Einigen hier scheint ein grundlegendes Verständnis, wie Journalismus funktioniert und welche Aufgaben er hat, zu fehlen.
Ahja, klar. Nur weil die journalistischen Qualitätsstandards in den letzten Jahren gesunken sind, heißt das nicht, dass man das gut finden muss (gut, der Bildstandard war noch nie hoch).
Zum Journalismus gehört schon dazu, dass man die Vertrauenswürdigkeit der Quellen einschätzt. Und damit sind schon die Primärquellen gemeint.
Sich auf seriöse italienische Zeitungen zu beziehen, die sich auf indische Zeitungen beziehen, die man schon gar nicht mehr kennt, die sich auf Aussagen von Einzelpersonen beziehen, die Beobachtungen gemacht haben, zu psychischen Erkrankungen, zu denen sie womöglich gar kein Fachwissen haben - also ich würde mir als Journalist da schon überlegen, ob ich an den Artikel meinen Namen heften möchte!
Da würde ich die Berichterstattung des WSJ, die sich immerhin auf "mit den Untersuchungen betrauten" Personen beziehen, GANZ anders einschätzen.
Aber - wenig überraschend - bei Bild zählt nur die Schlagzeile und nicht die Qualität der Schlagzeile (die ja auch gar keine mehr ist, weil es schon 100 abgeschrieben wurde).