Jo!
Angehörige sollen gefälligst als Helden sterben. Als Kinderretter in einem reissenden Fluss. Dann können zumindest ihre Verwandten richtig cool im Internet schreiben.
Angehöriger von so'nem Opfer zu sein, das gegen den Berg geflogen wird, ist doch echt Käse.
Das hat Jan so garantiert nicht gemeint.
In dem einen Tod (bei dem Versuch des Helfens z.B.) kann jeder Mensch einen Sinn erkennen,
nämlich, daß jemand gestorben ist, weil er selbstlos helfen wollte.
Bei AL ist ja das extreme Gegenteil der Fall,
durch seine Selbstsüchtigkeit, anscheinend den großen, spektakulären Abgang gewählt zu haben, das "meine Tat und mich wird niemand vergessen" hat er 149 Menschen sinnlos in den Tod gerissen.
Diese absolute Sinnlosigkeit - weil es eben überhaupt nicht hätte passieren dürfen - die ist furchtbar...
Auch für mich würde es emotional einen großen Unterschied machen, wie ein lieber Mensch umkäme,
aber anders als es hier manche sehen.
In meiner Wahrnehmung wäre auch ein technischer - unverschuldeter - Defekt oder menschliches Versagen bei einem Absturz leichter zu ertragen,
das ist allgemeines Lebensrisiko, dem wir uns jeden Tag aussetzen.
Aber die Unmenschlichkeit, die hinter der Tat des AL steht, die finde ich unerträglich.
Andere Menschen, die leben wollten, bewußt in den Tod zu reißen, in dieser Vielzahl auch noch,
das ist das Menschenverachtendste und Monströseste, was man tun kann.
Als Angehöriger würde ich über den menschlichen Abgrund, der hinter dieser Tat steckt, nur ganz schwer hinwegkommen können,
ich empfinde ja nun schon menschlich extreme Erschütterung, wie muß es da Angehörigen gehen...
Ein Unfall kann passieren, ein Unglück, auch ein Fehler, leider,
jeder von uns kann tödlich erkranken, das erleben wir alle direkt oder im nahen Umfeld leider immer mal wieder,
aber die Tat des AL hat eine ganz andere, extrem perfide Dimension.