Nachdem es mich doch ordentlich überrascht hat, was das für Wellen schlägt, habe ich mal ein wenig recherchiert.
Ich versuch das mal halbwegs verständlich zu erklären.....:
1.) Es ist natürlich Quatsch, daß Flugfunkfrequenzen an Mobilfunkdienste abgegeben worden seien. Dem ist weltweit NICHT so.
2.) Auch die Frequenz-Schutzabstände sind ansich ausreichend - aber schlußendlich sind die doch das vermeintliche Problem. s.u.
3.) Die neuen Frequenzen für 5G-SA waren bisher nicht in Verwendung, zumindest nicht systematisch in Flughafennähe und nicht mit doch recht hoher Sendeleistung
5.) Die bei 5G verwendeten Modulationsarten sind natürlich digital und von hoher spektraler Dichte - das ist für Empfänger "giftiger" als z.B. analoge Modulation (jeder dürfte das "2G-Geräusch" aus irgendwelchen Lautsprechern kennen....)
Soweit also mal der Status Quo.
Es gibt jetzt 2 Szenarien - ich sag gleich dazu, das Erste ist NICHT das Problem...
A.) Sender, insbesondere digital modulierte und mit hoher Leistung arbeitende, können unerwünschte Nebenaussendungen auf anderen Frequenzen als gewünscht erzeugen. Diese senderseitigen generierten "Störungen" liegen z.B. bei den Mehrfachen der eigentlichen Sendefrequenz (x2, x3, x4, x5, ....... typisch sind ungerade Vielfache). Das würde HIER nicht stören, wäre nämlich weit oberhalb des relevanten Flugfunkbereiches. Es könnten aber auch Intermodulationsprodukte entstehen, welche ein paar Dutzend bis ein paar 100MHz oberhalb oder unterhalb der eigentlichen Sendefrequenz liegen. Diese _könnten_ in den Flugfunkbereich fallen und dort stören.
ABER: Es gibt natürlich Normen, was ein Sender "nebenraus" strahlen darf. Das ist auch technisch sehr gut zu ermitteln, zu überprüfen und somit auch einzuhalten. Es wird kein Telekom-Unternehmen vorsätzlich nicht zugelassene Sender betreiben.
B.) Empfänger können gestört werden. Und zwar nicht nur von (unerlaubten) Signalen auf ihrer echten Empfangsfrequenz, sondern auch von Frequenzen, die sie gar nichts angehen. Welche Frequenzen da besonders "gefährlich" sind liegt am Empfängerdesign. Was den einen Empfänger stört kann einem Anderen durchaus vollkommen egal sein. Allgemein müssen alle Empfänger aber eine bestimmte Minimal-Störfestigkeit aufweisen. Das ist auch genormt. Bloß ist das gar nicht so ganz leicht zu verifizieren. Genau genommen ist es sogar faktisch unmöglich, Szenarien zu berücksichtigen, die sich erst in vielen Jahren vielleicht einstellen könnten..... mit sorgfältigem (teurem) Design kann man nur das Riskio stark minimieren. Aber ein Uuuupps kann auch da immer mal passieren. Sorgfalt und Uuuppss sind umgekehrt proportional zueinander......
Fies ist jetzt folgendes (nur EIN Beispiel aus einer Latte von Möglichkeiten): Ein (Flugfunk) Empfänger kriegt 2 sehr starke Fremdsignale ab. z.B. 3.7GHz und 3.8GHz. Beide eigentlich weit weg von der Nutzfrequenz. Normalerweise sollten diese fremden Frequenzen gleich am Empfängereingang von einem Filter gesperrt werden. Hat man da aber gespart (oder der Stand der Technik ist schlichtweg "alt"), dann kommen beide Frequenzen auf den Vorverstärker im Empfänger. Dort kommt es zu Intermodulation - Frequenzen mischen sich miteinander, es entstehen neue Frequenzen. In dem Beispiel 100MHz. Diese 100Mhz haben wieder Oberwellen, z.B. 300, 500, 700MHz. Die mischen sich jetzt wieder mit den 3.8GHz. Und -voila- schon haben wir einen Lattenzaun von Frequenzen (3.8, 3.9, 4.1, 4.3, 4.5, 4.7, ...GHz). Die existieren zwar nur in dem Empfänger und nicht "wirklich", aber wenn sie in den Nutzfrequenzbereich des Empfängers fallen, dann ist das gleich mal recht doof.
Jetzt ist die 5G-Modulation recht breitbandig - wegen der hohen Datenrate. z.B: 50Mhz sind da absolut normal. Also sind meine oben berechneten Störfrequenzen nicht isoliert auf die oben genannten Zahlen - sondern im betreffenden Bereich quasi lückenlos durchgängig vorhanden. JEDE erzeugte Sörfrequenz hat die volle Bandbreite. Die Wahrscheinlichkeit die echte Nutzfrequenz z.B. des Radarhöhenmessers zu treffen ist also verflixt hoch.
Die Modulation bei 5G ist digital - und gepulst. Es ist also durchaus _möglich_, daß der Höhenmesser die intermodulierten 5G-Signale für seine eigenen, bodenreflektierten Impulse hält und deshalb schlichtweg Nonsens ausspuckt. Vermuten würde ich in dem Fall daß er systematisch _zu wenig_ Höhe anzeigt. Gerne bis 0 runter. Führt natürlich je nach Design der Flugsteuerung zu recht unerwarteten Reaktionen. Je computerisierter das Cockpit, desto gefährlicher. Ein Pilot würde die systematische Fehlanzeige des Höhenmessers sofort erkennen und geistig in die Tonne kloppen. Der Computer....hmmmm... Frage der Software.
Die im Flugfunk verwendeten Gerätedesigns sind - wie alles in der Avionik - nicht unbedingt auf dem letzten technischen Stand. Alles ist recht bodenständig, oder einfach gesagt: ALT. Das hat nichts mit dem Produktionsdatum zu tun......
Vor >20 Jahren war die Verwendung von Frequenzen im C-Band (so grob um die 4GHz herum) außerhalb der Satellitenkommunikation und dedizierter Richtfunkstrecken schlichtweg utopisch.
Wenn also Designs aus dieser Zeit 'anfällig' gegen starke Signale auf halbwegs nahen Frequenzen sind.... kein so ganz großes Wunder.
Irgend jemand - vielleicht beim Hersteller eines bestimmtem Radar-Altimeters? - hat wohl irgndwann mal einen Geistesblitz gehabt - und vielleicht sogar was ausprobiert. Das Ergebnis dürfte der Auslöser dieses Threads sein