Freitag, 21.02.2020 / Samstag, 22.02.2020
Gegen 21:15 wurde ich höflich aufgefordert mich nach unten zu begeben, wo ich nach Rückgabe des Reisepasses am Gate 1 zusammen mit einem anderen Fluggast auf die Abfahrt wartete.
Da wir nur zwei Fluggäste waren ging der Kelch eines Volkswagen Caravelle an uns vorbei, wurden mit einem (unechten Porsche) Cayenne über das nächtliche Vorfeld zu Gate Z66 gebracht, wo bereits der LH-Airbus A380 auf uns wartete.
Ich gestehe begeisterter A380-Flieger zu sein. Kein anderes Flugzeug bietet einen solchen Komfort in Bezug auf Ruhe im Inneren, selbst den Start bekommt man kaum mit. Zudem liegt der A380, wahrscheinlich wegen seiner Größe, traumhaft in der Luft. Wirklich schade, dass die Produktion eingestellt wurde.
Mit dem Lastenaufzug nach oben, durch die Fluggastbrücke hinein ins Innere und direkt nach links abgebogen
zu meinem reservierten Lieblingsplatz, 2A, wo ich von der Crew freundlich begrüßt wurde.
Ich bin etwas unschlüssig was ich nun besser finde, das offene, luftige Design der FIRST-Class der Lufthansa oder diese Hühnerställe, sprich ‚Suiten‘. In einer First-Class mit viel Platz und wenigen Passagieren finde ich das offene Design ganz nett – in einer Business-Class mit vielen Paxen auf engen Raum empfinde ich Suiten als angenehmer. Aber das sind wirklich First-World-‚Probleme‘.
An meinem Sitz fiel jedoch auf, dass Lufthansa Lederverkleidungen auf Vordermann bringen müsste, seitlich war das hauchdünne Leder schon etwas aufgescheuert, die Basis darunter kam an einigen Stellen schon zum Vorschein.
Zu meiner Verwunderung war Full-House, mich hätte stark der Anteil der A- und O-Klasse-Flieger interessiert. Auffällig war auf jeden Fall, dass, soweit ich mitbekommen hatte, von 8 Personen maximal zwei geschäftlich unterwegs waren, denn 5 Mitfluggäste flogen in Urlaub.
First-Class zu fliegen hat, zusätzlich zum FCT, gegenüber Business-Class drei erhebliche Vorteile, für die ich gerne bereit bin Geld auszugeben:
- Ruhe in der Kabine
- Ein (großzügiger Waschraum je 4 Gäste)
- Ein breiterer Sitz, so dass man sich im Schlaf nicht so eingeengt ist
Was mir zudem immer auffällt, die F-Paxe sind meist viel relaxter als die C-Paxe, was schon bei der Kleidung beginnt. In der F-Kabine legen die meisten Gäste mehr Wert auf Komfort, hier falle ich selbst im bequemen Trainingsanzug mit Kapuze und Turnschuhen nicht auf. Die Sorte ‚Mr. Wichtig‘ trifft man häufiger in der Business-Class an.
Als Pre-Flight-Drink erhielt ich meine Coke Zero (mit Eis, aber ohne Zitrone) und ein Schälchen untemperierter Nüsse. Leider wurde auch hier gespohrt, denn satt der leckeren, großen Macadamianüsse gab es nur einen Nussmix mit 3 winzigkleinen Macadamianüssen.
So blieb mir noch Zeit mich vor dem Start im ‚Tanzsaal‘
in meinen Pyjama zu schwingen, die Turnschuhe gehen die flauschigen Lufthansa-Slipper zu tauschen,
startete das Entertainment-System und wählte den Film ‚Joker‘.
Pünktlich ging es über die Startbahn-West in den Nachthimmel, wir drehten nach Südosten und stiegen sehr sanft auf Reiseflughöhe.
Dort wurde zuerst ein Snack serviert, Ziegenkäse mit halbierten Trauben (inklusive deren Kerne) auf einem Honig-Senfkorn-Irgendwas.
Ich fragte nach einem zügigen Abendessen wählte von den Vorspeisen das Fischtellerchen, gefolgt von Fisch mit Reispampe (aka Risotto) und einer geschichteten Schokoladen Creme-Brûlée. Waren Vorspeise und Hauptgericht noch ‚essbar‘, das Dessert erinnerte stark an etwas, das ich oft sehe wenn ich mit meiner Prinzessin spazieren gehe – und so ähnlich schmeckte es auch.
(Beschreibung: stellt Euch einen billigen Schokoladen-Fertigpudding vor, darauf eine ‚Wurst‘ aus heller Schokoladencremé und ein paar Stücke Streusel)
Bitte, liebe LH, serviert Essen, welches ihr auch zubereiten könnt ! Was bringt es wenn es auf der Karte gut klingt, die Realität dann damit aber nichts zu tun hat ?
So ließ ich mir von der sehr freundlichen Crew zügig mein Bett herrichten, aß noch zwei Pralinen und entschloss mich einen ausgiebigen Schlaf dem Film vorzuziehen.
Und, im Gegensatz zur unruhigen Business-Class im A350 schlief ich hervorragend, Non-Stopp für 7 Stunden, so dass ich zwei Stunden vor Ankunft erholt aufwachte.
Vor dem Frühstück frisch gemacht, wieder in Straßenkleidung geworfen, um mein am Abend vorbestelltes Frühstück zu empfangen: Rühreier ‚Medium‘ mit einer ordentlichen Portion Aquakulturkaviar.
Schon wurde das Flynet abgeschaltet und zügig ging es nach unten, diesmal südlich vorbei an der Skyline Singapurs zum Changi-Airport, wo wir 30 Minuten vor der geplanten Ankunftszeit aufsetzten.
Noch im Flugzeug wurden wir informiert, dass bei Ankunft eine Temperaturmessung stattfinden würde, welche aber dann doch nicht erfolgte. Im Gegensatz zu meiner Erwartung trug auch im Terminal fast niemand Mundschutz, ich würde den Anteil auf weniger als 5% schätzen. Die real gefühlte Angst vor dem Virus scheint deutlich unter der medialen zu liegen.
Nach einem Zwischenstopp an einer der Raucherterrassen
nahm ich den Skytrain zum Terminal 1, vorbei an den ganzen Läden und hinauf in die Lounge der Thai Airways.
Dort fragte ich auch gleich nach einem bezahlten Upgrade in die Business Class, welcher mit zu SGD 248, knapp US$ 180 angeboten wurde. Zähle ich meinen Ticketpreis und den Upgradepreis zusammen, wären dies immerhin ca. US$ 150 weniger als wenn ich gleich C gebucht hätte. So stimmte ich diesem Angebot zu, wurde aufgefordert zu warten bis das Ticketing-Office öffnet.
Ich nahm in der menschenleeren Lounge Platz,
trank Espresso und checkte Emails bis die Ticketing-Dame erschien. Zu meiner Verwunderung riet mir die Dame von einem Upgrade strickt ab, der Flieger wäre so schlecht gebucht, dass ich sowieso die komplette Reihe für mich hätte – und für 2 Stunden und 20 Minuten könnte ich mein Geld ruhig sparen. Auch die Immigration in Bangkok wäre aktuell ohne Fast-Lane problemlos, es würde eh kaum jemand fliegen. Wow, wenn die Dame für mich im Sales gearbeitet hätte, lange wäre sie nicht geblieben.
Gegen 20 Uhr machte ich mich auf zu Gate 23, kam an einem Outlet von Burger King vorbei und musste mit Schrecken feststellen, dass selbst hier auf Pseudo-High-End-Küche gemacht wird.
Wenn ich schon die Worte ‚Trüffel-Öl‘, Trüffel-Mayo‘ etc. lese, mir wird schlecht. Handelt es sich doch hierbei nie um echte Trüffel sondern nur um ein chemisches Trüffel-Imitat, dazu meist mit schlechtem Öl versetzt. Kann man nicht bei ehrlicher Küche bleiben ?
An der Sicherheitskontrolle keine Schlange,
auch im Warteraum wenig Andrang.
Durch den *G-Eingang in den A350, wo ich 34F, einen Gangplatz im Mittelblock reserviert hatte.
Nach Boarding-Completed waren vielleicht 40 Personen im Flugzeug,
ich wechselte auf den freien Fenster-Block neben mir. Die Sitze bei TG sind wesentlich bequemer und weicher als die LH-NEK-Sitze, mit ordentlichem Sitzabstand und sogar Fußstützen, dazu ein sehr annehmbares IFE-System –
auch sehr flauschige Decken werden vor dem Start verteilt.
Im Flugzeug dann erstmals ein höherer Anteil an Maskenträgern, allerdings auch hier meist diese nutzlosen blauen OP-Masken.
Den Start verschlief ich komplett, auch das Essen ließ ich aus, nahm nur eine Coke Zero mit Eis und vertilgte meine aus der Lounge mitgebrachten Thunfisch-Sandwiches.
Den Rest des Fluges verbrachte ich wieder im Reich der Träume, wobei die Decke sehr gute Dienste als Kopfkissen leistete.
Überpünktlich landeten wir am BKK-Flughafen, dockten an und ich machte mich auf den Weg zur Immigration. Im Flughafen selbst war ziemlich viel los, allerdings fast nur Umsteigefluggäste – denn an der Passkontrolle gab es absolut keine Schlange, obwohl nur 5 Schalter geöffnet hatten.
Auch das Gepäck kam zügig. Ein Wunder dass es bei 3x Umladen überhaupt ankam !
Schnell noch ein bisschen Geld gewechselt und am ebenfalls leeren Schalter eine SIM-Karte für 10 Tage mit 25 GB Daten zu ca. US$ 17 erworben.
Nachdem ich eine Zigarette geraucht hatte weiter zum Taxistand – auch hier Totentanz.
Ein Taxi brachte mich in die Sukhumvit Soi 24, wo ich für die erste Nacht ein Zimmer im Hyatt Place ca. US$ 90 inklusive Steuern gebucht hatte. Hyatt ??? Genau, denn ich musste eine Nacht bei Hyatt ableisten, damit mir meine Punkte nicht verfallen. Und dazu war eine kurze Nacht perfekt !
Nachdem ich US$ 14 für Taxi und Toll bezahlt hatte, fuhr ich nach oben in die Lobby, besser als ich erwartet hatte.
Auch eine Bereich mit Getränken, Snacks und Sandwichs fand ich vor, nahm mir gleich für THB 40 eine Coke Light mit, hatte keine Lust mehr zum nächsten 7/11 zu dackeln.
Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass in meinem Fall das Frühstück inkludiert sei – keine Ahnung warum, denn ich habe bei Hyatt keinerlei Status mehr. Gefallen hat mir die ‚Amenity-Karete‘,
welche aufzeigte was im Zimmerpreis enthalten ist, was man sich zusätzlich gegen Gebühr aufs Zimmer liefern lassen kann, z.B. Desodorant. Sehr praktisch falls man mal etwas vergessen hat.
Man gab mir ein Zimmer im 15. Stock, für ‚Hyatt‘ und den Preis sehr annehmbar.
Überhaupt, das Hyatt Place ist im Vergleich zum gleichteuren ALOFT wesentlich neuer und edler – nur die Lage in der Soi 24 ist im Vergleich zum ALOFT in der Soi 11 nicht das Gelbe vom Ei.
Noch kurz das Nötigste ausgepackt und damit die ‚etwas‘ lange Anreise beendet.