Würde es den Sinn machen die Bahn und die Streckennetze zu trennen?
Nachdem der Bundesrechnungshof und die Union bereits eine radikale Neuausrichtung der Deutschen Bahn gefordert haben, plädiert nun auch die Monopolkommission für eine Aufspaltung des Staatskonzerns. Die Sparten Infrastruktur und Transport gehörten getrennt. In Spanien hätten die Bahnnutzer...
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Meiner Meinung nach völliger Blödsinn.
Durch eine Zerspaltung würde das Grundsatzproblem, die Höhe Investitionen in den Schienenverkehr, auch nicht verändert werden.
Sowieso wird immer nicht beachtet, dass es „die Bahn“ überhaupt nicht gibt. Vielmehr sind es verschiedene Tochtergesellschaften, die zusammen einen Konzern bilden. DB Fernverkehr muss ebenso wie Flixtrain Trassengebühren zahlen. Gleiches gilt für die Abstellung von Zügen, aber zum Beispiel auch Mieten für Flächen in Bahnhöfen (Lounges, Reisezentren).
Wie der Wettbewerb im Luftverkehr die Qualität verändert (hat), dürfte klar sein. Und so weit sollte es im Bahnverkehr nicht kommen. Wettbewerb darf und sollte nicht um jeden Preis stattfinden. Zum letzten Fahrplanwechsel hat Flixtrain einige der (Verstärker-)Trassen zwischen Berlin und Hamburg bekommen, einige wieder zurückgegeben und einige nur tageweise gefahren. Teilweise wurden Halte gestrichen, sodass Pendler aus Wittenberge, Ludwigslust und Büchen teilweise ziemlich blöd dastanden. Ganz zu schweigen vom Komfort im Flixtrain, dagegen ist selbst ein ICE 4 noch bequem und einladend.
Im Nahverkehr sieht man schon, dass es neben guten privaten Anbietern auch sehr schlechte Anbieter mit ständig (teil-)defekten Zügen, Personalausfällen oder gar Pleiten wie bei Abellio NRW gib. Unter so etwas leidet die Qualität und Kundenzufriedenheit enorm und die Kunden springen vielleicht doch wieder aufs Auto um.
Nächster Punkt ist die Verknüpfung von Tickets. Deutschland ist völlig anders aufgebaut als das genannte Beispiel Spanien. In Spanien leben sehr viele Menschen in und um die größeren Städte. Also reicht ein einfaches Ticket von Stadt A nach Stadt B völlig aus. Bahnanschluss auf dem Land gibt es weitaus nicht überall. In Deutschland leben zwar auch viele Menschen in Städten, aber großflächiger verteilt. Gibt es also im Wettbewerb keine Möglichkeit, Tickets durchgehend zu buchen, minimiert das die Attraktivität erheblich. Das Argument, dass man eine gemeinsame Buchungsplattform schaffen könnte, würde as Argument des Wettbewerbs wieder erheblich entkräften. Ist jetzt schon in UK der Fall, jede Regio Hauseingänge eigene Bahngesellschaft mit Ticketkauf.
Was entstehen würde, wäre also ein unübersichtliches Konstrukt aus sämtlichen Gesellschaften, die untereinander vermutlich noch weniger kommunizieren als jetzt schon und die Fahrt für den Gast unattraktiv machen.