4.9.22 - Cesna 551 OE-FGR crashes into the Baltic sea

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longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
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Frage eines Unwissenden:

Wenn agieren zuerst kommt - sprich, in so einem Notfall sofort sinken, ohne ATC zuerst zu kontaktieren - wie wird dabei verhindert, dass die Maschine mit einer tiefer fliegenden Maschine kollidiert?
Oder ist das so unwahrscheinlich, dass das außer acht gelassen werden kann?
Für sowas gibt es eigentlich TCAS. Die Frage ist natürlich ob 1.) das für dieses Flugzeug bereits vorgeschrieben war und 2.) falls nicht, ob es freiwillig installiert wurde. Ansonsten kann es schon brenzlig werden wenn da noch anderer Traffic in der Nähe ist.
 
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marcus67

Erfahrenes Mitglied
17.01.2015
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Wenn agieren zuerst kommt - sprich, in so einem Notfall sofort sinken, ohne ATC zuerst zu kontaktieren - wie wird dabei verhindert, dass die Maschine mit einer tiefer fliegenden Maschine kollidiert?

Man dreht 30° zur Seite vom Track weg und sinkt dann. Das machen manche BizJets sogar automatisch (Gulfstream). Parallel dazu informiert man ATC, die können dann Platz schaffen.

Das wichtigste ist aber, sofort die Maske aufzusetzen. Dann hat man auch etwas Zeit, was zu machen. In der Verkehrsfliegerei wird der Emergency Descent dann auch mit Autopilot geflogen. Als Zielhöhe wird FL100 oder aber die MSA eingedreht. Das hat den Vorteil, dass man auch im Falle eines Problems mit dem Sauerstoff nicht unmittelbar stirbt.
 

marcus67

Erfahrenes Mitglied
17.01.2015
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Für sowas gibt es eigentlich TCAS. Die Frage ist natürlich ob 1.) das für dieses Flugzeug bereits vorgeschrieben war und 2.) falls nicht, ob es freiwillig installiert wurde. Ansonsten kann es schon brenzlig werden wenn da noch anderer Traffic in der Nähe ist.

Dafür ist TCAS nicht gedacht. TCAS ist nur der letzte Notnagel und wird nie als Teil einer Prozedur genutzt.

Das funktioniert auch nicht, bei einem komplexen Traffic Szenario auf dem NAV Display TCAS Positionen und Höhen hochzurechnen. Dafür hat man weder Zeit noch die mentale Kapazität.

Auch wenn die Citation kein TCAS hat, bekommt ein evtl. anderer Verkehr mit TCAS aber dennoch TAs/RAs.

Ist man gerade im Climb, dauert es eh eine gewisse Zeit, bis man effektiv sinkt.
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
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Dafür ist TCAS nicht gedacht. TCAS ist nur der letzte Notnagel und wird nie als Teil einer Prozedur genutzt.
So war es auch nicht gemeint. Aber es kann eine Kollision verhindern wenn man einfach nur agiert ohne den anderen um einen herum Bescheid zu sagen. Natürlich sollten die anderen auch TCAS haben wie du ausführst. Die haben mehr Zeit zu reagieren.
 

fleckenmann

Erfahrenes Mitglied
01.05.2015
763
877
Rhein Main
Www.worldofaviation.org
Man dreht 30° zur Seite vom Track weg und sinkt dann. Das machen manche BizJets sogar automatisch (Gulfstream). Parallel dazu informiert man ATC, die können dann Platz schaffen.

Das wichtigste ist aber, sofort die Maske aufzusetzen. Dann hat man auch etwas Zeit, was zu machen. In der Verkehrsfliegerei wird der Emergency Descent dann auch mit Autopilot geflogen. Als Zielhöhe wird FL100 oder aber die MSA eingedreht. Das hat den Vorteil, dass man auch im Falle eines Problems mit dem Sauerstoff nicht unmittelbar stirbt.
Bitte nicht einfach offtrack gehen. 7700 setzen und runter gehts. In Europa und dank free Route ist ein abweichen vom Track gefährlicher als der Sinkflug auf dem vorhanden Steuerkurs. Da ist man dann auch recht schnell in militärischen Übungsgebieten und Sonstigem drin und ein Abweichen von der Streckenfreigabe führt auch unweigerlich zu ernsten Bedenken seitens der nationalen Luftraumüberwachung. Daher mein Rat…offtrack bitte nur, wenn TCAS eindeutige Hinweise auf die Sinnhaftigkeit gibt. Ansonsten stammt das Prozedere aus Zeiten, wo man stumpf Airways beflogen hat. Mag also über China oder Afrika sehr viel Sinn ergeben, über Zentraleuropa eher sogar gefährdend sein
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Oder ist das so unwahrscheinlich, dass das außer acht gelassen werden kann?
Sagen wir mal so, die allermeisten Flugzeuge befinden sich zu jedem Zeitpunkt auf Reiseflughöhe, damit ist es "weiter unten" meist signifikant leerer, die Wahrscheinlichkeit dort auf jemanden zu treffen sehr viel kleiner als bei einer Kursänderung in FL360.

Natürlich sollten die anderen auch TCAS haben wie du ausführst. Die haben mehr Zeit zu reagieren.
Natürlich müssen vor allem die anderen TCAS haben, denn die haben mehr Freiheiten auszuweichen (z.B. zu sinken oder zu steigen) als du mit Notfall und dem Zwang zu sinken. Transponder ist in dem Luftraum Pflicht, also sehen dich alle anderen.
Ausserdem sieht es ATC auch, wenn du plötzlich sinkst, und kann dich oder andere gegebenfalls warnen.

Vorgeschrieben ist ja eine lautstarke Warnung, wenn die Kabinenhöhe 10.000ft übersteigt
Wäre vielleicht Zeit, die durch eine synthetische Stimme á la GPWS zu ersetzen, die dich mit einem "Whoop-Whoop - Don Mask" anblökt...

Ist man gerade im Climb, dauert es eh eine gewisse Zeit, bis man effektiv sinkt.
Laut BFU:
Das Flugzeug kurvte nach dem Start nach rechts in nordöstliche Richtung und erreichte um 13:30 UTC die geplante Reiseflughöhe FL 360.
Das Flugzeug war also im Cruise, nicht mehr im Climb.
 
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