Wo ist denn das Foto aufgenommen, dass der so hoch über dem Horizont steht?
Ich war gestern um 1 Uhr draussen auf einer schönen Erhöhung bei uns in der Nähe, aber da war der Komet zwar zu sehen, aber nur sehr knapp über dem Horizont. Mit dem Ergebnis, dass er durch die ganze Luftfeuchte nur sehr verschwommen zu erkennen war. Foto habe ich gar nicht erst versucht.
So um ein Uhr rum sollte aktuell auch die schlechteste Zeit sein, den Kometen zu sehen. Der Sternenhimmel rotiert um den Himmelspol, der hier auf der Nordhalbkugel ungefähr auf dem Polarstern liegt (kann man auch schön bei Langzeitbelichtungen sehen). Für Objekte nahe am nördlichen Horizont bedeutet das, dass diese Kreisbahn, auf der sie sich bewegen, dann ihren niedrigsten Punkt erreicht hat, wenn sie am nördlichsten sind. NEOWISE wird in der späten Abenddämmerung im Nordwesten sichtbar, um dann gegen (schätzungsweise, nicht genau nachgeschaut) etwa 1 Uhr seine niedrigste Position zu erreichen, und steigt dann zum Morgen hin wieder höher in den Nordosten auf (bis man ihn in der Dämmerung nicht mehr sieht, hier um Stuttgart wird es etwa gegen 4:30 zu hell). Skizziert sieht die Bahn am Nachthimmel so aus (orange Linie):
Gerade ist also der späte Abend gegen 23 Uhr oder der frühe Morgen um 3 eine gute Zeit für die Beobachtung. Morgens steht er aktuell höher, das ändert sich aber bis zum Ende des Monats, wenn der Komet gegen den Fixsternhintergrund schon etwas gewandert ist und am Abend am höchsten stehen wird.
Hier noch meine Bilder in der Nacht auf vergangenen Sonntag:
EOS 700D, 17mm (16-35 2.8 II) 10s f/3.2 ISO 200
rechts neben dem Kometen sieht man das Fünf(/Sechs-)Eck des Fuhrmanns, ganz rechts ist gerade Venus im Stier aufgegangen, oben rechts die Plejaden.
Aufgenommen um 4:07 Uhr, das war das letzte Bild der Session
hier mit 50mm (EF 50 1.8 II), f/3.2 10s ISO 800
und mit 300mm. 1,3s, f/2.8, ISO 800. Wegen der längeren Brennweite kürzere Belichtungszeit - die Faustregel, um noch keine Strichspuren zu erhalten, ist so 400 bis 500 geteilt durch die 35mm-äquiv. Brennweite, hängt aber von der Position am Himmel ab (nah am Himmelspol geht länger, nah am Himmelsäquator erfordert kürzere Zeiten) und natürlich auch davon, wie sehr man das Bild vergrößern möchte. Das war ein Einzelbild, mit Stacking sollte sich noch mehr herausholen lassen.