Bahn-Sammelthread

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odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
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Z´Sdugärd
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Würde es den Sinn machen die Bahn und die Streckennetze zu trennen?

 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
In UK ist das ziemlich schief gegangen. Meiner Meinung nach müsste man die Bahn eher wieder vereinigen und nicht immer weiter aufdröseln. Man tut immer noch auf Börsengang, aber es ist ein 100% Staatsbetrieb. Jeder kämpft gegen jeden und alle haben teure Unterverwaltungen. Regionen mit regelrechten Nahverkehrsfürstentümern gegen Zentrale, Güter gegen Fernverkehr, Freie gegen Bahn selbst, jetzt noch Netz gegen den Rest? Das Netz sollte aber eine GmbH ohne Gewinnerzielungsabsicht werden.
 

InterCity

Aktives Mitglied
26.03.2022
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Würde es den Sinn machen die Bahn und die Streckennetze zu trennen?

Meiner Meinung nach völliger Blödsinn.

Durch eine Zerspaltung würde das Grundsatzproblem, die Höhe Investitionen in den Schienenverkehr, auch nicht verändert werden.
Sowieso wird immer nicht beachtet, dass es „die Bahn“ überhaupt nicht gibt. Vielmehr sind es verschiedene Tochtergesellschaften, die zusammen einen Konzern bilden. DB Fernverkehr muss ebenso wie Flixtrain Trassengebühren zahlen. Gleiches gilt für die Abstellung von Zügen, aber zum Beispiel auch Mieten für Flächen in Bahnhöfen (Lounges, Reisezentren).

Wie der Wettbewerb im Luftverkehr die Qualität verändert (hat), dürfte klar sein. Und so weit sollte es im Bahnverkehr nicht kommen. Wettbewerb darf und sollte nicht um jeden Preis stattfinden. Zum letzten Fahrplanwechsel hat Flixtrain einige der (Verstärker-)Trassen zwischen Berlin und Hamburg bekommen, einige wieder zurückgegeben und einige nur tageweise gefahren. Teilweise wurden Halte gestrichen, sodass Pendler aus Wittenberge, Ludwigslust und Büchen teilweise ziemlich blöd dastanden. Ganz zu schweigen vom Komfort im Flixtrain, dagegen ist selbst ein ICE 4 noch bequem und einladend.

Im Nahverkehr sieht man schon, dass es neben guten privaten Anbietern auch sehr schlechte Anbieter mit ständig (teil-)defekten Zügen, Personalausfällen oder gar Pleiten wie bei Abellio NRW gib. Unter so etwas leidet die Qualität und Kundenzufriedenheit enorm und die Kunden springen vielleicht doch wieder aufs Auto um.

Nächster Punkt ist die Verknüpfung von Tickets. Deutschland ist völlig anders aufgebaut als das genannte Beispiel Spanien. In Spanien leben sehr viele Menschen in und um die größeren Städte. Also reicht ein einfaches Ticket von Stadt A nach Stadt B völlig aus. Bahnanschluss auf dem Land gibt es weitaus nicht überall. In Deutschland leben zwar auch viele Menschen in Städten, aber großflächiger verteilt. Gibt es also im Wettbewerb keine Möglichkeit, Tickets durchgehend zu buchen, minimiert das die Attraktivität erheblich. Das Argument, dass man eine gemeinsame Buchungsplattform schaffen könnte, würde as Argument des Wettbewerbs wieder erheblich entkräften. Ist jetzt schon in UK der Fall, jede Regio Hauseingänge eigene Bahngesellschaft mit Ticketkauf.

Was entstehen würde, wäre also ein unübersichtliches Konstrukt aus sämtlichen Gesellschaften, die untereinander vermutlich noch weniger kommunizieren als jetzt schon und die Fahrt für den Gast unattraktiv machen.
 
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MANAL

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29.05.2010
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Dahoam
Im Nahverkehr sieht man schon, dass es neben guten privaten Anbietern auch sehr schlechte Anbieter mit ständig (teil-)defekten Zügen, Personalausfällen oder gar Pleiten wie bei Abellio NRW gib. Unter so etwas leidet die Qualität und Kundenzufriedenheit enorm und die Kunden springen vielleicht doch wieder aufs Auto um.
Grundsätzlich ist das System im Nahverkehr mit den privaten Anbietern nicht ganz schlecht gelöst, weil der Staat (in dem Fall das Bundesland) eine Fahrleistung ausschreibt und die Anbieter dann das auch so umsetzen müssen, auch wenn das unretable Strecken sind oder Züge an Tagesrandlagen die ein Takt einfach erfüllen muss, auch wenn er nicht wirklich rentabel ist.
Worüber man halt diskutieren muss bei der Auswahl der Ausschreibungen ist, wer das bekommt. Einfach nur dem günstigsten zu nehmen ist völlig idiotisch weil die Unternehmen sich halt so immer irgendwelche unrealistischen Billigangebote abgeben um den Auftrag zu bekommen und die Kosten später dann explodieren oder das Unternehmen pleite geht. Eine Praxis die bei Staatsaufträgen leider sehr häufig vorkommt. Großunternehmen unterbieten seriösen Mittelstand auch regelmäßig mit Dumpingangeboten weil sie wissen dass man danach noch jede Menge Geld durch überteuerte Wartungsverträge oder mittels politischer "Unterstützung" Zusatzaufträge bekommt um die Angebotsdefizite auszugleichen. Kleinere Unternehmen haben halt nicht die finanzielle Ausdauer um Fantasiepreise zu überbrücken und müssen von Anfang an seriöse Angebote abgeben mit denen sie kaum eine Chance haben wenn nur auf den Angebotspreis geschaut wird.

Was bei privaten Zuganbietern halt nicht sein darf ist, dass man sich nur Rosinen rauspickt wo man Kohle machen kann und alles miese dem Staat überlässt. Das wäre zwar der Traum der FDP dass man Gewinne privatisiert und die Verluste sozialisiert, aber für die Infrastruktur und den Verkehrsträger eine Katastrophe genauso wie es die schwachsinnige Börsengang-Idee war.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
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Z´Sdugärd
Grundsätzlich ist das System im Nahverkehr mit den privaten Anbietern nicht ganz schlecht gelöst, weil der Staat (in dem Fall das Bundesland) eine Fahrleistung ausschreibt und die Anbieter dann das auch so umsetzen müssen, auch wenn das unretable Strecken sind oder Züge an Tagesrandlagen die ein Takt einfach erfüllen muss, auch wenn er nicht wirklich rentabel ist.
Naja, hat zuminderst mit GoAhead und der Filstal Bahn in the Länd bedingt funktioniert. Vertragsgemässe Verpflichtungen werden Ignoriert und die Zuständigen schieben den "wir sind nicht zuständig" schwarzen Peter von links nach rechts. Leider muss wie immer, der Kunde.

Worüber man halt diskutieren muss bei der Auswahl der Ausschreibungen ist, wer das bekommt. Einfach nur dem günstigsten zu nehmen ist völlig idiotisch weil die Unternehmen sich halt so immer irgendwelche unrealistischen Billigangebote abgeben um den Auftrag zu bekommen und die Kosten später dann explodieren oder das Unternehmen pleite geht.
Noch ein bis 2 Schwanks aus der schwäbischen Botanik: Im Dorf wo ich gross geworden bin ist irgendwie zuviel Geld da gewesen. Also hat man sämtliche Bushaltestellen erneuert und Behindertengerecht umgebaut. Erstmal nix schlimmes. Danach wurden die Schulbustouren neu ausgeschrieben. Anstatt die üblichen lokalen Busunternehmern hat den Zuschlag eine "Konsortium" 2 Kreise weiter erhalten. Diese Firma wurde irgendwie erst gegründet, hatte weder Buse noch Fahrer. Also wurden irgendwelchen schrottigen Exportbuse irgendwie wieder flott gemacht. Problem: Es waren solche "Ziehamonika" Buse. Diese waren zu lang und haben nicht in die Bushaltestellen gepast. Als Busfahrer wurden total Fachfremde eingesetzt. Oftmals Ausländer. Nicht falsch verstehen, ist mir ja total egal ob der Busfahrer Lolleg, Ismael oder Karl-Heinz heist. Aber zuminderst die Deutsche Sprache sollte er sprechen können, UND sich vielleicht auch eher in der schwäbischen Botanik auskennen.

Fazit: Die Schüler wurden teilweise zur komplett falschen Schule, in den falschen Ort gefahren, die Buse hatten sich in Wohngebieten festgefahren usw...aber alles OK

Auf der anderen Seite ist in der grossen Kreisstadt das Busunternehmen für die Schulbusse in die Insolvenz gegangen, natürlich erst nachdem man die Schulbusrouten neu ausgeschrieben hatte, und eben genau DAS Unternehmen den Zuschlag erhalten hat. https://www.esslinger-zeitung.de/in...ein.d3d15d42-7cdd-4167-bb5f-0ae7348f20cc.html

Kannst du dir nicht ausdenken! Wobei man sich auch fragt wie ein Unternehmen mit nicht vorhandenen Busen und Personal so eine Ausschreibung gewinnen kann!
 

cockpitvisit

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04.12.2009
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Worüber man halt diskutieren muss bei der Auswahl der Ausschreibungen ist, wer das bekommt. Einfach nur dem günstigsten zu nehmen ist völlig idiotisch weil die Unternehmen sich halt so immer irgendwelche unrealistischen Billigangebote abgeben

Dann müssen Ausschreibungen halt auch Strafen für nicht erbrachte Leistungen enthalten. Scheint aktuell nicht so zu sein (zumindest wo die DB den Zuschlag hat). Die von der DB betriebene S-Bahn zum Frankfurter Flughafen ist z. B. seit Monaten unzuverlässig, Züge fallen ständig aus, irgendwo im Bereich des Stadions ist angeblich Baustelle mit entsprechenden Verzögerungen (wo ich aber nie einen Bauarbeiter gesehen habe). Aber wird die DB für diese Minderleistung vom Auftraggeber bestraft? Da habe ich meine Zweifel.

Was bei privaten Zuganbietern halt nicht sein darf ist, dass man sich nur Rosinen rauspickt wo man Kohle machen kann und alles miese dem Staat überlässt.
So ist unsere Wirtschaft in jeder Branche aufgebaut, etwas besseres hat man bisher nicht erfunden. Sozialismus funktioniert nicht.

"Rosinen" sind genau dort vergraben wo erhöhter Bedarf nach Dienstleistungen besteht, es ist also gar nicht verkehrt, Rosinen herauszupicken.
 
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MANAL

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29.05.2010
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Dahoam
Naja, hat zuminderst mit GoAhead und der Filstal Bahn in the Länd bedingt funktioniert. Vertragsgemässe Verpflichtungen werden Ignoriert und die Zuständigen schieben den "wir sind nicht zuständig" schwarzen Peter von links nach rechts. Leider muss wie immer, der Kunde.
Ich habe ja geschrieben "Grundsätzlich".

Kannst du dir nicht ausdenken! Wobei man sich auch fragt wie ein Unternehmen mit nicht vorhandenen Busen und Personal so eine Ausschreibung gewinnen kann!
Dass man teils dilettantisch mit Ausschreibung und Angeboten arbeitet ist halt typisch, vor allem wenn sich jedes kleine Verkehrsverbundfürstentum selber um sowas kümmert und entweder keine Ahnung hat, irgendwelche überteuerten Schwachsinns-Visionen durchsetzen will, korrupte Entscheider hat oder einfach nur das billigste Angebot nimmt. Da wären halt standardisierte Entscheidungsrichtlinien und -empfehlungen halt sinnvoll. Alternativ könnte sich der Staat auch um Abteilungen kümmern in denen gute Leute sitzen die dann den Bundesländern, Landkreisen oder Gemeinden bei Ausschreibung und Auswahl helfen. Hier wäre das Verkehrsministerium eigenltich der geeignete Ort. Wenn da gute Leute (die auch gerne dann gut bezahlt sind) hocken die Profis bei Ausschreibung und Angebotsauswahl sind und die dann zusammen mit den Ländern, Kreis und Kommunen gemeinsam das durchziehen und dabei auf Vorstellungen und Notwendigkeiten vor Ort Rücksicht nehmen, dann würde sicher auch deutlich besseres herauskommen. Solange aber das Verkehrsministerium nur der Abstellplatz für die unfähigen Spezl der ganzen korrputen Verkehrsminister ist wird das halt auch nichts.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
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Z´Sdugärd
Dass man teils dilettantisch mit Ausschreibung und Angeboten arbeitet ist halt typisch, vor allem wenn sich jedes kleine Verkehrsverbundfürstentum selber um sowas kümmert und entweder keine Ahnung hat, irgendwelche überteuerten Schwachsinns-Visionen durchsetzen will, korrupte Entscheider hat oder einfach nur das billigste Angebot nimmt.
Ich würde mir ja gern einen lokalen Bus-Karle wünschen. Sicherlich mag das ein gewissen "Gschmäckle" in Sachen korruption haben, ABER: Es sichert lokale Arbeitsplätze. Egal ob Busausschreibungen, Müllabfuhr oder Begrünungen.

Unser letzter Müll Entsorgungsfachbetrieb hatte seinen Sitz in Rostock, der Aktuelle in NRW! Der neu gestaltete Dorfplatz hat ein Unternehmen aus Österreich gestaltet usw...Natürlich gibts nur Probleme, die Grünanlage hatte soviel Planungsfehler das der lokale Gartenbauer 6 Monate später nochmals drüber musste, der Müllwagen hat kein Personal und somit bleibt der Müll (besonders toll beim Biomüll im Sommer) tagelang liegen und das beste: Aufgrund der doppelte Müllgebühr für einen 50% kleineren Eimer trennt der Landkreis vorbildlich. Was zur Folge hat, das das lokale Müllheizkaftwerk seinen Müll zukaufen muss und das ganze Müll abholen sehr unwirtschaftlich ist und die Preise wieder steigen....

Ausschreibungen schön und gut, aber ohne Konzept und mit Monopol leidet der Kunde nur. Und genau DAS will man ja bei den Öffentlichen ja nicht. Ein Teufelskreis!
 

MANAL

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29.05.2010
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Dahoam
Sehe ich auch so. Bei Ausschreibungen sollte es grundsätzlich auch einen "Lokal-Bonus" geben der dann auch etwas höhere Kosten erlaubt wenn lokale Unternehmen und Arbeitsplätze zum Zuge kommen. Inzwischen könnte man das ja auch über Nachhaltigkeit begründen.
 

cockpitvisit

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04.12.2009
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der Müllwagen hat kein Personal und somit bleibt der Müll (besonders toll beim Biomüll im Sommer) tagelang liegen
D. h. das beauftragte Unternehmen erfüllt den Auftrag nicht, und der Besteller tut nichts dagegen? Oder wurden keine Vertragsstrafen vereinbart? Was hat das mit dem Sitz des Unternehmens zu tun?

und das beste: Aufgrund der doppelte Müllgebühr für einen 50% kleineren Eimer trennt der Landkreis vorbildlich. Was zur Folge hat, das das lokale Müllheizkaftwerk seinen Müll zukaufen muss und das ganze Müll abholen sehr unwirtschaftlich ist und die Preise wieder steigen....
Jetzt bin ich verwirrt. Wenn das billigste Angebot den Zuschlag bekommen hat, wieso kam es zur doppelten Müllgebühr?
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
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Z´Sdugärd
D. h. das beauftragte Unternehmen erfüllt den Auftrag nicht, und der Besteller tut nichts dagegen? Oder wurden keine Vertragsstrafen vereinbart? Was hat das mit dem Sitz des Unternehmens zu tun?


Jetzt bin ich verwirrt. Wenn das billigste Angebot den Zuschlag bekommen hat, wieso kam es zur doppelten Müllgebühr?
a) Ich bezahle für eine Leistung die nicht termingerecht erbracht wird. Von dem Chaos das es keine neuen Mülleimer für alle gab (man braucht jetzt einen mit NFC Chip zwecks Abrechnung und kann diesen Chip an alte nicht anbringen), es keine gelben Säcke gibt (immerhin 4 Monate lang) PLUS das es keine Biobeutel für ebenso lange Zeit gab (weil die kommen CO² neutral aus Vietnam)...Der Sitz des Unternehmens hat erstmal nichts zu tun. Ich finde es nur befremdend unter dem Aspekt des CO² Ausstossen das es keine lokale Firma ist.

Man (also der Kunde) tut nix...ist drollig formuliert. Was möchtest du den bitte tun? Hotline ist telefonisch nicht zu erreichen, Emails bleiben unbeantwortet, selbst die lokal Presse bekommt keine Antworten auf dieses Chaos. Der GF gibt sich ganz als ob er in Berlin sitzen würde und gibt Tips wie "Wenn sie keinen Platz für den Müll haben, stellen sie diesen doch beim Nachbarn unter". Ich persönlich finde es eh befremdend, das man hier (und um die Kurve wieder zum ÖPNV zu bekommen) auf ein Monopol angewiesen ist.

b) Ja das wurde halt "nachverhandelt". Du glaubst ja nicht das irgendwelche Projekte auf Kreis, Landes oder Bundesebene zu dem Preis fertig gestellt wird der Endverhandelt ist...
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
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Man (also der Kunde) tut nix...ist drollig formuliert. Was möchtest du den bitte tun?
Wird das zuständige Müllunternehmen nicht durch die öffentliche Hand bestimmt? Da ist anscheinend was schief gelaufen, wenn man es nicht zur Rechenschaft ziehen kann. Als einzelner Nutzer kann man natürlich wenig tun.