Anstatt meine e-mails zu checken machte ich mich also am nächsten Morgen beizeiten auf den Rückweg nach SYR. Dort erfuhr dann ich, daß meine Maschine wegen technischer Schwierigkeiten ca. 1 1/4 Stunden verspätet ankommen werde.
Unausgeschlafen und genervt wie ich war, habe ich es sowohl versäumt, ein Foto für den Tower-Foto-Thread zu machen (hätte sich gelohnt) als auch der einzigen Bar auf dem im Expansions-Umbau befindlichen Provinzflughafen, in der eine weissweinähnliche Flüssigkeit pro schlecht eingeschenktem Glas 12 $ zzgl. Tip kostet.
Yak.
Immerhin gab es WLan und neben drei mails, mit denen Jet Blue mich vorbildlich über den jew. neuesten Stand der Verspätung informierte, fand ich ein Foto, das ein Freund soeben von dem A320 auf dem Feldflugplatz GWT gemacht hatte ("er war Pilot und sie kannte auch keine (Landebahn-)Grenzen").
Tatsächlich begann dann das Boarding exakt 1:20 h nach der ursprünglich vorgesehenen Zeit.
"Wir sind ausgebucht und bitten Passagiere, freiwillig ihr Handgepäck abzugeben...". Es fanden sich sogar ein paar Gnädige.
Jet Blue ist ja für Tranparenz bekannt. Und so durften diese Paxe dann vom Gate mit ansehen, wie ihre Trolleys durch den Finger gebracht und dann vom Rampagent nicht etwa auf der dafür vorgesehenen Rutsche heruntergelassen, sondern so geworfen wurden, daß sie den Weg zum Boden nicht rutschten, sondern flogen. Von dort gings dann wieder rauf in den Laderaum. Könnte man anders und mit weniger Körperkraft machen, indem man die Koffer einfach oben auf die Rutsche legt, anstatt sie darüber hinweg zu werfen.
Ich würde gern mal für einen Tag die Welt mit den Augen eines solchen Menschen sehen. Wie nimmt einer seine Umwelt wahr, der einen Trolley hochhebt und über die Rutsche wirft, anstatt ihn einfach runter rutschen zu lassen? Was denkt so einer? Was macht ihm Freude? Was macht ihm Angst?
Da mir die Rückflugzeiten von DL nicht passten, hatte ich mit denen nur den Hinflug gebucht und den Rückflug eben mit Jet Blue, d.h. in Eco.
Schade, daß Jet Blue zeitlich nicht auch für den Hinflug in Betracht gekommen wäre. Der Platz in der Embraer 190 von Jet Blue war eher noch größer als der in der "First" von DL in der CRJ 900. Ich versteige mich jetzt mal zu der Behauptung, daß ich für 78$ brutto mit Jet Blue besser geflogen bin als für fast 200$ mit DL.
Zumal wenn neben mir nicht jemand sitzt, der mir gleicht, sondern eine entzückende Studentin aus Boston, die eben dorthin wollte und erst etwas unruhig war, bis sie herausbekam, daß der Flug von JFK nach BOS mit eben dieser Maschine stattfindet.
(nachts werde ich oft etwas textlastig; der Layouter sagt, ich soll unregelmäßig Fotografien von irgendwas einstreuen. Also hier
Wir stehen und stehen und stehen (ich unternehme diese Reise ja auch, um möglichst viele technische Schwierigkeiten zu sammeln).
Irgendwann meldet sich der Pilot und meint, aufgrund der Verspätung hätten wir unseren Slot in JFK verloren. Habe ich noch nie gehört, aber kann ja sein.
Nach einiger Zeit setzen wir zu einer kurzen Taxifahrt an. Dann stehen wir wieder und die Anschnallzeichen erlöschen. Die FBin wird an den Hörer gerufen und verdreht die Augen ob dem, was man ihr mitteilt.
Weitere 20 Minuten vergehen, dann kommt der Pilot raus, nimmt sich den Hörer (s.o.) und erzählt nichtssagenden Stuß über einen Ground Stop in JFK. Es sei wie eine rote Ampel auf einem Freeway, man komme weder vor noch zurück und könne nur warten. Kein Wort zum Grund des Grund Stopp.
Das geht so hin und her. Nach 1 1/2 Stunden erhält jeder Pax ein Fläschchen mit einem viertel Liter Wasser. Meine Sitznachbarin war gerade im Restroom, ich habe ihr Wasser gierig mit ausgetrunken. Ich bekam den "Flug des Phoenix nicht aus dem Kopf.
(nein, ich mußte sogar extra verlangen, daß die FBin mir zwei Flaschen gibt, damit ich ihr ihre auf den Sitz lege).
Miss Cambrigde hätte sich ruhig etwas überschwenglicher bei mir bedanken können.
Ich weiß nicht, was das Taxi-Theater sollte, jdf. rückten wir noch zweimal ein Stück vor und nach geschlagenen 2 Stunden in dieser Mühle, d.h. mit über 3 Stunden Verspätung starteten wir dann auf unsere Reise, die uns fast über den gesamten Staat New York führte.
400 Km in fast 8 Stunden, das hätte ich wahrscheinlich mit meinem Nissan Versa auch knapp geschafft.