermutlich!) um Vorsatz handelt? Bei bisherigen Unfällen außerhalb der USA waren die Entschädigungen jedenfalls selten so hoch.

Andere Frage: Was glaubst du denn, wie viele Menschen ein Lebensversicherung in der von dir genannten Höhe haben?
 
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Mr. Tequilla

Erfahrenes Mitglied
03.04.2014
2.698
7
Eine klare Tonaufzeichnung der Geschehnisse, technische Aufzeichnungen die das bestätigen und Arztzeugnisse sowie nachgewiesene Google-Abfragen des Copiloten über Suizid und Cockpittüren kurz vor dem Crash. Was willst Du noch? :doh:
Die Täterschützer und Relativierer geben eben nie auf.

Just my 2 cents on a Good (why good??) Friday ;)
 
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E

embraer

Guest
Es ist natürlich immer makaber, darüber zu diskutieren, wieviel ein Menschenleben "wert" ist.
Aber woher nimmst du denn diese Summen? Sind die nur deshalb so hoch, weil es sich (vermutlich!) um Vorsatz handelt? Bei bisherigen Unfällen außerhalb der USA waren die Entschädigungen jedenfalls selten so hoch.

Schau, das ist sehr schwierig. Ich bin selbst Jurist und praktiziere mitunter auf dem Gebiet des Haftpflichtrechts. Die Rechtsanschauungen hüben und drüben vom Teich sind diametral unterschiedlich. Hier zählt nur der materielle (finanzielle) Schaden. Aber der ist oft unangemessen. Wenn mein Vater (ein gesunder, 60-jähriger Mann) stirbt, erwachst daraus kein materieller Schaden. Schaden: EUR null (+Bestattung). DAS KANN ES DOCH NICHT SEIN! Hier muss man m.E. einen immateriellen Schaden zuerkennen, dessen Berechnung naturgemäß schwierig ist.

Andere Frage: Was glaubst du denn, wie viele Menschen ein Lebensversicherung in der von dir genannten Höhe haben?

Sicher nur sehr wenige. Aber das spielt für mich in diesem Zusammenhang keine Rolle. Denn diese Leute sind ja nicht eines natürlichen Todes gestorben (Herzinfarkt mit 40 wegen zu viel Steak) und sie wurden auch nicht erstochen von einem mittellosen Räuber. Nein. Sie wurden getötet aufgrund der Unfähigkeit der besten Airline der Welt (und das habe ich bis vor kurzem wirklich geglaubt!), Piloten mit Suizidgedanken und schweren psychischen Störungen aus dem Rektrutierungsprozess dauerhaft auszuschliessen. Das ist doch ein wesentlicher Unterschied.
 
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Skyworld

Airliner
14.03.2010
2.425
3
Erding
Schau, das ist sehr schwierig. Ich bin selbst Jurist und praktiziere mitunter auf dem Gebiet des Haftpflichtrechts. Die Rechtsanschauungen hüben und drüben vom Teich sind diametral unterschiedlich. Hier zählt nur der materielle (finanzielle) Schaden. Aber der ist oft schwer zu bemessen. Wenn mein Vater (ein gesunder, 60-jähriger Mann) stirbt, erwachst daraus kein materieller Schaden. Schaden: EUR null (+Bestattung). DAS KANN ES DOCH NICHT SEIN! Hier muss man m.E. einen immateriellen Schaden zuerkennen, dessen Berechnung naturgemäß schwierig ist.

Ich habe auch nicht gesagt, dass man es rein auf den materiellen Schaden beschränken muss. Wird ja zB im Bereich der Unterhaltspflicht auch nicht getan.
Eine angemessene Entschädigung halte ich durchaus für angebracht, ich bin nur kein Freund davon, dann gleich mit den "Millionen" um sich zu werfen, wie es in den USA aus meiner Sicht viel zu oft gemacht wird. Wem hilft das denn? Man kann sich damit niemanden "zurück kaufen".

Sicher nur sehr wenige. Aber das spielt für mich in diesem Zusammenhang keine Rolle. Denn diese Leute sind ja nicht eines natürlichen Todes gestorben (Herzinfarkt mit 40 wegen zu viel Steak) und sie wurden auch nicht erstochen von einem mittellosen Räuber. Nein. Sie wurden getötet aufgrund der Unfähigkeit der besten Airline der Welt (und das habe ich bis vor kurzem wirklich geglaubt!), Piloten mit Suizidgedanken und schweren psychischen Störungen aus dem Rektrutierungsprozess dauerhaft auszuschliessen. Das ist doch ein wesentlicher Unterschied.

Es spielt für mich indirekt eine Rolle.
Die meisten Menschen machen sich ja auch selbst ihre Gedanken um eine Vorsage für die Hinterblieben, sollte Ihnen etwas zustoßen. Gerade wenn man Familienvater oder -mutter ist, führt da meiner Meinung nach kein Weg dran vorbei. Hier wird kaum ein Normalverdiener eine Lebensversicherung über eine Million oder mehr haben.
Im Schnitt würde ich schätzen zwischen 50.000 und 100.000.

Natürlich ist es ein Unterschied, ob jemand bei einem (selbstverschuldeten) Unfall ums Leben kommt oder beim Absturz, der vermutlich mutwillig herbeigeführt wurde.
Daher sollte die Entschädigung auch höher ausfallen. Um das 10-20 fache höher finde ich persönlich aber zu viel.
 
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embraer

Guest
Sehe ich anders. 1 Mio. für ein Menschenleben finde ich ehrlich gesagt zu wenig. Ein Menschenleben ist (für mich) WESENTLICH mehr wert...
 

hansiflyer

Erfahrenes Mitglied
10.12.2012
2.183
5
BER
Einen technischen Defekt kann man im Nachhinein meist lückenlos aufklären und für die Zukunft dann versuchen zu verhindern das dieser wieder Auftritt. Das ist in diesem Fall nicht ganz so einfach. Der Nächste wird es vielleicht nicht mehr im Reiseflug versuchen, sondern bei 100 ft über Ground by non flight by wire die Röhre einfach in den Boden rammen, ohne das der Nebenansitzende auch nur eine Chance hat, zu realisieren, was gerade geschieht. :censored:

Und gerade weil das ein allgemeines Risiko ist, welches keine Airline - mit welchen Maßnahmen auch immer - mit absoluter Sicherheit verhindern kann ist mein Vertrauen in die Luftfahrt im Allgemeinen und die Lufthansa-Gruppe im besonderen kein bisschen eingeschränkt. Es kann immer jemand durchdrehen: der Pilot im Cockpit, der Taxifahrer auf dem Weg zum Flughafen, der Polizist mit seiner Dienstwaffe bei der Verkehrskontrolle...

Sollte nicht vorkommen, ist aber irgendwo allgemeines Lebensrisiko. So what.
 

Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
4.484
-1
Und gerade weil das ein allgemeines Risiko ist, welches keine Airline - mit welchen Maßnahmen auch immer - mit absoluter Sicherheit verhindern kann ist mein Vertrauen in die Luftfahrt im Allgemeinen und die Lufthansa-Gruppe im besonderen kein bisschen eingeschränkt. Es kann immer jemand durchdrehen: der Pilot im Cockpit, der Taxifahrer auf dem Weg zum Flughafen, der Polizist mit seiner Dienstwaffe bei der Verkehrskontrolle...

Sollte nicht vorkommen, ist aber irgendwo allgemeines Lebensrisiko. So what.

Dennoch wünsche ich mir eine kritische Selbstreflektion in Bezug auf das Elitedenken "Wir sind die Besten." Und dieses wird so zumindest vornehmlich von LH publiziert. Zudem erwarte ich eine Prüfung, ob es nicht sinnvoll sein kann, während der Ausbildung einen Block einzubauen, bei der Ansätze vermittelt werden, wie man mit persönlichen Stress umgehen kann und sollte und welche Auswege und Hilfsangebote es gibt. Die Zeit sollte es wert sein.
 

hansiflyer

Erfahrenes Mitglied
10.12.2012
2.183
5
BER
Das ist alles richtig und natürlich sollte immer nach Verbesserungsmöglichkeiten gesucht werden - es ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Absturz nichts originär mit den procedures bei Lufthansa zu tun hat.
 
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Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
4.484
-1
Es mag pietätlos klingen. Aber Lufthansa steht zumindest medial jetzt unter einer Art Bewährung. Ob gerechtfertigt oder nicht, ob subjektiv oder objektiv gesehen. Wichtige Zeitpunkte für diese Bewährung werden zum einem der Jahresrückblick 2015 sowie der Jahrestag des Absturzes im nächsten Jahr sein. In diesem Zeitraum sollte man stets mit äußerster Bedacht handeln. :yes:
 

Worldtraveler42

Erfahrenes Mitglied
15.02.2015
3.885
36
MRS
Schon beachtlich, was in Amerika so bezahlt wird:

Was nicht bedeutet, dass die Summe automatisch zu zahlen ist. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine State Supreme Court oder gar der oberste Gerichtshof der VSA solche Beiträge radikal kürzt (siehe z.B. Al Gore vs. BMW). Allerdings schwappen solche Meldung nie bis über den Atlantik.
 

nycbased

Erfahrenes Mitglied
18.10.2013
1.088
4
Das Volk schon. Ich nicht. Den Teufel werde ich tun, jemals in den nächsten 10 Jahren mit 4U zu fliegen. Germanwings: 4U not for 4me gilt more than ever!
Fliegst du dann ab naechstem Jahr auch keine EW?
Was nicht bedeutet, dass die Summe automatisch zu zahlen ist. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine State Supreme Court oder gar der oberste Gerichtshof der VSA solche Beiträge radikal kürzt (siehe z.B. Al Gore vs. BMW). Allerdings schwappen solche Meldung nie bis über den Atlantik.
Einen Grossteil kriegt eh - je nach Bundesstaat - der Anwalt.
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.444
9.876
Schon beachtlich, was in Amerika so bezahlt wird: Chrysler muss 150 Millionen Dollar an Familie von totem Jungen zahlen - SPIEGEL ONLINE

1,2 Milliarden Dollar für einen Autounfall...

Der Artikel ist so sicherlich nicht richtig. Bei den genannten Summen dürfte es sich nicht um Schadensersatzzahlungen handeln. Die Schadensersatzzahlungen fallen in den USA zwar höher aus, aber nicht derart höher.

Der extreme Unterschied liegt darin, dass das US-Rechtssystem im Rahmen derartiger Prozesse Strafzahlungen vorsieht. Diese bemessen sich an den Möglichkeiten des Beklagten bzw. bei Unternehmen am Umsatz, den der Beklagte in diesem Kontext generiert. Und das Geld geht in aller Regel an den Kläger. So kommen manchmal Megasummen zustande.

Der große Unterschied ist, dass sich Schadensersatz am Schaden ermisst. Der dürfte unabhängig vom Beklagten fallabhängig gleich ausfallen.

Übrigens fallen die Summen auch in Deutschland unterschiedlich aus. Die Erben eines jungen Menschen ohne besonderes Einkommen oder eines älteren Menschen nach Ausstieg aus dem Berufsleben erhalten erheblich weniger als die eines 30-jährigen Topverdieners.
 
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Djanko24

Gesperrt
04.06.2013
179
0
Der Artikel ist so sicherlich nicht richtig. Bei den genannten Summen dürfte es sich nicht um Schadensersatzzahlungen handeln. Die Schadensersatzzahlungen fallen in den USA zwar höher aus, aber nicht derart höher.

Der extreme Unterschied liegt darin, dass das US-Rechtssystem im Rahmen derartiger Prozesse Strafzahlungen vorsieht. Diese bemessen sich an den Möglichkeiten des Beklagten bzw. bei Unternehmen am Umsatz, den der Beklagte in diesem Kontext generiert. Und das Geld geht in aller Regel an den Kläger. So kommen manchmal Megasummen zustande.

Der große Unterschied ist, dass sich Schadensersatz am Schaden ermisst. Der dürfte unabhängig vom Beklagten fallabhängig gleich ausfallen.

Übrigens fallen die Summen auch in Deutschland unterschiedlich aus. Die Erben eines jungen Menschen ohne besonderes Einkommen oder eines älteren Menschen nach Ausstieg aus dem Berufsleben erhalten erheblich weniger als die eines 30-jährigen Topverdieners.


Neben den hohen Strafzahlungen, die es bei uns so nicht gibt, werden die eventuellen zukünftigen Behandlungskosten, Unterhaltszahlungen, Rentenkosten, die bei uns von den Sozialversicherungen getragen werden, kapitalisiert. Es gibt eine große Summe und damit muss der Geschädigte sein ganzes Leben auskommen - und es gibt, vereinfacht gesprochen, alles oder nichts. Zudem gehen die Anwaltsfirmen selbst ins Risiko und investieren in die Rechtsstreite, dies führt zu den absurden Anwaltskosten.