Des Weiteren wird der Rucksack auch für den Transport von für mich wichtige Dinge auf den Städtetrips genutzt (Wasserflasche, Sonnenschutz, Sonnenbrillenetui, Stadtplan/Lonely Planet o.ä., Hygienetücher, kleine Snacks gegen den kleinen Hunger). Das hat bislang alles zusammen mit der Canon Tasche im Rucksack Platz gefunden. Deswegen habe ich mich (bis jetzt) gegen einen reinen Fotorucksack gesperrt - dort würde ich dafür dann keinen Platz mehr haben.
Verfolgst du etwa den Gedanken, auf einem Tagesausflug in der Stadt deine komplette Fotoausrüstung dabei zu haben? Wenn ich in der Stadt unterwegs bin und keine Airshow ansteht, habe ich das lange Tele gar nicht dabei. In der allergrößten Not tut es das Standardzoom und nachträgliches Beschneiden des Bildes. Und wenn das Tele nicht dabei ist, ist automatisch Platz für eine Flasche. Mir reicht in der Stadt also Weitwinkelzoom und Standardzoom (oder gar nur eines davon). Eines sitzt auf der Kamera, das andere ist im Rucksack (oder im Hotel oder gar daheim). Somit bleibt der halbe Rucksack leer. Du wirst es auch merken, die 2 kg vom Tele wirst du nicht immer dabei haben wollen, jedenfalls nicht, wenn du den ganzen Tag zu Fuß in einer Stadt im Sonnenschein unterwegs bist. Dazu wirst du die Brennweite einfach viel zu selten brauchen. In der Natur schaut es anders aus, aber da hast du dann eh die Herausforderung, dass du das Gewicht irgendwie transportieren musst. Das wird dann schwerwiegender (
if you pardon the pun) als das Packmaß sein.
Analoge Reiseführer und Stadtpläne nutze ich schon gar nicht mehr, kann man alles auf dem Handy haben (google maps, Here, da müssen es noch nicht mal die mit Werbung verseuchten Stadtplan-Apps sein). Wenn es mir darum geht, einen bekannten oder bedeutenden Punkt zu besuchen, dann plane ich das vorab (vor der Reise, Vorabend, früh, bevor es los geht). Den Punkt kann ich mir dann bei Google Maps oder Here speichern (und vorab das Kartenmaterial zur Offlinenutzung speichern). Mit ein wenig Erfahrung kommt man dann auch selbst drauf, dass manches evtl. am Nachmittag besser als am Vormittag ist (Sonnenstand), wozu es keinen gedruckten Hinweis braucht. Und wenn ich doch mal irgendwo lande, wo ich was ungeplant entdecke, dann hatte ich bisher nur selten das Bedürfnis mich unbedingt vor Ort und jetzt und gleich darüber zu informieren. Das Thema Reiseführer kann man an anderer Stelle besser diskutieren, für mich steht fest: es geht ausgezeichnet ohne. Spart also auch Platz in der Tasche.
Tja, IFE im Flieger nutze ich nur selten. Die Karte kommt auch gut ohne Ton aus und ansonsten reichen die mitgelieferten Kopfhörer auch mal für einen Film aus. Ist halt die Frage, ob man die Dinger die ganze Zeit irgendwo unterbringen muss, nur damit man 6 oder 8 Stunden besseren Ton bei Filmen im Flieger hat. Meine Kosten-Nutzen-Rechnung ist jedenfalls gegen die Kopfhörer gefallen. Nervige Stimmen von anderen Reisenden filtern die leider eh nicht so toll raus, da wäre mir ein lauteres Brummen der Triebwerke lieber. Aber ja, Ohropax habe ich zum Schlafen auch noch, wenn ich nicht mit Kopfhörern einschlafe. Nur sind die so winzig, dass die immer eine Lücke finden.
Was muss denn bei dir alles an Kamerausrüstung mit? Deine Canon-Tasche nimmt rein vom rechnerischen Volumen allein schon etwa den Platz des neuen Objektivs ein (die Form ist eine andere, ja). In einem Fotorucksack fallen etwa 80% Weg (die restlichen 20% sind die flexiblen Trenner). Und ein Fotorucksack heißt auch nur so, weil der primär für Kameras und Zubehör gedacht ist und demzufolge flexibel auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann. Aber das verbietet dir ja nicht, den nur zur Hälfte mit Kamerakram zu füllen und das restliche Volumen für deinen anderen Bedarf zu nutzen. Bei mir kommt seit über 10 Jahren ein Crumpler Gimp zum Einsatz (gibt es nicht mehr neu), was aber vor allem daran lag, dass ich keinen Lowepro haben wollte, weil den jeder hat. Deswegen habe ich auch kein Manfrotto-Stativ.
Bei Lowepro findest du aber eine Riesenauswahl, empfohlen werden die auch sehr oft in diversen Fachforen. Können also so schlecht nicht sein.
Geht es um die längere Anreise ausschließlich mit Rucksack, sind Snacks und Wasserflasche nicht relevant, weil können vor Ort gekauft werden. Alternativ würde ich nach einer robusteren, wieder befüllbaren Wasserflasche schauen, die man außen z.B. mit einem Karabiner, an den Rucksack hängen kann. Somit nimmt die innen keinen Platz mehr weg.
Anbei das ganze mal in Bildern: Rucksack nur mit Kamera und zwei Objektiven. Da ist also noch Platz.
Beispielhaft gepackt für Anreisen für einen langen Ausflug. Neben dem Kamerazeugs ist da also noch eine Tasche für einen Teil der Elektronik (neben den Akkus, das ist vor allem das Netzteil fürs Notebook) und eine Tasche für Kleinkram (Kopfhörer, Handynetzteil und Kabel) dabei. Letztere geht beim Einsteigen in den Flieger aus dem Rucksack an den Sitzplatz, so dass ich das wichtigste im direkten Zugriff habe.
Das Notebook kommt im Rückenteil unter. Da geht ein kleines 14 Zoll Gerät locker rein, oder auch ein großes 12 Zoll Notebook.
Und so schaut es für einen Wochenendstädtetrip aus. Statt des Notebooks kommt dann eine Wechselgarnitur (T-Shirt und Unterwäsche) mit. Im weißen Beutel ist meist der Schlafanzug. Unter der Zahnbürste ist noch der 1-L-Beutel mit den Flüssigkeiten. Meist reicht mir das eine Objektiv auf der Kamera (Standardzoom). Wenn nicht, wir das Weitwinkel noch mit rein gequetscht, bspw. beim Schlafanzug oder der Kugelkopf geht zum Schlafanzug und das Objektiv kommt neben die Kamera. Zumeist findet auch noch eine kleine Flasche bis 0,75 l Platz, die vor Ort am Flughafen gekauft wird. Oftmals ist dann das Hotel mein erstes Ziel um unwichtiges abzuladen. Nur wird meist der Weg zum Hotel so gewählt, dass ich vorher schon an interessanten Orten vorbei komme.
Das ist also meine Lösung, um mit dem Geraffel klar zu kommen. Wie immer, irgendwo muss man Kompromisse machen. Ich brauche manche Dinge nicht, die bei dir als wichtig gekennzeichnet sind (sperrige Büche, Snacks - bin eh zu dick, alternativ ist ein Stoffbeutel für einen Einkauf dabei, der auch über der Schulter getragen werden kann). Andere möchten gern noch eine Abendgarderobe dabei haben oder für andere Eventualitäten gerüstet sein. Muss am Ende jeder selbst entscheiden, was wichtig ist und wie man damit klar kommt. Für mich fällt gehobenere Gesellschaft, die wert auf Äußeres legt eben
leider aus. Auf das Notebook kann ich den einen Abend auch mal verzichten, Foren kann man auch per Tapatalk oder direkt im mobilen Browser lesen. Oder ich bin am Abend nochmal unterwegs für Nachtaufnahmen. Und bei längeren Reisen gilt, dass ich auch nur das für den Tag wichtige dabei habe, der Rest ist im Hotel. Und wenn ich mich mal über ein fehlendes Teil geärgert habe, dann war es meist der Pol-Filter, den ich im Hotel vergessen hatte und nur ganz selten was großes, was ich absolut nicht dabei gehabt habe.
Also einfach mal für dich anschauen, was du dabei hast. Und dann vor allem gucken, was du wo dabei haben wirst. Vor allem, wenn du ehrlich antwortest, ob es wirklich dabei sein muss oder nicht. Du wirst merken, nicht immer ist alles dabei, sondern je nach Bedarf anderes. Dann bekommst du auch schnell eine Vorstellung dafür, was in den Rucksack unbedingt mit rein muss. Und dafür wird es dann etwas passendes geben. Falls du nicht schon an die Obergrenzen des Verfügbaren stößt, kannst du dann auch gern die größere von zwei Varianten nehmen. Und es gilt: es gibt nur ganz wenige Orte, an denen man mal ernsthaft ein Fehlteil feststellt, was es dann nicht kurzfristig vor Ort zu beschaffen gibt. Dann lebt man dennoch weiter, auch wenn man ein Bild mal nicht machen konnte. Die Erinnerung bleibt ja dennoch.