Danke für deine plakative Erklärung. Mit so einer Rechenlogik wird mir jetzt einiges klar...
Und mir erst einmal!!
Auf den Spitzensteuersatz kommt ja noch ein Soli drauf, in Einzelfällen Kirchensteuer. Und siehe da, schon ist die erste Hälfte des Jahres für Vater Staat.
Mit ESt-Spitzensatz von 42% und Soli von 5,5%
auf den Steuersatz bist Du bei
42% * 1,055 = 44,31%.
Erst mit Kirchensteuern kannst Du auf näherungsweise 47% kommen, allerdings würde ich die KiSt als Privatvergnügen (Komplementärelement zur Vergnügungssteuer) zählen. Kirchensteuer ist ja nach HONigs eigener Aussage nur in Einzelfällen.
Also echte Steuerbelastung für alle ist 44,31% in der Spitze.
SoG: Wenn ich heute geschäftlich mit Meilen fliegen, dann erhöht das meinen Gewinn. Auf den Gewinn zahle ich Steuern. D.h. der Meilenflug kostet Meilen, bewertbar in EUR, Steuern, Gebühren, YQ und die zusätzlichen Steuern. Damit ist der Meilenflug jetzt relativ teurer als ein Meilenflug in n Jahren, wenn ich mich vorzeitig zur Ruhe gesetzt haben werde. Je nach Durchschnittssteuersatz sind die zusätzlichen Steuern nicht ohne.
Mal sehr plakativ: 10.000 EUR F-Ticket nach USA mindert den Gewinn um 10.000 EUR, damit die Steuerlast um 5.000 EUR. Kostet also effektiv ca. 5000 EUR.
Meilenticket kostet 210.000 Meilen, ca. 1000 EUR Steuern + Gebühren, ca. 5000 EUR mehr Einkommenssteuer. Kostet effektiv also ca. 7000 EUR.
So einfach ist die These.
Und zugleich so verkehrt wie einfach. Denn Du hast einfach den Steuereffekt zweimal berücksichtigt, sprich den gern genommenen Double Dip gemacht, ohne dass es den in der Realität doppelt gibt. Von daher: Falsch.
Genauso plakativ, aber korrigiert:
10.000 EUR F-Ticket in die USA (mal unterstellt, der Preis stimmt) bedeuten 10.000 Euro Mittelabfluss. Minderung der Steuerlast um 4.431 Euro. Kostet also effektiv nach Steuereffekten 5.569 Euro (einfach nur das Cash aus der Täsch' betrachten!).
Meilenticket kostet 170.000 Meilen, ca. 400 Euro Steuern und Gebühren. Wenn die 170.000 Meilen mich 1.700 Euro gekostet haben, verlassen also 2.100 Euro meine Taschen.
(Kein Steuereffekt, denn ich zahle nix extra, wenn ich ein Meilenticket nutze, und ich kann den Steuereffekt nur einmal in Ansatz bringen, entweder als Entlastung beim F-Ticket
oder als Belastung beim Meilenticket.).
Wer's nicht glaubt - die Langfassung: Ein Unternehmer macht 10.000 Gewinn und unterliegt einem Steuersatz von 44,1%.
Alternative A: Er bucht auf Firmenkosten einen Flug für 10.000 Euro. Den Rest versteuert und entnimmt er.
(10.000 - 10.000) * (100,0% - 44,31%) = 0 ==> nix zu versteuern, nix zu entnehmen, kein Geld über.
Alternative B: Er versteuert und entnimmt die 10.000 Euro, kauft aus dem versteuerten und entnommenen Gewinn für 1.700 Euro 170.000 Meilen, die er dann zusammen mit 400 Euro für Steuern und Gebühren für ein Meilenticket in F in die USA aufwendet.
10.000 * (100,0% - 44,31%) = 5.569
5.569 - 1.700 - 400 = 3.490 ==> 3.490 versteuerte Euro bleiben über
Variante B ist gegenüber Variante A um 3.469 Euro nach Steuern günstiger.
So einfach ist die Antithese.