Teil 11: Albanien
Ich hatte bereits letztes Jahr eine Reise nach Albanien gebucht, musste sie aber kurzfristig wieder stornieren. Dieses Jahr sah es mit freien Wochenenden nicht allzu gut aus, aber Ende Oktober hatte ich noch eines gefunden, sodass ich für dieses einen Kurztrip nach Tirana gebucht hatte: Den Hinflug mit der AUA über Wien, den Rückflug mit Lufthansa (Cityline) direkt nach Frankfurt.
Für den Rückflug hatte ich noch ein myOffer-Mindestgebot i.H.v. 80€ abgegeben, erhielt aber 70h vor Abflug eine Ablehnungsemail – bei B1Y3 auch nicht weiter verwunderlich.
Interessant ist auch, wie viele Sitzplatzänderungsemails ich von Lufthansa für diese eine Buchung bekommen habe – zwölf an der Zahl:
Datum | Uhrzeit | OS122 | OS847 | LH1425 |
27.03.2019 | 10:35 | 7C | 4C | 12C |
11.05.2019 | 08:20 | 8C | 4C | 12C |
23.05.2019 | 03:29 | 8C | 4C | 16C |
25.05.2019 | 01:06 | 9C | 4C | 16C |
07.08.2019 | 00:04 | 8C | 5C | 16C |
19.08.2019 | 13:54 | 8C | 4C | 16C |
19.08.2019 | 23:48 | 7C | 4C | 16C |
21.08.2019 | 16:17 | 7C | 4C | 16C |
29.08.2019 | 23:29 | 6C | 4C | 16C |
10.09.2019 | 23:23 | 7C | 4C | 16C |
07.10.2019 | 11:22 | 6C | 4C | 16C |
12.10.2019 | 02:37 | 7C | 4C | 16C |
Die einzige substantielle Änderung war die vom 23. Mai, als sich der Flugzeugtyp für LH1425 von einer E190 auf einen CRJ9 geändert hatte. Sonst waren es nur Sitzplatzänderungen hin und her, teilweise mehrere innerhalb weniger Tage. Muss man nicht verstehen…
Vor etwas mehr als einem Jahr hat ein nigelnagelneues Hilton Garden Inn etwas außerhalb der Innenstadt Tiranas eröffnet, das sich für die Übernachtung natürlich anbietet. Die Raten waren äußerst günstig, interessanterweise in Euro (statt Lek) bepreist, daher habe ich statt einer Besenkammer gleich einen King Room with Balcony gebucht.
Sa, 26.10.19
Nach einer kurzen Nacht bin ich um kurz nach sechs daheim aufgebrochen; eine gute Stunde später war der Airliner schließlich am Flughafen. Immerhin gab es an der Sicherheitskontrolle keinen Rückstau vor die eGates, das war schon mal ein kleiner Lichtblick. Die Sicherheitskontrolle im Anbau war inzwischen wieder geschlossen und die „normale“ Economy-Schlange nutzte den vorderen Bereich, staute sich aber durch mehrere Windungen bis kurz vor die eGates. Der Fast Track war vergleichsweise leer, jedoch wurden gerade die Kontrollspuren 6 und 7 der Economy-Kontrolle zugeschlagen, sodass der Fast Track nur noch die Spuren 8 aufwärts zur Verfügung hatte. Ich brauchte dann doch 20min, bis ich durch war und ging direkt in die SEN-Lounge zu einem kleinen Frühstück.
Die OE-LBV hatte Wien mit etwas mehr als einer halben Stunde verlassen, sollte aber dennoch einigermaßen pünktlich in Frankfurt landen. Da die AUA auch eine großzügige Turnaround-Zeit von 1h10min vorgesehen hat, erwartete ich einen pünktlichen Abflug. Das Gate hatte sich – natürlich – nochmal geändert und sollte nun statt A16 doch wieder A34 sein. Na toll.
Bis auf Brussels, die FRA ja nicht anfliegt, sind alle Konzerntöchter da. Die Existenz von
Carstens Chaostochter verdränge ich mal lieber…
Das Boarding verzögerte sich dann doch, denn der Wheelchair-Service für eine ankommende Passagierin erschien erst zur Boardingzeit, da ist wohl irgendetwas in der Kommunikation schiefgelaufen. Der Flug war gut ge- aber nicht ausgebucht und so hatte ich immerhin einen freien Nebensitz. Der Kapitän meldete sich auch bald nach dem Boarding Completed, wir müssen noch 15-20min auf der Position warten, da es sowohl hier in Frankfurt als auch in Wien neblig ist und die Ab- und Anflugraten entsprechend reduziert sind.
Abgehoben sind wir dann mit knapp 40min Verspätung, und nach „süß oder salzig“ und einer Coke Zero sind wir noch mit rund 15min Verspätung in Schwechat gelandet. Dennoch war ich froh, dass ich den Zubringer eins früher gebucht habe, denn wir hatten, wie sollte es auch anders sein, eine Außenposition.
Ich stieg in den ersten Bus, der aber nach dem zweiten losfuhr. Im Flughafengebäude angekommen ging ich direkt zur Passkontrolle. Da ich nur mit dem Personalausweis unterwegs bin, kann ich hier in VIE – anders als in FRA – leider nicht die eGates benutzen, sondern muss zur händischen Kontrolle, an der am heutigen österreichischen Nationalfeiertag nur zwei Schalter geöffnet hatten. Immerhin war einer exklusiv für EU-Bürger reserviert, sodass ich relativ schnell durchkam, vor dem Schalter nebenan hatte sich nämlich eine lange Schlange gebildet.
Nun hatte ich noch rund 25min bis zum Boarding, sodass ich mir den vielleicht 10minütigen Besuch der hiesigen Ikea-Filiale gespart habe und direkt zum Gate G16 gelaufen bin. Natürlich stand kein Flieger am Gate, sodass wir auch hier per Bus boardeten.
Pünktlich ging es los und auch dieser Flug war ziemlich gut gebucht. Wieder hatte ich Glück mit dem freien Nebensitz, und wieder gab es „süß oder salzig“ und eine Coke Zero. Die Landung im sonnigen Tirana war dann auch kurz vor der Zeit.
Während wir zur Position rollten, kaufte ich mir einen Datenpass und versuchte, direkt für den Rückflug einzuchecken. Leider schlug das mit einer Fehlermeldung
Für TIA können Sie leider nicht online einchecken. Bitte checken Sie am Flughafen ein.
fehl.
An der Einreisekontrolle waren sechs Schalter geöffnet und so ging die Einreise schnell, mir wurden nur zwei Fragen gestellt, „First Time in Albania?“ und „Why?“ und schon war in eingereist. Ich wechselte ein paar Euro in Lek und ignorierte die Taxifahrer im und direkt vor dem Terminal und ging direkt zu den wartenden Taxis. Der Fahrer verstand mein „Hilton“ und nickte, die Fahrt in die Innenstadt sollte einen Festpreis von 2.500 Lek bzw. 20 Euro kosten.
Kurz vor Tirana kamen wir in einen Stau und so dauerte die Fahrt bis zum Hotel etwa 35min.
Der Check-In war schnell und freundlich, das Mädel an der Rezeption sprach gutes Englisch. Von einem Upgrade war keine Rede, allerdings hatte ich auf der Taxifahrt schon in der App gesehen, dass mein Zimmer zu einem
King Deluxe Room with Balcony pre-upgegradet worden war.
Mein Zimmer ist im fünften von acht Stockwerken und hat zwei Zimmer, ein Wohn-…
…und ein Schlafzimmer, beide allerdings recht klein. Das Bett ist groß und bequem, …
…und in jedem Zimmer ist ein Fernseher, dazu steht ein leerer Kühlschrank im Wohnzimmer und zwei Wasserflaschen auf dem Schrank. Der Blick auf ein gegenüberliegendes Wohngebäude ist leider nicht allzu berauschend.
Das Wetter sah auch sehr gut aus, einzig der frühe Sonnenuntergang überraschte mich, da ich heute nicht mehr allzu viel Zeit hatte, die Stadt zu erkunden.
Direkt um die Ecke ist ein großer, neuer Supermarkt Conad, in dem ich mir etwas zu essen und trinken kaufte, die Einkäufe schnell auf dem Zimmer deponierte und anschließend ohne große Planung oder Vorbereitung direkt wieder losging.
Mein Weg führte mich an der Lana, einer ziemlichen Drecksbrühe, entlang in Richtung Innenstadt.
Nach etwa 2km kam ich zum
Parku Rinia.
Die
Auferstehungskathedrale
Direkt dahinter befindet sich der
Skanderbeg Platz, Hauptplatz Tiranas und benannt nach dem albanischen Nationalhelden Skanderbeg.
Historisches Nationalmuseum
Oper
Skanderbeg-Denkmal
Der 35m hohe
Uhrturm von Tirana
Rückseite des
Rathauses von Tirana. Ich fasse es mal als gutes Zeichen auf, dass die deutsche Fahne direkt über der albanischen hängt. Und wer den Union Jack direkt über die EU-Fahne gehängt hat, hat Sinn für Humor.
Skulptur
The Cloud Pavilion vor der
Nationalen Kunstgalerie.
Die
Pyramide von Tirana, eigentlich Internationales Kulturzentrum, wurde 1988 eröffnet und war ursprünglich als Museum dem 1985 verstorbenen Diktator Enver Hoxha gewidmet.
Teilstück der
Berliner Mauer
Blick den
Boulevard der Märtyrer der Nation entlang; am nördlichen Ende ist der Skanderbeg Platz, hier am südlichen Ende der...
…
Mutter-Theresa-Platz und die
Polytechnische Universität Tirana
Nun lief ich durch den
Großen Park von Tirana.
Deutscher Soldatenfriedhof
Commonwealth War Graves
Ich lief noch weiter durch den Park und kam schließlich zum
Künstlichen See.
Amphitheater
Mahnmal für die Opfer des Holocaust
This memorial ist o remember and honor the memory of the six million Jews of Europe that were murdered and the citizens of Albania who acted selflessly to protect the Jews when the world would not.
Von dort aus lief ich wieder zum Hotel zurück. Inzwischen war es 18 Uhr und schon recht dunkel. Eigentlich wollte ich noch eine Runde drehen, entschied mich dann aber dagegen, zumal der Bewegungszähler im iPhone schon 14,4km anzeigte. Auf dem Zimmer aß ich zu Abend, surfte etwas im Internet und setzte mich schließlich an den Reisebericht.
So, 27.10.19
Zeitumstellung, Winterzeit, abends schneller dunkel. Ich hasse es. Kann ich bitte die Sommerzeit zurückhaben?
Um 6.15 Uhr stehe ich auf, schnappe mir die Laufsachen und breche bei meist sonnigen 11°C zu einer kleinen Runde auf. Nachdem ich gestern etwas überstürzt und ohne große Vorbereitung aufgebrochen bin, wollte ich mir noch die
Monumentalstatue Mutter Albanien auf dem
Heldenfriedhof anschauen. Und so kann ich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden…
Kurz vor dem Ziel bin ich einmal falsch abgebogen, kam dann aber doch noch auf dem Heldenfriedhof an.
Von hier oben hat man auch einen schönen Blick auf
Tirana.
Ich hatte mir eine grobe Strecke zurück zum Hotel durch den Großen Park überlegt, allerdings waren manche Zugänge abgesperrt, Wege existierten nicht oder es gab Zugänge, die laut Karte existierten sollten, einfach nicht, sodass ich letztendlich doch ganz anders und weiter laufen musste und schon dachte, ich müsste wieder umkehren. Irgendwann kam ich dann aber doch wieder zum
Großen Park.
Die drei Affen in einer Unterführung.
Nach Eineinviertel Stunden und etwas mehr als 14km war ich wieder zurück im Hotel. Gar nicht so schlecht, zumal ich immer wieder anhalten und mir den Weg auf der Karte anschauen musste – und auch noch 200 Höhenmeter überwunden habe.
Zurück auf dem Zimmer duschte ich mich und ging anschließend zum wohlverdienten Frühstück. Die Zimmernummer wollte niemand wissen, und das Frühstück an sich war ganz OK.
Nach dem Frühstück setzte ich mich an den Reisebericht und schaute mir anschließend den neuesten Teil der Doku-Reihe
Mittendrin – Flughafen Frankfurt des HR auf Youtube an.
Um halb 11 habe ich so langsam ausgecheckt und ein Taxi zum Flughafen genommen; es standen eigentlich immer welche vor dem Hotel und warteten auf Passagiere. Die Fahrt dauerte etwas länger als 20min und kostete mit Taxameter knapp unter 2.000 Lek.
Der LH Check-In war natürlich noch geschlossen, und so genoss ich das schöne Wetter draußen. Abgestelltes Flugzeug neben dem Terminal
Etwas später betrat ich das Terminal und stellte mich mittig vor die Schalter 1-3, an denen der LH Check-In stattfinden sollte; Check-In Automaten fand ich auch keine. Irgendwann kam eine chinesische Reisegruppe von vielleicht 20-25 Teilnehmern und stellte sich einfach so in drei Reihen vor mir an. Erst nach meinem lauten und genervten „Excuse Me!“ ließen sie mich vor.
Der Check-In öffnete tatsächlich erst 2h vor Abflug und das Personal musste erst mal die Schlangen ordnen, denn Schalter 3 ist der Priority Check-In. Es hatte schon seinen Grund, warum ich mich mittig vor alle drei Schalter gestellt hatte… Die Schlange ist inzwischen auch ordentlich lang geworden und auch ein paar japanische Gäste hatten sich eingefunden. Ich muss zugeben, dass ich ein bisschen überrascht war, dass asiatische Touristen schon nach Albanien kommen.
Alle drei Schalter waren pünktlich geöffnet, dennoch ging es nicht los. Ich stand ganz vorne und hörte ein englisches „flight processing“ des albanischen Personals. Kurz darauf kam die sichtlich genervte Stationsmanagerin von der AUA, schaute sich alles an und rief irgendwo an. Daraufhin informierte sie uns Passagiere, dass es technische Probleme mit den Passagierlisten gäbe und wir uns noch etwas gedulden müssen.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde Wartezeit nach dem Check-In Start wurde ich an den Schalter gerufen, der Check-In klappte aber immer noch nicht. Ich hörte mehrmals ein „downgrade“, und nach meiner Rückfrage hieß es dann, dass heute der erste Flug im Winterflugplan sei, in dem nun ein CRJ900 fliegt statt der bisherigen E190, und angeblich sei die Businessclass überbucht. Aber seltsam, dass dann der gesamte Check-In nicht funktioniert.
Nach noch mehr Telefonieren und rumtippen im System – inzwischen war auch ein technical supervisor anwesend – hatte ich endlich meine Bordkarte in der Hand. Was für eine schwere Geburt.
An der Sicherheitskontrolle war nichts los und ich war schnell durch, die Passkontrolle dahinter war ebenso leer. Oberhalb des Duty Free Shops befindet sich die Lounge, ich hatte einen Stempel „lounge invited“ auf die Bordkarte bekommen.
Die Lounge hat einen richtig guten Eindruck gemacht und war ansprechend eingerichtet.
Einzig das Essensangebot war nicht so der Knaller.
Und in das Lounge- und Flughafen-WLAN konnte ich mich auch nicht einwählen. Aber ich hatte ja noch ein paar MB meines (zweiten) Datenpasses frei, und so konnte ich die
Radebeul im Anflug auf den Flughafen Tirana beobachten. Der Flieger parkte direkt vor unserem Gate.
Boarding begann dann etwas verspätet, und während die ankommenden Passagiere noch zu Fuß zum Terminal laufen durften, wurden wir die paar Meter tatsächlich per Bus gefahren.
Im Flugzeug gab es noch etwas Verwirrung, denn ein Pärchen hatte tatsächlich Bordkarten für Reihe 17, die es in keinem Lufthansa Flugzeug gibt; die 17 ist m.W. in Italien, was die 13 bei uns ist. Das Pärchen setzte sich erst mal in Reihe 16, wurde aber kurz darauf von den rechtmäßigen Eigentümern verscheucht. Letztlich saßen sie dann in der allerletzten Reihe. Keine Ahnung wie man es schafft, eine nicht existente Sitzreihe zu vergeben – ich habe die Bordkarte schließlich mit eigenen Augen gesehen.
Der Flughafen hat keinen Taxiway und so rollten wir die Startbahn entlang, drehten um und starteten alsbald mit knapp 30min Verspätung. Die Flugzeit sollte nur 1h45min betragen, sodass wir pünktlich landen sollten. Ausnahmsweise gab es mal wieder zwei Sandwiches zur Auswahl, Chicken und Käse. Den Flug verbrachte ich damit, endlich das neue Hosen-Album Alles ohne Strom, das ich mir Freitag noch Dank AutoRip-Funktion von amazon.de runtergeladen hatte, anzuhören. Und ich muss sagen, dass ich begeistert bin, die Arrangements gefallen und die neuen Lieder sind wirklich gut. Vor ein paar (mehr) Jahren hätte ich als eingefleischter Ärzte-Fan so was nie gesagt…
Die Landung im verregneten und kühlen
Kelsterbach war dann fast pünktlich. Das anschließende Taxiing zog sich aber, wie auch die Busfahrt zu ANS, sodass ich tatsächlich noch die Beine in die Hand nehmen musste, um den Airliner um 16.45 Uhr zu erwischen. Inzwischen war es auch schon recht dunkel – verdammte Winterzeit. Wird Zeit, dass wieder auf Sommerzeit umgestellt wird, da wird man doch depressiv, wenn es so früh dunkel wird.
Gegen 18 Uhr war ich schließlich wieder daheim und hatte einen neuen Länderpunkt und einen neuen Flughafen im Log – und ein paar graue Haare mehr auf dem Kopf wegen der Check-In Probleme.